Karoshi ist ein Phänomen, das sich vor allem in Japan zeigt. Es beschreibt den Tod durch Überarbeitung. Der Begriff beschreibt eine Aufopferung für den Job, bis hin zum Tod. Es handelt sich hierbei nicht nur um ein japanisches Phänomen, sondern um ein Problem, von dem auch die westlichen Industrienationen lernen sollten. Lesen Sie hier, was Überarbeitung mit Menschen macht und wie Resilienz schützen kann.
Was ist Karoshi?
Die Geschichte von Karoshi nimmt ihren Anfang in Jap–an im Jahr 1969. Ein 29-Jähriger, bis dahin völlig gesund geltender Angestellter, stirbt an einem Schlaganfall während der Arbeit. In den darauffolgenden 80er Jahren vermehren sich die Todesfälle, die direkt im Zusammenhang mit Arbeit stehen.
Beim Tod durch Überarbeitung handelt es sich um stressbedingte Hirnschläge, Herzinfarkte oder Suizid. Besonders gefährdet sind Männer im mittleren Alter und in Führungspositionen. Doch mittlerweile sind auch immer mehr junge Menschen, sowie Frauen betroffen. Das japanische Arbeitsministerium ließ seit den 80ern Statistiken über Karoshi-Fälle anlegen.
Die Behörden erkennen jährlich ca. 150 Fälle von Tod durch Überarbeitung an. Das Karoshi-Netzwerk hingegen schätzt die Zahl der Toten durch stressbedingte Herz-Kreislauf-Erkrankungen auf 10.000 pro Jahr.
Wie kommt es dazu?
Menschen opfern sich aus verschiedenen Gründen für etwas auf. Für geliebte Menschen oder einen höheren Sinn stecken wir persönlich gerne zurück. Doch für die Arbeit? In deutschen Büros scheint eher das Motto: „Ich arbeite um zu leben – ich lebe nicht um zu arbeiten“ zu herrschen. Wie kommt es also dazu, dass Menschen sich zu Tode arbeiten?
Mögliche Ursachen:
- Die Erziehung: In Deutschland steht das Individuum an erster Stelle. In Japan hingegen wird die Gemeinschaft hochgehalten. Menschen arbeiten nicht für persönlichen Reichtum, sondern als Beitrag zur Gesellschaft. Außerdem sind enge hierarchische Strukturen etabliert, auch im Büro. Widerspruch gibt es nicht.
- Angst vor Gesichtsverlust: Sich selbst einzugestehen, dass man nicht mehr kann ist durchaus schwierig. In Japan wird die daraus resultierende Schande auf die ganze Familie ausgeweitet. Das möchte man verhindern.
- Angst vor Verlust des Arbeitsplatzes: mit einem unbefristeten Arbeitsvertrag werden vor allem junge Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen geködert, sich zu verausgaben.
Aufopfern durch Angst?
Besonders die Beschäftigungsverhältnisse sind einer der Hauptantreiber für Karoshi. Die Anzahl an befristeten Beschäftigungsstellen steigt: 1990 waren es 20% und 2015 38%. Besonders Frauen, die nach der Geburt eines Kindes wieder in das Berufsleben einsteigen wollen sind davon betroffen. Der Wille zur Änderung seitens Arbeitgeber scheint kaum vorhanden.
Menschen in diesen Arbeitsverhältnissen wird oft in Aussicht gestellt nach einem halben Jahr einen unbefristeten Arbeitsvertrag zu bekommen. Dementsprechend strengen sich die Angestellten auch mehr an.
Wie sieht es in Deutschland aus?
Arbeit hat in Deutschland einen anderen Wert als in Japan. Wenn wir unser Pensum nicht schaffen, droht uns kein Gesichtsverlust, erst recht nicht vor der Familie. Und wir sind auch nicht dazu erzogen uns für die Gesellschaft zu knechten. Doch Begriffe wie „Leistungsgesellschaft“ und „Workaholic“ sind auch in den westlichen Industrienationen nicht fremd.
Insbesondere die Situation der befristeten Arbeitsverträge zeigt Parallelen zu Japan auf. Auch in Deutschland nimmt die Zahl an unsicheren Beschäftigungsverhältnissen immer weiter zu. Da hinzu kommt das protestantische Erbe. Der Wert der Arbeit, verankert in der Religion, ist nicht nur eine Treibkraft des Kapitalismus, sondern auch der Überarbeitung.
Positiv ist, dass das Karoshi-Risiko durch Maßnahmen wie Arbeitszeitenregelung und Arbeitnehmerschutz deutlich geringer ist, als in Japan.
Erst Burn-out, dann Karoshi?
Dass Stressoren am Arbeitsplatz krank machen, ist unumstritten. Nicht umsonst werden Themen wie Work-Life-Balance und Burnout immer häufiger aufgegriffen. Unser Körper ist nicht dafür geschaffen dauerhaft durch zu schuften. Schon wenige Überstunden in der Woche können Schlafprobleme, Rückenschmerzen und Erschöpfung hervorrufen.
Burn-out ist das Resultat aus Langzeitstress. Es ist das Warnsignal unseres Körpers, dass sich etwas ändern muss, oder es endet tödlich. Ein Burn-out kann die Vorstufe zu Karoshi sein.
Was kann man dagegen tun?
Stress macht auf Dauer krank und kann zum Tod führen. Was können Sie also tun, um sich zu schützen? Eine banale Antwort ist „weniger Arbeiten“. Ja, stimmt wohl. Doch es ist nicht nur das Pensum, sondern auch wie die Arbeit gestaltet ist. Resilienz ist die Kompetenz, Ihren Stress herunter zu regulieren. So können Sie trotz viel und anstrengender Arbeit gesund und glücklich bleiben.
Resilienz stärken durch Regeneration
Ein großer Faktor für ein gesundes Leben ist ausreichend Regeneration. Allerdings ist hierbei ein Haken. Denn Stress sorgt dafür, dass wir nur schlecht zu Ruhe kommen. Unsere Gedanken lassen sich nicht abstellen und wir können nur schwer einschlafen. Im Artikel Schlaf und Regeneration lesen Sie, wie Sie für ein erholsameres Leben sorgen können.
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Resilienz stärken durch Training
Im Resilienztraining lernen Sie, wie Sie sich gegen Stress schützen können. Sie lernen Methoden und Techniken, Emotionen und Stressreaktionen zu regulieren, um so handlungsfähiger unter Stress zu bleiben. Ihr Wohlbefinden rückt in den Vordergrund, sodass Karoshi für Sie kein Problem wird. Ein Resilienz Coaching bietet sich hierfür ebenfalls an.
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Sebastian Mauritz, M.A. Systemische Beratung, ist einer der führenden Resilienzexperten Deutschlands. Er ist 5-facher Fachbuchautor, Keynote-Speaker, Resilienz-Lehrtrainer, Systemischer Coach, Vorstand in vielen Coach- und Trainer-Verbänden und Unternehmer. Seine Schwerpunkte liegen im Bereich individuelle Resilienz und Prosilienz®, resilienter Führung und Teamresilienz. Er ist Initiator des Resilienz-Online-Kongresses, in dessen Rahmen er sich mit über 50 weiteren Resilienz-Expert:innen aus verschiedenen Disziplinen austauscht (www.Resilienz-Kongress.de).