Die Macht der Worte
Den Begriff der semantischen Reaktion im Zusammenhang mit Resilienz prägte Alfred Korzybski. Dieser war anerkannter Sprachwissenschaftler und einer der ersten Kybernetiker. Er entwickelte, auf Basis seiner Forschungen, ein theoretische Modell namens „Neurolinguistisches Training“. Dies ist das Vorläufermodell des heutigen Neurolinguistischen Programmierens.
Was ist eine semantische Reaktion?
Korzybski erklärt mit der semantischen Reaktion die Wechselwirkung von Sprache, Gehirn und Körper. Worte repräsentieren keine realen Dinge in der Welt, sondern die Repräsentationen ebendieser in unserer eigenen Wahrnehmung. Das heißt, Worte sind die Reaktion auf die Reize der Außenwelt. Korzybski bezeichnet das als „semantische Reaktion“. Bei dieser Reaktion handelt es sich jedoch um Wörter, Symbole oder Zeichen, die eine Bedeutung für das Individuum haben.
Semantische Reaktionen beeinflussen außerdem dazugehörige psychologische Zustände. Wenn also eine semantische Reaktion, durch ein Wort mit einer individuellen Bedeutung, ausgelöst wird, hat diese eine Veränderung in einen bestimmten Zustand zur Folge. Aus diesem Zustand entsteht anschließend ein bestimmtes Verhalten.
Wie sich der Zustand verändert, hängt von den Worten und den dazugehörigen individuellen Bedeutungen ab. Vielleicht kennen Sie das: Sie hören ein bestimmtes Wort, vielleicht in einem völlig neutralen Zusammenhang und plötzlich haben Sie schlechtere Laune als zuvor. Das ist eine semantische Reaktion.
Die Bedeutung für eine Resiliente Kommunikation
Worte können also gewisse Zustände auslösen. Das bedeutet, für eine resiliente Kommunikation ist die Wahl der Worte besonders wichtig. Durch positiv belegte Worte kann ein Zustand positiv beeinflusst werden. Ebenso können durch eine ungünstige Wortwahl ungünstige Ergebnisse in der Kommunikation hervorgerufen werden.
Eine resiliente Kommunikation bedeutet, sich der Macht der Worte bewusst zu sein. Ein gutes Beispiel dafür ist die Verwendung von „und“ anstelle von „aber“. „Ich habe gerade keine Zeit, und später bin ich gerne für dich da.“ Dieser Satz klingt zunächst fremd, weil wir so eine Verwendung kaum gewohnt sind. Das „Aber“ impliziert jedoch schon das vorangegangene Negative, wird also direkt mit einer Absage in Verbindung gebracht.
Die Kommunikation mit sich selbst und mit anderen ist von semantischen Reaktionen gekennzeichnet, die es für einen Umgang mit einem besseren Zugang zur eigenen Resilienz beachten gilt.