Lob zu hören tut uns gut. Es ist ein Ausdruck der Anerkennung und Wertschätzung von Leistungen und Verhaltensweisen, was uns das Gefühl gibt, etwas gut gemacht zu haben. Wir suchen nach Bestätigung, daher ist gelobt zu werden eine Wohltat für unsere Seele. Die Anerkennung kann sich dabei sowohl sprachlich, als auch körperlich (durch Gestik oder Mimik) äußern.
Auch loben steigert die Resilienz
Doch nicht nur Lob bekommen, sondern es auch geben ist ein wichtiger Bestandteil des menschlichen Seins. Besonders aus psychologischer und pädagogischer Sicht ist das essentiell. In der Erziehungswissenschaft haben die Pädagogen Curtmann und Schwarz den Grundsatz des „richtigen Lobens“ aufgestellt. Loben führt besonders in der kindlichen Entwicklung später zu einem höheren Selbstwertgefühl und auch größerer Selbstsicherheit. Dabei sollte allerdings darauf geachtet werden, dass das Kind erst nach einer gründlichen Einschätzung seiner Handlung und auch nach Ermessen des Fortschrittes des Kindes gelobt werden sollte. Zu viel, oder unangebrachtes Lob könne eine narzisstische Persönlichkeitsentwicklung fördern, so die Forscher.
Auch in Firmen ist diese Form der Anerkennung ein wichtiger Bestandteil einer gesunden Unternehmenskultur. Eine meiner ersten Fragen in Kommunikationsseminaren für Führungskräfte lautet daher: „Loben Sie genug?“ Die Antwort ist meistens „Nein, wir werden ja auch nicht gelobt!“. Dicht gefolgt von „Nicht geschimpft ist genug gelobt“, einer weit verbreiteten Meinung, die leider immer noch in Unternehmen vorherrscht. Dabei ist Lob eine der einfachsten Arten und Weisen, einem Mitarbeiter etwas Gutes zu tun. Ein wohl platziertes Lob trägt durch Tage und Wochen – die Arbeit wird noch besser und Mitarbeiter werden sogar nachweislich gesünder, wenn Sie regelmäßig gelobt werden.
Gute Aussagen treffen
Wir loben oft als Zuschreibung. „Du bist ein(e)…“ Dabei handelt es sich allerdings um eine Aussage auf der Identitätsebene, was der eigentlichen Anerkennung eine determinierende Wirkung gibt. Daher ist es besser, das Lob als wertschätzende Bemerkung zu verstehen. Diese basiert auf der Beobachtung einer Handlung oder eines Verhaltens und der daraus resultierenden Wirkung bei dem Lobenden. Wahrnehmung und Wirkung spielen beim Lob eine wichtige Rolle. „Ich habe gesehen, dass du das und das gemacht hast (Wahrnehmung) und das fand ich gut (Wirkung)“. So wird dem Gelobten vermittelt, was gut war und wie er dieses Verhaltensmuster beibehalten kann.
Was ist eigentlich Lob
Lob ist des Weiteren zu unterscheiden von den Begriffen Feedback, Kompliment, Ermutigung und Belohnung. Es ist nicht einfach eine direkte Unterscheidung zu treffen, da das Lob meist auch in der Funktion eines Komplimentes oder einer Belohnung beispielsweise auftritt. Auch ist der Begriff „Eigenlob“ von Lob abzusetzen. In unserer Gesellschaft „stinkt“ Eigenlob ja bekanntermaßen. Wenn nun allerdings Lob in der vorgeschlagenen Verwendung eingesetzt wird, dann kann Eigenlob eine Methode sein, zu mehr Selbstwertgefühl und auch zu einer höheren Wertschätzung zu gelangen. Besonders für depressiv Erkrankte kann das Eigenlob eine Strategie sein, das Selbstwertgefühl unterstützen.
Vom Feedback zum Lob
Wie aber richtig loben? Eine Idee dazu könnte sein, dass Sie sich immer Feedback holen können – was dann als Lob wirkt, bzw., Sie es als solches verwenden können. Mit nur einer gezielten Frage (z. B. „Woran merken sie (Vorgesetzter, Kollege, …), dass meine Arbeit gut war?“) können Sie aktiv eine Feedback-Kultur gestalten. Die Anerkennung und das Lob kommen dann in der Regel von ganz alleine – vielleicht oder auch gerade in Form eines einfachen „Danke“. Zum Thema Lob-Kultur biete ich Ihnen im dritten Teil dieses Buches noch einige weitere Ideen an. Viel Vergnügen beim Loben – es tut Ihnen genau so gut wie den Gelobten.