Vom Krisenmodus in den Prosilienzmodus

Die Tagesschau läuft und das Wort des Jahres 2023 wird verkündigt:

Resilienz Akademie | Vom Krisenmodus in den Prosilienzmodus

„(…) Krisenmodus. Das gab die Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) bekannt. Auf Platz 2 landete Antisemitismus und auf Platz 3 leseunfähig.“

Allzu überraschend ist es nicht – waren doch die letzten Monate (und Jahre) geprägt von Krisen und die Medien gefüllt mit vielfältigsten Krisenschlagzeilen. Auf unserer Seite finden Sie speziell zur „KRISE“ einen Artikel mit unterschiedlichen Krisendefinitionen und einer differenzierten Erläuterung zum Begriff der Krise.

Da wir uns im Kontext von Resilienz täglich mit Problemen, Stress und Krisen beschäftigen, möchten wir an dieser Stelle das Wort des Jahres „Krisenmodus“ einmal näher beleuchten und gerne einen neuen Vorschlag für das Jahr 2024 unterbreiten – den „Prosilienzmodus“.

Weshalb es sich lohnt, aus dem Krisenmodus in den Prosilienzmodus zu schalten

Jedes Jahr wählt eine Jury aus Expert:innen ein Wort des Jahres. Dieses Jahr standen zehn Wörter zur engeren Auswahl, die aus 1.800 Belegen gewählt wurden und aus Sicht der Jury  in den vergangenen Monaten in der öffentlichen Diskussion besonders präsent waren. Weitere Begriffe in der Liste waren Antisemitismus, leseunfähig, KI-Boom, Ampelzoff, hybride Kriegsführung, Migrationsbremse, Milliardenloch, Teilzeitgesellschaft und Kussskandal. Entscheidend für die Auswahl der Wörter sei nach der „Gesellschaft für deutsche Sprache“ weniger, wie oft das Wort verwendet wurde, sondern die„Signifikanz und Popularität“.

„Die Liste spiegelt die Realität wider, und die Realität ist derzeit ziemlich düster.(…) Die Gesellschaft befinde sich seit 2020 im ,Krisenmodus´“ (Tagesschau 08.12.23, Andrea Ewels, GfdS-Geschäftsführerin)

Gerade die letzten Jahre sind nach Ewels geprägt von der Corona-Pandemie, der Energiekrise, Bildungsmisere und Kriege in der Welt. „Der Ausnahmezustand ist zum Dauerzustand geworden“ (…) „Das löst bei den Menschen Angst, Unsicherheit und Ohnmacht aus. Diese Gefühle beherrschen den Alltag und man weiß nicht, was kommt denn noch.“ (A. Ewels)

Im deutschen Duden steht das Wort Krisenmodus bereits seit 2020 und wird auf „Duden online“ als „auf eine besonders schwierige Lage zurückgehende charakteristische Grundstimmung; auf Krisenbewältigung ausgerichtete Vorgehensweise“ beschrieben. Die Leiterin der Dudenredaktion, Kathrin Kunkel-Razum, erklärt in Bezug auf das Wort des Jahres 2023:

„Die Dudenredaktion beobachtet seit Längerem, dass sich sowohl der reale wie auch der von vielen empfundene Krisenmodus auch sprachlich auswirkt. So entstehen ständig neue komplexe Wörter mit dem Bestandteil Krise, Hasskommentare nehmen zu und Aufgeregtheit in der Kommunikation wird zur atmosphärischen Grundstimmung“. (K. Kunkel-Razum, Leiterin der Dudenredaktion)

Krise als Wendepunkt

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Kennen Sie eigentlich den Unterschied zwischen einer Katastrophe und einer Krise? Nun, in der Regel wird in öffentlichen Debatten hier kein großer Unterschied deutlich. Eine Krise gleicht in unserem inneren Erleben oft einer Katastrophe – einem, wie oben beschriebenen, „Ausnahmezustand.“ Doch es gibt einen Unterschied. Eine Katastrophe ist in der Regel unvorhersehbar und tritt ohne Ankündigung ein. Sie entsteht durch außergewöhnliche Ereignisse, wie zum Beispiel Überschwemmungen, Terroranschläge, schwere Unfälle oder Naturkatastrophen und geht häufig mit traumatischen Erfahrungen einher.

Dagegen kann eine Krise durch diverse Faktoren ausgelöst werden und kündigt sich sogar oft schon im Vorfeld an (zum Beispiel in Form von Konflikten, politischen oder organisatorischen Problemen etc.). Ein Resilienz Coaching und Training ist zum Beispiel hilfreich, um einen Krisenverlauf  gemeinsam zu reflektieren, entsprechende Bewältigungsstrategien abzuleiten und Lernchancen zu erkennen.

„Krise ist ein produktiver Zustand. Man muss ihr nur den Beigeschmack der Katastrophe nehmen.“ – Max Frisch

Das Wort Krise stammt laut Oxford Englisch Dictionary aus dem Lateinischen „crisis“, angelehnt an Altgriechisch „κρίσις krisis“, und steht für „Entscheidung, Feststellung, Urteil“. Ursprünglich wurde „Krise“ im medizinischen Kontext verwendet, um einen „Wendepunkt“ zu beschreiben, der sich darauf bezog, in wie weit sich der gesundheitliche Zustand einer/s  Patient:in verbesserte oder verschlechterte. Später wurde Krise auch in die Literatur übernommen – als Wendepunkt in einer Geschichte mit der Frage, welche Entscheidung seitens der/des Held:in getroffen wird und ob sich die Geschichte zum Schlechten oder Guten wendet.

Die Hinwendung zum Guten lässt sich auch im psychologischen Sinne übertragen – durch Resilienz. Denn Resilienz ist genau die Fähigkeit, die dazu beiträgt, dass eine Krise nicht direkt etwas Schlechtes sein muss, sondern auch als ein wichtiger Wendepunkt betrachtet werden kann. Hier entscheidet sich, welche Bewältigungsstrategien ein Mensch anwendet und daraus wächst. Wichtig ist selbstverständlich: Jede Geschichte ist einzigartig und jede Krise unterschiedlich.

Dabei geht es nicht einzig um unsere individuellen, sondern auch um organisationale und gesellschaftliche Krisen – und diese werden auch in Zukunft nicht weniger. Es braucht entsprechende Strategien, um sich auf zukünftige Krisen vorzubereiten und aus dem „Krisenmodus“ zu kommen, bzw. ihn anders zu bewerten.

Prosilienz

„Prosilienz® beschreibt die proaktive Resilienz, die Menschen schon vor einer Krise in die Lage versetzt, kraftvoll und flexibel auf diese zu reagieren. Oder anders gesagt: Prosilienz® heißt, heute die Ressourcen für morgen aufbauen.“ – Sebastian Mauritz 2019

Prosilienz® beschäftigt sich mit dem Lernen aus zukünftigen Krisen. Es ist die Fähigkeit, nicht erst während und nach Krisen gesund zu bleiben, sondern auch schon vor der Krise den Umgang mit Stress, Problemen und Krisen zu stärken. Lassen Sie uns kurz einen Blick auf das Konzept der Prosilienz® werfen.

Prosilienzmodus

Eine starke Resilienz zeichnet sich dadurch aus, sich unterschiedlichen Veränderungen anzupassen und auch unter hohen Anforderungen sich wieder regenerieren zu können. Wenn wir ehrlich sind, ist uns die Bedeutung von Resilienz im Alltag oft weniger bewusst. Erst wenn es zu einer Zuspitzung kommt, merken wir: Wir brauchen Resilienzfaktoren und Umgangsstrategien, die uns helfen, mit den Anforderungen umzugehen und die Situation zu bewältigen. Resilienz ist entsprechend eher reaktiv und braucht eine reale Konfrontation mit Stress, Problemen und Krisen.

Wenn wir mit einem Problem konfrontiert werden, steigt das Stresslevel und führt dazu, dass wir unter hohem Stress keinen Zugriff auf unsere Fähigkeiten und Kompetenzen – sprich auf unser „Skillset“ haben. Die Situation wirkt dann noch gefährlicher und es fehlen uns konkreten Methoden – ein „Toolset„, das uns hilft, unser System wieder zu regulieren und zu neuen Lösungen zu kommen. Wir alle kennen es wohl aus der Schulzeit: Wirklich zielführend war es nicht, unvorbereitet in eine Prüfung zu gehen und während dessen, mit steigendem Puls, händeringend nach Lösungen und Strategien zu suchen, die dabei helfen, die Prüfung irgendwie zu bestehen. Besser ist – sich sowohl kognitiv als auch emotional, mit der zukünftigen Stresssituation und hilfreichen Strategien zu beschäftigen. Dabei beginnt es in unserem „Mindset“ – in unserem Kopf und der Frage, wie wir eigentlich über Probleme, Stress und Krisen denken und die Welt wahrnehmen.

Auch wenn Resilienz keine einheitliche Definition hat, geht es im Kern immer um Lernen und Wachstum. Das Konzept der Prosilienz® bietet Ihnen die Möglichkeit, sich jetzt schon mit einer Krise und entsprechenden Lernchancen zu beschäftigen. Sie können sich jetzt mit Ihrem Mindset, Skillset, Feelset und Toolset vertraut machen und es bestmöglich ausstatten. Damit werden Sie in der Gegenwart selbstwirksam und sorgen dafür, dass Sie sich in der Zukunft flexibler an Veränderungen anpassen und nach Stresssituationen wieder regulieren können.

„Was immer du tust, tue es aus einem guten Zustand heraus.“ – Sebastian Mauritz

Wie wir aus dem Krisenmodus in den Prosilienzmodus kommen

Lassen Sie uns jetzt einen Blick auf den „Prosilienzmodus“ werfen und auf unterschiedlichen Ebenen betrachten.

Semantische Reaktion

Lebenskrise, Wirtschaftskrise, Energiekrise, Coronakrise, Klimakrise, Flüchtlingskrise. Die Liste der Krisenschlagzeilen ist endlos. „Krise“ ist schon schwer genug und allein das Wort Krise löst semantische Reaktionen (nach A. Korzybski) aus. Damit sind Reaktionen gemeint, die durch die Wechselwirkung zwischen Sprache, Gehirn und Körper hervorgerufen werden. Die Bedeutung und Interpretation von Wörtern, Sätzen, Zeichen und Symbolen hat Auswirkungen auf unser Wohlbefinden und kann entsprechende Stressmuster herbeiführen. Nach dem Modell von Alfred Korzybski beeinflusst Sprache beeinflusst unseren psychologischen Zustand. Wir beschrieben letztlich nicht die Dinge der realen Welt, sondern die eigene Repräsentation in unserem inneren Raum.

Resilienz Akademie | Vom Krisenmodus in den ProsilienzmodusJe nachdem, welche individuellen Erfahrungen vorliegen und in welchem Kontext das Wort besprochen wird, zeigen sich auch unterschiedliche Reaktionen. Beispielsweise kann das Wort „Urlaub“ angenehme Emotionen wie Freude und Entspannung auslösen. Das Wort „Krise“ kann dagegen unangenehme Emotionen wie Trauer, Angst, Ärger und Anspannung auslösen. Die Folge ist, dass das Wohlbefinden verschlechtert wird und das Stressniveau steigt. Es geht nicht darum, das Wort Krise ganz zu streichen, sondern es vielmehr in der Bedeutung zu erläutern. Es ist wenig zielführend, wenn wir nur von „Krisenmodus“ hören und damit in unterschiedlichsten Kontexten hantiert wird. Der Effekt ist, dass Menschen noch mehr in ihrer Angst bestärkt und verunsichert werden.

Es darf auch leicht gehen!

Um die Leichtigkeit zu stärken, hilft es, Resilienzfaktoren wie Kreativität und Lösungsorientierung zu aktivieren und Menschen dazu entsprechende Tools an die Hand zu geben. Das Konzept der Prosilienz® von Sebastian Mauritz bietet einen spielerischen Zugang, in dem man sich auf kleine Experimente einlässt und die Belastungssituation aus unterschiedlichsten Perspektiven betrachtet, um dadurch zu neuen Lösungen zu kommen. Diese Multiperspektivität ermöglicht es, mit Neugier an Prozesse heranzugehen und auch die Akzeptanz für andere Meinungen und Bewältigungsstrategien zu stärken.

Wenn wir in den „Prosilienzmodus“ schalten, heißt es also, dass wir uns einlassen und neue Dinge ausprobieren! Der Effekt des Spielens ist, dass automatisch angenehme Emotionen, wie Freude, gesunder Stolz, Überraschung oder Neugier ausgelöst werden. Das ist besonders wichtig, da gerade bei viel Stress der Blick verengt ist und es uns in eine „Problemtrance“ zieht – das bedeutet, wir finden in dem Moment keine Lösungen und verstärken unangenehme Emotionen wie Angst oder Ärger. Durch den Spielprozess wird der Blick wieder defokussiert und der kreative Umgang mit einer Situation gefördert.

Spielen bedeutet auch immer: Ausprobieren: Es gibt kein richtig oder falsch. Prosilienz® trägt, im Vergleich zur Resilienz, die sich auf die Krisenbewältigung in der Gegenwart bezieht,  keine reale Gefahrensituation in sich. In einem geschützten Rahmen kann, auch unter professioneller Anleitung eines Resilienz-Coaches (IHK), eine kritische Situation in Ruhe durchgespielt werden. Dieses „als-ob-Szenario“ bewirkt, dass der/die Klientin sich ernsthaft mit Stressoren und Gefahrensituationen auseinandersetzt, sich dann aber auch aus der Situation wieder löst. Wichtig ist, die Leichtigkeit des Spielens beizubehalten. Denn in erster Linie soll geht es darum, auf neue Ideen zu kommen, die einem für den zukünftigen Umgang mit Stress und Krisen helfen.

Wie Sie eine zukünftige Krise durchspielen können, erfahren Sie ausführlich im Buch: „Immun gegen Probleme, Stress und Krisen“ !

Prosilientes Denken auf unterschiedlichen Ebenen

Gesellschaftliche Resilienz

Unter Anbetracht dessen, dass das Wort „Krisenmodus“ gewählt wurde, weil es in den vergangenen Monaten in öffentlichen Diskussionen besonders präsent war, nimmt der Bereich der „gesellschaftlichen Resilienz“ auch an Relevanz zu. Diese beschäftigt sich mit den politischen Herausforderungen und Fragen zur Belastbarkeit der Bevölkerung hinsichtlich aktueller und zukünftiger Krisen. (siehe u.a.: Leibniz-Institut für Resilienzforschung (LIR), „Resilienz & Gesellschaft“).

„Die gesellschaftliche bzw. kollektive Resilienz ist (…) ein lückenhaftes, junges und immer noch wenig erforschtes Konzept. Die Fähigkeit eines Sozialsystems, Schocks und Stressfaktoren zu absorbieren und dabei gleichzeitig seine wesentlichen Strukturen und Funktionen beizubehalten, kommt einer möglichen Definition am nächsten.“ (Dr. Donya Gilan 2023: Interview, Hanns-Seidel-Stiftung e.V.)

In der Resilienzforschung wird auch von der Fähigkeit zum „bounce back“ gesprochen. (…) Je schneller das betroffene System seine normale Funktionsweise zurückerlangt, desto resilienter ist es.“ Dr. Florian Roth (Fraunhofer ISI) beschäftigt sich mit der Frage, wie gesellschaftliche Transformationsprozesse in Zukunft gemeistert werden können. Nach ihm deshalb der erweiterte Resilienzbegriff des „bounce forward“ noch spannender als „bounce back“. Dieser ist angelehnt an die Forschungen des kanadischen Ökologen C.S. Holling und ziellt auf die Fähigkeit ab, “langfristig zu überleben und zu prosperieren“.

„Durch diese Anpassung an neue Bedingungen wird der bounce forward möglich, bei dem das System nach einer Krise leistungsfähiger und langlebiger ist als davor.“ (Dr. Florian Roth: Bouncing forward, Fraunhofer ISI 2020)

Für mehr „Prosilienzmodus“ kann der Blick auf „bounce forward“ helfen. Es geht nicht darum, in den alten Zustand „zurückzuspringen“, sondern „nach vorne zu springen“ – sich kontinuierlich an veränderte Umweltbedingungen anzupassen und auf die Ressourcen von morgen zu konzentrieren.

Organisationale Resilienz

Die Organisationale Resilienz beschäftigt sich mit Systemen und der Widerstandsfähigkeit ganzer Unternehmen. Um die organisationale Resilienz zu stärken werden sowohl die Individuen, Teams als auch Strukturen und Rahmenbedingungen beleuchtet. Hier spielen zum Beispiel Faktoren wie eine werteorientierte Unternehmenskultur, resiliente Führung und Arbeitsbedingungen, die zur Stressreduktion und Gesundheitsförderung beitragen, eine wichtige Rolle.

Die Organisation legt die Basis für die Resilienz der Einzelnen und Führungskräfte haben entsprechende Vorbildfunktion. Doch wie resilient ist eine Führungskraft? Wie sehr handelt sie proaktiv und bereitet das Team auf zukünftige Krisen vor? Wie sieht die Gesundheitsvorsorge aus, um langfristig den Krankenstand und hohen Personalmangel zu verhindern? Liegt der Schwerpunkt auf Krisenintervention oder Prävention?

Team Resilienz

 „Wir finden zusammen auf Basis unserer Gemeinsamkeiten und wir wachsen auf Basis unserer Unterschiede“. Virginia Satir

Auch Teams verfügen über Resilienz und stehen besonders vor der Herausforderung, sich Veränderungen und steigender Komplexität in der Arbeitswelt anzupassen. Schutzfaktoren wie resiliente Kommunikation, Ziel- und Lösungsorientierung, gesunder Optimismus und vor allem Bindung sind entscheidend für eine gesunde Team Resilienz. Für den Umgang mit zukünftigen Belastungssituationen spielt die psychologische Sicherheit eine zentrale Rolle – und diese kann nur von innen heraus gestärkt werden.

Im Sinne des „Prosilienzmodus“ werden in einem Resilienz-Training zum Beispiel Aspekte beleuchtet, die zur psychologischen Sicherheit und Mitarbeiterbindung beitragen. Ist es zum Beispiel im Team möglich, Ideen und Feedback frei zu äußern, ohne mit unangenehmen Konsequenzen zu rechnen? Wie wird kommuniziert und welche Werte werden (langfristig) wirklich gelebt? Das Struktur- und Sortiermodell der Sets (Mindset, Skillset, Toolset und Feelset) wird besprochen. Auf dieser Basis lassen sich bedarfsgerecht konkrete Übungen durchführen, die dabei helfen, die Ressourcen des Teams zu stärken. Ziel ist es, im Sinne der Prosilienz, Szenarien (wie zum Beispiel Personalmangel oder Konflikte) durchzuspielen und damit das Team auf Unvorhergesehenes vorzubereiten.

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Individuelle Resilienz

Klassischerweise wird in der Resilienzforschung der Blick auf die psychischen Schutz- und Risikofaktoren gerichtet, die Menschen dabei helfen, Krisen zu bewältigen. In der Resilienz-Akademie entwickelten wir ein Modell, das dabei hilft, sowohl die psychische als auch physische Ebene von Resilienz zu beleuchten, Resilienzfaktoren zu analysieren und entsprechende Handlungsstrategien für die Praxis abzuleiten.

Das Modell der vier Arten individueller Resilienz – Resilienz Akademie 2023

Das Modell der vier Arten individueller Resilienz umfasst:

  • Mentale Resilienz (nach Sebastian Mauritz) – sie beschreibt die kognitive Flexibilität und die Fähigkeit, Probleme zu lösen. Wir brauchen sie, um aus der „Problemtrance“ zu kommen. Die mentale Resilienz steht im Mittelpunkt der Prosilienz® , da wir hierdurch neue kreative Strategien entwickeln und aus Krisen lernen und wachsen können.
  • Emotionale Resilienz (nach Ruben Langwara) – hier geht es um die emotionale Flexibilität und den funktionalen Umgang mit Emotionen. Für eine starke Resilienz braucht es ein tieferes Verständnis von Emotionen – was sind eigentlich Emotionen? Auf welche Bedürfnisse weisen sie uns hin? Wie kann jetzt der Umgang mit Emotionen verbessert werden, um morgen anders auf Stress zu reagieren?
  • Seelische Resilienz (nach Christina Comnick) – sie beschreibt die Fähigkeit, in die Kraft der Seele zu vertrauen und Ungewissheiten zu absorbieren. Hier geht es vor allem um existentielle Schutzfaktoren wie Sinn/ Sinnquellen, die Menschen Kraft und Zuversicht schenken. Der Fokus liegt darauf, langfristige Strategien zu entwickeln, die zukünftig in schweren Krisen helfen.
  • Körperliche Resilienz (Gerhard Moser) – sie beschreibt die Anpassungs- und Regulationsfähigkeit des Körpers bei Stress und Belastungen. Ohne eine gesunde Oszillationsfähigkeit auf physischer Ebene, fällt uns Resilienz auch auf der psychischen Ebene sehr viel schwerer. Es ist wichtig, auch Faktoren wie Ernährung, Bewegung und Schlaf zu beleuchten, um den aktuellen Stress besser zu bewältigen – und den Körper auf zukünftige Stresssituationen und Krisen vorzubereiten und entsprechend zu stärken.

Wenn Sie sich für die vier Resilienzarten interessieren, schauen Sie in unserem Seminarangebot und unter den Veranstaltungshinweisen vorbei. Die Resilienz-Akademie bietet einzelne Seminare zu den Resilienzarten an sowie im Sommer 2024 ein gemeinsames Seminar im Metaforum – Italien. Nähere Informationen erhalten Sie HIER.

Wohin uns der Prosilienzmodus führt

Die Art, wie wir kommunizieren und das Wissen darüber, welche Auswirkungen Kommunikation auf unser Stresserleben hat, ist wie erwähnt zentral für eine starke Resilienz und den funktionalen Umgang mit Stress und Krisen. Es macht einen Unterschied, ob wir uns weiter im „Ausnahmezustand Krisenmodus“ bewegen oder den Blick auf die Chancen und Möglichkeiten in der Zukunft richten und vorausschauend handeln.

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Perspektivwechsel 2024

Was wäre wohl in unserem Denken und Handeln anders, wenn die allgemeine Aufmerksamkeit mehr auf Ressourcen und proaktiver Krisenbewältigung im neuen Jahr 2024 liegen würde? Schon Aaron Antonovsky entwickelte mit der „Salutogenese“ ein bahnbrechendes Konzept, das unseren Blick auf Gesundheit nachhaltig verändert. Weg von der Pathogenese, die sich damit beschäftigt, wie Krankheit entsteht – hin zur Salutogenese und den Aspekten, die die Gesundheit fördern und langfristig erhalten. Nach ihm war ein Mensch nicht einfach krank oder gesund, sondern eher mal mehr oder mal weniger gesund. Der „Prosilienzmodus“ ermöglicht eine ähnliche Meta-Perspektive und Haltung – durch die Betrachtung einer Krisensituation, in der jene Aspekte in den Vordergrund gerückt werden, die die Ressourcen für morgen stärken und langfristig neue Denk- und Lösungswege ermöglichen.

In diesem Sinne: Alles Gute für das Jahr 2024!

Weiterführende Hinweise:

Resilienz Akademie | Vom Krisenmodus in den ProsilienzmodusChristina Comnick, M.A. Management–Education–Diversity (Sozial- und Gesundheitsmanagement), ist Kooperationspartnerin der Resilienz Akademie und Expertin für „Seelische Resilienz“. Gemeinsam mit Sebastian Mauritz entwickelt sie das Konzept und leitet die dazugehörige Fortbildung. Sie ist Resilienz-Trainerin & Coachin, Antigewalt- und Kompetenztrainerin und setzt sich seit ca. 15 Jahren für die Prävention seelischer Gesundheit und Krisenintervention ein. Ihre Schwerpunkte liegen auf den Themen: Sinn, Spiritualität, Intuition, Emotionsregulation und Deeskalation. (www.christinacomnick.de)


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Sebastian Mauritz, M.A. Systemische Beratung, ist einer der führenden Resilienzexperten Deutschlands. Er ist 5-facher Fachbuchautor, Keynote-Speaker, Resilienz-Lehrtrainer, Systemischer Coach, war und ist Vorstand in vielen Coach- und Trainer-Verbänden und Unternehmer. Seine Schwerpunkte liegen im Bereich individuelle Resilienz und Prosilienz®, resilienter Führung und Teamresilienz. Er ist Initiator des jährlichen Resilienz-Online-Kongresses, in dessen Rahmen er sich bereits mit über 200 weiteren Resilienzexpert:innen aus verschiedenen Disziplinen ausgetauscht hat (www.Resilienz-Kongress.de).

 

 

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