Resilienz-Podcast „Rethinking Resilience“ – Folge 33

Resilienz Akademie | Resilienz-Podcast „Rethinking Resilience“ – Folge 33Entdecken Sie den Denkraum von Sebastian Mauritz und Ruben Langwara, um Ihre eigene Widerstandsfähigkeit zu stärken und Ihr Verständnis von Resilienz zu erweitern! Tauchen Sie ein in eine inspirierende Lernumgebung, die Ihnen dabei hilft, Ihre Resilienzfähigkeiten zu entwickeln und zu festigen. Profitieren Sie von den Erfahrungen und dem Wissen der Experten und bereiten Sie sich optimal auf die Herausforderungen des Lebens vor.

HIER erhalten Sie nähere Informationen und einen Überblick über alle Folgen! In dem folgenden Artikel haben wir die Folge 33 für Sie zusammengestellt.

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In den „Shownotes“ zur jeweiligen Ausgabe finden Sie eine kurze Inhaltsangabe, Links und weiterführende Informationen. Viel Freude beim Eintreten in den gemeinsamen Denkraum und Erforschen Ihrer Resilienz.

Folge 33: Resilient Guest: Marc Wallert

Resilienz Akademie | Resilienz-Podcast „Rethinking Resilience“ – Folge 33

In der 33. Folge des Podcasts „Rethinking Resilience“ begrüßen die Gastgeber Sebastian Mauritz und Ruben Langwara den Bestsellerautor und Resilienzexperten Marc Wallert.

Wallert teilt seine Erfahrungen als ehemaliger Geisel und erläutert, wie er durch Resilienzstrategien schwere Krisen überstanden hat. Die Episode bietet wertvolle Einblicke in die Anwendung von Resilienz im Alltag und zeigt auf, wie man gestärkt aus Herausforderungen hervorgehen kann. Im Podcast spricht Marc Wallert offen über Momente der Ohnmacht, kreative Selbstwirksamkeit und innere Strategien, die ihn damals wie heute tragen. Wallerts Erzählung ist ein Beispiel für praktizierte Resilienz. In seiner Dschungelhaft fand er durch kleine, selbstbestimmte Handlungen wie das Bauen eines Stuhls einen Weg, sich selbst wieder handlungsfähig zu fühlen. Dankbarkeit, das Visualisieren einer besseren Zukunft und der Aufbau emotionaler Bindungen – all dies half ihm, das Gefühl der Kontrolle zurückzugewinnen.

Heute inspiriert er als Speaker, Buchautor und Coach andere Menschen, ihre eigenen Krisen als Möglichkeitsräume zu sehen. Die Episode bietet tiefe Einblicke in Resilienzmechanismen, die sowohl in Extremsituationen als auch im Alltag greifen – und sie zeigt, dass selbst eine schmerzhafte Vergangenheit einen sinnstiftenden Beitrag zur eigenen Entwicklung leisten kann.

Warum die Geschichte von Marc Wallerts für Resilienz bedeutsam ist

Marc schildert, wie er im Jahr 2000 mit seiner Familie auf den Philippinen von der Terrorgruppe Abu Sayyaf entführt wurde. Er beschreibt, wie er während der 140-tägigen Geiselhaft sein Gefühl der Selbstwirksamkeit wiederentdeckte – exemplarisch am Bau eines Stuhls im Dschungel. Dieser kleine Akt bedeutete für ihn nicht nur körperliche Erleichterung, sondern auch ein psychologisches Empowerment.

Im Gespräch reflektieren die Beteiligten, was es bedeutet, in einem Moment die Kontrolle über das eigene Leben zu verlieren – und wie sich daraus die tiefe Bedeutung von Resilienz ergibt: Es geht darum, nicht vollständig ohnmächtig zu sein, sondern auch im Ausnahmezustand handlungsfähig zu bleiben. Marc erinnert sich an Momente, in denen kleine Entscheidungen – wie der Gedanke „Ich baue mir jetzt einen Stuhl“ – ihm neue Energie gaben. Das Warum dieser Folge wird deutlich: Resilienz ist kein theoretisches Konstrukt, sondern eine zentrale Kompetenz in Momenten maximaler Unsicherheit.

Was Marc Wallert über Resilienz lehrt

Die Episode durchzieht ein roter Faden: gelebte Resilienz als Wechselspiel zwischen Realismus, Hoffnung und Selbstwirksamkeit. Marc Wallert berichtet eindrucksvoll, wie er unter extremen Bedingungen einfache psychologische Strategien entwickelte – zum Beispiel ein Dankbarkeitsritual, das ihn vom Negativfokus ablenkte und ins Hier und Jetzt zurückbrachte. Auch die Visualisierung eines Zukunftsbildes – das gemeinsame Bier mit seinem Bruder nach der Befreiung – half ihm, durchzuhalten.

Er erzählt von der Bedeutung kleiner Rituale wie einem täglichen Dankbarkeitskreis mit anderen Geiseln – ein Moment des Innehaltens, der ihm half, aus der Negativspirale auszubrechen. Auch die Vorstellung eines späteren Moments – ein kühles Bier mit seinem Bruder – wurde für ihn zur inneren Ressource, die Hoffnung und Perspektive schuf. Marc beschreibt, wie er seine Situation zunächst falsch eingeschätzt hatte (schnelle Freilassung), daraus aber die Erkenntnis entwickelte, sich langfristig auf eine harte Zeit einzustellen. Diese Kombination aus Hoffnung und realistischer Vorbereitung ist für ihn heute ein zentrales Resilienzprinzip. Besonders prägend war auch der Moment seiner Freilassung – etwa das erste Mal, als er eine Klotür schließen konnte. Diese scheinbare Banalität wurde für ihn zum Symbol innerer Freiheit.

Die Gesprächspartner sprechen auch über die Rolle von Sinn in der Krisenbewältigung. Marc betont, dass er sich viele „Tools“ nicht bewusst angeeignet, sondern intuitiv entwickelt habe. Seine Offenheit und Reflexionsfähigkeit hätten ihm jedoch geholfen, diese später in Sprache und Systematik zu überführen.

Wie Marc Wallert Selbstwirksamkeit und Hoffnung fand

 In der Gefangenschaft entwickelte Marc Wallert verschiedene Praktiken, die wir heute auch in der Resilienzforschung wiederfinden:

  • Dankbarkeitsritual: Inspiriert durch andere Geiseln begann er, täglich für kleine Dinge zu danken – für Essen, Sonnenschein, Überleben. Dies half, den Blick auf Ressourcen zu lenken.

  • Zukunftsvision: Das Bild des kühlen Bieres mit seinem Bruder wurde zu einem mentalen Anker. Marc stellte sich diesen Moment konkret vor – mit allen Sinnen – und nutzte diese Vision als Kraftquelle.

  • Selbstwirksamkeit durch Handeln: Der Bau eines Stuhls aus gefundenem Holz war nicht nur körperlich hilfreich, sondern ein Symbol dafür, dass auch unter extremen Bedingungen Gestaltung möglich ist.

  • Reflexion und Schreiben: Marc schrieb während der Geiselhaft viele Seiten Tagebuch, in denen er seine Gedanken, Gefühle und Learnings festhielt. Diese halfen ihm später, die Erfahrung zu verarbeiten und zu integrieren.

  • Realistischer Optimismus: Nach einem enttäuschten Hoffen auf schnelle Freilassung entwickelte Marc eine pragmatische Haltung: Sich auf eine lange Zeit einstellen, aber dennoch an ein gutes Ende glauben – „positiv und realistisch zugleich“.

Wozu uns Marc Wallerts Erfahrung inspirieren kann

Am Ende reflektieren Marc, Ruben und Sebastian  über die langfristige Bedeutung der Erfahrung. Für Marc geht es nicht um Verklärung oder Heroisierung – vielmehr um Transformation. Er sieht seine Entführung heute als Teil seiner Biografie, die ihm ermöglicht, andere Menschen zu inspirieren und zu stärken. Nach der Freilassung durchlief Marc eine Phase der Verarbeitung. Das wiederholte Sprechen über die Ereignisse half, die Erlebnisse zu verarbeiten. Daraus entstand später sein Weg als Redner und Autor.

Marc spricht auch über das „posttraumatische Wachstum“ – eine Perspektive, in der aus Krisen nicht nur Verletzungen, sondern auch persönliche Entwicklung entstehen kann. Der entscheidende Punkt ist, wie Menschen ihre Geschichte erzählen – ob sie sich als Opfer oder als Gestaltende erleben. Die Frage, „Wer weiß, wofür es gut ist?“, steht am Ende nicht für billigen Trost, sondern für die Möglichkeit, der eigenen Geschichte eine neue Richtung zu geben.

Transkript Folge 33

Hier finden Sie das vollständige Transkript der Folge:

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Alle Folgen finden Sie hier: 

www.rethinking-resilience.com

Titelmusik und Mischung: Lars Deutsch  www.larsdeutsch.net

Design: Katharina Krekeler  www.hejro.de

 


Resilienz Akademie | Resilienz-Podcast „Rethinking Resilience“ – Folge 33Ruben Langwara ist Wirtschaftspsychologe, Resilienz-Lehrtrainer & -Coach sowie Experte für Emotionen und deren Wirkung auf Gesundheit und Wohlbefinden. Er ist mit der Resilienz-Akademie Göttingen als Projektpartner für emotionale Resilienz tätig. Sein Fachbuch zu diesem Thema „Die Kraft unserer Emotionen“ erschien 2022 im Junfermann-Verlag. Er ist Mitinitiator des Resilienz-Podcasts Rethinking Resilience (www.Rethinking-Resilience.com).

 


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Sebastian Mauritz, M.A. Systemische Beratung, ist einer der führenden Resilienzexperten Deutschlands. Er ist 5-facher Fachbuchautor, Keynote-Speaker, Resilienz-Lehrtrainer, Systemischer Coach, war und ist Vorstand in vielen Coach- und Trainer-Verbänden und Unternehmer. Seine Schwerpunkte liegen im Bereich individuelle Resilienz und Prosilienz®, resilienter Führung und Teamresilienz. Er ist Initiator des jährlichen Resilienz-Online-Kongresses, in dessen Rahmen er sich bereits mit über 240 weiteren Resilienzexpert:innen aus verschiedenen Disziplinen ausgetauscht hat (www.Resilienz-Kongress.de) sowie des Resilienz-Podcasts Rethinking Resilience (www.Rethinking-Resilience.com).

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