Resilienz Hack: Ho’oponopono

Hoop – Hop – Hooponopono… – Wer? Wie? Was? 

Depositphotos_Summer beach- Resilienz Akademie

 

„Ho’oponopono, das ist eine alte hawaiianische Kunst der Problemlösung“ Yoga Vidya e.V.

Als einen kleinen sommerlichen „Resilienz Hack“ möchten wir Ihnen kurz das Vergebungsritual „Ho’oponopono“ aus Hawaii vorstellen! Ein „Lifehack“ zeichnet sich ja bekanntlich durch die Eigenschaft aus, den Alltag ein wenig zu erleichtern und zur kreativen Problemlösung beizutragen. Für mehr Leichtigkeit & Seelenruhe bieten sich die 4 Mantrasätze des „Ho’oponopono“ ganz wunderbar an!

Warum wir Ihnen „Hoʻoponopono“ vorstellen

Im Artikel „Vergebung für die Seele“ haben Sie erfahren, warum Vergebung für unsere seelische Resilienz so wichtig ist und wofür es sich lohnt, Vergebung mehr in unseren Alltag zu kultivieren. Vergebung ist heute nicht mehr nur ein Thema der Religion und Spiritualität, sondern wird auch psychologisch und neurowissenschaftlich untersucht. Entsprechend beschäftigen sich Wissenschaftler auch mit den Hintergründen von Vergebungspraktiken und zeigen auf, welch positive Wirkung diese auf unsere Gesundheit auf ganzheitlicher Ebene haben.

Lesen Sie HIER, warum wir Vergebung als einen seelischen Schutzfaktor für eine starke Resilienz betrachten und wie Vergebungsarbeit in der (Coaching-) Praxis helfen kann, um innere Blockaden zu lösen und in ein stressfreieres Leben zu finden.

Vergebung

In Bezug auf den Artikel können wir festhalten:

  • Durch Vergebung findet unsere Seele Ruhe und inneren Frieden
  • Sie stärkt das Loslassen und die Zuversicht
  • Vergebung mindert Schuldgefühle
  • Es braucht ein „commitment“, eine aufrichtige Zustimmung, vergeben zu wollen
  • Vergebung dient der Selbststeuerung – sie kann auch „allein ohne die Täterseite“ stattfinden
  • Sie stärkt die liebevolle Beziehung/ das Mitgefühl zu sich und anderen
  • Vergebung erhöht den Selbstwert
  • Vergebung reduziert Ängste und das Risiko psychischer Erkrankungen und Depression
  • Sie führt zu einer besseren körperlichen Gesundheit (u.a. Verringerung des Schmerzempfindens, Bluthochdruck, Cortisolwerte etc.)
  • Vergebung stärkt Resilienzfaktoren wie: Akzeptanz, Lösungsorientierung, Selbstreflexion, Bindung
  • Sie führt von Verletzungen, Groll und Rachegedanken hin zur Versöhnung, Liebe und Leichtigkeit.

… Sie merken: Wir sind ein Fan von Vergebung und könnten die Liste endlos weiterführen! :-)

Vor allem ist Vergebung ein langfristiger Prozess und unterscheidet sich damit von anderen „Soforthilfen“, die wir recht zügig anwenden können, um Stress und Panikattacken zu reduzieren. Um unsere Resilienz zu stärken, sind wir aber immer auf der Suche nach „Hacks“, die einfach, praktisch im Alltag angewendet werden können und auch unter hohem Stress funktionieren. Dabei richten wir gerne unsere Aufmerksamkeit auf Affirmationen und Rituale, die Körper, Geist und Seele gut tun. Rituale sind, im Vergleich zu Gewohnheiten in der Regel verbunden mit einem emotionalen Wert und Sinnhaftigkeit.

Das Vergebungsritual „Hoʻoponopono“ ist unkompliziert und kann sich, ähnlich wie die „Metta Meditation“ oder auch Psalme und Gebete, durch Wiederholung und Regelmäßigkeit gut verankern und in stressigen Zeiten „abgerufen“ werden.

Anmerkung

Bei Risiken und Nebenwirkungen…“ Sie kennen diese Hinweise – und hier steckt auch ein Stück Ernsthaftigkeit hinter. Denn ebenso wie wir die „Packungsbeilage“ lesen, bevor wir Medikamente einnehmen, sollte unseres Erachtens auch mit Ritualen für die Seele achtsam umgegangen werden. Gerade dann, wenn wir über spirituelle Rituale mit einer alten Tradition sprechen, ist uns dieser Hinweis sehr wichtig. Es ist ratsam, selbst zu recherchieren und die Praktiken dann durchzuführen, wenn genug Informationen vorliegen und Gefühl dazu auch stimmig ist. Und wir können sagen: Es lohnt sich! Die persönliche Beschäftigung ist es, die zu einem tieferen Verständnis von Resilienz beiträgt.

Was hinter „Hoʻoponopono“ steckt

Um Ihnen einen ersten Einblick zu geben, hier ein paar Hintergrundinformationen zu dem Vergebungsritual „Hoʻoponopono“.

  • Hoʻo“= „eine Handlung in Gang setzen“
  • Pono= „richtig oder Richtigkeit“

Hoʻoponopono bedeutet übersetzt so etwas wie: „richtigstellen“, „in Ordnung bringen“, „einen Fehler wieder gut machen“ „regulieren“, „ordnen“. Das Wort „Pono“ kann unterschiedlich ausgelegt werden, beispielsweise steht es auch für Güte, Moralität, Wohlergehen, Fürsorge, Nutzen oder auch natürlicher Zustand.

Hoʻoponopono, auch: „ho-o-pono-pono, ho’oponopono, hooponopono“, ist Teil der hawaiianischen „Huna“ Tradition.  Ein wichtiger Hinweis findet sich auf Wikipedia zur heutigen Verbreitung des Vergebungsrituals. Die „zunehmende Revitalisierung“ (kulturelle Angleichung bis Assimilation von z.B. Traditionen an die moderne Weltgesellschaft) führe dazu, dass es immer mehr zur Verwechslung komme auf Grund spiritueller Praktiken, die im eigentlichen Sinne gar nichts mit der ursprünglichen hawaiianischen Definition zu tun haben.

Insofern sind Verfahren, denen zum Beispiel keine gegenseitige Vergebung zugrunde liegt oder bei denen hoʻoponopono mit anderen Verfahren wie EFT verbunden wird oder die nur aus Mantras bestehen, keine hoʻoponoponos.“ (Wikipedia)

Im ursprünglichen Sinn wurde Hoʻoponopono zur Heilung körperlicher und geistiger Krankheiten hauptsächlich in Familiengruppen durchgeführt. Die Tradition besteht noch bis heute. Hierzu versammeln sich Familien, um Krankheitsbeschwerden zu lindern, Konflikte zu lösen und zu verzeihen. Ursprünglich wurde das Ritual durch einen Heilpriester, „kahuna lapaʻau“ durchgeführt.

Die 4 Mantrasätze sind also nicht „das“ Hoʻoponopono. Wichtig ist zu wissen, dass die Mantrasätze allein der ursprünglicher Form des Rituals nicht gerecht werden. Dennoch helfen sie als in unterschiedlichen Varianten einen guten Zugang zur Vergebung zu finden und werden z.B. im Rahmen der modernen Spiritualität eingesetzt, mit Hinweisen darauf, dass diese Varianten dazu dienen, das Ritual auch alleine ohne Familie durchführen zu können (vgl. Yoga Vidya e.V.). Damit dienen die 4 Mantrasätze der Selbststeuerung und Selbstregulation.

„Hoʻoponopono“ wird im Hawaiian Dictionary als eine geistige Reinigung definiert, als Familienkonferenz, in der zwischenmenschliche Beziehungen durch Gebet, Aussprache, Schuldbekenntnis, Reue und gegenseitige Vergebung wiederhergestellt werden.“

Wie lautet das „Hoʻoponopono“?

Es gibt unterschiedliche Ausführungen zur Reihenfolge und Formulierung der Sätze, wobei der Kern gleich bleibt. Das Ziel ist es, mit 4 Mantrasätzen die Vergebung und Versöhnung zu praktizieren. Im Yoga-Wiki des Yoga Vidya e.V. finden Sie eine ausführliche Beschreibung des Rituals. Hier wird die Formulierung der 4 Mantrasätze folgendermaßen vorgeschlagen, die auch im Rahmen einer Meditation eingesetzt werden können:

1. Es tut mir leid!  „Ich nehme das Problem an und bestätige es.“
2. Bitte verzeihe mir! „Verzeihe mir, wenn ich mich, dich oder andere bewusst oder unbewusst verletzt habe. Damit bringst du alles wieder in die Transformation.“
3. Danke, danke, danke!  „Dies ist der Dank von deinem Herzen, dass jetzt die Dinge  ihren Lauf nehmen und die beteiligten Energien sich durch die Liebe und Vergebung lösen, reinigen und wandeln.“
4. Ich liebe und akzeptiere mich/Dich/ Euch! „Ich liebe mich, dich und euch bedingungslos. Ich sehe das Göttliche in mir, dir und euch.“

Wichtig ist, sich zuerst die Situation zu vergegenwärtigen und die Verantwortung zu übernehmen. Das Problem wird im zweiten Schritt angenommen und es wird verbal bestätigt, dass man um Verzeihung bitten möchte. Die Aufrichtigkeit ist hierbei zentral. Wenn sich das Aussprechen der Sätze zuerst merkwürdig anfühlen mag, ist das überhaupt kein Problem. Die Wiederholung schafft hier Gewohnheit und Vertiefung. Wichtig ist, dass die Sätze nicht gesagt werden, um anderen zu gefallen. Es geht nicht um das Außen, sondern einzig um den persönlichen Seelenfrieden.

Dass die Verletzung, die einem zugefügt wurde oder die Schuldgefühle, die man in sich trägt, von jetzt auf gleich verschwinden, sei dahingestellt. Wichtig ist, sich bewusst zu machen, dass in Übungen wie dieser, die Liebe im Vordergrund steht. Es geht darum, die Liebe zu sich selbst und zu anderen wiederherzustellen. In dem wir Dinge beim Namen nennen, gehen wir den ersten Schritt zur Versöhnung. Das Aussprechen ist der erste wichtige Schritt, um Dinge verarbeiten, akzeptieren und langfristig heilen zu können. Darüber hinaus dienen die Sätze der Aktivierung angenehmer, kraftvoller Emotionen wie Dankbarkeit. Die tägliche Wiederholung dieser Sätze ist deshalb hilfreich, um die Dankbarkeit für die Gegenwart und Zuversicht für die Zukunft zu stärken.

Wofür „Hoʻoponopono“ sich lohnt

Die Mantrasätze des „Hoʻoponopono“ aktivieren vor allem das Mitgefühl für sich und andere. Sie befreien von unangenehmen Emotionen und Rachegedanken und ermöglichen eine „einfache“, niederschwellige Beschäftigung mit der Vergebungs-Thematik. Die Übung bringt unseres Erachtens ein wichtiges Stück Leichtigkeit in das schwere Thema der Vergebung. Probieren Sie es aus und stärken Sie damit Ihre seelische Resilienz!

(Noch ein Tipp – apropos Gebrauchsanweisung: Schauen Sie einmal in den Artikel zur Prosilienz® – die proaktive Resilienz. Prosilienz® bezeichnet die Fähigkeit, sich jetzt schon mit der Krise von morgen zu beschäftigen und die Gesundheit dafür zu stärken. Das bedeutet auch: Es lohnt sich, vorbeugend Vergebung und Mitgefühl im persönlichen Alltag zu kultivieren, um heute für morgen vorzusorgen. Sie können damit proaktiv Ihren Umgang mit Stress beeinflussen und vielleicht sogar, bestmöglich, die Notwendigkeit einer Vergebung in Zukunft reduzieren.)

Viel Freude und alles Beste für Sie!

Resilienz Akademie | Resilienz Hack: Ho’oponopono

Bildquelle: Depositphotos: Summer beach illustration Aloha. Inspiration card for wedding, date, birthday, tropical party invitation @ MaryRo

 

Resilienz Akademie | Resilienz Hack: Ho’oponoponoChristina Comnick, M.A. Management–Education–Diversity (Sozial- und Gesundheitsmanagement), ist Kooperationspartnerin der Resilienz Akademie und Expertin für „Seelische Resilienz“. Gemeinsam mit Sebastian Mauritz entwickelt sie das Konzept und leitet die dazugehörige Fortbildung. Sie ist Resilienz-Trainerin & Coachin, Antigewalt- und Kompetenztrainerin und setzt sich seit ca. 15 Jahren für die Prävention seelischer Gesundheit und Krisenintervention ein. Ihre Schwerpunkte liegen auf den Themen: Sinn, Spiritualität, Intuition, Emotionsregulation und Deeskalation. (www.christinacomnick.de)


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Sebastian Mauritz, M.A. Systemische Beratung, ist einer der führenden Resilienzexperten Deutschlands. Er ist 5-facher Fachbuchautor, Keynote-Speaker, Resilienz-Lehrtrainer, Systemischer Coach, war und ist Vorstand in vielen Coach- und Trainer-Verbänden und Unternehmer. Seine Schwerpunkte liegen im Bereich individuelle Resilienz und Prosilienz®, resilienter Führung und Teamresilienz. Er ist Initiator des jährlichen Resilienz-Online-Kongresses, in dessen Rahmen er sich bereits mit über 200 weiteren Resilienzexpert:innen aus verschiedenen Disziplinen ausgetauscht hat (www.Resilienz-Kongress.de).

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