Der Franzose René Descartes (1596-1650) stellte die bekannte Formulierung des Körper-Geist-Dualismus auf, in der davon ausgegangen wird, dass das Denken von dem Körper vollends losgelöst sei. 1997 Stellt Antonio R. Damasio dem Dualismus drei Thesen entgegen:
- Die Vernunft hängt von der Fähigkeit ab, Gefühle zu empfinden
- Empfindungen sind Wahrnehmungen des Körpers
- Der Körper ist das Bezugssystem aller neuronalen Prozesse
Er stellt also ganz klar den Zusammenhang zwischen Körper und Geist in den Vordergrund. Zusätzlich dazu stellt Damasio die Hypothese der somatischen Marker auf. Im Stirnlappen des Gehirns (dem präfrontalen Cortex) sind nach Damasio drei Fähigkeiten lokalisiert.
- Zielorientiertes Denken
- Entscheidungsfindung
- Körperwahrnehmung
Letzteres lässt sich als Momentaufnahme der körperlichen Reaktionen bezeichnen. Wenn der Körper auf äußere Wahrnehmungen reagiert, also seinen Zustand ändert, so ändert sich auch die Körperwahrnehmung. Diese bezeichnet Damasio als somatische Marker, da sie einen Zustand als angenehm oder unangenehm markieren.
Somatische Marker bilden die Grundlage von Entscheidungen, in dem sie aufgrund der Körperwahrnehmung eine Vorentscheidung treffen und uns unbewusst in eine bestimmte Richtung drängen. Wir erleben diese Resonanz dabei als gefühlsneutral. Dieses unbewusste Wirken der somatischen Marker bezeichnet man auch als „Intuition“.
Somatische Marker und Resilienz?
Wofür ist dieses Wissen nun nützlich, um die Resilienz zu stärken? Resilienz ist ein sehr wichtiges Werkzeug für das Wohlbefinden des Menschen. Viele Entscheidungen stellen uns vor Herausforderungen, die in Stress ausarten können. Nun zu wissen, dass unsere Entscheidungen durch somatische Marker eine Vorentscheidung bilden, hilft dabei, zu einer Entscheidung zu gelangen, mit der Sie sich besser fühlen.
Somatische Marker zeigen uns an, wozu wir in unserem Inneren tendieren. Diese intuitiven Tendenzen an die Oberfläche zu holen, stärkt die Resilienz und führt zu einer Entscheidungsfindung, die durch das Streben nach Wohlbefinden gelenkt ist.
Wie checke ich somatische Marker?
Die einfachste Methode somatische Marker zu checken, geht über die Sprache. Unser Körper reagiert automatisch auf Gesagtes. Worte haben eine unglaubliche Wirkung auf uns, und diese Wirkung lässt durch Unterschiedsbildung die Körperwahrnehmung bewusst werden.
Stellen Sie sich einen glücklichen Moment vor. Wie ist das Gefühl dabei?
eng | oder | weit? |
im Bauch | oder | in der Brust? |
hell | oder | dunkel? |
leicht | oder | schwer? |
weich | oder | hart? |
Welche Farbe hat es? Hat es eine Form?
Die Wirkung dieser Vorstellungen zeigen die somatischen Marker an. Positive Bilder werden tendenziell mit positiven Attributen belegt. Wenn Sie nun ihre unbewusste Tendenz zu einer Entscheidung wissen wollen, stellen Sie sich die Situation je nach Entscheidung nach einander vor. Checken Sie zu jeder Entscheidung die einzelnen Zustände. Wie fühlen Sie sich bei Ausgang A? Wie bei Ausgang B?
Bei dem Vergleich der Ergebnisse ist es sinnvoll zu unterteilen in: besser, schlechter, anders, gleich.