Kennen Sie diesen Satzaufbau: „Naja eigentlich…, aber…“? Wir haben in unserem privaten und beruflichen Alltag viele Situationen, in denen wir mit uns hadern, gar mit uns selbst diskutieren müssen. Woran liegt das?
„Ich bin Viele!“
Nein, dieser Satz hängt nicht ausschließlich mit Schizophrenie zusammen. Jeder von uns kann mit Recht von sich behaupten, dass er nicht nur eine einzelne Persönlichkeit hat. Haben Sie nicht auch manchmal das Gefühl, dass die sechsjährige Version von Ihnen ans Steuer geht, sobald Ihre Mutter Sie mit einer ganz eigenen mütterlichen Art bedenkt?
Wir haben alle mehrere Versionen von uns in uns, und erfüllen noch dazu unterschiedliche Rollen. Gunther Schmidt meint, wir tragen unseren „inneren Kindergarten“ mit uns herum. So kann es passieren, dass sich eine jüngere Version von uns gerne ans „mentale Mikrophon“ stellen will.
Zu dieser Assoziation gibt es die verschiedensten Metaphern. Sich auf verschiedene Stühle setzen, sich Hüte aufziehen, mehrere Gesichter, oder auch verschiedene Seiten haben. All diese Modelle laufen auf ein und dasselbe hinaus: Wir haben nicht nur eine Sichtweise auf manche Dinge und manchmal kommen verschieden Sichtweisen sich in die Quere – eine Zwickmühle entsteht.
Was bedeutet es, eine Zwickmühle zu haben?
Eine Zwickmühle, oder auch Ambivalenz entsteht, wenn man hin und her gerissen ist. Besonders bei Entscheidungen tritt dieses Problem häufiger auf. Jede Entscheidung bewirkt Veränderung, was bedeutet der Status Quo verändert sich. Ein sicherheitsliebender Teil von uns stimmt dagegen, ein anderer stimmt dafür.
Aus solchen Situationen entsteht Stress. Wir führen einen Konflikt mit uns selbst, was die schwerste Art von Konflikten überhaupt bedeutet.
Mit Zwickmühlen richtig umgehen
Die beste Lösung für dieses Dilemma ist es, die Zwickmühle Ihrem Gegenüber mitzuteilen, welche Gedanken zur einen oder anderen Reaktion führen. Daraus ziehen Sie nicht nur den Vorteil, dass Sie besser verstanden werden und vielleicht sogar Hilfe beim Entscheidungsprozess bekommen. Sie machen sich dadurch auch Ihre unbewussten Konflikte bewusst.
„Ich habe da eine Zwickmühle. Auf der einen Seite möchte/will ich… und auf der anderen Seite will/denke ich…“
Dabei ist das „und“ entscheidend. Sie tragen beide Seiten vor, und legen nicht schon sprachlich durch ein „aber“ den Kontrast fest. Dadurch, dass Sie beide Seiten öffentlich machen, hat die andere Person die Möglichkeit, Ihre Entscheidung nachzuvollziehen und diese auch eher zu akzeptieren.
Im beruflichen Kontext bietet diese lösungsorientierte Vorgehensweise weiterhin den Vorteil, dass die Beziehungsebene und die Sachebene nicht vermischt werden. „Als Freund denke ich…. Und als Führungskraft habe ich die Meinung, dass…“. Diese Unterscheidung ist jedoch nur sinnvoll, wenn die Sachebene emotional relevant ist.