Resilienz-Podcast „Rethinking Resilience“ – Folge 35

Resilienz Akademie | Resilienz-Podcast „Rethinking Resilience“ – Folge 35Entdecken Sie den Denkraum von Sebastian Mauritz und Ruben Langwara, um Ihre eigene Widerstandsfähigkeit zu stärken und Ihr Verständnis von Resilienz zu erweitern! Tauchen Sie ein in eine inspirierende Lernumgebung, die Ihnen dabei hilft, Ihre Resilienzfähigkeiten zu entwickeln und zu festigen. Profitieren Sie von den Erfahrungen und dem Wissen der Experten und bereiten Sie sich optimal auf die Herausforderungen des Lebens vor.

HIER erhalten Sie nähere Informationen und einen Überblick über alle Folgen! In dem folgenden Artikel haben wir die Folge 35 für Sie zusammengestellt.

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In den „Shownotes“ zur jeweiligen Ausgabe finden Sie eine kurze Inhaltsangabe, Links und weiterführende Informationen. Viel Freude beim Eintreten in den gemeinsamen Denkraum und Erforschen Ihrer Resilienz.


Folge 35: Emotionale Resilienz: Schuld

Podcast Rethinking Resilience - Emotionale Resilienz Schuld

In der 35. Folge des Resilienz-Podcasts „Rethinking Resilience“ tauchen Sebastian und Ruben tief in das Thema Schuld ein – eine Emotion, die selten offen diskutiert wird und dennoch eine zentrale Rolle in zwischenmenschlichen Beziehungen, im beruflichen Miteinander und im Selbstbild jedes Einzelnen spielt. Die beiden beleuchten die psychologischen Grundlagen von Schuld, ihre Unterscheidung zur Scham, ihre dysfunktionale wie funktionale Wirkung und geben wertvolle Impulse für einen gesunden, resilienten Umgang mit dieser Emotion. Dabei schöpfen sie sowohl aus persönlicher Erfahrung als auch aus systemischen, psychologischen und ethischen Perspektiven.

Warum beschäftigen wir uns mit Schuld im Kontext von Resilienz?

Schuld ist eine kraftvolle, oft unangenehme Emotion, die aufzeigt, dass „etwas offen“ ist – sei es in einer Beziehung, im eigenen Werteempfinden oder im sozialen Miteinander. Im Resilienzkontext hilft die Auseinandersetzung mit Schuld, die eigene Integrität wiederherzustellen, Verantwortung zu übernehmen und Beziehungen zu klären. Schuldgefühle können jedoch auch lähmen, wenn sie nicht verarbeitet oder anerkannt werden. Gerade in der heutigen Zeit, mit gesellschaftlichen Herausforderungen und persönlichen Unsicherheiten, bietet ein bewusster Umgang mit Schuld eine Möglichkeit, Selbstwirksamkeit und Verbindung zu stärken – sowohl zu sich selbst als auch zu anderen.

Was ist Schuld – und wie unterscheidet sie sich von Scham?

Schuld gehört zu den selbstreflexiven Emotionen.

  • Sie entsteht, wenn ein Mensch erkennt, dass sein Verhalten einem anderen geschadet hat oder gegen eigene Werte verstößt.
  • Entscheidender Unterschied zur Scham: Schuld bezieht sich auf das Verhalten („Ich kann nicht glauben, dass ich das getan habe.“), während Scham die Identität betrifft („Ich kann nicht glauben, dass ich so bin.“). Während Schuld Annäherung sucht – als Wiedergutmachung oder Ausgleich – wirkt Scham oft trennend und führt zu Rückzug und Selbstverachtung.
  • Im Gegensatz zu vielen Emotionen braucht Schuld eine zwischenmenschliche Ebene: Ohne ein imaginäres oder reales Gegenüber, das Schaden nimmt, gibt es keine Schuld. Schuld ist deshalb im „Hütermodell“ die „Hüterin der Ausgleichserinnerung“, die uns hilft, unser werteorientiertes Handeln zu reflektieren.

Wie können wir konstruktiv mit Schuld umgehen?

Ein funktionaler Umgang mit Schuld beginnt mit der bewussten Wahrnehmung: Was genau habe ich getan – oder unterlassen – und welchen Wert habe ich verletzt? Die Antwort auf diese Frage eröffnet den Weg zur Wiedergutmachung. Wichtig ist, Verantwortung zu übernehmen, statt Schuld zu verdrängen oder anderen zuzuschieben – was Sebastian als „Schuld abladen“ bezeichnet. Empathie spielt dabei eine Schlüsselrolle: Wer die Perspektive des anderen einnimmt, erkennt leichter, was es zur Heilung braucht. Entschuldigungen können helfen, sofern sie ehrlich sind und verbunden mit konkretem Handeln. Auf systemischer Ebene reicht manchmal schon die Anerkennung der Schuld („Ich sehe, dass ich etwas offen gelassen habe.“), um Entlastung zu schaffen – stärker als der bloße materielle Ausgleich. Besonders in Unternehmen ist ein verantwortungsvoller Umgang mit Fehlern und Schuld entscheidend für gesunde Teams und tragfähige Beziehungen.

Wozu ist ein funktionaler Umgang mit Schuld hilfreich?

Schuld kann uns lähmen – oder zur Entwicklung antreiben. Wenn wir sie verstehen und nutzen, dient sie als Wegweiser zu mehr Authentizität, Klarheit und Beziehungstiefe. Schuld motiviert zur Wiedergutmachung und unterstützt uns dabei, wieder kongruent mit unseren Werten zu handeln. In sozialen und beruflichen Kontexten fördert der offene Umgang mit Schuld Vertrauen, Integrität und Zugehörigkeit. Nicht zuletzt kann die bewusste Auseinandersetzung mit Schuld helfen, aus Opferhaltungen auszusteigen und Verantwortung für das eigene Handeln zu übernehmen. Statt Schuld zu „tilgen“ durch Verdrängung oder passives Verzeihen, plädieren Sebastian und Ruben für die Würdigung des Leids – als Basis für Selbstachtung und Weiterentwicklung. Resilienz bedeutet in diesem Sinne: die Fähigkeit, Schuld wahrzunehmen und nicht nur mit ihr zu leben, sondern an ihr zu wachsen.

Transkript der Folge 35

Hier finden Sie das vollständige Transkript der Folge:

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Alle Folgen finden Sie hier: 

www.rethinking-resilience.com

Titelmusik und Mischung: Lars Deutsch  www.larsdeutsch.net

Design: Katharina Krekeler  www.hejro.de


Resilienz Akademie | Resilienz-Podcast „Rethinking Resilience“ – Folge 2Ruben Langwara ist Wirtschaftspsychologe, Resilienz-Lehrtrainer & -Coach sowie Experte für Emotionen und deren Wirkung auf Gesundheit und Wohlbefinden. Er ist mit der Resilienz-Akademie Göttingen als Projektpartner für emotionale Resilienz tätig. Sein Fachbuch zu diesem Thema „Die Kraft unserer Emotionen“ erschien 2022 im Junfermann-Verlag. Er ist Mitinitiator des Resilienz-Podcasts Rethinking Resilience (www.Rethinking-Resilience.com).

 


Resilienz Akademie | Resilienz-Podcast „Rethinking Resilience“ – Folge 2

Sebastian Mauritz, M.A. Systemische Beratung, ist einer der führenden Resilienzexperten Deutschlands. Er ist 5-facher Fachbuchautor, Keynote-Speaker, Resilienz-Lehrtrainer, Systemischer Coach, war und ist Vorstand in vielen Coach- und Trainer-Verbänden und Unternehmer. Seine Schwerpunkte liegen im Bereich individuelle Resilienz und Prosilienz®, resilienter Führung und Teamresilienz. Er ist Initiator des jährlichen Resilienz-Online-Kongresses, in dessen Rahmen er sich bereits mit über 240 weiteren Resilienzexpert:innen aus verschiedenen Disziplinen ausgetauscht hat (www.Resilienz-Kongress.de) sowie des Resilienz-Podcasts Rethinking Resilience (www.Rethinking-Resilience.com).

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