Entdecken Sie den Denkraum von Sebastian Mauritz und Ruben Langwara, um Ihre eigene Widerstandsfähigkeit zu stärken und Ihr Verständnis von Resilienz zu erweitern! Tauchen Sie ein in eine inspirierende Lernumgebung, die Ihnen dabei hilft, Ihre Resilienzfähigkeiten zu entwickeln und zu festigen. Profitieren Sie von den Erfahrungen und dem Wissen der Experten und bereiten Sie sich optimal auf die Herausforderungen des Lebens vor.
HIER erhalten Sie nähere Informationen und einen Überblick über alle Folgen! In dem folgenden Artikel haben wir die Folge 31 für Sie zusammengestellt.
Podcast abonnieren
Um keine Folge zu verpassen, können Sie „Rethinking Resilience“ auf den folgenden Plattformen abonnieren.
In den „Shownotes“ zur jeweiligen Ausgabe finden Sie eine kurze Inhaltsangabe, Links und weiterführende Informationen. Viel Freude beim Eintreten in den gemeinsamen Denkraum und Erforschen Ihrer Resilienz.
Folge 31: Resilient Guest: Max Thinius
In der 31. Folge von Rethinking Resilience“ treffen Sebastian und Ruben auf den Futurologen Max Thinius – ein Gespräch, das die Sicht auf Zukunft, Resilienz und Technologie hinterfragt. Max unterscheidet sich von traditionellen Zukunftsforschern, indem er den Blick auf das richtet, was jetzt möglich ist – statt sich mit Wahrscheinlichkeiten aus der Vergangenheit zu beschäftigen. Was bedeutet es, die Zukunft in der Gegenwart aktiv zu gestalten? Welche Haltung braucht es, um in Zeiten von Unsicherheit nicht nur zu bestehen, sondern echte Handlungsräume zu erschließen?
Max spricht über eine neue Form des Denkens, das sich von linearen Prognosen löst und stattdessen auf Gestaltung im Jetzt fokussiert. Sebastian und Ruben greifen dies aus psychologischer und hypnosystemischer Perspektive auf und ergänzen hierzu. Das Gespräch zeigt eindrücklich, warum ein Perspektivwechsel hin zum Möglichkeitsdenken nicht nur zeitgemäß, sondern zutiefst resilient ist. Lesen Sie weiter, um die wichtigsten Erkenntnisse dieser Diskussion in der 4MAT-Struktur zusammengefasst zu entdecken.
Warum es eine neue Sicht auf Resilienz und Zukunft braucht
Max unterscheidet klar zwischen Zukunftsforschung und Futurologie: Während Zukunftsforscher aus Daten der Vergangenheit Szenarien für die Zukunft entwickeln, beschreibt ein Futurologe die Möglichkeiten, die ein Mensch im Jetzt hat, um seine gewählte Zukunft zu gestalten. Das Denken in Wahrscheinlichkeiten stammt aus der Industrialisierung und erzeugt Passivität, Angst und Orientierungslosigkeit. Es basiert auf dem Prinzip: „Was könnte passieren und worauf muss ich vorbereitet sein?“
Sebastian verweist auf das menschliche Gehirn als Vorhersagegenerator, das permanent auf Basis vergangener Erfahrungen Zukunft antizipiert. Ruben betont, dass dieses Denken in Wahrscheinlichkeiten zu einer starken Weg-von-Motivation führt, dominiert von Angst und Stress. Stattdessen schlägt Max vor, in Möglichkeiten zu denken – in dem, was Menschen jetzt schon tun und gestalten können. Diese Sichtweise ist nicht nur aktueller, sondern auch zutiefst resilient: Denn wer seine Zukunft selbst formt, hat weniger Angst, empfindet mehr Selbstwirksamkeit und erlebt Freude an der Gestaltung.
„Wir können unterschiedliche Dinge anstoßen und zwar jetzt in diesem Moment und in keinem anderen, denn du kannst Zukunft nur in einem einzigen Moment überhaupt gestalten und das ist jetzt.“ – Max Thinius
Was ein Denken in Möglichkeiten auszeichnet und wie es mit Resilienz zusammenhängt
Max beschreibt die Digitalität als Zeitalter der Möglichkeiten: Mit einfachen Mitteln, etwa durch KI, kann heute jeder Mensch ein Weltunternehmen gründen oder seine Rolle selbst gestalten. Technologie ist dabei nicht nur Werkzeug, sondern verändert den Menschen selbst. Sie macht aus uns Pistolenmänner, Piloten oder Künstler – je nachdem, welche Rolle wir mit ihr einnehmen. Im Gegensatz zur Vergangenheit erlaubt Technologie heute eine selbstbestimmte Rollenwahl.
Diese Freiheit fordert jedoch ein hohes Maß an Folgenbewusstsein und Werteorientierung. Max betont, dass Technologie nicht neutral ist, sondern Menschen verändert. Es brauche Kreativität, ein Denken auf verschiedenen Ebenen und eine klare Haltung. Ruben ergänzt, dass das, was heute gebraucht wird – schnelle Reaktionen, Multitasking, Neugier – früher als Symptome von ADHS galten. Heute seien diese Fähigkeiten essenziell.
Resilienz wird laut Max häufig missverstanden – nicht als Kraft zur aktiven Gestaltung, sondern als Fähigkeit, Belastungen möglichst lange zu ertragen. Er hingegen betont, dass es gerade darum geht, die neuen Möglichkeiten im Hier und Jetzt bewusst zu nutzen, um die eigene Zukunft selbstbestimmt zu formen – ein Ansatz, der Resilienz in ihrem eigentlichen Sinn entspricht.
Wie man den Blick auf Möglichkeiten im Alltag integriert
Der Perspektivwechsel beginnt mit dem Bewusstsein, dass Zukunft ausschließlich im Jetzt gestaltet werden kann. Max verweist auf die Jäger-und-Sammler-Gesellschaft, in der Menschen situativ handelten und Möglichkeiten direkt nutzten – im Gegensatz zur Planungslogik der Agrar- und Industriegesellschaft. Heute leben wir in einer Zeit, in der wir nicht mehr auf bestehende Strukturen angewiesen sind, sondern neue Strukturen selbst schaffen können.
Ein Beispiel ist die Individualisierung von Technologie. Statt zentraler Systeme wie in der Industrialisierung erlaubt Digitalität kleinteilige, flexible Lösungen. Ruben beschreibt dies als „Zukunftskohärenz“: die Fähigkeit, mit sich selbst in Verbindung zu bleiben und über die Zeit hinweg zu den eigenen Werten zu stehen. Max betont, dass Menschen heute ihre Rollen wieder selbst definieren sollten – statt sich an Algorithmen anzupassen, die für Plattformen wie LinkedIn optimiert sind.
Die Schlüssel dazu: Werte klären, Orientierung finden, eigene Möglichkeiten erkennen und nutzen. Sebastian hebt hervor, dass dazu eine emotionale Grundhaltung gehört – keine toxische Positivität, sondern eine:
„Freude als Hüterin der Zukunftsmotivation“ – Sebastian Mauritz
Wozu ein Denken in Möglichkeiten führt und was das mit gesellschaftlicher Resilienz zu tun hat
Ein Denken in Möglichkeiten fördert Authentizität, Kreativität und Selbstwirksamkeit. Max sagt: „Vielleicht kann ich sogar authentisch dabei werden oder bleiben.“ Die Frage „Was ist meins?“ wird zentral – und mit ihr der Unterschied zwischen Meinungen und Anderungen, wie Ruben es nennt. Wer seine eigenen Werte kennt, kann im Umgang mit Technologie, sozialen Netzwerken und gesellschaftlichen Trends klare Entscheidungen treffen.
Sebastian weist auf das Zusammenspiel von Stabilität und Instabilität hin: Wer in instabilen Umgebungen oszillieren kann, gewinnt an innerer Stabilität. Max beschreibt dies anhand von gesellschaftlichen Entwicklungen – etwa der Veränderung von Familienmodellen, Bildungswegen oder Arbeitsstrukturen. Die Systeme der Industrialisierung funktionieren nicht mehr, neue Formen sind noch im Entstehen.
Resilienz bedeutet in diesem Kontext: nicht zurück zur alten Ordnung, sondern Mut zur Unsicherheit, zur Vielfalt und zur Möglichkeit. Sebastian fasst zusammen: „Das professionelle Nichtwissen öffnet das Tor zur Unsicherheit – aber auch den Raum der Möglichkeiten.“ Max ergänzt: „Wenn wir die Möglichkeiten nicht nutzen, dann wird alles andere für uns einfach wahnsinnig schwer.“
Transkript Folge 31
Hier finden Sie das vollständige Transkript der Folge:
↓ ANZEIGEN ↓ [Sebastian Mauritz – Resilienz-Podcast] [Max Thinius – Resilienz-Podcast] [Sebastian Mauritz – Resilienz-Podcast] [Ruben Langwara – Resilienz-Podcast] [Max Thinius – Resilienz-Podcast] Und Futurologen, die kommen eben nicht aus der Vergangenheit, sondern kommen mit mehrfacher Hinsicht aus dem Jetzt. Nämlich wir beschreiben, welche Möglichkeiten ein Mensch jetzt hat, um die von ihm gewählte Zukunft zu gestalten. Und die von ihm gewählte, das ist etwas, was es in der Industrialisierung in diesem hohen Maße nicht gab, weil da einfach die industriellen Strukturen sehr viele Rahmenbedingungen gesetzt haben. Große Produktionsstrukturen, große Strukturen in Städten und so weiter, wie wir leben. Und das ist jetzt etwas anders geworden. Am einfachsten kann man es immer noch mit dem Homeoffice erklären. Also die Flexibilität, die wir heute haben, die Möglichkeiten mit einer kleinen Technologie, auch wie KI, ein Weltunternehmen zu bauen und uns selber als Ein-Mann-Betrieb dahinterzustellen, das gab es einfach vorher noch nicht. Und insofern haben wir jetzt viel mehr Möglichkeiten denn Wahrscheinlichkeiten. Im Englischen klingt das noch viel, viel schöner. Da haben wir jetzt ganz viel mehr Possibilities instead of Probabilities. Da sind die Begriffe einfach näher beieinander. Und das ist das, was Futurologen machen. Gibt es noch wenig, weil Digitalität ist noch relativ jung als Zeitalter. Und wir merken aber immer mehr, dass die bisherigen Zukunftsszenarien, Forschung, Delphi-Studien und was man da alles macht – das Systemische, eben nicht mehr so hilft, weil es einfach so viele Systeme nicht mehr gibt, weil es einfach tatsächlich eher viele chaotische Systeme sind, die zusammenkommen. Und da muss man einfach mehr gucken, wie das Mögliche ist. Das Thema des Futurologen gibt es schon seit einiger Zeit länger übrigens in Bereichen wie Afrika. Also auf dem gesamten Kontinent tatsächlich auch in Indien, was einfach damit zusammenhängt, dass die großen industriellen Prozesse erst gar nicht hatten und schon immer viel mehr mit den jeweiligen Möglichkeiten vor Ort agieren mussten. In Afrika hat man das tatsächlich in verschiedenen Ländern dieses wunderschönen Kontinents auch so genannt. In Südafrika gibt es sogar ein paar ganz bekannte Futurologen. In Europa gibt es derzeit einen. [Sebastian Mauritz – Resilienz-Podcast] Also was ist wie wahrscheinlich und auch im Sinne der Linearkausalität, die Muster, die in der Vergangenheit gebildet wurden, die rechne ich auf die Zukunft hoch und sage, wenn das in der Vergangenheit geklappt hat, dann funktioniert es in der Zukunft wieder. Das funktioniert ja auch im, also meine Kaffeemaschine funktioniert genau nach dem Prinzip, wenn ich irgendwie ins Bad gehe und mir da die Zähne putze, das hat bisher funktioniert, das wird auch morgen funktionieren, hat heute morgen funktioniert so. Wie schafft man diesen Switch hin zu den Möglichkeiten? Wie kriegt man diesen Switch hin? Weil wenn ich jetzt so überlege, du brauchst ja ein neues Denken, also das ist ja, um mal dieses schöne Wort Mindset mit reinzubringen, du brauchst ja eine andere Form von Haltung in Bezug auch auf das Leben, also das klingt ja auch fast wie so eine Grundlebensphilosophie. Wie gelingt das? Kannst du das mal vielleicht an einem Beispiel deutlich machen, weil, also klingt logisch und ist in meinem Denkraum noch nicht angekommen, so als so eine, okay, das meint er damit. [Max Thinius – Resilienz-Podcast] Mit Erfindung des Weizens und der Agrarwirtschaft kam dann so die Planung, dann kam auch die Hortung hinzu. Also das heißt, wir haben angefangen, nicht mehr nur das zu nehmen, was wir gefunden haben, sondern wir haben Sachen in Speicher gelegt und für uns aufbewahrt, damit wir sie zur rechten Zeit haben konnten. Und damit kam jetzt immer mehr dieses Wahrscheinlichkeitendenken, auch das Denken in Gefahrensituationen in unser Leben hinein, dass wir uns immer überlegt haben, was könnte passieren, worauf muss ich alles vorbereitet sein. Damit werde ich passiv, weil ich eigentlich immer überlege, was könnte passieren, worauf muss ich vorbereitet sein. Das ist so ein permanenter Zustand des Kämpfens oder Flüchtens auch. Das heißt, ich überlege immer, womit muss ich mich auseinandersetzen, wogegen muss ich kämpfen oder muss ich irgendwo vor wegrennen? Also diese ganz alten Urinstinkte, die allerdings relativ energieaufraubend sind. Viel spannender ist es da eigentlich, und das haben uns die Griechen mit ihren Philosophen eigentlich schon beigebracht sich viel mehr damit zu beschäftigen – auch die ganze japanische, die chinesische Kultur baut sehr weit darauf auf im Übrigen – sich damit zu beschäftigen, wenn ich im Jetzt bin, welche Möglichkeiten habe ich, mein Leben zu gestalten, dass es für mich angenehmer wird. Und man kann das am besten beschreiben, wie sich die Situation um Technologie verändert hat. Wir haben mit Beginn der Industrialisierung, auch vor der Industrialisierung, denke an Jules Verne, der wollte zum Mond fliegen und hat es nicht geschafft, weil er einfach die Technologie noch nicht hatte. Und 100 Jahre hat es gedauert, dann war die Technologie da, aber Jules Verne halt nicht mehr. Das sind so Sachen, die uns in der Vergangenheit öfter beschäftigt haben. Und wir mussten also immer planen, immer überlegen, was kann ich mit der vorhandenen Technologie eigentlich machen. Also immer gucken, wie kann ich das, was da ist, einsetzen. Ich konnte wenig gestalten. Heute ist es so, wenn ich eine Idee habe, etwas zu tun, habe ich in der Regel zwischen zwei und 200.000 Möglichkeiten, das technologisch umzusetzen. Und das ist eine völlig andere Situation, wenn ich, nehmen wir das Beispiel von künstlicher Intelligenz, wir denken immer, jetzt müssen wir sie verwenden, weil das jetzt Unternehmensberater sagen. Und die sagen, wenn du sie nicht benutzt, dann fällst du hinten runter. Damit übernehmen sie eine Sprechweise aus dem Silicon Valley, die ich auch versuchen würde, im Markt zu etablieren, wenn ich das Produkt verkaufe. Darüber hinaus, was wir damit wollen und dann auch mit welcher. Ich kann ja heute Chat-GPT nehmen, morgen nehme ich Cloud, übermorgen nehme ich Proximity. Das heißt, ich kann mich ja jeden Tag neu entscheiden. Und das ist etwas, was wir aus der Industrialisierung zum Beispiel nicht kennen. Wenn ich mich dort einmal für ein Produktionssystem entschieden habe, dann musste ich das lange Jahre verwenden, damit es sich überhaupt rentiert. Und das setzt uns Menschen in einen völlig neuen Bezug zur Technologie. Zumal wir auch zunehmend erkennen, was Technologie eigentlich ist. Wir haben ja immer gedacht, Technologie ist etwas, was uns etwas erleichtert, was uns etwas hilft umzusetzen. Technologie ist ja zunächst mal auch nicht immer etwas wahnsinnig technologisch Kompliziertes, sondern eigentlich alles, was der Mensch erfunden hat, wofür es kein natürliches Vorbild gibt. Also das Rad ist die erste Form der Technologie. Übrigens können auch Tiere Technologie erfinden. Raben zum Beispiel: Sie machen die Technologie, weil Nüsse vor Joggerfüße fallen lassen, damit die drauf treten. Also das ist auch eine Technologie, um Nüsse zu knacken. Und was wir lange nicht berücksichtigt haben, ist, dass Technologie Menschen verändert. Denn wenn ich eine Pistole in der Hand habe, dann bin ich auf einmal ein Pistolenmann. Dann bin ich auf einmal nicht mehr nur der Max. Wenn ich in ein Haus gehe, was auch Technologie ist, dann ist es so, wenn ich in ein Krankenhaus gehe, bin ich Arzt oder Patient. Wenn ich in ein Theater gehe, bin ich Künstler oder Besucher. Und das sind Sachen, du veränderst deine Rolle. Wenn du in ein Flugzeug einsteigst, bist du auf einmal Pilot oder Passagier. Und du veränderst die Rolle des Menschseins. Und das ist etwas, was uns lange nicht bewusst war. Und jetzt mit dieser neuen Technologie, die auf einmal in der Digitalität auf uns kommt, da passiert etwas ganz anderes. Da definieren wir, was wir mit der Technologie sind. Das heißt, wir gehen nicht mehr in bestehende Technologien hin und nehmen eine Rolle ein, die mit dieser Technologie zwangsweise in Verbindung steht. Sondern ich kann mithilfe von zum Beispiel künstlicher Intelligenz selber definieren, was ich sein will. Und das verändert Menschen in gehörigem Maße. Das heißt, der Skalierungseffekt ist nicht nur, dass ich auf einmal Wissen habe, sondern ich habe wie eine Supermacht, kann ich einen Hebel in Bewegung setzen, der viel, viel größer ist als nur etwas anzunehmen, was da ist, sondern ich muss gestalterisch tätig werden. Das hat auf einmal eine ganz weitere Definition auch von Verantwortung. Denn wenn ich eine Pistole in die Hand nehme, ist klar, damit will ich wahrscheinlich schießen, wenn ich sie nicht nur einfach schön finde, was mir jetzt nicht in den Sinn käme. Und bei der KI ist es überhaupt nicht mehr klar. Da kann ich alles mitmachen in vielerlei Hinsichten. Und das ist etwas, was wir verstehen müssen. Und deshalb müssen wir uns nicht mehr mit Wahrscheinlichkeiten auseinandersetzen. Denn was die KI kann, was da an Wahrscheinlichkeiten auf uns zukommt, das ist marginal gegenüber den Möglichkeiten, die wir haben, damit etwas zu gestalten. Das heißt, in der Digitalität ändert sich und KI ist nur eins von ganz, ganz vielen Technologien. Da sind noch viele Algorithmen, noch viele andere Technologien dazwischen, die auch noch relevant sind und die noch kommen. Und die bringen uns in einen völlig anderen Bezug. Das heißt, wir müssen ein Folgenbewusstsein ausprägen. Folgenbewusstsein war in der Industrialisierung gegeben. Deswegen haben wir auch Lieferketten gesetzt, weil wir einfach große Strukturen haben, die bestimmte Handlungen beinhalten, die schwer veränderbar sind. Und jetzt kann ich aber mit einem Klick, mit einem Prompt, kann ich auf einmal alles ändern, was ich will. Und das heißt, ich muss eine unheimliche hohe Folgenbewusstsein haben. Ich muss ein analytisches Verständnis haben. Ich brauche auf einmal Kreativität. Ich brauche auf einmal das Denken auf verschiedenen Ebenen. Ich muss auf einmal zwischen Themen springen können. Ich brauche auf einmal ein tiefes individuelles, ein tiefes themenfachliches und gleichzeitig generelles Wissen und muss mir das mit Hilfe von KI aneignen. Und wenn man sich das jetzt alles so anhört, dann wird man eins feststellen, dass das, was wir heute als Mensch brauchen, als Kompetenzen, um in diesem Alltag zu bestehen, ist das, was wir bis gestern noch Menschen mit ADHS zugeschrieben haben. Nämlich dieses immer wieder neu ausprobieren müssen. Dieses immer wieder sich auf was Neues einlassen. Das heißt, ein Krankheitsbild von gestern sind die Anforderungen eigentlich für morgen. Und zumindest in weiten Teilen. Und dieses Stillsitzen, dieses sich in Hierarchien einpassen, was wir können mussten in der Industrialisierung. Sonst funktioniert das System nicht. Das dürfen wir jetzt gar nicht mehr machen, weil wenn wir uns jetzt in Hierarchien einlassen, dann werden wir tatsächlich steuerbar, weil wir ja auch auf der anderen Seite noch soziale Netzwerke haben. Und wie wir wissen, ist soziales Interaktion nicht skalierbar. Das heißt, so bei spätestens 150 ist irgendwo Schluss. Ja, also da alle Netzwerke, die größer werden, sind nicht mehr mit Substanz, sondern eigentlich nur noch mit Propaganda, mit Verbreitung von etwas beschäftigt. Und das ist eine Gefahr, die wir auch noch nicht verstanden haben. Denn da sind wir auf einmal in einem System, was uns vorgaukelt, interaktiv zu sein. Aber wir sind eigentlich nicht mal mehr Kunden, wir sind das Produkt, weil die uns gestalten, wie man früher Produkte gestaltete. Und das sind Zusammenhänge, die man neu verstehen muss. Und deswegen bin ich Fotologe geworden, um mich damit auseinandersetzen zu können, mit dem, was ich jetzt an Möglichkeiten habe. Und nicht mehr nur diesen kleinen Bereich der Wahrscheinlichkeiten des Zukunftsforschers abzudecken, auf den ich mich vielleicht vorbereiten muss. Sondern ich muss heute schneller sein. Ich muss agieren mit dem, was vor mir liegt und nicht mit dem, was irgendwann nächstes Jahr vielleicht kommen könnte. Bis dann ist das Thema nämlich schon durch. [Sebastian Mauritz – Resilienz-Podcast] [Max Thinius – Resilienz-Podcast] [Sebastian Mauritz – Resilienz-Podcast] Sondern dann wird immer von den Fakten gesprochen. Also die Fakten bestimmen das, was wir jetzt machen müssen. Und da gibt es in meinem Kopf so eine resiliente Version, die immer sagt: Na was, wenn es doch ganz anders geht? Also dieses Hinterfragen fehlt mir. Und wenn ich auf zum Beispiel so eine Megatrends-Map schaue, dann steht für mich, so wie ich es lese, da drin: So und so wird die Zukunft. Da geht es in Zukunft hin. Darauf müssen wir achten. Und das wird nicht mit einem Fragezeichen, sondern mit einem Ausrufezeichen da hingeschrieben. Also ich kann auch die Herleitung immer verstehen. Ich kann auch die Erklärtexte verstehen. Und engen wir uns damit nicht zu sehr ein? Also das bleibt nochmal so ein bisschen bei diesem, wie komme ich zu diesen Möglichkeiten? Wie bleibe ich im Moment und orientiere mich in diesen Möglichkeiten zu räumen? [Max Thinius – Resilienz-Podcast] Das heißt, wir haben aufgehört, uns damit auseinanderzusetzen, was Leben ist. Und in meiner Wahrnehmung ist es auch weniger die Technologie, wie zum Beispiel KI, die versucht, menschlich zu werden, als dass der Mensch versucht, algorithmisiert zu werden. Das heißt also, wir versuchen, unsere gesamte Persönlichkeit einem Algorithmus auf LinkedIn anzupassen, damit diese Persönlichkeit über den Algorithmus von LinkedIn möglichst nach oben gespült wird. Das hat nichts damit zu tun, dass Technologie sich uns anpasst, sondern wir versuchen so zu werden, wie die Technologie uns haben möchte. Zumindest nach außen. Das überträgt sich aber auch mit der zunehmenden Tatsache nach innen. Und da bin ich auch wieder bei den Trends. Genau damit ist es nämlich auch so. Das heißt, wir erzählen uns, gerade in diesen Megatrends, die ja von verschiedenen Instituten aufgerufen werden, die haben alle irgendwie so ein Ding, was aussieht wie die gute alte Londoner U-Bahn-Karte, wo es eine Orientierung ist, wo man sich in London sehr gut mit zurechtfindet. Eine U-Bahn-Karte auf das Leben zu legen, da hört es dann auch schon wieder auf, weil Megatrends sind ja auch alle erstmal von gestern, weil das ist ja alles, was man schon kennt, was schon da ist. Und wir schließen dadurch all die noch nicht Bekannten, und das sind wahrscheinlich milliardenfach mehr Situationen, Möglichkeiten, aus die Menschen haben, die morgen Wirklichkeit werden können. Also ich weiß noch, wie auf einmal irgendwie in diesen Megatrends überall das Thema künstliche Intelligenz aufgekommen ist. Also es hat kein Arsch vorhergesehen. Auf einmal stand es irgendwie dann da und dann haben die das alle da reingeschrieben und auf einmal ein Megatrend. Ich denke dann immer, wenn ich diese Dinger lese, ja boah, da wäre ich jetzt auch nicht drauf gekommen. Und weil es einfach das normale Leben ist, es ist einfach, guck raus aus dem Fenster und sag, ja Nachhaltigkeit hilft. Also das Thema Sicherheit ist ein Megatrend, ja boah, Wahnsinn. Als wenn wir Menschen nicht, seit wir Menschen sind, in Höhlenmalereien schon das Thema Sicherheit irgendwie versucht haben darzustellen. Auch Energie, Energie ist ein Megatrend. Ich bin total von den Socken, ja. Also ich meine auch da wieder Steinzeitmalereien, Feuer, es ist ein Megatrend. Und da muss ich dann wirklich sagen, also das hat für mich etwas, also das könnte Titanic kaum besser vortragen als diese ganzen Megatrends. Und mir geht das mit vielen Trends so, ja. Weil das ist ja immer, das ist ja auch schon bei Modetrends und so weiter. Da verstehe ich es noch, weil es lustig ist. Es hat einen gewissen Unterhaltungswert. So dieses Jahr sind wir alle rot oder dieses Jahr tragen wir alle die Anzüge. Als Männer jetzt wieder Oversized, habe ich irgendwo gelesen. Zwei Wochen später, dann bringt Zara irgendwas raus, total figurbetont und jetzt sind wir doch nicht mehr Oversized. Das hat was sehr Unterhaltsames, etwas wo Menschen einfach versuchen sich zu gestalten. Das finde ich harmlos, das finde ich nett. Allerdings bei solchen Megatrends, dann Menschen auch darauf einzuengen und dann zu sagen, so du als Unternehmen, du als Mittelständler, du als großes Unternehmen, du als Region, als Land, musst dich jetzt um die Thema Energie, Sicherheit und Künstliche Intelligenz, das ist, du kannst das im letzten Wahlkampf betrachten. Also Migration muss Megatrend sein, weil alle reden darüber, ja. Also das ist, das ist doch so ein Bullshit. Ein Megatrend, wenn es überhaupt ein Trend für mich wäre, wäre zu ermächtigen, dass Menschen mit den neuen Möglichkeiten in der Digitalität klarkommen. Das heißt, wir müssten eigentlich ein Bildung als Megatrend haben. Ja steht auch irgendwo Bildung ist auch ein Megatrend, aber damit meinen sie nicht das, sondern damit meinen sie, wie kann ich unser Schulsystem renovieren? Ja, aber es geht nicht um Schulsystem, es geht darum, wie kann ich überhaupt das Verständnis von Menschen für die Aufnahme von Informationen in Zeiten von Algorithmen – also ich meine, guck dir das doch an. Ich habe gerade noch erzählt, dass Menschen versuchen, wie Algorithmen zu werden und auf LinkedIn klarzukommen. Das Schlimme ist ja, dass versuchen nicht nur Menschen, das versuchen ja auch Medien. Das heißt, was ist aus der guten alten FAZ, aus der Welt, aus der Süddeutschen und so weiter geworden. Die versuchen sich in den sozialen Medien auch so anzubiedern, dass sie mit ihren auf einmal, wie hätte, wie hätte jemals ich der FAZ eine Headline zugetraut, die mich einfach nur in den Bann ziehen soll. Also ohne Informationscharakter, das wäre früher überhaupt nicht denkbar gewesen. Und das sind Sachen, wo ich doch deutlich sehe, dass wir noch diese Media Literacy, also dieses Verständnis mit den neuen Medien, mit den Möglichkeiten umzugehen, überhaupt noch nicht verstanden. Wir versuchen das dann immer in Trends einzuordnen und schreiben dann da irgendwie immer etwas zu und dann auch immer, du hattest sie gerade schon erwähnt, Sebastian, irgendwelche Begleittexte, die wir alle verstehen und dann nicken wir alle immer so innerlich und denken, ja, Nachhaltigkeit, also klar, wenn wir die Welt ausnehmen und so weiter. Das Problem ist, wir nicken, aber wir tun ja nichts. Das heißt, also das ist ja das nächste Thema. Wir müssen Menschen ja auch wieder beibringen, dass sie damit etwas passiert, auch etwas machen müssen. Es reicht ja nicht, ein Posting dazu abzusetzen. Es reicht ja nicht, irgendwie auf LinkedIn zu versuchen, seine eigene Persönlichkeit zu verstellen, um möglichst irgendwie geil in die Kamera lächeln zu können, sondern du musst ja tatsächlich was machen. Und das tatsächlich was machen und das ist auch wieder ein Ding, dann kommen ja immer alle mit, dann machen wir ein Start-up. Die machen doch alle was. Ja, denkste. Start-up machen heute gar nichts mehr, die wollen Geld verdienen. Das heißt, die haben überhaupt nicht mehr den Anspruch, ein Produkt zu machen. Ich habe eine tolle Umfrage gemacht mit ganz ganz vielen Ingenieuren aus Unternehmen wie Bosch, also den ganzen großen deutschen Unternehmen. Da haben wir bestimmt 3.000 oder 4.000 Menschen waren das befragt. Und im Kern kannst du das zusammenfassen auf, ja Max, weißt du, so in den 80er Jahren. Da haben wir gesagt, das Produkt, das haben wir gemacht. Ja und heute, da sagen wir alle, das Produkt, das mussten wir so machen. Ja, weil früher waren wir stolz, weil da war die beste, zweitbeste Lösung. Da hat man uns auch gelobt, wenn das Produkt besonders gut war. Heute wirst du überhaupt nicht mehr für das Produkt belobt, sondern nur noch für den Prozess. Das heißt, wenn du den Prozess optimierst, ja, also mehr Income generierst, dann bist du gut. Wenn du ein gutes Produkt hast, bist du nicht gut, weil wenn du ein gutes Produkt hast, kannst du im Zweifelsfall weniger Produkte verkaufen, weil das Produkt lange hält. Am pervertesten sind für mich diese Partner-Apps, ja. Das heißt, du verdienst mehr Geld, je weniger Menschen du vermittelst. Was ist das denn für ein Scheiß? Weil je länger bleiben sie auf der Plattform, desto länger bleiben sie im System. Das ist doch so perfide und wenn wir so etwas zulassen, dann wäre für mich eigentlich ein Megatrend, wir müssen menschliche Geschäftsmodelle wieder initiieren. Wir müssen raus aus der reinen Kosten- und Gewinnoptimierung. Wir müssen hin dazu, dass wir um Lebensqualität reden. Auch so ein Ding, worüber ich mich übrigens jeden Tag aufregen kann, ja. Das heißt, alle sagen, ja, wir müssen das so machen wie in den USA, wie in China. Die machen jetzt die große Elektro-Sache, die machen Open AI, die haben Google, die haben DeepSeek und wie auch immer. Und wir hier in Europa, wir haben nichts. Wir haben in Europa immer noch die höchste Lebensqualität und das seit Jahrzehnten. Und zwar für die breiteste Masse der Gesellschaft, immer noch die höchste Friedenssicherheit und so weiter und so fort, ja. Und dann reden wir über Börsenkurse von irgendwelchen fucking Unternehmen, die für ganz, ganz wenige Menschen einen Sinn und einen Nutzen stiften, aber ein Sozialsystem hinterlassen, was wirklich nicht überdenkenswert ist. Ja, da muss man nicht mal drüber nachdenken, dass es ein Sozialsystem ist in den USA in weiten Teilen. Das war jetzt ein bisschen besser, aber selbst die Obamacare und so weiter war noch weit hinter dem, was wir hier in Europa als Sozialsystem haben. Und auch, wenn wir heute in einer Situation leben, wo die Krankenkassen und die Ärztenbesuche auch schon mal besser waren, aber es gibt zumindest noch ein bisschen mehr, ja, also das ist, und das sind alles so Sachen, wo wir völlig falsche Zusammenhänge stellen. Und wenn du jetzt mit Trends kommst, die auf bestehenden Dingen aufbauen und du versuchst, das dann zu interpolieren und hast dann solche Sachen, so wir müssen uns um Gesundheit auch ein Megatrend. Nein, ich wäre nicht drauf gekommen. Niemals. Ich fühle mich da, ihr merkt das schon, ich fühle mich da einfach regelrecht verarscht von Menschen, die mir die Grundsätze des Lebens, die Grundsätze, von denen ich stehe auf und atme erklären wollte. Atmen, wahrscheinlich auch ein Megatrend. Ich habe es vergessen. Aber das ist, ich muss mich da mal wieder mit auseinandersetzen, damit ich nicht morgen das Atmen vergesse, muss ich mal wieder so eine Trend-Map lesen, Entschuldigung. [Sebastian Mauritz – Resilienz-Podcast] [Max Thinius – Resilienz-Podcast] [Sebastian Mauritz – Resilienz-Podcast] [Max Thinius – Resilienz-Podcast] Also das ist auch so etwas, das heißt, wir wissen ja teilweise gar nicht, was wir wollen. „Ja, wir müssen sie nur mal wieder (…), weil es sind so viele neue Menschen und diese ganzen Kulturen und die haben alle unterschiedliche Werte und wir wissen gerade gar nichts (…)“ Ich sage, wie kann man denn nicht wissen, wo man zu den Werten her steht?Ich sage, es gibt da so ein paar ganz einfache Grundwerte, entweder ich will Scheiße produzieren oder nicht, das ist schon mal einer. Also ich will etwas für Menschen produzieren oder ich will Gewinn machen oder so, das kann man alles relativ schnell und das sind so ein paar Grundsätze. „Ja, wir wollen halt immer beides und dann müssen wir auch noch an die Shareholder denken (…)“. Dann weißt du schon wieder, okay, Shareholder, dann sind die Werte wieder rein monetär und dann hast du ganz, ganz große Schwierigkeiten. Genau das zieht uns im Moment immer wieder runter, die Zukunft denkt tatsächlich anders und wir können in der Zukunft anders denken. Wir denken aber immer noch so wie in der Industrialisierung und damit kommen wir nur mit diesen neuen Möglichkeiten jeden Tag wieder in die Bredouille und schaffen uns wahnsinnig viele Probleme, weil es ist eben nicht mehr so, dass so eine Trendmap in unserem Alltag halt 20, 24 oder 28 Arme hat. Was weiß ich, wie viele da heute draufstehen haben, sondern es sind Millionen. Und es ist auch nicht bei jedem Menschen die gleiche, weil jeder von uns dreien alleine hier in diesem Podcast hat eine unterschiedliche Form der Möglichkeiten. Wir können unterschiedliche Dinge anstoßen und zwar jetzt in diesem Moment und in keinem anderen, denn du kannst Zukunft nur in einem einzigen Moment überhaupt gestalten und das ist jetzt. Du kannst sie nicht morgen gestalten oder gestern, du kannst sie nur jetzt gestalten und diese Möglichkeiten, die wir jetzt haben etwas zu tun, sind bei jedem von uns vollkommen unterschiedlich und das ergibt in einem Rahmen von generellen Möglichkeiten so viele weitere Optionen und das, was wir jetzt hier so besprechen, dass wir jetzt etwas anderes in die Wege leiten konnten, das konnten wir eben in der Industrialisierung nicht, das ging nicht. Da waren wir an bestimmte Produktionsprozesse gebunden, wir hatten immer noch ein paar Möglichkeiten, aber um so ein Größenverhältnis zu machen, wenn ich früher so um die 200, 2000 vielleicht hatte in meinem Alltag was zu gestalten, bin ich heute bei 200.000 bis zu 200 Millionen und das täglich. Und das ist auch etwas, was wir natürlich erstmal verarbeiten müssen. Und dann kommt immer noch diese, das ist ja nun wiederum auch euer Thema, auch das des Podcasts – diese fehlgeleitte Idee von Resilienz. Was immer noch Menschen mir immer wieder erzählen ist: „Ja du musst halt/ wir müssen halt alle resilienter werden, damit wir das aushalten“. Wo ich dann immer denke, was ist das denn für eine Kackdefinition, wer hat euch das denn erklärt? Also es geht doch erstmal darum, eine Idee zu finden. Aber Resilienz könnt ihr besser erklären als ich, aber es geht ja nicht nur darum, etwas aushalten zu können, ja, wenn ich etwas aushalten können will, dann, ach was weiß ich, ja, also dann brauche ich Widerstandsfähigkeit, dann brauche ich alles mögliche, aber mit Sicherheit ist Resilienz nicht die Antwort und ich erlebe es immer wieder, dass dann Leute sagen „ja bei den ganzen Zukunftsaussichten müssen wir jetzt mal Resilienz Seminar machen, damit die Leute aushalten, was da alles auf sie zukommt.“ Ich denke, wow, sag ihnen doch einfach, was sie mit den neuen Möglichkeiten machen können, ja, dann können sie das vielleicht viel intelligenter in ihren Alltag integrieren. Ruben? [Ruben Langwara – Resilienz-Podcast] [Max Thinius – Resilienz-Podcast] [Ruben Langwara – Resilienz-Podcast] [Max Thinius – Resilienz-Podcast] [Ruben Langwara – Resilienz-Podcast] [Max Thinius – Resilienz-Podcast] Und das finde ich immer, also das macht mich heute immer total glücklich, wenn ich auf Menschen treffe, die wirklich das tun und können, was sie auch wirklich wollen und nicht, wo man ihnen gesellschaftlich sagt, ja, wenn du das aber nicht tust, also wenn du jetzt nicht Excel-Schubser wirst und nicht damit Millionär wirst, dann bist du halt irgendwie doof. Ja, aber wenn ich Dach decken will, dann, weißt du, das sind auch so Sachen der Authentizität. Ich weiß nicht, jetzt kommt bestimmt noch eine Frage. Und was noch? Ich habe keine Ahnung. [Ruben Langwara – Resilienz-Podcast] Als solchen haben wir ihn definiert, also soll uns dazu führen, dass wir irgendwas tun, um uns in Sicherheit zu bringen. Ja, ist natürlich auch nicht gerade ressourcensparend für unser Gehirn, genau dieser Stress, der dann ausgelöst wird. Und Angst ist ja eine wahnsinnig starke, zukunftsgetriebene Emotion, weil ich entsprechend aus der Vergangenheit Infos nehme und darauf dann auf die Zukunft schließe, so wie Sebastian es vorhin erklärt hat. Und mein System sagt dann, oh, ich muss da ganz viele Ressourcen aufbringen, damit ich mich da wieder in Sicherheit wiegen kann. Also es ist eine sehr starke Weg-von-Motivation. Deswegen, als ich dir weiter zugehört habe, nun deswegen die Frage, was noch? Weil was ich bei dir irgendwie auch raushöre, ist, was in der Possibility-Brille, was dadurch entsteht, ist eine andere zukunftsgetriebene Emotion, so eine Freude, einfach eine Freude in der Zukunft. Ja, die Freude der Möglichkeiten, auch eher dopamingetrieben. Und Dopamin ist ja, wird ja vollkommen fälschlicherweise ja immer wieder gesagt, das ist das Glückshormon, also im Sinne von Glückserleben. Aber es geht ja um Glückserwartung dabei. Also dahinten ist etwas, wo mich eine Belohnung erwartet. Das ist toll, da treibt es mich irgendwo hin. Und da ist eine Hin-Zu-Motivation, die sich auch für mich kribbelnd gut in dem Sinne anfühlt und die mir eher Energie schenkt, als dass sie mir dann in dem Sinne Energie raubt. Dann kommen ja noch weitere Schutzfaktoren wie Selbstwirksamkeit hinzu, die bei diesen Possibilities dann dahinter steckt. Also ganz viel, auch jetzt hirnforschungstechnisch gesprochen – der Professor Doktor Tobias Esch, der so der Mind-Body-Mediziner in Deutschland ist, bestimmt schon mal gehört, der unterscheidet zwischen drei Formen des Glücks, auch neuronal. Es gibt das Threat-Avoidance-System, also das neuronale System, das dafür sorgen soll, dass wir eine Erleichterung spüren, nachdem wir eine Gefahr gemindert haben. Ja, also zum Beispiel jetzt durch Planen und dann habe ich das geplant und Gott sei Dank, jetzt weiß ich eher, wie die Zukunft aussieht, kann ich jetzt tief durchatmen. [Max Thinius – Resilienz-Podcast] [Ruben Langwara – Resilienz-Podcast] [Max Thinius – Resilienz-Podcast] Wenn du aber ein Konzept hast, wenn du einen Plan hast, den du unbedingt umsetzen willst, dann hast du keine Möglichkeiten mehr. Das Leben schenkt dir viel mehr, als du weißt. Das heißt, du brauchst Werte. Wenn du diese Werte hast, musst du gucken, welche Möglichkeiten habe ich, diese Werte zu verstärken, die ich hier verstärken möchte. Und das ist dein Plan. Und dein Plan ist nicht, ein bestimmtes Produkt in den Markt zu bringen. Dein Plan ist nicht, deinen bestimmten Umstand zu ändern, sondern dein Plan ist, deine Werte, die du vielleicht auch gemeinsam mit anderen definierst, durch die Möglichkeiten, die das Leben dir im Überfluss schenkt und das Leben weiß viel, viel mehr als du oder deine Meetinggruppe, in der – du sitzt dafür offen zu sein und das auf dich zukommen zu lassen. Das passiert aber eben nur im Jetzt. Das ist etwas, was du, ein paar kannst du auch sehen, okay, da kommt jetzt morgen einer, den kann ich fragen. Aber es ist im Jetzt, musst du dann die Entscheidung treffen, diese Möglichkeit auch zu nutzen. Und das, da bin ich dann sofort dabei. Und da hat sie mir damals schon, das war 1989 so um den Dreh, da hat sie mir eigentlich schon erklärt, dass das Thema Möglichkeiten, das ist, was unser Leben bestimmt und nicht das Thema der Wahrscheinlichkeiten. Weil darum hat sie sich nie gekümmert. Sie hat sich nie um mögliche Schwierigkeiten gekümmert, die mit nicht vorhandenem Geld zum Beispiel da waren, weil sie immer gesagt hat, wenn du eine Möglichkeit findest, dann findest du eine Möglichkeit, dann ist das Geld egal. Weil dann hast du im Zweifelsfall eine Möglichkeit gefunden, die mit dem vorhandenen Mittel zu lösen ist. Oder aber du hast auf einmal, weil du diese Möglichkeit hast, mehr Mittel, dann hast du mehr Mittel, dann hast du andere Möglichkeiten. Aber du hast immer Möglichkeiten. Und das ist etwas, was für mich bis heute ein sehr, sehr prägender Umstand ist, weswegen Möglichkeiten für mich eigentlich die sicherste Basis sind, um in die Zukunft oder überhaupt durch das Leben zu kommen. Weil ich mich darauf verlassen kann, dass Möglichkeiten da sind. Ich muss allerdings dafür offen sein. Und das ist etwas, was die meisten Menschen eben nicht sind, weil man eben immer so, kennt das ja aus Unternehmensstrukturen, gerade im industriellen Kontext, das machen wir hier aber nicht so, das ist jetzt gegen die Regeln und das passt nicht zu unserer Struktur. Aber davon sind wir jetzt eben in der Digitalität zunehmend weg. Also wir sind nicht ganz davon weg. Natürlich, wir leben in einer Gesellschaft, eine Gesellschaft hat immer einen Kompromiss zugrunde, aber auch Vorteile, weswegen man in der Gesellschaft lebt, die sich für manche Menschen im Moment allerdings nicht mehr erschließen, weil sie den Vorteil der Gesellschaft nicht mehr erkennen, weil sie auf einmal denken, oh, meine Gesellschaft ist ja online, was mache ich jetzt mit der Gesellschaft hier auf der Straße? Und da haben wir auch so ein bisschen die Geschichte verdreht, weil wir einfach auch allen gesagt haben, ja, du musst aber in Social Media und das ist ganz, ganz wichtig und wir müssen da und wir haben die Menschen ja eigentlich dahin getrieben, wo sie heute sind und mit Trendmaps übrigens und haben dann ihnen falsche Trends einfach gegeben. Wir haben einfach erzählt, das ist jetzt so, das ist sinnvoll und weil wir das aus dem industriellen, zentralistischen Denken her glauben, das ist sinnvoll, aber die Möglichkeiten, die tatsächlich vorhanden sind, sind ganz andere. Die sind damit zusammenzuhängen, zum Beispiel, dass wir so etwas wie Künstliche Intelligenz viel individueller auf eigenen Devices mit einer eigenen Intelligenz verbunden herstellen könnten, statt es für alle eine große nutzen und vielleicht viele kleine viel sinnvoller sind, weil dann hast du, wie bei den 150 Menschen, eine Kontrolle über die Daten, die da drin sind. Ja, du weißt, wo die Substanz überhaupt herkommt oder herkommen könnte und alles ist jetzt gerade so ein bisschen weg und da bin ich halt immer wieder in den Möglichkeiten, die wir jetzt haben. Wenn wir die nicht nutzen, dann wird alles andere für uns einfach wahnsinnig schwer. Ja, du hast es gerade auch gesagt, Ängste, Ängste. Angst ist das Schlimmste, was uns passieren kann, wenn Menschen in die Zukunft gehen. Ich mache ja viele Vorträge und die Leute sagen immer, du hast uns gar keine Angst gemacht. Ich sage ja, wenn ihr Angst braucht, dann holt euch einen Zukunftsforscher. Dann holt euch einen, der über das Klima spricht oder was weiß ich. Ja, aber ich rede natürlich über das Positive, weil wer steht denn auf, wenn er sowieso weiß, da kommt eine Lawine von Sachen auf mich zu, die sind sowieso scheiße. Ja, also ich meine, dann sind wir doch völlig gelähmt. Wenn du aber weißt, da habe ich ein Ziel, da habe ich eine Möglichkeit, etwas besser zu machen. Du wirst auf dem Weg noch auf genug Probleme stoßen. Die fallen dir aber gar nicht auf, weil du das große positive Bild, was du ja erreichen willst, im Kopf hast. Und da muss man dann jetzt auch wieder aufpassen, dass das nicht zusammenhängt mit verschiedenen Erzählweisen, die auch aus dem Silicon Valley kommen. So mit Technologie kannst du alles lösen. Jein, mit Technologie kannst du dann alles lösen, wenn du überhaupt weißt, was du lösen willst und welche Werte du dahinter hast. Und das ist etwas, was wir uns aber nicht überlegen. Wenn wir dann aber die Werte der Algorithmen, die auf uns zukommen nehmen, also von irgendwelchen Typen, die über irgendwie Singularität, also das Verschmelzen von Mensch und Technologie reden oder irgendwie so einem Schwachsinn. Übrigens, die Singularität ist ja keine Theorie, ist ja eine Ideologie, die durch nichts auf der Welt auch nur empirisch im entferntesten bewiesen ist. Das haben sich halt irgendwelche Leute ausgedacht. Och, wäre ganz nett, Technologie und Mensch kommen so zusammen, dass sie unvereinbar, untrennbar sind und miteinander eine große Neuigkeit.Und wir glauben alle, dass das passieren könnte. Und das sind für mich so Sachen, wo ich dann lieber gucke in die Möglichkeiten, die ich jetzt habe und denke irgendwie, das ist hier für alle, die es jetzt natürlich nicht sehen können, das ist zum Beispiel mein Kalender. Das ist ein handschriftlicher Kalender. Und wenn der abstürzt, dann hebe ich ihn wieder auf. Und das ist etwas, was mir im Leben ganz, ganz oft passiert. Wenn ich mich nicht auf die technologischen Aussagen von anderen verlasse, sondern auf meine Möglichkeiten. Wenn mit meinen Möglichkeiten etwas passiert, dann hebe ich sie auf. Dann kann ich zur nächsten Möglichkeit gehen. Wenn aber Möglichkeiten, die andere zur Verfügung gestellt haben, wie zum Beispiel das Streamen von Musik etwas passiert, habe ich keine Musik mehr. Ja, dann ist Ende. Und das ist etwas, was wir auch berücksichtigen müssen. Deshalb sind die eigenen Möglichkeiten Nutzen wahnsinnig wichtig für die Gestaltung. Und wir sind aber industriell dazu programmiert worden, in den letzten 100, 150 Jahren die Möglichkeiten anderer zu nutzen. Nur das fällt uns jetzt immer mehr auf die Füße, weil wir einfach dann in Abhängigkeiten kommen. Ich habe letztens ein Freund von mir hat sich ein neues Auto gekauft. Aus so einer E-Mobility Idee heraus. Und ja, jetzt ist leider Gottes der Hersteller pleite gegangen in China, beziehungsweise das Unternehmen wurde verkauft. Jetzt soll der für alle Extras, die er in seinem Auto drin hat, wie Navigation und so weiter, nochmal zahlen, weil es jetzt ein anderes Software-System ist. Und sonst fährt seine Karre halt nicht mehr. Und das ist etwas, was eben fremde und eigene Möglichkeiten auch nochmal in einen ganz, ganz neuen Bezug setzt. Und wir sind es nicht gewohnt, mit dieser Möglichkeit der fremden und eigenen Möglichkeiten umzugehen, weil wir das so kennen. Ein Industrieprodukt, was ich gekauft habe, gehörte mir früher. Und heute eben nicht mehr. Wenn ich heute ein Industrieprodukt kaufe, dann bin ich Teil des Produktes. Ich bin auch nicht mal mehr der Nutzer oder Kunde. Ich bin Teil des Produktes, weil ich durch meine Daten, die ich generiere, dem Produkt überhaupt den Mehrwert gebe, den es anderen zur Verfügung stellen kann. Und das ist ein völlig neues Denken. Und wenn wir da dann mit den alten Methoden der ganzen Zukunftsforschung, der ganzen Studienerhebungen und so weiter kommen, rauschen wir einfach ins Nichts ab. [Ruben Langwara – Resilienz-Podcast] Du warst ja vorhin total geschockt über dieses Unternehmen, was seine Werte, das seit 100 Jahren schon im Geschäft ist, immer noch nicht kennt und dann nicht auslebt. Weil das finde ich halt auch so eine spannende Sache. Da gab es mal eine DM-Kampagne für Recruiting von neuen DM-Mitarbeitenden. Und da stand, die Überschrift war, wo möchtest du in fünf Jahren stehen? Und darunter die Antwort lautete, zu meinen Werten. Fand ich ziemlich stark, fand ich ziemlich cool. Und das ist genau diese Thematik. Es gibt auch in der Psychologie ein Konstrukt, das nennt sich Self-Concept Continuity. Also dieser innere Bedürfnis, dieser innere Drang, als Mensch über die Zeit hinaus konsistent und kongruent zu sein. Also in dem Sinne auch zu meinen eigenen Werten. Ich bezeichne das auch gerne als Zukunftskohärenz. Also in dem Sinne, dass ich sozusagen durch die Zeit hinweg zu mir stehe und bei mir dann auch bin. Und da ist auch eine Beschäftigung mit meinem zukünftigen Ich auch eine spannende Sache. Und ich kann mir sehr gut vorstellen, dass das auch mit dieser Brille der Möglichkeiten, da ich immer wieder dann auch die Frage mir stelle, okay, diese Möglichkeiten, die ich jetzt habe, okay, und in der Wahl hilft mir auch, was passt denn am besten zu mir? Und was führt mich denn mehr zu der Person, die ich wirklich bin? Und nicht, wo andere mir sagen, wie es sein soll. [Max Thinius – Resilienz-Podcast] Wenn du mit Möglichkeiten, und dann kommen ja viele gerade in Zusammenhang mit Resilienz übrigens, mit dem Wort Transformation. Wir müssen uns transformieren, also wir Menschen müssen uns transformieren. Was ich für totalen Bullshit halte. Wir müssen die Strukturen in der Realität transformieren. Wir müssen Technik dahingehend transformieren, dass sie dem, was wir eigentlich als Mensch wollen, dienbar ist. Wir müssen jetzt nicht als Menschen warten, was bietet Technologie uns für Möglichkeiten, damit ich, oh lieber Gott, damit etwas machen darf, was sie mir erlaubt. So wie wir heute allerdings mit den Algorithmen umgehen. Das ist genau das Problem. Und da müssen wir einfach wieder hinkommen, dass wir diese Authentizität und dieses Menschsein überhaupt wieder lernen. Ich saß letztens am Bahnhof und habe nicht auf das Smartphone geguckt. Ich war glaube ich der Einzige. Und habe mir Menschen angeguckt, ja. Und nach ungefähr fünf Minuten, ich hatte noch weitere 25 Minuten auf dem Bahngleis, war schöne Sonne. Ich war zu früh da. Der Zug war nicht zu spät. Ich war zu früh da. Glaubt ja keiner. Und da war es dann so, dass tatsächlich nach fünf Minuten die Polizei auf mich zukam und wissen wollte, was ich tue. Weil sie hätten jetzt schon seit fünf Minuten beobachtet, dass ich offensichtlich das Gelände hier sehr intensiv beobachte. Und ich habe gesagt, Entschuldigung, ich gucke halt einfach nur nicht aufs Telefon. Ich gucke mir einfach die Menschen an, falls sie mir gefallen. Wir hatten dann auch eine Menge Spaß miteinander. Aber ich war doch schon irritiert, dass nicht aufs Handy gucken nicht mehr normal ist. Und das hat mir dann auch wieder gezeigt, wo wir wahnsinnig aufpassen müssen in unserer Gesellschaft. Das ist ja schon keine Sucht mehr. Es gibt bestimmt einen psychologischen Begriff für, wenn eine ganze Nation süchtig wird, dann folgt sie einer Ideologie oder ist ideologisch verblendet oder ich habe keine Ahnung. Das ist ja fast schon wirklich wie Gehirnwäsche. Also da bin ich dann immer so, wenn ich so diese ganzen Geschichten von den Sekten früher höre. Was man so in den 70er, 80er, 90er Jahren so hatte. Da gibt es irgendwie eine Sekte, wie die Bhagwan-Sekte, gefährlich. Ich weiß nicht, ob ich das nicht viel gefährlicher finde, was hier gerade passiert. Ich meine Bhagwan, der war eigentlich mal nett, da waren hinterher seine ganzen Menschen um ihn herum, das war ein bisschen schwierig. Und diese Nummer mit den Rolls-Royce, mein Gott, kann man machen, es gibt schlimmere Autos. Aber dieses, was da heute passiert, das ist ja schon nicht mehr zu ertragen. Also an Dingen, die wir da weggeben, wo wir uns aufgeben, wo wir wirklich (…). Also eine Bekannte von mir, die ist jetzt in den Vorstand eines großen deutschen Technikunternehmens gekommen. Und ihre Hauptaufgabe ist es, auf LinkedIn gut auszusehen. Damit das Unternehmen zusammen mit ihr eine möglichst große Wirkung nach außen da kommt. Da wird nicht gefragt, wie können wir denn das Leben von Konsumenten verbessern? Wie können wir die regionale Kommunikation optimieren? Da wird einzig und allein danach geguckt, wie können wir diesem heiligen Graal des Algorithmus am besten folgen und damit für uns wieder etwas rauskriegen? Und das ist doch gesellschaftlich absolut krank. Und dass wir da dann hinterher, um nochmal auf das Thema des Podcastes zu kommen, eine gewisse Resilienzstrategie brauchen und überhaupt mal wieder zu verstehen, wer bin ich? Und was heißt es eigentlich zu leben? Und was heißt es mit dem Leben in Resonanz zu sein? Also dass ich wirklich etwas spüre, was ich tue und nicht nur unten an der Zahl ablesen kann, wie viele Leute haben jetzt meinen Post gesehen. Das ist ja für viele schon so wie, weiß ich nicht, ein numerologischer Orgasmus. Also das ist ja, dann denke ich immer, wenn das ein Orgasmus ist heute, na egal. Also da muss man sich wirklich fragen, was machen wir? [Sebastian Mauritz – Resilienz-Podcast] Also weg von der Eindeutigkeit hin zu diesem oszillieren können, hin zur Adaptabilität, also Anpassung. Wenn das eine dann nicht funktioniert, dann nicht starr da bleiben, sondern einfach so ein Test, Operatetest und dann eventuell Exit. Also so verschiedene Schleifen, die man natürlich auch lernen kann, wo aber natürlich, wenn man dann so in der Ungewissheit surft, wie Gunther Schmidt das mal in so einem schönen Vortragstitel zusammengefasst hat, da brauche ich sehr viel Stabilität durch erzeugte Instabilität. Also dadurch, dass der Untergrund instabil ist, wird meine Instabilität oder meine Oszillationsfähigkeit führt dann in der Summe zur Stabilität. Das heißt, um mit den Möglichkeiten umzugehen, brauche ich, glaube ich, genau auch dieses, und ich weiß noch, ganz am Anfang hast du mir mal geschrieben, so fröhlich grüßt aus Berlin der Max. Und dann dachte ich nur so, was hat der denn immer mit diesem fröhlich? Und das zieht sich bei dir so durch und ich finde auch mit dir irgendwie im Kontakt zu sein, auch wenn die Themen ziemlich heftig sind, es hinterlässt bei mir immer so eine Grundheiterkeit, so eine Grundfröhlichkeit, die sich so durch mein System zieht. Und deswegen weiß ich auch schon, das hält garantiert eine Woche an, wenn nicht länger. Da bin ich dir sehr dankbar. Und ich habe jetzt gerade verstanden, dass um mit Möglichkeiten gut umzugehen, brauche ich eine gewisse Fröhlichkeit, Heiterkeit, nicht im Sinne von toxischer Positivität, sondern einfach so Freude als Hüterin der Zukunftsmotivation. Also Freude als auch Freude im Ausprobieren, Freude im Scheitern, Freude im Auswirkungsdenken und Freude im Flexibelbleiben. [Max Thinius – Resilienz-Podcast] [Sebastian Mauritz – Resilienz-Podcast] [Max Thinius – Resilienz-Podcast] [Sebastian Mauritz – Resilienz-Podcast] [Max Thinius – Resilienz-Podcast] Es ist keine gekommen. Also zwei sind gekommen von 80 Eingeladenen und die haben halt gesagt, wie wir es ihnen denn zumuten wollen würden, dass sie hier alleine ohne Männer und vor allen Dingen auch unverschleiert rumlaufen sollten oder müssen. Wo ich wirklich gestutzt habe, weil ich gedacht habe, das kann doch nicht sein, dass man das irgendwie gerne macht. Aber doch, es gibt Menschen, die verschleiern sich offensichtlich bewusst und gerne, weil sie sich dann sicher fühlen, weil sie sich dann auch besser fühlen und weil sie eine bestimmte Rolle auch einnehmen wollen. Das hat mich damals total geschockt. Ich habe seitdem in ganz, ganz vielen Kulturen immer wieder Beispiele dafür gefunden, wie unterschiedlich die Welt wahrgenommen wird. Und deshalb gehe ich auch diese Idee der Möglichkeiten, also das, was wir in der Industrialisierung, war das ja auch gar nicht so gewollt. Da bist du ja, wenn du diese Multivalenz, von der du sprichst, da warst du ja der Feind jedes Unternehmens. Wenn du da reinkommst und sagst, ja, wir könnten es aber auch so machen. Und alle, ey, wir haben uns doch jetzt endlich auf einen Prozess geeinigt. Und den haben wir jetzt in allen Abteilungen durch. Wir haben die Technologie dafür gekauft. Wir haben die Maschinen dafür gekauft. Die sind alle geeicht. Allein die Eichung hat 1,5 Millionen gekostet. Das ist ja etwas, was du heute nicht mehr hast. Du hast heute irgendwie ein bisschen Klimpern auf der Tastatur und die Maschine macht was völlig Neues. Und dadurch bist du heute überhaupt erst wieder in dem, was wir in der Industrialisierung gezielt wirklich aus den Menschen raustreiben mussten, müssen wir es jetzt wieder reinkriegen. Das ist nur so, dass das natürlich keiner so aus sich heraus kann und B, natürlich die Leute auch noch nicht so aus dem Schirm haben. Und wir auch im Bildungssystem, wir reden zwar immer über solche Sachen und Bildungssystem, aber immer im Rahmen des Bildungssystems. Ja, ich hatte letztens eine Zusammentreffen mit allen HochschulkanzlerInnen in Deutschland und da kam sehr, sehr schnell heraus, brauchen wir eigentlich noch einen Abschluss. Kann ein Bildungssystem eigentlich noch einen Abschluss haben? Also kann man Bildung irgendwann abschließen? Geht das überhaupt? Ist es nicht so, dass wir vielleicht jedem Bundesbürger, was weiß ich, 70, 80 Monate seiner Lebenszeit zugestehen können müssen, die er für Bildung nutzen kann? Und zwar immer dann, wenn er das Gefühl hat, er will sich weiter bilden. Zu Anfang vielleicht 30 Monate und dann aber auch im Alter nochmal, weil wir haben ja früher für die Industrialisierung und das zeigt auch, wie eine singuläre Valenz zu einer Multivalenz wurde. Früher konnten wir mit unserem Bildungsabschluss 25 bis 35 Jahre im Berufsleben bestehen. Heute 3 bis 5. Und da zeigt sich schon wieder, was alles möglich ist. Und wir benutzen ja auch dieses Wort, was ist alles möglich? Und wir reden dann aber doch wieder von Wahrscheinlichkeiten. Also was könnte möglich werden? Worauf muss ich mich vorbereiten? Wir sagen immer nicht, was kann ich jetzt tun? Was habe ich für Möglichkeiten? Und dadurch kommen Menschen durcheinander mit dem Leben. Und das ist auch ein Riesenproblem, weil mit diesem Durcheinanderkommen fühlen sie sich hinterher selbst nicht mehr gut genug für das Leben. Und das begegnet mir bei immer mehr Menschen, die selber das Gefühl haben, sie können dem Ganzen, was das Leben jetzt weiß, was das kann, gar nicht mehr standhalten. Sie können dem da etwas Gegensätzen, das gar nicht mehr auffassen. Statt zu gucken, welche Möglichkeiten habe ich mit dem, was ich will, gucken die immer, welche Möglichkeiten haben Sergey Brin, der Gründer von Google. Und warum kann, kriege ich das nicht hin? Ich komme auf diese verblödete Idee, nicht das auch so zu machen und ich bin nichts wert. Und das hat sich bei uns in der Gesellschaft nicht nur mit Sergey Brin, sondern auch mit vielen anderen, die wir dazwischen sehen oder auch auf LinkedIn, da sind ja auch nur noch tolle Hechte im Karpfenteich, die alle möglichen Sachen können. Und wie du vorhin auch schon sagtest, in den Talkshows, die wissen alles, die haben genau die Lösung. Und das ist so wie Tony Robbins. Ich meine, mit ihm muss man wirklich zugutehalten. Er hat das so perfektioniert in seiner Show, dass das Ganze dann tatsächlich auch irgendwie eine völlig neuartige Idee ist. Er ist für mich so eine Art Picasso. Er hat es zum ersten Mal gemacht in dieser Form und das hat wahnsinnig durchgezogen. Und jetzt kommen halt diese ganzen anderen Leute, die dann irgendwie dahinterher kommen. Und ich habe das letztens wieder gesehen. Da gibt es ja auch so Veranstaltungen, wo so ganz viele Leute auftreten, die dann ganz vielen anderen Leuten beibringen, wie sie Redner werden. Und dann habe ich mir da so ein paar Vorträge angeguckt und ich habe gedacht, sag mal, spinne ich jetzt oder kenne ich die alle schon? Und also es war tatsächlich so zu 60 bis 70 Prozent war unsere vorhin schon mal zitierte Vera F. Birkenbihl, die erste, die solche Vorträge für die breite Masse gemacht hat in Deutschland. Das ist der Ursprung der Idee. Ja, also und dann haben die alle darauf aufgebaut, wo ich gedacht habe, ja, dann sagt es doch wenigstens. Und einer, der hat das tatsächlich gesagt, das war der René Bourbonus, der hat dann tatsächlich gesagt, die Idee habe ich von Vera Birkenbihl und ich möchte sie euch hier aber nochmal in meinen Worten schildern. Da habe ich gesagt, toll, der Mann, also das ist super. Und all die anderen machen den gleichen Kram, aber sagen es nicht. Und das ist auch etwas, was mir, ich habe ja auch lange Zeit an der Uni doziert, aufgefallen ist, das war diese diese Quelleritis. Also diese Menschen, die immer Quellen aus der Vergangenheit angeben, um etwas, was für die Zukunft wirksam sein soll, zu belegen. Ich habe das nie verstanden, weil ich sage, das sind doch alles Gedanken, also dann kommen die bis hin zu Platon, ja, also irgendwas dann gelesen. Und ich sage, ja, aber Moment mal, als der irgendwie in den Ring gestiegen ist, da haben sie gerade die Demokratie erfunden. Der hatte eine völlig andere Situation, in der er gedacht hat. Wie willst du das denn jetzt aufs Heute übertragen? Ja, man kann alles irgendwie hinbiegen, wenn man das auch im Zusammenhang reißt, ja. Und das sind ja auch die Kunst deines Zitats, ja. Also ich meine, was übrigens auch immer funktioniert, nicht nur Zitate, es geht ja auch immer, es hat einen japanischen Hintergrund oder es hat einen buddhistischen Hintergrund, dann kannst du alles verkaufen. Du musst ja irgendwie nur sagen, das ist ein Teil einer buddhistischen Lehre, die ich in Ostägypten in irgendeinem Buch gefunden habe, dann bist du ja schon quasi zertifiziert. Und das ist alles etwas, was mich auch, also alles nicht besser als Chat-GPT. Und dann fragen wir uns, wie kann diese KI, also ich meine, dass die überhaupt Quellen zurechtfinden kann, bei dem ganzen Quatsch, den wir ins Internet stellen, ja. Und da muss man ja durcheinander kommen. [Sebastian Mauritz – Resilienz-Podcast] Werte leiten sich für mich immer von den Grundbedürfnissen ab. Das heißt, ich kann Werte immer zu Grundbedürfnissen irgendwie auch zurückverfolgen, die halt für mich dann nochmal ein bisschen wichtiger und persönlichkeitsbildender sind. Ich weiß auch, dass da verschiedene Lesarten und Sichtweisen drauf gibt. Und ich glaube, dass für mich eine Aufgabe im Hier und Jetzt auch für die kommenden Jahre ist, ist sich so aufs Menschsein zu besinnen. Also was sind meine Grundbedürfnisse? Und wenn ich die lebe, kann ich die im auch ökologischen Sinne, auch sozialökologisch, kann ich das von den Auswirkungen so gestalten, dass es für mich und andere okay ist. Also ich glaube, dieser Nachsatz mit und andere ist ein ganz wichtiger, weil dieses sehr egozentrische, natürlich, klar, ich kann sagen, hey, nach mir die Sintflut, you only live once, YOLO und dann mache ich halt. Das ist sozusagen ja dann auch wieder so ein Trend, wo man sagt, na ja, dann nutze ich halt jetzt meine Möglichkeiten und fahre vielleicht nach Möglichkeiten mit 150 durch eine 30er-Zone. Die Möglichkeit habe ich, es hat aber vielleicht dann Auswirkungen auf mich, auf andere und so weiter. Das heißt, auch Möglichkeiten brauchen ja immer so eine Art von, na ja, so einem internen Auswirkungscheck, der im Prinzip immer für mich und andere sozusagen okay sein muss, im Sinne von Leib und Leben, moralischer Kompass und so weiter. Das geht mir aber auch sehr verloren, weil sozusagen die, also ich finde viele Sichtweisen auf die Welt gerade sehr verzerrt und sehr viele Grundannahmen über die Welt nicht hinterfragt, wo ich so denke, ja, ja, muss denn das so sein? Also ich will gar nicht aufs Nein, sondern ich möchte es hinterfragen dürfen, um einfach das Gefühl zu haben, hey, allein über das Hinterfragen dessen, was wir machen, kommen wir vielleicht zu noch besseren Antworten. [Max Thinius – Resilienz-Podcast] 4,135 Personen, um genau zu sein. Das war nämlich das, was die Wirtschaft und die Menschen ausgerechnet haben, die sich um den Nachschub an Arbeitskräften in der Industrialisierung gekümmert haben. Also mit 4,135 Menschen läuft das System. Also dann brauchst du keine Großfamilie mehr, sondern dann können Menschen einzahlen in ein System und damit dann die nachfolgende Generation versorgen. Also wer jetzt ein bisschen Mathe kann und sich überlegt, dass wir heute halt 2,34 Menschen in einer Familie haben, oder in einem Haushalt, das wird halt schwierig. Also das System kann, also rein mathematisch, ich bin nicht gut in Mathe, aber so weit reicht es, nicht funktionieren. Es kann nicht aufgehen. Also müssen wir uns was Neues einfallen lassen, genauso wie wir damals von der Großfamilie zur Familie gekommen sind. Und all solche Sachen müssen wir jeweils eben, und deshalb halte ich immer von diesen ganzen Trends, von diesen ganzen Studien und so weiter immer so wenig, weil wir, wenn wir heute darüber nachdenken, wie unser Gesundheitssystem aussieht, dann gehen wir von einer Familie von 2,34 Personen aus. Tatsächlich rechnen wir immer noch mit vier Personen, was total bescheuert ist, weil wir einfach wissen, wir brauchen die. Aber vielleicht gibt es ganz andere Möglichkeiten. Vielleicht haben wir wieder eher eine neue Form von Großfamilie, die in Zukunft stattfindet, wo sich halt Jüngere auch wieder verpflichten, ich meine, das müssen sie ja heute schon machen, wenn du guckst, dass zum Beispiel, wenn du demenzkrank wirst, dann bekommst du heute von der Bundesregierung ein 174-seitiges Leaflet zugeschickt. Also ein Buch ist das tatsächlich schon. Und da steht drin, dass wir als Bundesregierung anstreben, weite Teile der Versorgung von Demenzkranken mit freiwilligen Helfern zu gestalten. Und dann denkst du, ja klar, so geht die Rechnung dann auf. Aber so kann sie nicht aufgehen, weil das natürlich, Freiwilligkeit ist natürlich keine Sicherheit. Und da merken wir einfach, dass unser System an verschiedenen Stellen einfach nicht mehr existiert und schon lange aus dem Ruder gelaufen ist. Und wenn wir jetzt nicht anfangen, in den Möglichkeiten und anders zu denken, sondern immer noch denken, es gibt wahrscheinlich, könnte das und das jetzt passieren, wir aber als Annahme annehmen, dass das, was wir kennen, was sollen wir sonst annehmen? Also wir können ja jetzt nicht in unserem Gedankengang sagen, ab morgen gibt es wieder freie Liebe, jeder vögelt jeden und wir leben alle in einer großen Kommune. Genau, da müsst ihr beide lachen. Das sehe ich ja jetzt am Bild. Aber vielleicht ist das die Lösung. Wissen wir nicht. Und wir haben ja in den 60er, 70er Jahren, da hatten wir die Hippies. Heute haben wir die Hipster und die LGBTQ+, X, Y, Ach, das weiß ich, wie die alle heißen. Ist mir auch wurscht. Alles nette Menschen. Aber die probieren ja Lebensformen für uns aus, wo wir uns abgucken können als „Normalos“, die wir uns so bezeichnen, weil wir im industriellen Sinne normal, in der Agrarwirtschaft wären wir völlig anormal mit dem Haushalt, den wir haben. Da wären wir quasi Aussätzige im Dorf. Da würde man denken, was ist denn mit denen los? Vier Mann oder drei Mann? Die tackern ja wohl nicht mehr ganz sauber. Das kann nicht funktionieren. Und diesen Irrsinn, das ist wie mit den Syrerinnen vorhin. Das heißt, es gibt immer eine Wahrheit, die im jetzigen Moment, das ist übrigens auch etwas, was eine künstliche Intelligenz nicht kann. Das heißt, künstliche Intelligenz hat immer nur Daten aus der Vergangenheit. Und sie kann nie in die jetzige Situation, in der der Mensch, der sie benutzt, ist, übertragen. Das geht nicht. Das ist auch technologisch unmöglich, weil so viele Daten kannst du nicht generieren. Und deshalb braucht es die Menschen als Übersetzer. Und deshalb werden wir immer das nur als ein Hilfstool begreifen können. Aber wir müssen es eben verstehen. Wir müssen die unendlichen Möglichkeiten, die dieses Tool wieder bietet, unsere Möglichkeiten zu verstärken, eben dazu nutzen. Und wir dürfen es eben nicht nur nutzen, dass wir versuchen, die Möglichkeiten anderer zu antizipieren und die zu verstärken. Was wir im industriellen Kontext immer machen mussten, weil wir konnten nicht so schnell schwenken, weil wir nun mal die eine Maschine gekauft haben. Und dann müssen wir mit der halt arbeiten. Und da kommst du immer wieder drauf zurück. Und das erzeugt dann bei Menschen im Moment Panik, weil sie natürlich auch nicht mehr nur eigene Entscheidungen treffen müssen. Das mussten sie ja vorher gar nicht in dem Maße, sondern die müssen auch noch eigene Entscheidungsbäume bauen. Also sich überlegen, wo will ich mit meiner Entscheidung überhaupt hin? Und das haben wir natürlich jetzt in den letzten Jahrzehnten, fast Jahrhunderten echt jetzt nicht so trainiert. Und das ist auch deshalb gesellschaftlich und in unseren gesellschaftlichen Strukturen gar nicht vorgesehen. Und das ist so, wie ich vorhin sagte, ab morgen vögeln wir alle alle und leben in einer großen Kommune. Das ist für uns unvorstellbar. Und genau das, was jetzt gerade passiert, wodrin wir schon leben, ist für uns gleichzeitig unvorstellbar, weil wir es nicht kennen. Und weil wir dann auch noch eine Politik haben, die dann sagt, ja, es muss aber wieder so werden wie. Aber nochmal, Platon hat die Demokratie mit erfunden, ja, also zu der Zeit. Und in der Industrialisierung war es eben wichtig, eine Familie von 4,135 Personen zu haben. Ich habe selber keine Ahnung, was wichtig ist für morgen. Wir können es nur ausprobieren. Und das schaffen wir nur darüber, dass wir Möglichkeiten nutzen. Und das ist schon sicher, es wird in Berlin anders aussehen als in Göttingen oder als in Bad Salzschlürfen, schöner Ort in der Rhön übrigens. Und da wirst du wieder andere Möglichkeiten haben. Wir werden also auch das, was wir in der Industrialisierung gelernt haben, da hinten ist ein DM, da ist ein Rossmann, da ist ein Spar, da ist ein Karstadt. Karstadt haben wir jetzt schon gelernt, gibt es nicht mehr so. Und das heißt, Städte werden sich also auch komplett verändern. Die werden auch wieder viel diverser werden. Wir werden wieder viel mehr regionale Möglichkeiten bekommen, auch der Produktion und der Herstellung, weil die Maschinen einfach kleiner werden. Sie können vor Ort bedient werden. Ja, also solche Hemden hier, dafür brauchtest du früher einen chinesischen Supplier, der irgendwie 20.000 Dinger am Tag machen konnte, damit sich das überhaupt lohnt. Wenn du dich heute wunderst, warum so viele Leute diese gestreiften Shirts anbieten, wenn du mal einmal so auf so eine Plattform wie so ein Shopping-Kanal wie Instagram gehst, da hast du auf einmal ganz, ganz viele, die die anbieten, weil die sich alle eine Maschine gekauft haben für 35.000 bis 75.000 Euro. Damit können die jeden Tag 500 von den Dingern irgendwie stricken und fertig ist die und jedes in einer anderen Größe. Die könnten die sogar maßanfertigen, weil das die Maschine hergibt. Das sind einfach Prozesse, die waren bis vor kurzem überhaupt nicht denkbar. Und das verändert maßgeblich die Gesellschaft. Ich habe ein großes Unternehmen in Hamburg, die haben das Problem, die haben außerhalb von Hamburg ein Büro. Da will halt jetzt keiner mehr hin, weil das halt außerhalb von Hamburg ist. Die Leute haben alle irgendwie, wollen aus dem Homeoffice nicht zurückkommen. Die Kantine ist so lala. Draußen gibt es noch einen China-Imbiss. Und was willst du denn da? Jetzt reden wir darüber, dass wir überlegen, wie bekomme ich Büros wieder in die Innenstadt von Hamburg? Also eins nach Winterhude, eins nach Eppendorf, eins nach Harburg und eins in die Nähe vom Jungfernstieg Neuer Wall irgendwo. Und wie mache ich vielleicht unten einen Kaffee rein, weil das ist ein Consumer-Goods-Hersteller. Vielleicht macht es sogar Sinn, sich mit Kunden auszutauschen. Und vielleicht haben dann Menschen keine Homeoffice-Tage, sondern vielleicht ist es dann Homeoffice-Stunden, dass sie einfach sagen, ich bin jeden Tag irgendwie drei, vier Stunden in einem Büro. Aber auch jeden Tag die Möglichkeit, ein, zwei Stunden außerhalb des Büros in Ruhe zu arbeiten oder meine Arbeitszeit flexibler zu gestalten oder was auch immer man damit machen will. Und dann kommst du halt dahin, dass du dann sagst, ja, das sagen auch alle, super, klingt gut. Jetzt müssen wir allerdings mit allen Mitarbeitern die Verträge neu verhandeln, weil die haben ja alle eine bestimmte Gratifikationsklausel da drin, einen Zielerreichungsplan und irgendwie solche komischen Sachen. Und die sind ja auf dieses große Zusammenarbeiten in einem System an einem Ort nun mal abgestimmt. Wenn du das jetzt aufhebelst, dann müssen wir da überall die Dinge, also das heißt, du hast tatsächlich sehr tiefgreifende Strukturen. Übrigens etwas, wo uns KI wunderbar bei helfen kann, weil wenn du der nämlich sagst, wir haben diese eine Idee, die wir umsetzen wollen, was muss ich alles dabei anpassen und wie könnte ich das machen? Die macht echt ganz brauchbare Vorschläge. Also nicht fertig, aber so, dass man zumindest erstmal, ich würde mal sagen, so ein, zwei Jahre Recherchearbeit sich ersparen kann. [Sebastian Mauritz – Resilienz-Podcast] Das ist so das eine und das zweite, was ich auch seit ein paar Jahren versuche, immer wieder auch zumindest im Coaching-Kontext zu praktizieren, ist diese Haltung von Milton Erickson, der irgendwann mal gefragt wurde, ob sozusagen so ein gewisses Grundmantra hätte in der Arbeit mit Menschen und da sagte er wohl, ja es wäre die Haltung des „I don’t know and I’m curious to find out“. Und ich glaube, dass professionelle Nichtwissen, also angewandte Lethologie, wie einer meiner Professoren an der Uni so schön gesagt hat, also der Fluss Lethe, wo, wenn man übersetzt, man im Prinzip das bisherige vergisst, also professionelle und angewandte Lethologie ist etwas, was ich glaube, erst mal das Tor zur Unsicherheit für einen kleinen Moment öffnet, aber der Raum der Möglichkeiten sich damit quasi dann erschließt und wenn man darüber dann hin zu den Wirklichkeiten kommt, von Moment zu Moment, dann ist es glaube ich ein guter Weg. Und das als Möglichkeit macht mir Mut und ich danke dir total. Also das war wieder so bereichernd, so viele Impulse. Ich höre mir unsere Podcasts tatsächlich immer auch noch mal an, mehrmals sogar und ich freue mich, also ich habe auch in Vorbereitung unsere bisherigen Gespräche angehört und bin dann immer fasziniert, weil ich so denke, ja wieder eine ganz andere Art zu denken, als sie mir so im Alltag begegnet und ich danke dir total für deine Zeit, Max. Es war so bereichernd und natürlich auch oben für die sozusagen deine Perspektive. Es ist mir immer eine Freude. Danke für die vielen Möglichkeiten an euch. [Max Thinius – Resilienz-Podcast] [Sebastian Mauritz – Resilienz-Podcast] [Ruben Langwara – Resilienz-Podcast] Hier geht´s zum Resilienz-Podcast: www.rethinking-resilience.com
Herzlich willkommen zu Rethinking Resilience, dein Podcast für Resilienz in Theorie und Praxis. Von und mit Sebastian Mauritz und Ruben Langwarer. Wir sind mal wieder im Denkraum. Bei mir sind Ruben und wir haben einen Resilient Guest. Das ist der liebe Max. Hallo, lieber Max. Schön, dass du heute mit uns hier bei Rethinking Resilience bist.
Da freue ich mich auch und ich bin zum ersten Mal in meinem Leben, glaube ich, ein Resilient Guest. Das ist eine Auszeichnung, die hatte ich noch nie. Ich bin sehr, sehr glücklich darüber. Vielen Dank.
Ich finde die in hohem Maße angemessen. Wer sich jetzt fragt, wie dein Nachname ist, lautet klangvoll „Thinius“. Und noch klangvoller ist deine Bezeichnung von dem, was du machst, wer du bist. Du hast mir das vor ein paar Jahren mal im Rahmen des Resilienz Kongresses erklärt. Du bist Futurologe. Und ich frage als erstes mal Ruben, der hier auch bei uns sitzt. Ruben, wenn du Futurologe hörst, aus wirtschaftspsychologischer Sicht, was für semantische Räume öffnen sich da bei dir?
Also als allererstes denke ich da natürlich an Zukunftsforscher. Und jetzt weiß ich aber ein bisschen was über Max und habe ein bisschen da mich auch reingelesen und freue mich schon auf seine Differenzierung, was diese Thematiken angeht, was ein Futurologe ist und auch was ein Zukunftsforscher ist. Aber das ist tatsächlich das, was ich als erstes gedacht habe. Also jemand, der sich dann mit Zahlen, Daten, Fakten und so weiter beschäftigt, was so die Trends der Zukunft sind und so weiter und so fort. Was ich aber über dich erfahren habe, Max, da freue ich mich schon auf deine Differenzierung dieser beiden Berufszweige, ist, dass ein Futurologe sehr viel mehr aus der Praxis kommt. Und das finde ich jetzt mal total spannend und direkt mal so am Anfang, diese Differenzierung Futurologe und Zukunftsforscher.
Also man kann es ganz einfach machen. Zukunftsforscher kommen tatsächlich aus der Vergangenheit. In mehrfachem Sinne. Also einmal, sie sind zur Zeit der Industrialisierung erfunden worden, weil da brauchte man sie, weil in der Industrialisierung, da waren wir in großen Systemen ansässig. Da kamen wahnsinnig viele verschiedene Sachen auf uns zu, die wir nicht beeinflussen konnten. Also haben wir sowas wie Trends erfunden. Wir brauchten dann auch Zukunftsforscher, die uns vorhersagen konnten, wie wird denn die Zukunft, damit wir uns darauf einstellen können. Dazu haben sie sehr, sehr viele Daten aus einer noch ferneren Vergangenheit genommen und haben die interpoliert und dann überlegt, wie könnte die Zukunft werden, haben in der Regel Szenarien entwickelt. Das machen Zukunftsforscher.
Und er ist heute bei uns hier im Denkraum. Ich bin gerade dabei, ich brauche für mich immer Beispiele, um sowas zu verstehen. Du hast gerade gesagt, Possibilities und Probabilities, also das Denken in Wahrscheinlichkeiten ist ja im Prinzip, wenn ich das Gehirn als Vorhersagegenerator sehe, dann erzeugt ja mein Gehirn die ganze Zeit Vorhersagen auf die Zukunft und denkt in Wahrscheinlichkeiten.
Das ist in so ziemlich noch gar keinem Denkraum angekommen, weil es tatsächlich auch sehr, sehr neu ist. Und wir müssen dazu folgendes sehen. Wir hatten eine Art, in Möglichkeiten zu denken, schon in der Zeit, als wir Jäger und Sammler waren. Da haben wir, wir morgens aufgestanden, sind losgegangen und haben geguckt, da vorne ist ein Bärenstrauch, da holen wir jetzt Bären. Das heißt, wir haben nicht überlegt, wie kann ich jetzt meine Produktion der Nahrungsmittelvorräte so anlegen, dass ich in den nächsten sechs Monaten oder in sechs Monaten etwas auf dem Teller habe. Man hat sich viel mehr mit den Möglichkeiten beschäftigt.
Da kommt mir so dieser Satz in den Kopf, wenn du Gott zum Lachen bringen möchtest, dann mache einen Plan oder gestalte eine Megatrends-Map. So nach dem Motto.
So könnte man das auch sehen.
Ja, das ist so die neuere Variation. Ich habe tatsächlich jetzt, weiß ich nicht, sehr viele Möglichkeiten weiterzugehen. Ich würde nochmal gerne bei diesem Thema Trends und Megatrends bleiben. Weil ich glaube, dieses Thema Marketing und das Menschen sagen, was die richtige Richtung ist und wohin wir müssen, ist ja, wenn du strukturell auf unsere momentane Zeit schaust, da fehlt für mich im Kern die Oszillationsfähigkeit. Also auch die Fähigkeit zu sagen, was, wenn es doch ganz anders geht. Was, wenn es ganz anders wäre.
An so einer Megatrends-Map kannst du sehen, wie menschlich degeneriert wir sind. Denn auf der Megatrends-Map steht sowas wie Nachhaltigkeit. Da steht sowas wie Klimabewusstsein und so weiter. Also wenn das ein Trend sein soll, also erstens halte ich das nicht für einen Trend, sondern für einen Grundsatz des Lebens. Das heißt, wenn ich es nicht nachhaltig betreibe, dann ist vorbei. Dass wir eine solche Map und damit meine ich die Generation des Menschlichen brauchen, zeigt für mich, dass wir vergessen haben, was eigentlich Leben ist.
Also ja, danke für diesen wortgewaltigen Rundgang durch die momentane Zeit. Also ich kann nur sagen, dass ich kann zu allem auch nur nicken und sagen, danke.
Du sollst nicht nicken, du sollst auch deine eigenen Möglichkeiten gucken, Mensch. (lacht)
Ja, meine eigene, meine eigene. Also ich habe jetzt erstmal genickt, das war kein schläfrig werden, sondern das war so ein danke. Naja, für mich, wenn ich das so aus meiner Brille betrachte, haben diese Texte und diese Megatrends für mich immer, gerade auch mit Blick auf die vier Grundbedürfnisse, sowas wie natürlich erstmal eine Zugehörigkeit, also wir, die Welt hat das. Das beruhigt mich auf so einer Zugehörigkeits-Bindungs-Beziehungsebene und es gibt mir natürlich massiv Orientierung und Kontrolle im Sinne von, okay, da geht es lang und die Texte, die ich da lese, die sind für mich so, dass ich immer das Gefühl habe, auch so, naja, okay, also ist so, da sind wir ja auf einem guten Weg, also es hat so eine Form von Mischung aus einem kognitiven Sedativum, also es beruhigt meinen Geist und dadurch, dass es ja in der Zukunft ist, habe ich ja diese wunderbare Dissoziation, dass ich sage, ah, das ist also eine zukünftige und das finde ich eigentlich eine geniale Lösung.
Aber es ist hochgefährlich, es ist hochgefährlich, weil es ja einfach nur das beschreibt, was wir heute schon kennen und gar nicht das, was morgen möglich sein könnte und dann kommt irgendein Idiot drauf in den USA und sagt, morgen ist aber künstliche Intelligenz möglich und zack, unser ganzes Leben ändert sich und wir hängen mit der Trendmap von 2024 da rum und dann bist du doch irgendwie gekniffen und das müssen wir deshalb dringend ändern. Wir müssen deshalb in Möglichkeiten denken, wir müssen vor allen Dingen darin denken, was bitteschön möchte ich eigentlich? Ich war letztens in einem Unternehmen, großer Konzern, die haben dann gesagt, ja, wir möchten unsere Marke neu definieren und dazu müssen wir jetzt erstmal unsere Werte finden. Ich sage, ihr müsst eure Werte finden, ihr arbeitet hier irgendwie mit hunderttausenden von Menschen und ihr habt keine Werte oder was?
Und genau das ist das und da kommen mir so viele Bilder, wenn du redest, Max, und ich bin dir da so dankbar, dass du auch uns immer wieder daran erinnerst: Fokussiert die Möglichkeiten, fokussiert die Möglichkeiten. Du hast gerade gesagt, wir sind ein Resilienz-Podcast, ja und ich aus psychologischer Sicht und mal für dich persönlich als Mensch, warum ist denn für dich dieser Fokus, diese Brille der Möglichkeiten eine sehr gute und resiliente Strategie auch? Ja, weil ich habe da ein paar Modelle im Kopf, die ich gleich dazu nochmal nennen möchte, dann auch aus der Hirnforschung und so weiter, aber jetzt mal so für dich persönlich, was macht es für dich einen Unterschied, dass du durch die Brille der Möglichkeiten guckst, statt in Wahrscheinlichkeiten zu denken?
Ich habe erstmal viel, viel weniger Angst, weil ich natürlich das, was ich gestalten kann, dann auch in dem Sinne gestalte, wie ich es möchte. Das heißt, ich habe in der Regel die Kontrolle über mein Leben und ich kann in dieser Kontrolle noch dazu diese so ausüben, dass sie mir hinterher gefällt, das Ergebnis, also weitreichend. Und das ist etwas, was eigentlich jeden Menschen motivieren sollte, den Tag fröhlicher zu gestalten.
Super. Was noch?
Vielleicht kann ich sogar, wenn ich nicht versuche, LinkedIn in Profilen meinen Algorithmus aufzustülpen, vielleicht kann ich sogar authentisch dabei werden oder bleiben. Also ich muss ja auch erstmal, das ist auch etwas, was die Menschen in meiner Wahrnehmung alle verlernt haben, ihr eigenes Wesen überhaupt zu finden. Sondern sie versuchen heute alle, das Wesen von Instagram und das Wesen von LinkedIn und wie auch immer nachzuspielen, aber ihr eigenes Wesen. Und wenn du natürlich den ganzen Tag damit beschäftigt bist, irgendeine andere Rolle zu spielen, das ist schon echt anstrengend, denke ich. Und wenn du aber versuchst einfach mal das zu tun, was du kannst oder was du auch wirklich willst. Also es ist ja auch immer so, alle müssen ja heute studieren, vielleicht wollen die lieber irgendwie Fahrradhändler werden. Keine Ahnung, ich bin, muss man für Fahrradhändler inzwischen auch studieren, ich weiß es nicht.
Dualer Studiengang ist das.
Ja, wahrscheinlich. Und das ist ja auch so ein Hype so, wo wir auch so ein, wenn du in so eine Trendmap guckst, Bildung, heißt das irgendwie immer Uniabschluss, ja. Und da bin ich irgendwie weit von entfernt, weil ich habe das mit ganz, ganz vielen Handwerkern, die ich in Luxemburg betreue, die sind total glücklich, wenn die ein Dach decken können, ja. Und die finden das auch hübsch, wenn sie jetzt irgendwie mit so einer Drohne übers Dach fliegen und können sich ausrechnen lassen, wie viele Platten sie brauchen, weil sie dann halt keinen Verschnitt mehr haben und weniger Material einkaufen müssen. Aber diese Handarbeit, das Dach zu decken, das wollen die machen, die wollen kein Roboter, ja. Die haben einfach Spaß dran.
Also, wenn ich dir so zuhöre und auch vorhin schon, das ist einer der ersten Dinge, die ich mir aufgeschrieben habe, als du die Differenzierung zwischen Possibilities und Probabilities genannt hast und du hast es jetzt ja auch gerade gesagt, also du hast durch die Brille, durch die Möglichkeiten viel weniger Angst, weil genau dieses Thema der Probabilities, das ist ja immer dieses Thema Risikoreduktion. Und entsprechend Angst ist ja genau der Hüter unserer Sicherheit.
Geht mir nach jedem Auftritt so. Ja, das ist immer so, wenn du von der Bühne kommst und dann so, wow, es hat geklappt, es hat geklappt.
Ja, und das ist dann, glaube ich, nochmal was anderes, weil es hat geklappt, es hat geklappt, dann so eine Freude und das will ich dann vielleicht nochmal tun, weil das ist dann das Wanting-System, das Dopamingetriebene, wo ich entsprechend, oh, da hinten erwartet mich Glück. Und du hast vorhin so viel auch über das Jetzt gesprochen, weil das ist ja jetzt in diesem Ding jetzt gar nicht so sehr drin, weil Threat Avoidance, also Gefahr in der Zukunft irgendwie, vermeiden, Wanting-System, oh, das will ich immer wieder haben, nochmal haben, dahinter erwartet mich was. Und dann im Jetzt gibt es das sogenannte Non-Wanting-System und das haben wir übersetzt auch als das Seinsglück, das Glück im Sein, also dieses Verharren im Hier und Jetzt und neunemal gerade sein zu lassen und dann in diesem Zustand der Zufriedenheit dann von mir aus in die Planung zu gehen oder von mir aus dann über diese Möglichkeiten nachzudenken. Und das finde ich halt dann so toll, was diese Oszillationsfähigkeit dann angeht, weil das ist genau sozusagen diese Mitte davon, weil ich muss nicht vor, ich muss nicht zurück, ich kann einfach sein jetzt gerade und kann von da aus planen. Und so, wenn du dieses Modell jetzt so hörst, wie passt denn das so in deine Welt?
Das passt zu meiner größte Mentorin, die Anita Roddick, die Gründerin von Bodyshop, mit der ich zweieinhalb Jahre zusammenarbeiten durfte, die hat immer gesagt, ja, ich wollte mal Jazzpianist werden und bin nach London gegangen, das hat nicht funktioniert und da musste ich zwangsweise arbeiten. Bodyshop war damals das einzige Unternehmen, was ich verstanden habe, weil die haben wahnsinnig viel Geld verdient damit, dass sie einfach sinnvolle Sachen verkauft haben, in meiner Wahrnehmung. Und Anita hat immer gesagt, Max, du lebst im totalen Überfluss der Möglichkeiten.
Und verstehe ich das richtig – also mit der Brille der Möglichkeiten. Du hattest ja vorhin auch über dieses Thema der Authentizität gesprochen. Möchtest du auch den Menschen wieder mehr zu sich selber führen? Und zu dem, was ist meins und wer bin ich? Was sind Meinungen, wie Vera Birkenbihl das so schön gesagt hat, „meine“ und was sind „Anderungen“? Also was sind Meinungen von anderen Menschen, die nicht kongruent zu meinen sind? Weil das finde ich ja auch in dem Sinne total spannend. Also wie nutze ich meine Möglichkeiten oder auf welche Art und Weise halt im Rahmen auch meiner Werte, die ich für mich definiert habe, die ich auslebe?
Irgendwann habe ich mal das Zitat her, wir haben die Freiheit, nicht frei zu sein. Und das ist halt in diesem Zusammenhang für mich ein Thema, wo wir den Menschen in der Industrialisierung, natürlich, wir brauchten ein bestimmtes System. Wenn einer mit einem bestimmten BWL-Wissen dort rausfiel, dann mussten wir ihn durch die möglichst identische Person ersetzen, damit das System weiterläuft. Und wenn du heute zum Arbeitsamt gehst, ich habe die auch mal beraten, das war ganz lustig, dann kriegst du ja keinen Job angeboten, der zu dir passt, sondern der für System gebraucht wird. Und das heißt, von dir wird eine höchstmögliche Flexibilität erwartet. Und das ist auch der gleiche Fehler, den wir jetzt gerade wieder machen.
Ja, was machen wir, ist eine gute Frage, weil wenn ich dir so zuhöre, ich habe jetzt verschiedene Sachen so für mich sortieren können, da danke ich dir sehr. Ich würde gern nochmal kurz auf Resilienz, das Leben und die Möglichkeiten in meiner Quintessenz kommen. Also was ich vorhin so dachte, als du über diese Vielfalt an Möglichkeiten gesprochen hast – das, was man bei vielen Möglichkeiten ja braucht, ist eine Ambivalenzfähigkeit oder eine Multivalenzfähigkeit.
Ja, der kindliche Spieltrieb ist da so ein bisschen das Wort.
Total, ja, total. Also das war so das, was mir gerade zu Möglichkeiten oder was ich gerade noch zu Möglichkeiten teilen wollte, weil diese Multivalenzfähigkeit oder wie Gunther Schmidt das immer so schön sagt, den „Umgang mit den Zwick und Multimühlen“ und das „Denken in Auswirkungen“, das ist zutiefst verwurzelt in der Hypnosystemik. Und finde ich, wird viel zu wenig trainiert und auch praktiziert, weil immer sehr eindimensionale Lösungen auch so, ich gucke mir gern mal Talkshows an, nicht weil ich der Meinung bin, dass mir da die Wahrheit präsentiert wird oder wie auch immer, sondern ich bewundere dann immer, wie sicher sich die Menschen da mit ihren Meinungen sind.
Richtig, das finde ich aber total toll.
Es ist Fakt, wo ich immer denke, ach rührend und dann kommen irgendwelche Studien, wo ich denke, also wer hat die geschrieben, wer hat die finanziert, ah okay. Also das finde ich, der Versuch der Eindeutigkeit, das hat ja auch der Herr Metzinger da in seinem Buch so schön beschrieben mit der Eindeutigkeit und die es halt nicht wirklich gibt. Das fand ich gerade da noch sehr spannend einfach und das war mir jetzt noch wichtig.
Ja, aber du sagst das mit diesen Studien ja wunderbar. Das Beispiel, die sind ja genau in den Möglichkeiten desjenigen, der die Studie in Auftrag gegeben hat und der sie umgesetzt hat, sind sie ja auch vollkommen richtig und wahr. Allerdings, wenn jemand anders diese Studie eben in Auftrag gibt und unterstützt oder beurteilt, dann ist eben was anderes wahr. Und das ist etwas, was wir heute noch nicht so, diese absolute Wahrheit gibt es ja gar nicht. Und das ist mir bewusst geworden, als wir hatten ja mal diese Zeit, wo sehr, sehr viele syrische Flüchtlinge nach Deutschland kamen und sehr, sehr viele Frauen. Und wir haben damals, Emilio war noch in der Schule und wir hatten dann damals sein Essen machen wollen für die ganzen Frauen, die dann eben da waren.
Also Stichwort durcheinander kommen, sind wir ja auch wieder bei den Grundbedürfnissen, Orientierung, Kontrolle. Das ist für mich nochmal so dieses Thema Resilienz. Und worum geht es denn eigentlich? Als du vorhin von den Megatrends gesprochen hast, dachte ich eigentlich so, na ja, für mich sind Megatrends die Schutzfaktoren der Resilienz. Also sowas wie eine Selbstwirksamkeitserwartung, wie das Thema Coping, also Umgangsstrategien mit dem Hier und Jetzt. Aber vielleicht auch sowas wie eine Lösungsorientierung, sowas wie ein gesunder Optimismus, aber auch wie Akzeptanz und dieses schöne Konzept der Meta-Akzeptanz. Also ich akzeptiere, dass ich Dinge auch nicht akzeptiere, aber um der Ruhe und der Richtung willen akzeptiere ich das. Das ist nochmal für mich so ein bisschen dieser Rahmen. Und ich glaube, du hast vorhin ganz viel und oft von Werten gesprochen.
Wir dürfen ja nicht vergessen, dass wir für jede Zeit, die wir auf der Welt sind, etwas erfinden. Und zwar eine ganze Menge an Strukturen, das ist uns gar nicht bewusst. Also wir haben ja zu Zeiten der Jäger und Sammler in einer bestimmten Kommune gelebt, wo wir dann uns auch ausgetauscht haben, auch übrigens mit den Sexualpartnern, da gab es noch nicht die Monogamie. Dann hatten wir die Agrarwirtschaft, da gab es die Großfamilie, die war auch wichtig, damit die Jungen für die Alten sorgen konnten und die Knechte wurden dann aufgenommen, die halt keine Familie hatten und die waren dann halt Teil der Familie. Und dann hat man sich für die Industrialisierung halt überlegt, aha, so eine ganze Großfamilie mit im Schnitt 17 bis 24 Menschen, ist das irgendwie ein bisschen schwierig zu handeln, wenn ich eigentlich nur zwei Leute brauche, die am Band stehen. Also hat man damals tatsächlich, 1911, die Familie definiert als Optimum für die Industrialisierung mit vier Personen.
Also ich höre von den Möglichkeiten her gibt es so viele. Ich habe und da danke ich dir total für diesen Blick auf Möglichkeiten, weil er für mich diese Grundhaltung, die ich aus der ericksonischen Hypnotherapie und auch aus der Hypnosystemik die letzten Jahre immer wieder hatte, aber auch Lösungsfokussierung im Sinne von, was sind elf Möglichkeiten, elf Lösungen statt der einen. Also eher das Defokussieren, eher die Vielfalt zu denken, aber auch das Denken in Auswirkungen auf mich, auf andere, auf den Kontext, auf andere Systeme und so weiter.
Oh Mensch, danke, danke. Ich möchte noch etwas zu dem Fluss Lethe sagen. Es gibt ja auch diese Wassermarke, die italienische Lethe und vielleicht ist es ein ganz gutes Geheimrezept, sich das Wasser zu holen, das zu trinken und das bisherige zu vergessen und dann einfach das Leben neu zu gestalten mit den Möglichkeiten, die man hat und sich nicht immer an das festzuhalten, was man gestern hatte. Also mehr Lethe trinken und die Möglichkeiten nutzen. Insofern danke ich euch.
Also Prost aufs Leben, Prost auf die Möglichkeiten und ja alles Gute.
Tschüss!
Alle Folgen finden Sie hier:
Titelmusik und Mischung: Lars Deutsch www.larsdeutsch.net
Design: Katharina Krekeler www.hejro.de
Ruben Langwara ist Wirtschaftspsychologe, Resilienz-Lehrtrainer & -Coach sowie Experte für Emotionen und deren Wirkung auf Gesundheit und Wohlbefinden. Er ist mit der Resilienz-Akademie Göttingen als Projektpartner für emotionale Resilienz tätig. Sein Fachbuch zu diesem Thema „Die Kraft unserer Emotionen“ erschien 2022 im Junfermann-Verlag. Er ist Mitinitiator des Resilienz-Podcasts Rethinking Resilience (www.Rethinking-Resilience.com).
Sebastian Mauritz, M.A. Systemische Beratung, ist einer der führenden Resilienzexperten Deutschlands. Er ist 5-facher Fachbuchautor, Keynote-Speaker, Resilienz-Lehrtrainer, Systemischer Coach, war und ist Vorstand in vielen Coach- und Trainer-Verbänden und Unternehmer. Seine Schwerpunkte liegen im Bereich individuelle Resilienz und Prosilienz®, resilienter Führung und Teamresilienz. Er ist Initiator des jährlichen Resilienz-Online-Kongresses, in dessen Rahmen er sich bereits mit über 240 weiteren Resilienzexpert:innen aus verschiedenen Disziplinen ausgetauscht hat (www.Resilienz-Kongress.de) sowie des Resilienz-Podcasts Rethinking Resilience (www.Rethinking-Resilience.com).