Angst ist evolutionsgeschichtlich eine der wohl bedeutendsten Emotionen. Sie gehört zu den sieben Basisemotionen nach Ekman und löst spezifische physische Reaktionen im Körper aus. Sie dient uns als wichtiger, sinnesschärfender Schutzmechanismus – denn sie hat die Funktion, Bedrohungen zu vermeiden und Schaden zu reduzieren. Dabei beschütz Angst nicht nur unser körperliches, sondern auch unser seelisches Wohlbefinden. Durch sie erkennen wir solche „Gefahren“ und können angemessen reagieren.
Auslöser und Äußerung der Angst
Wie alle Basisemotionen, wird auch diese Emotion durch einen sogenannten „Trigger“ ausgelöst. In diesem Fall durch bedrohende Faktoren. Dabei ist es egal, ob es sich um eine real physische Bedrohung handelt oder um scheinbar irrationale Bedrohungen, wie Höhe oder Dunkelheit.
Die Emotion äußert sich körperlich im Gesicht, sodass andere Menschen uns Angst ansehen können. Diese Kompetenz der Emotionserkennung nennt sich Mimikresonanz. Die Augenbrauen werden leicht angehoben, die Augen sind aufgerissen und die Lippen sind leicht auseinander gezogen. Aber nicht nur im Gesicht, sondern auch an anderen Körperreaktionen lässt sich diese Stressreaktion erkennen. Beispielsweise durch angespannte Muskeln, feuchte Hände und erhöhtem Herzschlag.
Angst als „Antriebsmotor“
Angst könnte man auch beschrieben werden als Hüter der Sicherheit. Sie ist keine „negative“ Emotion, die es zu unterdrücken gilt; eher ist ein guter Umgang mit ihr gefragt. In der Kommunikation in Arbeitskontexten ist ängstliches Verhalten zwar wenig hilfreich, jedoch führt das Unterdrücken der natürlichen Reaktion des Körpers nur zu weiterem Stress. Um das zu vermeiden, ist es sinnvoll nach den Auslösern der Angst zu fragen.
Welche „Gefahr“ wird wahrgenommen? Wie kann ich die Bedrohung entfernen, bzw. den Schaden reduzieren?
Unser Hüter der Sicherheit ist nicht nur ein überlebenswichtiger Instinkt – sie ist auch sozial erlernt. Meist resultiert sie aus negativen Erfahrungen, die für die Zukunft vermieden werden sollen. In dem Fall spricht man von „sozialer Angst“, Versagensängste sind dafür ein gutes Beispiel. Die meisten Menschen erleben die Emotion als ein lähmendes, handlungshemmendes Gefühl.
Doch sie kann auch motivierend wirken. Diese Emotion signalisiert uns nämlich, dass unser Wohlbefinden in Gefahr ist. Und um diesen Zustand zu ändern, müssen wir etwas ändern. Angst ist also nicht nur passiver Schutz, sondern auch aktiver Antrieb zur Änderung einer unangenehmen Situation.