Entdecken Sie den Denkraum von Sebastian Mauritz und Ruben Langwara, um Ihre eigene Widerstandsfähigkeit zu stärken und Ihr Verständnis von Resilienz zu erweitern! Tauchen Sie ein in eine inspirierende Lernumgebung, die Ihnen dabei hilft, Ihre Resilienzfähigkeiten zu entwickeln und zu festigen. Profitieren Sie von den Erfahrungen und dem Wissen der Experten und bereiten Sie sich optimal auf die Herausforderungen des Lebens vor.
HIER erhalten Sie nähere Informationen und einen Überblick über alle Folgen! In dem folgenden Artikel haben wir die Folge 32 für Sie zusammengestellt.
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In den „Shownotes“ zur jeweiligen Ausgabe finden Sie eine kurze Inhaltsangabe, Links und weiterführende Informationen. Viel Freude beim Eintreten in den gemeinsamen Denkraum und Erforschen Ihrer Resilienz.
Folge 32: Rethinking: Prosilienz® Teil 2
Im zweiten Teil zum Thema Prosilienz® tauchen Sebastian und Ruben tief in die Zeitdynamiken ein, die unser Denken, Fühlen und Handeln beeinflussen. Im Fokus steht die Frage, wie wir durch eine bewusste Auseinandersetzung mit vergangenen, gegenwärtigen und zukünftigen Erfahrungen unsere mentale Gesundheit stärken können. Prosilienz® – also die Fähigkeit, aus möglichen zukünftigen Krisen bereits heute zu lernen – wird hier nicht nur theoretisch, sondern vor allem auch erfahrungsbasiert und praxisnah betrachtet.
Mit viel persönlicher Tiefe und wissenschaftlicher Fundierung reflektieren die beiden über Zeitreisen des Geistes, Biografiearbeit, Anstupser und über die besondere Kraft der Wehmut. Ein Gespräch, das zeigt, wie Resilienz nicht nur reaktiv, sondern auch proaktiv gestaltet werden kann.
Warum lohnt es sich, sich mit Prosilienz® zu beschäftigen?
Die Auseinandersetzung mit der Zukunft eröffnet einen neuen Blick auf Resilienz. Statt nur auf Vergangenes zu reagieren oder im Hier und Jetzt zu verharren, geht Prosilienz® einen Schritt weiter: Sie lädt dazu ein, potenzielle Krisen zu antizipieren und daraus heute schon zu lernen. Sebastian beschreibt, wie sein Verständnis von Zeit und sein Umgang mit Verlusten sich durch diese Haltung verändert haben. Er schildert den Tod nahestehender Personen und wie die Vorbereitung auf diese Ereignisse – emotional und organisatorisch – ihm half, die Wucht der Trauer abzufedern. Ruben ergänzt dies mit einer Studie aus dem Jahr 2024, die zeigt, dass die bewusste Vorstellung positiver Zukünfte Stress reduzieren und das Gefühl der Kontrolle stärken kann – teilweise sogar stärker als klassische Achtsamkeitstechniken.
Damit zeigt sich: Der Blick nach vorne ist nicht nur erlaubt, sondern kann sogar eine Ressource für psychische Gesundheit sein.
Was bedeutet Prosilienz® im Alltag?
Prosilienz® beschreibt die Fähigkeit, mentale Generalproben für mögliche zukünftige Herausforderungen durchzuführen. Es geht darum, nicht nur theoretisch über Krisen nachzudenken, sondern sich in einem guten Zustand emotional, kognitiv und somatisch mit potenziellen Szenarien auseinanderzusetzen.
Sebastian erläutert, dass unser Gehirn ohnehin ständig Vorhersagen trifft. Das sogenannte Default Mode Netzwerk ist in Ruhe aktiv und projiziert uns in mögliche Zukünfte. Dieses „geistige Reisen“ kann bewusst genutzt werden, um Handlungsfähigkeit zu stärken. Dabei ist es wichtig, sowohl auf belastende als auch auf positive Zukünfte zu schauen – mit zwei Blickrichtungen: Weg-von (Probleme vermeiden) und Hin-zu (Ziele gestalten).
Ruben betont, dass sich aus der Zukunft lernen lässt, indem man heute schon darüber reflektiert, wie man reagieren könnte – etwa mit Blick auf mögliche gesundheitliche Krisen, wie sein Vater es als Chirurg tut.
Wie kann ich Prosilienz® konkret in mein Leben integrieren?
Ein zentrales Werkzeug zur Förderung von Prosilienz® ist die innere Generalprobe. Das bedeutet: Stellen Sie sich vor, wie eine herausfordernde Zukunftssituation aussieht – zum Beispiel der Tod eines Elternteils, ein gesundheitlicher Einbruch oder eine berufliche Krise – und gehen Sie sie durch. Wichtig ist dabei, sich in einem stabilen Zustand zu befinden und im besten Fall Co-Regulation durch ein unterstützendes Umfeld zu ermöglichen. Sebastian empfiehlt außerdem die Zeitlinienarbeit, also die bewusste Reflexion über die persönliche Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Diese strukturierende Methode hilft, Lebensereignisse einzuordnen und neue Bedeutung zu geben. Tools wie Biografiearbeit oder systemische Aufstellungen können dabei unterstützen.
Das Entscheidende: Prosilienz® ist keine Verdrängung von Problemen, sondern eine achtsame, kreative und handlungsorientierte Auseinandersetzung mit dem, was sein könnte – im Dienste einer gelingenden Gegenwart.
Wozu ist Prosilienz® gut?
Prosilienz® schafft ein Bewusstsein dafür, dass wir unsere Zukunft mitgestalten können – nicht trotz, sondern gerade wegen möglicher Krisen. Sie hilft, Überraschungen zu reduzieren und sich handlungsfähiger zu erleben. Aus dieser Haltung entsteht Vertrauen: in das Leben und in die eigene Gestaltungskraft.
Sebastian bringt es auf den Punkt: Wir erzeugen unsere Vergangenheit und Zukunft immer aus dem Jetzt. Wer sich heute mit möglichen Zukünften auseinandersetzt, kann in der Gegenwart klarer, freier und mit mehr innerer Stärke leben. Ruben ergänzt, dass die Wehmut – als Mischung aus Trauer und Freude – ein Zeichen dafür ist, dass wir in Beziehung bleiben: zu dem, was war, und zu dem, was sein wird. Prosilienz® ist also ein Zukunftskompetenz, die unser Menschsein vertieft. Sie ist ein Beitrag zu seelischer Gesundheit, zu echter Vorbereitung und zu einem bewussten, gestalteten Leben.
Transkript der Folge 32
Hier finden Sie das vollständige Transkript der Folge:
↓ ANZEIGEN ↓ [Sebastian Mauritz – Resilienz Podcast] [Ruben Langwara – Resilienz Podcast] [Sebastian Mauritz – Resilienz Podcast] [Ruben Langwara – Resilienz Podcast] Da waren ja nur Ärztinnen, Ärzte, Psychotherapeutinnen, Psychotherapeuten. Und du hast da einen rausgehauen, wo ich dachte, wo kam das denn jetzt her? Ja, und da hast du anscheinend wirklich Kontakt zu mehreren Reinkarnationen oder zu einer anderen Macht, wo ich dann denke, wow, also das ist der Hammer. Ja, also durch die Zeit sozusagen hindurch ganz viele Weisheiten, die da dir dann mit reinkommen. Und das Thema Zeit ist ja unser Thema des heutigen Tages. Deswegen lass uns dieses Genius dann auch jetzt direkt nutzen. [Sebastian Mauritz – Resilienz Podcast] [Ruben Langwara – Resilienz Podcast] [Sebastian Mauritz – Resilienz Podcast] Und da ging es irgendwie auch drum um Religion und um so das Thema Gott. Und die Antwort, die ich gegeben habe, war: Ich würde diese Person fragen: „Wie erklärst du dir das Unerklärbare?“ Da dachte ich auch, als ich es gesagt habe, das ist eine gute Frage, die muss ich mir immer merken. Also die habe ich wirklich das erste Mal in dem Moment mich sagen hören. Und ich glaube, das kennt jeder, der zuhört, dass man sich manchmal so zuhört und denkt, ich höre mir auch oft genug bei irgendwelchem Krimskrams zu, wo ich so denke, das fällt fast in die Kategorie verbale Luftverschmutzung, aber es muss auch manchmal sein. Da bin ich schon sehr kritisch, auch mit mir, so ist es ja nicht, oder auch realistisch. Aber das war wirklich so ein Moment, wo ich so dachte, oh wow, okay, also da spricht gerade was durch mich hindurch. Hintergrund meiner Antwort oder der Frage, die ich da angeboten habe, war, dass ich glaube, dass wenn wir Größeres erklären wollen, um Verstehbarkeit herzustellen, dann brauche ich so ein Konzept wie Religion, Spiritualität, so was Überirdisches, weil ich Dinge, die ich auf irdischer Ebene nicht erklären kann, die brauche ich in irgendeiner Art und Weise in der Triangulation auf was Größeres. Das war so der Hintergrund von dem Ganzen. Und mit Zeit ist das irgendwie genauso, weil wir sprechen von Zeit und es geht ja heute in unserer zweiten Folge um das Thema Prosilienz® darum, dass wir so ein bisschen diese Idee nochmal uns anschauen, wie es eigentlich dazu kommt, dass wir Zeitreisen in die Zukunft gedanklich machen, um aus der Zukunft zu lernen, genauer gesagt aus den Krisen der Zukunft zu lernen. Und wenn du das mir vor 30 Jahren gesagt hättest, hätte ich dich angeguckt, hätte gesagt, okay, was auch immer du genommen hast. Spannend. Hast du da noch was? Würdest du das mit mir teilen? Heutzutage jetzt im Moment ist es so, dass ich so denke, ja, mit meiner ganzen Beschäftigung mit Systemik und auch den ganzen verschiedenen Schulen, wo über Zeit gesprochen wird; Arbeit mit der Zeit, wo die physikalische Zeit und die psychologische Zeit verglichen wird, da fällt mir das relativ leicht, so ein Thema zu denken und auch in so abstrakten Themen einfach, ja, mich nicht zu verlieren, sondern den Wunsch zu haben, mich darin mehr zurechtzufinden. Wir sind mit dir. Was ist denn so dein Verhältnis zur Zeit? Große Frage. [Ruben Langwara – Resilienz Podcast] Wie bin ich der geworden, der ich geworden bin? Auch bei dem Thema der Heldenreise habe mich immer oder immer wieder, immer öfter bei Filmen, die ich geguckt habe, bei Büchern, die ich gelesen habe, wo es um Romane ging, wo es um auch wirklich eine Heldenreise ging, die Origin-Story am meisten interessiert. Also die Vergangenheit einer Person, was dann erklären könnte, dass sie so geworden ist, wie sie dann auch entsprechend ist. Ich finde das auch spannend, als ich mir dann noch mal näher diese Begrüßung der „Sulus“ angeguckt habe von“ Sawubona“= „ich sehe dich“. Da geht es ja darum, dass ich die Person sehe mit ihrer gesamten Ahnenreihe. Also alle Menschen, die dafür gesorgt haben, dass du so bist, wie du heute bist. Das finde ich extremst spannend dahinter, sehr starken Vergangenheitsfokus. Was mir aber manchmal zum Verhängnis wurde bei vielen Dingen, weil ich dann so stark immer wieder ins Ruminieren gegangen bin, also ins Grübeln gekommen bin. Wie hätte man das anders machen können? Was hätte man da besser machen können? Und das hat irgendwie meinen Bezug und meine Beziehung zur Vergangenheit ein wenig getrübt, weil es mich immer wieder dorthin gezogen hat, nur habe ich dort kein Spielfeld. Also ich kann dort nichts mehr machen, ich kann dort nichts mehr verändern, ich habe da keine Macht, keine Selbstwirksamkeit und das war dann nicht gesund für mich. Und dann immer wieder mit der Beschäftigung, mit der positiven Psychologie auch, kam dann immer mehr der Fokus auf die Zukunft dazu. Also wie kann ich denn meine Zukunft gestalten, auch im Jetzt und so weiter. Natürlich, wenn ich zu sehr darüber nachdenke, ich habe schon viel darüber geredet, dass Angst ein ständiger Begleiter ist, dass ich einen sehr guten Bezug dazu habe, was ja auch eine sehr zukunftsfokussierte Emotion ist. Und deswegen ist es wieder, worauf ich gekommen bin und auch durch den Austausch mit dir, es ist immer wieder die Oszillation zwischen den Zeiten, die ein gesundes Verhältnis dazu macht, also mit einem Auge auf die Vergangenheit, aufs Jetzt, auf die Zukunft und das irgendwie in Balance zu bringen. Und das wäre so meine Antwort auf die Frage, wie ist denn deine Beziehung zur Zeit? Und sie hat sich in der Zeit gewandelt. [Sebastian Mauritz – Resilienz Podcast] Das ist aber bei Menschen tatsächlich anders, weil wir ja nicht so richtig linearkausal funktionieren, zumindest was die psychische Regulation angeht, sondern nur weil etwas so war, heißt das nicht, dass heute die Vergangenheit quasi über uns Macht hat. Das ist mir total wichtig, weil genau wie du, ja auch ich viele Coachings gegeben habe, immer noch gebe. Und ich die Erfahrung gemacht habe, dass es manchmal Menschen gibt, wo ich so denke, hey wow. Also ich dachte schon, ich hätte eine herausfordernde Kindheit oder Jugend oder was auch immer gehabt, letzte Jahre. Und dann gibt es so Menschen, die so in drei Sätzen mich eine große Demut lehren, wo ich so denke, ja danke fürs in Beziehung setzen. Natürlich ist Leid nie vergleichbar. Leid erleben, Problem erleben ist nie vergleichbar. Sollte man auch gar nicht mit anfangen, gerade auch keine Abwärtsvergleiche. Und gleichzeitig denke ich so, die Art, wie ich heute meine Vergangenheit erzeuge und das war einer der wichtigsten Sätze aus der Hypnosystemik. Also wir „erzeugen unsere Vergangenheit“, genauer gesagt unsere Vergangenheiten plural und auch unsere Zukunft immer aus dem Hier und Jetzt. Das heißt, die Gestaltung der Gegenwart bestimmt die Wahrnehmung und deswegen auch das Kompetenz- oder Inkompetenzerleben in Bezug auf die Vergangenheit. Und auch auf die Möglichkeiten, die sich mir in Zukunft bilden. So, wenn ich das habe, müsste ich dich strenggenommen, wenn ich dich nach deiner Vergangenheit frage, irgendwie dir einen Suchfilter geben. Und alleine das war für mich in den letzten Jahren tatsächlich so auch mit der Biographiearbeit, die ich für mich gemacht habe. Also Biographiearbeit heißt, man schaut sich die eigene Biographie an unter bestimmten Aspekten. Also wo in meinem Leben habe ich Abenteuer erlebt? Das ist eine meiner Lieblingsbiografiearbeiten. Ich habe echt schon Sachen gemacht und Sachen erlebt, wo ich so denke, also gut, dass es gut gegangen ist und gut, dass ich da gut durchgekommen bin. Das ist so das eine. Das Zweite ist dann die Frage, was habe ich aus der Vergangenheit gelernt? Was habe ich auch aus den schwierigen Zeiten gelernt? Und du hast vorhin so schön gesagt, wie bin ich der geworden, der ich bin? Also wo gab es Kommentare? Wo gab es Hinweise? Wo gab es so kleine Anstupser, klug Nudges? Wo gab es so glückliche Fügungen, weil ich vielleicht auch danach geguckt habe und für das Glück in dem Moment offen war? Und dann kann man in Bezug auf die eigenen Vergangenheiten sehr viel lernen über verschiedene Facetten, die im Hier und Jetzt einfach zum Kompetenzerleben beitragen. Und deswegen mal so die Frage an dich. Und ich sage dir auch gleich eine meiner wichtigsten, vielleicht sage ich auch zwei oder drei, mal gucken. Also ich frage dich gleich, was so die prägendsten Anstupser waren, die dich in deinem Leben weitergebracht haben. Und ein wichtiger Anstupser bei mir in der Schule war mein Bio-Lehrer, Bio-LK-Lehrer Ernst Niederlücke. Wenn ich an den denke, kommen mir gleich die Tränen, weil der einfach so cool war. Und der sagte irgendwann mal – also der hat bei uns, ich habe Bio-LK gehabt und er hat in der 12./ 13. die LK-Klausuren nächsten, spätestens übernächsten Tag zurückgegeben. Und das fand ich, wir waren 20 Leute da im Bio-LK, sensationell. Und dann habe ich ihn irgendwann mal gefragt, also im Vergleich zu anderen, wie schaffst du das, dass du die so schnell fertig hast? Und da sagte er nur so, mir macht das Freude, beim Denken einfach mit dabei zu sein. Und wenn du dich bei Dingen freust, dann machst du das auch gerne, achte darauf im Leben. Boah, berührt mich gerade total, weil auf so einer ganz tiefen Ebene war das für mich prägend. Also mach das „Folge der Freude“. Hätte ich überhaupt nicht gedacht, dass das jetzt gerade zu mir so präsent ist. Spricht aber vielleicht für den Impuls. Und dann hat er – damals gab es ja noch keine Smartphones, da war ich…wann war das, 93, 94, bin Abi 94. 93 hat er dann so Polaroids mitgebracht, wie er da sitzt mit seinem Papagei auf der Schulter. So ein Ara, so ein großer, ganz majestätischer und einfach bis nachts da die Klausuren macht. So, dann sagt er „Ja, dann gehe ich halt um zwei ins Bett, stehe morgens dann um fünf auf, mache den Rest, freue mich total, dass ich euch hier eine Freude machen kann“ (…) „das ist auch wichtig, alleine freuen ist das eine, mit anderen freuen ist das andere.“ Und ich lasse es mal bei der, weil die Emotionalität mich hier sonst sehr stark in andere Funktionen bringt. Und wir wollen ja noch in die Zukunft. Und deswegen mal so, welcher Stupser war es für dich in der Vergangenheit, der für dich so einen zentralen Unterschied gemacht hat? [Ruben Langwara – Resilienz Podcast] Und für mich war dieses Thema noch ein Mädchen zu haben, was ich mir immer gewünscht habe. Und noch mal diese Weiblichkeit, noch mal mehr in meinem Leben zu haben. Dieses Thema Veränderung, Leben erschaffen können und so weiter, das war für mich total groß. Und da bin ich wirklich in Kontakt gekommen mit allen Frauen, die mir ganz viel gebracht haben in meinem Leben. Das ist meine Mutter natürlich, so kontrovers es klingen mag, meine Schwiegermutter auch. Meine Schwiegermutter bedeutet mir extremst viel, weil meine Schwiegermama mich sehr stark zu meinem Glauben wiedergeführt hat. Das ist meine Großmutter, vor allen Dingen väterlicherseits, die mir sehr viel bedeutet hat. Das war die erste Person, die ich vom Leben verabschieden musste. Das erste Mal, wo ich ganz bewusst den Tod mitbekommen habe. Und das war so ein Thema, weil mir wurde immer wieder in meiner Vergangenheit nachgesagt, Ruben der Frauenheld, also im Sinne von, weil ich mich gut mit Mädels verstanden habe und weil ich sie gut verstanden habe. Und gut mit Mädels dann schon früher reden konnte und so weiter. Es stand mal über irgendeinem Tor in meinem Gymnasium damals, Ruben – Held der Frauen oder so, mit Kreide stand das zwei Jahre lang da oder so, hat keiner weggewischt. Also es war wirklich auch so eine Sache und ich wurde so ein bisschen damit gehänselt. Und das habe ich auch irgendwie so bei mir nicht integrieren wollen, diese Thematik. Aber mit der Geburt meiner Tochter nochmal wirklich 2022, da hat es irgendwie Klick gemacht. Und das war für mich ganz besonders. Und ich habe jetzt eine ganz, ganz andere Wertschätzung, vor allen Dingen für die Frauen in meinem Leben. So krass, das kam jetzt auch gerade, darüber habe ich noch nie so nachgedacht. Danke dafür, das kam jetzt so. Und ich will jetzt meine Tochter gerade einfach nur warm haben und überall abknutschen. Und meine Frau, übrigens die habe ich gar nicht benannt, meine Frau natürlich auch, um Gottes Willen, wenn die das jetzt hört, das ist jetzt natürlich zu spät. Bald 21 Jahre kennen wir uns. Und wir sind jetzt dieses Jahr seit 14 Jahren zusammen. Und es gibt, glaube ich, keinen Menschen, der mich besser kennt als sie. Also auch das. Da hat die Geburt meiner Tochter sehr viel gemacht. [Sebastian Mauritz – Resilienz Podcast] [Ruben Langwara – Resilienz Podcast] [Sebastian Mauritz – Resilienz Podcast] Ich glaube auch mit den mentalen Dingen sind wir schon als Menschen sehr guter drin. Manchmal negative Dinge einfach dann zu verdrängen und die positiven Dinge, merke ich bei mir in Vorträgen oder auch in Trainings, also die Geschichten, die ich in meinem Leben erlebt habe, die werden über die Zeit besser. Und Connirae Andreas sagte auch mal so schön, die Hälfte aller Geschichten, die sie in Trainings erzählt aus der Vergangenheit, die hätte sie erfunden. Sie wüsste nur nicht mehr, welche Hälfte. Und das fand ich dann gut, dass ich dachte, ja super. Das heißt, na klar, also wie es wirklich, wirklich war, das kann man eh nicht sagen, sondern wie man es aus dem Heute erzeugt, das ist genau so die Grundidee. Und auf Basis dieser Grundidee, und das war vor vielen Jahren, da habe ich nochmal systemische Beratung studiert und da haben wir uns mit den Lernebenen von Bateson auseinandergesetzt. Und dann gab es so Lernen 3, Lernen 4, Aus der Zukunft lernen. Und das ist ja eine super Einladung, um erstmal irgendwie in Trance zu gehen, weil du denkst so, ah, aus der Zukunft lernen. Weil linearkausal, wie willst du das machen? Also du musst das Buch ja erst gelesen haben, um daraus zu lernen. Du kannst ja nicht heute aus dem lernen, was du aus dem Buch, was du gelesen haben wirst, gelernt haben wirst. Das funktioniert ja sprachlich schon nicht. Und Glückwunsch auch an alle, ja wie soll ich sagen, Deutschlehrerinnen und Deutschlehrer, die jetzt nur die Augen rollen und sagen, oh, Futur 1, Futur 2, wir müssen ihm einen Brief schreiben oder eine E-Mail. Ich freue mich sehr. Aber sag ich mal, die Grundidee war, gerade in Bezug auf Resilienz, war immer so meine Idee, also wenn ich Probleme gelöst habe – das nächste Mal, dass ich ein ähnliches Problem habe, habe ich zumindest schon mal eine Vorerfahrung in Bezug auf irgendeine Heuristik. Dann kann ich mich fragen, nutze ich die Heuristik von damals, probiere ich was Neues aus oder was mache ich damit? Oder lasse ich es diesmal ganz sein? Bei Stress ist genau das Gleiche. Wenn ich in Situationen Stress hatte, dann weiß ich zumindest, hey, in der Situation hatte ich Stress. Ich weiß, wie sich das anfühlt. Es ist vielleicht genauso unangenehm. Und der Faktor der Überraschung ist raus. Und so ist es auch bei Krisen. Bei Krisen, ich habe jetzt, auch beim letzten Mal, finde das dann immer sehr interessant, dass da Menschen sagen, ja, du gehst ja so offen auch mit dem Tod um. Wo ich so denke, naja, also sorry, wenn du lebst, dann ist der Tod unvermeidlich. Ich hoffe nicht, dass wir hier eine Triggerwarnung gebraucht hätten. Aber surprise, surprise, das Leben wird deswegen wertvoll, weil es im Kontrast zur Endlichkeit steht. Das heißt, ich habe jetzt jedes Jahr einen Elternteil verloren. Vor drei Jahren meine Bonusmutter, letztes Jahr meinen Bonusvater, dieses Jahr meinen Vater. Und wird das leichter mit der Zeit? Nein. Wird es irgendwie, naja, auch gewohnter, würde ich nicht sagen. Und gleichzeitig verschwinden für mich so Sekundäremotionen. Also ja, na klar ist das eine Krise. Und ich merke immer wieder, wenn so Wellen der Trauer durch mich durchfluten. Also ich habe ganz bewusst hier zu Hause die ersten sechs Wochen, die mein Vater gestorben war, keine Bilder hingehängt. Und jetzt stehen hier die beiden Bilder, die auch auf seiner Beerdigung standen, stehen jetzt hier bei mir. Ich habe auch ganz bewusst sechs Wochen lang, er ist am 5. März gestorben, habe mir sechs Wochen lang nicht nochmal die Predigt des Pastors gehört. Also die Trauerrede von der Trauerfeier habe ich aufgenommen. Habe den auch vorher gefragt, es war okay. Habe ich mir bewusst sechs Wochen nicht angehört, weil ich so dachte, nee, das darf erst mal ein bisschen wieder in die Grundregulation kommen. Zu Ostern habe ich das gemacht und dachte so, ja spannend. Also wenn du Prozesse kennst, wenn du ungefähre Abläufe in solchen Prozessen kennst, dann kannst du oder dann kann ich zumindest besser planen und weiß, okay, ich werde immer nochmal eine Ehrenrunde drehen. Ich werde immer nochmal mit der Trauer in Kontakt kommen. Und da kommt es nur auf den Zustand an. Da kommt es, war mit einem Freund von meinem Vater letzte Woche frühstücken. Der hatte mich eingeladen, sagte, ja, er will das nochmal machen. Und dann fing der da mit Geschichten an. Bei der dritten Geschichte habe ich gesagt, so reicht mir, danke. Also nicht, weil ich das nicht geschätzt habe, sondern sage ich, ja, das erschöpft jetzt gerade ein bisschen meine Regulationsfähigkeit. Da guckte der mich an, sagte, ja, ja, das sagte dein Vater auch immer. Du beschreibst das dann in Worten, die man versteht, die man aber selbst nicht nutzen würde. Und da musste ich so lachen, weil ich dann so dachte, ja, genau. So sieht es aus. Und das ist so, da denke ich einfach, es macht Sinn, bestimmte Dinge schon mal durchzuleben, also im Prinzip zu simulieren oder auch quasi da schon mal so durchzugehen. Um dann in der Zukunft, auch sei es nur die gedachte Zukunft oder die antizipierte Zukunft, da schon mal zumindest einmal durchgegangen sein, dass es nicht mehr die Premiere ist, sondern im Prinzip, dass man immer auch mindestens eine Generalprobe vorher hat. [Ruben Langwara – Resilienz Podcast] [Sebastian Mauritz – Resilienz Podcast] Aber auch mit so einer Neugierde. Ich hatte das jetzt die letzten Abende, dass ich so ein paar Sachen vorgeplant habe. Und ich setze mich dann hin und mache hier meine Listen, schaffe mir Orientierung und sorge damit für zumindest eine subjektive Art der Kontrolle. Und dann gehe ich da durch. Das mache ich aber nicht, wenn ich so aus dem letzten Loch pfeife und total daneben bin. So würde ich das beschreiben. [Ruben Langwara – Resilienz Podcast] [Sebastian Mauritz – Resilienz Podcast] Das eine Auge schaut natürlich auf die Dinge, die nicht gut laufen können. Und wo ich denke, boah, wenn das jetzt kommt und wenn das kommt, das brauchst du eigentlich auch nicht. Und dann schaue ich aber mit dem anderen Auge nach, wie könnte es denn optimal laufen? Weil wenn ich nur auf das Unangenehme, auf die Weg-von-Dynamiken schaue, dann neige ich manchmal dazu, mich dann abzulenken, was dann nicht so günstig ist. Das heißt, auf der einen Seite habe ich die Weg-von-Dynamiken, auf der anderen Seite habe ich die Hin-zu-Dynamiken. Und diese beiden Augen nutze ich. Und unten drunter ist sowas wie, so wie es jetzt ist, ist es okay. So wie es jetzt ist, vertraue ich und mit einem Atemzug bin ich eigentlich schon wieder im Hier und Jetzt und merke einfach, ja, und noch einen Herzschlag und noch einen Atemzug und noch ein Blinzeln. Also so ein ganz großes Im-Moment-Zufrieden-Sein. Und das Interessante ist ja, dass diese Dynamik sich auch in den drei Formen des Glücks, die du bei uns integriert hast, in unsere Konzepte, sich wiederfindet. Und diese drei Formen des Glücks ja aus einer Weg-von-hin-zu- und einer Seins-Komponente entsprechend speisen. Und wie ich es mache, ich glaube, das Wichtigste für eine Auseinandersetzung mit der Zukunft ist ein Grundvertrauen in das Leben, in sich selbst, in die Systeme um einen herum. [Ruben Langwara – Resilienz Podcast] Und was die andere Gruppe gemacht hat, ist, sie sind in die Hoffnung gegangen und haben sich positive Zukunft vorgestellt, die dann auftreten könnten. Und haben ganz bewusst Hoffnung für sich aktiviert. Und was sie gezeigt haben in der Studie, ist, dass in manchen Situationen vor allen Dingen, wenn es wirklich um eine signifikante Reduktion von Stresssymptomen gilt, dass sich auf die Zukunft zu konzentrieren entwickelt ein stärkeres Gefühl der Kontrolle, auch der Zuversicht. Und was dann geholfen hat, mit der aktuellen Situation oder Herausforderungen dann auch besser umzugehen. Also es war der Fokus auf die Zukunft, was irgendwie mehr Selbstwirksamkeit dann gegeben hat. Und der Fokus auf die Gegenwart hat eher einfach den Fokus auf das Problem oder das Stresserleben dann erhöht. Und das fand ich total spannend, weil es war dann so eine fast schon kontroverse Aussage, die dann in mir entstanden ist, wo Eckhart Tolle ja in seinem berühmten Buch JETZT spricht die Kraft der Gegenwart. Und dann einfach der Gedanke aufkam, vielleicht ist später manchmal besser. So in manchen Situationen daran zu denken. Aber wenn ich dir natürlich so zuhöre, dann ist natürlich auch nicht die Wahrheit, jetzt nur auf das Später zu gucken und nur auf die Zukunft zu gucken, sondern genau diese beiden Augen dann zu haben und dazwischen zu oszillieren. Aber genau mit diesem Feelset des Vertrauens dahinter, wo für mich dann auch eine Hoffnung dann entsteht, wenn ich ins Vertrauen dann gehe. Und das ist ja genau auch im Glauben dann der Fall. Weil durch Vertrauen kommt eine Hoffnung und die Hoffnung sollte man nicht verlieren. Jetzt könnte man wie die Wiener Kabarettisten, ich weiß gerade nicht, wie sie heißt, dann sagen. Lisa Eckhart. Die Hoffnung stirbt zuletzt, aber sie stirbt. Ich habe schon eine Rückmeldung zu meinem Wienerisch bekommen. Liebe Grüße an Adam. Deswegen werde ich es jetzt nicht nochmal in meinem schlechten Wienerisch wiederholen. Aber nein, sie stirbt eben nicht Und das entsprechend aufrecht zu erhalten, das ist dann das Entscheidende. Und das finde ich jetzt in dem Bezug spannend. Deswegen danke dir als Lehrmeister, wie du es machst. [Sebastian Mauritz – Resilienz Podcast] Natürlich ist der Blick auf die Gegenwart auch wichtig. Das heißt, wenn ich immer nur in der Zukunft hänge, das ist ja dieses schöne Schild, an welchem Tag beginnen die meisten Diäten? Ja, morgen. Das heißt, wir sind ja sehr gut im Aufschieben von bestimmten Dingen, weil wir quasi über diese zeitliche Dissoziation, also ich nehme irgendetwas, das ist ja auch sowas wie Prokrastination, dass ich was bewusst in die Zukunft schiebe, um im Hier und Jetzt die antizipierte negative Valenz, also das Unangenehme einfach zu dissoziieren. Die Zukunft neigt sich total gut oder eignet sich total gut für so eine Art Aufgabenlager. So, ja, eigentlich müsste man ja mal, ja Glückwunsch.Genauso gut ist dieses „ja, ich hätte mir ja gewünscht…“ Und dann so ein betroffenes Gesicht machen und sagen, ja, ist halt nicht. Ich denke, Leute übernehmen Verantwortung. Was kann ich jetzt tun, damit es in Zukunft besser wird? Also die Vergangenheiten und Zukunft eignen sich sehr gut auch für dysfunktionales Verhalten. So, und ich glaube, dass es immer die Oszillation braucht. Ich brauche die Vergangenheit, ich brauche die Gegenwart und ich brauche die Zukunft. Und meines Erachtens ist es nicht günstig, eine der drei in irgendeiner Art und Weise sozusagen als, das ist besser. Also ich habe das Buch von Eckhart Tolle auch gelesen und ich verstehe auch, was im Zen sozusagen gelehrt wird. Ich habe da auch eine Idee von, wie das ist, im Hier und Jetzt zu sein. Und gleichzeitig denke ich mir so, na ja, und genau dieses Dinge vorplanen, dieses in die Zukunft zu gehen, in Ideen zu schwelgen, das gibt mir manchmal totale Kraft, auch dann Innovationen voranzutreiben und so weiter. Und ich weiß auch, dass das jetzt in Bezug auf Achtsamkeit, der Achtsamkeit nicht gerecht wird und auch ein bisschen unterkomplex ist. Ich möchte damit nur sagen, immer wenn eine Zeit überbetont wird, dann gibt es in mir eine Seite, die sagt, na ja, und was ist mit den anderen Zeiten? Und ich erzeuge die Zukunft und die Vergangenheit ohnehin immer aus dem Hier und Jetzt. Deswegen ist es wichtig, ja, wie erzeuge ich die jetzt und was mache ich denn dann damit? [Ruben Langwara – Resilienz Podcast] Da bin ich vollkommen bei dir. Und auch aus neuronaler Sicht. In die Zukunft schauen ist der Default Mode unseres Gehirns. Ja, und das ist genau das, was das Default Mode Netzwerk, das Ruhestandsnetzwerk unserem Gehirn macht. Was ist das, was unser Gehirn macht, wenn es nichts tut? Es geht auf Reisen. Ja, und das wahnsinnig gerne dann auch entsprechend in die Zukunft. In der Achtsamkeitsforschung finden sie es total geil, dass bei Achtsamkeitsmeditation, bei Atemmeditation, das Default Mode Netzwerk ruhiger wird, weil das ja auch viel mit Grübeln und so weiter in Zusammenhang gebracht wird. Vor allen Dingen der mediale präfrontale Kortex, der für die Selbstreflexion sozusagen ein Hauptakteur ist. Ja, finde ich auch wichtig. Und genauso wie du sagst, wir erzeugen die Zukunft und die Vergangenheit aus dem Jetzt heraus. Und deswegen sich auf das Jetzt zu fokussieren und von da aus dann zu agieren für die Vergangenheit oder für die Zukunft. Oder in dem Sinne am besten für die Zukunft. Super. Nur die ganze Zeit das Default Mode Netzwerk ausshalten zu wollen. Hm, wozu? Ja, weil es hat auch wirklich seine Vorteile für seine eigene Sicherheit. Und du hast vorhin auch das Thema Überraschung angesprochen, um Überraschungen zu reduzieren, die Zukunft zu planen. Und warum ja das Default Mode, den Ruhezustand unseres Gehirns auf diese Art und Weise torpedieren. Ja, es ist mal gut auf jeden Fall. Und immer wieder bei Achtsamkeitsmeditationen die innere Einkehr, den Fokus auf hier und jetzt. Okay, was mache ich jetzt von hier und jetzt aus? Welche Möglichkeiten habe ich? Um in den Worten von Max Tinius dann auch zu sprechen. Der Fotorologe aus der letzten Folge. Wunderbar. Übrigens habe ich mir heute noch mal die Folge angehört. Ja, welche Möglichkeiten habe ich, um aus denen dann zu agieren? Aber mit Blick dann auch gerne auf die Zukunft. [Sebastian Mauritz – Resilienz Podcast] Ich sage immer in meinen Ausbildungen, so die Hälfte vom Coaching ist sortieren. Also auch das funktional Vermischtes auch mal zu unterscheiden oder auch zu trennen oder halt Getrenntes wieder verbinden auf eine funktionale Art und Weise. Und so ist es mit Zeit auch. Also manche Dinge, die wir im Hier und Jetzt erleben, die gehören vielleicht in die Vergangenheit oder die gehören vielleicht in die Zukunft. Und die Emotionen an sich zeigen uns ja immer, wohin geht es und in welche Richtung geht es. Und um noch mal auf das Thema Prosilienz® zu kommen. Prosilienz® für mich, wir sind ja die ganze Zeit mitten drin. Also die Idee von Prosilienz® ist, bestimmte Dinge nicht nur zu antizipieren, sondern mit dem So-Tun-als-wäre-es-jetzt zu erleben und da diese Kombination aus einem achtsamen im Hier und Jetzt Sein, während, und das funktioniert nur im menschlichen Gehirn, das ist ja so sensationell, ich bin im Hier und Jetzt, ich bin genau zu diesem Datum, in diesem Zustand, mit diesem Zugang zu potenziellen Zukünften und beobachte im Hier und Jetzt, wie ich zukünftig reagieren könnte und lerne aus dem Zukünftigen im Hier und Jetzt. Und das finde ich einfach sensationell, von der Grundidee, das heißt, ich spiele gedanklich schon mal bestimmte Szenarien durch, wie ich vorhin gesagt habe, dann ist das nicht mehr die Premiere, die mich so kalt und ungeübt erwischt, sondern ich habe schon diverse Generalproben, habe diverse Momente, wo ich einfach durchlaufe, durchgehe und merke, okay, ich bin handlungsfähig, ich bleibe handlungsfähig, nicht mehr mit der Idee der Unverletzbarkeit oder so einem Schwachsinn wie Unkaputtbarkeit, sondern immer mit einer Achtsamkeit mir selber gegenüber. Wie reagiere ich in der permanenten Selbstwahrnehmung auf meine Gedanken? Also wie verändert sich mein Mindset? Das, was du mich vorhin gefragt hast: Wie denkst du das, so nach dem Motto, auf mein Feelset? Wie erlebe ich das von meinen somatischen Markern? Wie erlebe ich das von meinen Emotionen her? Was will mir das sagen? Auch mit einer Verlangsamung, vielleicht auch mal kurz anhalten und dann weitergehen und natürlich auch mit dem Blick auf: Welche Skills habe ich da, welche brauche ich vielleicht, welche zeigen sich und welche Tools können mir da eigentlich helfen, die ich schon habe oder die ich vielleicht noch lernen kann? Und deswegen lohnt sich der Schritt für Schritt der Weg in die Zukunft, um aus diesen Zukünften fürs Heute zu lernen. [Ruben Langwara – Resilienz Podcast] Und da ist er dir auch so dankbar für, für diesen prosilienten Gedanken, wo ihm wirklich Schuppen von den Augen gefallen sind. Ja, das ist genau das, was ich mache und das, was ich jetzt machen möchte. Und deswegen fühle ich mich auch authentisch in dem, was ich mache, weil ich weiß, wie Menschen enden können und ich weiß genau, wie es dazu gekommen ist. Und deswegen, Krisengeschichten werden von hinten nach vorne erzählt dann dabei und die Krise dann auf dem OP-Tisch rückwärts dann sich angucken und dann gucken, was kann ich für die Gesundheit im Hier und Jetzt gucken. Also Prosilienz® wird anscheinend jetzt auch multidisziplinär dann auch gedacht und dann auch im medizinischen Sektor dann übernommen. Zumindest die, die bereits in den Genuss gekommen sind, dir und deinen Gedanken dahinter zuzuhören. [Sebastian Mauritz – Resilienz Podcast] [Ruben Langwara – Resilienz Podcast] [Sebastian Mauritz – Resilienz Podcast] [Ruben Langwara – Resilienz Podcast] [Sebastian Mauritz – Resilienz Podcast] [Ruben Langwara – Resilienz Podcast] [Sebastian Mauritz – Resilienz Podcast] Also so eine Art, ist ein bisschen ambivalent geworden in den letzten Jahren, also eine Stressimpfung oder auch eine Krisenimpfung. Und natürlich ist die Krise dann da und natürlich haut die, also mich hat die letzte ziemlich weggehauen. Und es gibt noch die zweite Ebene, wo ich auf Meta-Ebene das Thema schon kenne, damit bestimmte Muster erkenne und potenziell ein kleines bisschen handlungsfähiger bleibe, so meine Hypothese, als ich es vorher gewesen wäre. Und so habe ich, glaube ich, schon genau das, was uns Menschen zum Mensch macht, nämlich auch die Probleme, wie Karl Popper so schön sagt, alles Leben ist Problemlösen, sein berühmter Buchtitel, den Stress. Stress auch, was wir von Damir Del Monte da gelernt haben, Stress als so ein Thema der Unsicherheitsreduktion, also Unsicherheit eigentlich als das, was Menschen seit Anbeginn begleitet und Krisen als Geburtsstunden von neuen Gedanken, von neuen Persönlichkeitsanteilen, weil halt die alten Muster nicht mehr funktionieren und dieser durchaus schmerzhafte Geburtsprozess, der mit einem scheinbaren Sterben des Alten einhergeht, das kann ich damit in gewisser Art und Weise lernen, das kann ich für mich durchspielen und das kann jeder für sich auch zu Hause machen. Also, kleine Einladung, wenn es dir gerade gut geht und wenn du vielleicht auch ein paar Stunden oder den Kontakt zu Menschen hast, die in die Co-Regulation mit dir gehen können, heißt dich in den Arm nehmen, dir irgendeinen schmutzigen Witz erzählen oder sagen, hey, ich habe da auf Netflix eine Serie, die gut für die Seele und fürs Herz ist. Habe ich gefunden, dann frag dich doch mal sowas, wie hast du dich mit deinem eigenen Tod schon mal auseinandergesetzt oder mit dem Tod deiner Eltern? Und dann merkst du sofort, kein Bock, unangenehm, ätzend, so. Ja, na klar. Vor zehn Jahren hat mein Vater irgendwann mal gesagt, weiß ich noch, du, ich zeige dir mal, wo die ganzen Unterlagen sind. Und das war der erste Abend, als ich da war bei den beiden und ich dachte so, Alter, was willst du von mir? Und ich weiß noch, da habe ich gesagt, boah, Papa, kann ich nicht erst mal ankommen? Ja, das ist mir wichtig, das will ich an den Tagen, wo du jetzt hier bist, mit dir machen.Da habe ich gesagt, boah, ey, kann man das bitte nicht heute machen? Ich möchte erst mal ankommen, meine Seele ist noch unterwegs, ja, alles klar. Nächsten Abend hat er gar nichts gesagt. Drauf den Abend sagt er, du, wann passt es dir denn besser? Ja, als Pastor bist du rhetorisch schon, also die Pastoren, die ich kenne, die sind sehr gut drauf. Pseudowahl, wie wir im Verkauf sagen würden. Wann passt es dir denn besser? Eher vormittags, mittags oder nachmittags? Abends, glaube ich, ist nicht so gut. Ich sage, nee, da hast du recht. Und dann haben wir uns den Tag drauf, vormittags mal hingesetzt. Er hatte das alles vorbereitet. Mein Vater war mega ordentlich, mega sortiert. Das spielt mir jetzt sehr in die Karten. Und dann hat er gesagt, du, ich mache es ganz kurz. Hier ist der Überblick. Du stehst ja auf Überblick. Klack, klack, klack. Das sind die wichtigen Dinge. Wir machen jetzt alle Vollmachten. Wir machen jetzt alle Telefonnummern, die für dich wichtig sind. Und wo möchtest du denn unsere ganzen Passwörter mal hinschreiben? Und dann war das so, einfach einmal ein Abwasch und dann war gut. Und das kommt mir jetzt sehr zugute. Und da kann ich nur sagen, ja, das ist nicht schön. Und ja, da kommen viele, man kommt da mit vielen Dingen in Verbindung. Die wollte ich damals nicht haben. Und ich weiß noch ganz genau, im Jahr drauf, das muss irgendwann im Sommer gewesen sein, und im Jahr drauf, Anfang des Jahres, sind in anderthalb Wochen vier mir nahestehende Personen so im Zweitagesrhythmus gestorben. Und ich weiß noch ganz genau, der letzte war ein ehemaliger Trainer von mir. Und ich stand bei Rossmann, das weiß ich noch heute, wenn ich da vorbeigehe an dem Regal, das weiß ich noch. Und dann kriegte ich den Anruf, einfach ohne Vorwarnung, er ist tot. Ich so, oh, okay. Und dann dachte ich so, jetzt muss ich mich echt mal mit dem Thema Tod auseinandersetzen. Und dann habe ich da mit meinem Coach dran gearbeitet. Und das war so heilsam im Nachhinein, und so klärend, dass, sag ich mal, ich da nicht noch mal durchgehen möchte. Aber ich glaube, ein wesentlicher Punkt, auch im Sinne von Prosilienzentwicklung, ist die Auseinandersetzung mit der eigenen Endlichkeit. Und man kann dann immer sagen, ja, ja, ich hab mich da schon mal, und ich weiß noch, damals hat mein bester Kumpel Daniel ihn da gefragt, ob er mein digitaler Nachlassverwalter bei Facebook sein will. Boah, da habe ich mir einen Spruch abgeholt. Weil das habe ich so völlig, also ich war halt so drin, und dann dachte ich, fragst du ihn mal, hakst du mal so nebenbei ab. Boah, das fand er nicht so geil. Und das sind so viele Dinge, wo du auch andere Menschen mit in Kontakt bringst. Und dann habe ich hier so einen Notfallordner gemacht, bin ich Riesenfan von. Jetzt kriege ich auch kein Werbegeld oder was. Das ist einfach so ein Ding, da hat jemand anderer mal das ganze Thema durchdacht. Und ja, wenn man das hat, es lebt sich sehr viel leichter, es lebt sich sehr viel klarer, weil diese potenzielle Zukunft, die garantiert irgendwann kommt, die ist abgehakt. Da hat man eine Lösung. Und im Tod geht es nie um die, die tot sind, sondern es geht immer um die, die den ganzen Krimskrams aufräumen müssen. Und da kann ich nur sagen, ich war sehr überrascht, der Kühlschrank von meinem Vater war leer. Und ich dachte, verdammt, was hast du da geahnt? Schlingel. Also auch da, ja, unsere Mutti hat damals schon gesagt, bevorraten sie sich, man muss für zwei Wochen genügend haben. Das ist auch eine prosiliente Art des Umgangs. Und dann denkst du dir immer so, ja, wir leben ja hier in Deutschland. Blick jetzt aktuell mit dem Stromausfall, da waren die Supermärkte leer. Und das ist so dieses, im Hier und Jetzt leben ist schön, in schöne Zukunft zu gehen ist auch schön und in andere Zukunft zu gehen und durch komische Zeiten gedanklich mal zu gehen, immer mit einer guten Begleitung, immer in einem guten Zustand, wenn es irgendwie geht, das macht einen Unterschied. [Ruben Langwara – Resilienz Podcast] [Sebastian Mauritz – Resilienz Podcast] Ich danke auch. Bis bald und möge sowohl die Resilienz als auch die Prosilienz mit Ihnen sein. Tschüss. Hier geht´s zum Resilienz-Podcast: www.rethinking-resilience.com
Wir sind wieder in unserem Denkraum. Und ja, es geht um Resilienz, es geht um Prosilienz, es geht um mentale Gesundheit. Und lieber Ruben, du bist wieder bei mir als, ja, Kollege, Sparringspartner auf Augenhöhe. Und einfach gute Seele auf dem Weg durch diese Inkarnation. Hallo, lieber Ruben.
Wow, was für eine Ankündigung, das finde ich ganz toll. Gerne weiter so.
Ja, irgendwie, es fließt heute durch mich hindurch. Manchmal emergieren ja Gedanken, Worte, Sätze in der allmählichen Verfertigung des Gedankens beim Sprechen. Und ja, ich dachte so, dann lässt es mal fließen.
Ja, ich finde es sowieso immer gut, wenn du fließen lässt. Also ich habe dich ja schon mehrmals auf der Bühne erlebt. Dann auch oder vorne, wenn du so Fragen beantwortest deiner Teilnehmenden. Das sind immer wieder so Wow-Momente für mich, wenn du etwas durch dich hindurch sprechen lässt. Also da erinnere ich mich an deinen großen Vortrag bei der MEG-Tagung, wo Fragen gestellt wurden, wo ich mich gefragt habe, oh Gott, wie würde ich die denn jetzt beantworten? Und es waren echt schwere Fragen.
Ja, also ich stelle mir gerade vor, es schaltet jetzt jemand ein und denkt so, boah, die ersten zwei Minuten sind noch nicht rum und die Jungs, die Selbstbeweihräucherung pur.
Muss auch mal sein.
Ja, also Eigenlob stimmt ja auch. Genau. Also diese Idee des Durch-mich-hindurch-Sprechens, also das „Es“, „Es“ spricht durch mich hindurch, die habe ich mal bei Tom Andreas gehört und verstanden so richtig. Somatisch habe ich sie dann bei Gunther Schmidt. Ich finde diese Idee so spannend, dass natürlich wir kognitiv-rational doch relativ gut auch durch den Alltag kommen. Und es Momente gibt, wo im Vertrauen auf etwas Größeres – seien es jetzt die Mentorinnen, Mentoren, so die Ahnenlinie hinter mir oder wie auch immer, oder irgendwie eine Form von kollektivem Unbewussten, wie es auch bei C.G. Jung heißt – dass es Momente gibt, wo durch uns hindurch etwas spricht, was größer ist als wir sind. Und die Frage, die du ansprichst, die war, wie erklärt man einem Atheisten das Konzept der Seele?
Ja, das ist eine riesengroße Frage. Ja, und da muss ich kurz drüber nachdenken. Was ist mein Verhältnis zur Zeit? Das ist mit einer Hoffnung verbunden, dass ich noch viel habe, mit einer Wertschätzung verbunden, die, die ich bisher hatte. Und ich merke, wenn ich über mich selber nachdenke und wie ich mein Leben bisher gelebt habe, dass ich häufig einen sehr starken Fokus auf die Vergangenheit habe. Was ist mir bisher passiert?
Ich finde das sehr interessant, weil du aus der Art, wie du auf die Vergangenheit gerade schaust beziehungsweise wie du das verbalisierst, könnte man den Eindruck bekommen, dass es da Linearkausalitäten gäbe im Sinne von, weil das so ist, ist das so. Und na ja klar, also wenn du morgens das Fenster nicht zumachst, es regnet, dann ist, weil du das Fenster nicht zugemacht hast, vielleicht irgendwie das Wohnzimmer feucht oder nass oder keine Ahnung. Das heißt, es gibt schon so was wie „weil es so war, ist es so“.
Erstmal danke dir fürs Teilen und für diesen Moment der Rührung, den ich miterleben durfte. Und bei mir, na wenn ich ganz, ich weiß jetzt nicht, ob ich ganz weit nochmal in die Vergangenheit gehen würde, weil ich habe wirklich einen Moment, der war 2022, der extrem viel für mich gemacht hat und für mich verändert hat. Und das war die Geburt meines zweiten Kindes, meiner Tochter Maya. Und von ihr habe ich gelernt, sie ist so mein Guide der Veränderung. Und mein Guide von, sei für die Familie da und die Familie ist wirklich wichtig. Und das war total spannend, weil ich habe einen sehr, sehr starken Bezug zur Weiblichkeit allgemein. Also dieses Thema von Müttern, Töchtern, Frauen und so weiter. Ich habe mich immer wahnsinnig gerne mit Frauen umgeben, weil ich einfach da so eine Kraft drinnen spüre in Frauen. Ich bedanke mich auch jedes Mal für eine weibliche Energie, die im Raum ist, wenn ich ein Seminar gebe und da sind viele Frauen drin und so weiter.
Es ist zu spät, tut mir leid. Na, alles gut. Sie wird es verstehen, glaube ich schon.
Ich sage nächste Folge, wie es ausgegangen ist.
Und das finde ich immer so spannend, wenn ich mit Menschen über ihre Vergangenheit spreche, dann kommt viel auch so Nostalgie, damals. Natürlich, ich weiß gar nicht, bei irgendeinem Comedian, ich glaube, ich weiß nicht, ob es bei Hirschhausen war oder so. Der sagte mal sowas wie, naja, wir idealisieren die Vergangenheit ja ohnehin, weil du machst keine, auch in Beziehungen machst du ja keine Fotos, wenn es gerade doof läuft und du dich gestritten hast, sondern du machst sie halt immer nur, wenn es schön ist.
Mit welchem, und diese Frage fällt mir jetzt nur gerade ein, mit welchem Feelset guckst du denn da auf die Zukunft? Also mit welchem Gefühl bist du da verbunden oder mit welcher Emotion bist du da verbunden, um da in die Zukunft dann zu blicken? Weil es ist ja keine Angst und es ist ja nicht irgendwie was Unangenehmes, sondern was ist es stattdessen?
Da habe ich auch viel drüber nachgedacht. Es ist von der, also es ist eine ganz hohe Neugier, ein ganz hohes Interesse und es ist keine richtige Valenz drin. Also sie ist weder positiv noch negativ. Ich würde sagen, sie ist leicht positiv, um mich in Bewegung zu bringen. Also eine leicht positive Valenz und eine ganz große Neugier braucht aber bei mir auch einen guten Zustand. Also wenn ich nicht in guten Zuständen bin, im Vollstress, dann freue ich mich immer, dass im Hier und Jetzt alles irgendwie so Schritt für Schritt vor sich geht.
Und stellst du dir dann auch in dem Sinne positive Zukunftsszenarien dann auch nochmal extra vor, um diese leicht angenehmere Valenz dann auch zu haben? Weißt du, was ich jetzt gerade machen möchte? Bring es mir bei Wie mache ich das? Wie kriege ich das hin, dass ich wirklich die Zukunft plane auf eine Art und Weise, die für mich funktional ist? Und deswegen, da habe ich jetzt dein Mindset verstanden dahinter. Auch irgendwo dein Feelset dahinter verstanden. Dann jetzt auch noch, was brauche ich noch dazu? Ist es dann auch sowas wie ein positiveres, also so ein Positivfilter, den ich dann nutze, um auf die Zukunft zu blicken?
Also, wir haben ja im letzten Jahr mit Raphael Kalisch diesen für mich auch wieder so viel verändernden Podcast aufgenommen. Und natürlich wusste ich vorher schon über das Growth Mindset, über den Positiv-Bewertungsstil, über so Aspekte wie es klappt dann eben noch nicht und man probiert es dann nochmal. Also einen funktionalen Umgang mit Scheitern. Und ich habe als Grundlage von all dem so eine Basis von Vertrauen, dass ich so ein Vertrauen in irgendeine höhere Macht habe oder auch in das Leben. Nicht oder, sondern und. Und in mich und in mein Umfeld und ganz viele andere Dinge. Und das Interessante ist, dass wir damit ja auch schon wieder bei dem Thema der seelischen Resilienz sind. Das heißt, die Dinge, die mich einfach immer tragen werden. Und ich würde sagen, ich schaue damit zwei Augen drauf.
Finde ich total spannend, weil es gibt ja auch eine gewisse Studienlage dazu. Also was nutzen wir denn, um mit bestimmten Krisenmomenten umzugehen, also auch stark beladenen Krisenmomenten? Da gibt es eine Studie, die wurde 2024 veröffentlicht. Das war mit Personen aus der Musikindustrie während der Corona-Pandemie. Und dann hat man mal bei denen untersucht, welche Strategien bei denen gut wirken, um deren Stress zu regulieren. Und das hat jetzt auch mit Zeit zu tun. Weil bei der einen Strategie haben die das rein mit Achtsamkeitspraxis dann gemacht, wo ja auch der Fokus auf das Hier und Jetzt ist. Achtsamkeit definiert als eine spezifische Form der Aufmerksamkeitslenkung absichtsvoll auf den gegenwärtigen Moment gerichtet und am besten auch nichtwährend. Und das war das eine, was sie gemacht haben.
Naja, also ich sage mal so, ich habe die Achtsamkeit vor vielen, vielen Jahren kennengelernt als etwas sehr Balanciertes, möchte ich mal sagen. Man könnte auch sagen, das stimmt natürlich nicht. Also es kommt auch immer auf die Schule an, aber sehr emotionsfrei. Und ich habe auch von so dem einen oder anderen Zen-Meister einen Vortrag gehört, wo ich also für mich eine Überbetonung des Im-Moment-Seins gehört habe. Und ich so denke, ja, das ist ja völlig okay, wenn man das so gut kann. Und das Gehirn ist ein Vorhersagegenerator. Also das ist schön und gut, im Moment zu sein. Damit haben wir aber früher, haben wir den Winter nicht überlebt. Sondern du musst vorplanen, du musst in die Zukunft gehen, um die Zukunft oder die Zukünfte zu antizipieren und zumindest bestmöglich dich darauf vorzubereiten.
Ja, und da spielen ja auch so Aspekte dann eine Rolle wie, was motiviert mich in Bezug auf mein Leben? Also ich bin ja motiviert immer in Bezug auf Dinge, die ich heute für etwas tun kann, was ja in der näheren oder ferneren Zukunft, um auch mal die räumliche Metaphorik in Bezug auf Zeit zu nehmen, das Gehirn verortet Zeit ja räumlich. Also der Termin kommt näher. Der Urlaub liegt noch weit entfernt. Das ist ja im Endeffekt diese innere Landkarte, die innere Struktur unserer Zeit, die wir natürlich auch zum Beispiel in der Hypnotherapie oder auch im systemischen Coaching aufstellen können, also eine Zeitlinienarbeit. Und all diejenigen, die noch nicht so viel Erfahrung mit Coaching oder auch Therapie oder anderen Beratungsformen gehabt haben, das lohnt sich manchmal sehr, um bestimmte Dinge zu sortieren.
Da bin ich voll bei dir und ich finde es total spannend. Ich glaube, das habe ich dir noch gar nicht erzählt. Mein Vater orientiert sich gerade neu, was seine Expertise in der Medizin angeht und er nutzt tatsächlich den prosilienten Gedanken. Er ist Chirurg, war jetzt 20 Jahre lang Chefarzt für Chirurgie und das ist genau eine Zukunft, die Menschen haben könnten, mit ihrer Gesundheit auf dem OP-Tisch zu landen. Das ist aber nicht gut. Da wollen sie nicht hin. Und genau deswegen, was er jetzt macht, ist, von da, von diesem Moment, auf dem OP-Tisch rückwärts zu denken und dann entsprechend zu gucken, was können die Menschen jetzt tun, damit entsprechend diese Zukunft nicht auftritt, sondern eine andere, die dann neu aufgemacht wird für die Menschen? Und da guckt er sich unterschiedliche Werte an, von Menschen und so weiter und so fort, wozu sie neigen, um da entsprechend dann schon mal jetzt im Hier und Jetzt dagegen zu steuern oder für die Gesundheit zu justieren. Und das finde ich total spannend.
Naja, und ich muss ja auch dazu sagen, das ist ja nicht neu. Also das ist mir auch an dieser Stelle wichtig, nur die Idee, Resilienz dann auch als Prosilienz® zu nehmen, um die Dinge, die ich in der Resilienz, im Hier und Jetzt, im Kontext von Problemen, Stress und Krisen oder genauer gesagt Problem erleben, Stress erleben und Krisen erleben, nutze, um meine mentale Gesundheit zu puffern beziehungsweise wieder herzustellen. Das verlagern wir in die Zukunft, um zu sagen, wie kann ich eigentlich mal ein Problem und wir nehmen da die Haltung des Spielens, wie kann ich mal ein Problem spielen oder durchspielen. Das ist ja auch im Sprachgebrauch drin, bisschen weniger gebräuchlich ist so dieses, wollen wir mal Stress spielen oder mal so eine stressige Situation durchspielen, das sagt man glaube ich schon.
Das klingt wie eine Provokation, wollen wir mal Stress spielen? Wollen wir mal?
Wollen wir mal du und ich? Ja, ich spare mir jetzt auch bestimmte Akzente, aber es klingt schon so und ich kann…
Jetzt habe ich es verstanden.
Ja, der hat ein bisschen gebraucht.
Ja, ist in Ordnung. Ja, gut.
Und ich kann natürlich auch mal eine Krise durchspielen und es ist eins, wenn ich es rein kognitiv mache und die Idee, die wir ja integriert haben, ist nicht nur das Kognitive, sondern auch das Somatische, auch das, wo wir halt sagen, okay, wenn ich im Erleben das einmal durchspiele, also eine gefühlte Primärerfahrung, dann verändert sich etwas und da gibt es ja auch diese Stahlbart-Effekte oder diese Themen auch der Hormesis oder wie es auch heißt, die Stressinokulation.
Da bin ich bei dir. Und ich würde auch wirklich behaupten, dass durch die Vorbereitungen und die dadurch nicht entstehende Großüberraschung, die Trauer dann auch entsprechend, natürlich ist sie da, aber die ist nicht so intensiv und dadurch komme ich schneller in die Wehmut. Und die Wehmut als Mischemotion aus Freude und Trauer, wo ich Trauer im Hier und Jetzt spüre, weil diese Person nicht mehr physisch in meinem Leben drin ist, aber ich noch einen Kontakt habe zu der Freude in der Vergangenheit, als diese Person noch da war und ich mich dadurch sozusagen in eine schöne Vergangenheit projizieren kann, auch dadurch, dass ich die Zukunft vorbereitet habe. Und was ich auch spannend an Wehmut finde, in der psychologischen Literatur übrigens als Nostalgia, also Nostalgie bezeichnet, ist, dass wenn ich Wehmut spüre, für mich gefühlt der Raum, in dem ich mich befinde, ein paar Grad wärmer ist. Und ich denke jetzt gerade daran, das wäre wie, als würde ich mir vorstellen, dass diese Person, die ich verloren habe, vielleicht noch neben mir ist. Und dadurch entsprechend den Raum ein bisschen wärmer und kuscheliger und was nicht alles dazugehört, gestaltet.
Das ist eigentlich ein schönes Schlusswort, mein Lieber, weil ich wünsche uns allen, naja, kommt ja Sommer, aber eine angenehme Temperatur um uns herum mit jeder Menge menschlicher Wärme, Zugewandtheit, Offenheit. Und so können wir, glaube ich, im Hier und Jetzt mit dem, was die Zukunft als Potenzial zum Lernen bringt, das Leben einfach gut gestalten, auf uns selber achten, auf andere achten und uns fragen, welche Wehmut möchte ich irgendwann mal spüren, weil der Moment so schön war? Diesen Moment kann man ja heute gestalten. Ich danke dir. Wieder so ein total neutraler, offener, aber mein Gott, wir sollten mal so ein bisschen unsere emotionalen Seiten entdecken. Wir schauen mal.
Alle Folgen finden Sie hier:
Titelmusik und Mischung: Lars Deutsch www.larsdeutsch.net
Design: Katharina Krekeler www.hejro.de
Ruben Langwara ist Wirtschaftspsychologe, Resilienz-Lehrtrainer & -Coach sowie Experte für Emotionen und deren Wirkung auf Gesundheit und Wohlbefinden. Er ist mit der Resilienz-Akademie Göttingen als Projektpartner für emotionale Resilienz tätig. Sein Fachbuch zu diesem Thema „Die Kraft unserer Emotionen“ erschien 2022 im Junfermann-Verlag. Er ist Mitinitiator des Resilienz-Podcasts Rethinking Resilience (www.Rethinking-Resilience.com).
Sebastian Mauritz, M.A. Systemische Beratung, ist einer der führenden Resilienzexperten Deutschlands. Er ist 5-facher Fachbuchautor, Keynote-Speaker, Resilienz-Lehrtrainer, Systemischer Coach, war und ist Vorstand in vielen Coach- und Trainer-Verbänden und Unternehmer. Seine Schwerpunkte liegen im Bereich individuelle Resilienz und Prosilienz®, resilienter Führung und Teamresilienz. Er ist Initiator des jährlichen Resilienz-Online-Kongresses, in dessen Rahmen er sich bereits mit über 240 weiteren Resilienzexpert:innen aus verschiedenen Disziplinen ausgetauscht hat (www.Resilienz-Kongress.de) sowie des Resilienz-Podcasts Rethinking Resilience (www.Rethinking-Resilience.com).