Resilienz-Podcast: Rethinking Resilience: Folge 25

Resilienz Akademie | Resilienz-Podcast: Rethinking Resilience: Folge 25Entdecken Sie den Denkraum von Sebastian Mauritz und Ruben Langwara, um Ihre eigene Widerstandsfähigkeit zu stärken und Ihr Verständnis von Resilienz zu erweitern! Tauchen Sie ein in eine inspirierende Lernumgebung, die Ihnen dabei hilft, Ihre Resilienzfähigkeiten zu entwickeln und zu festigen. Profitieren Sie von den Erfahrungen und dem Wissen der Experten und bereiten Sie sich optimal auf die Herausforderungen des Lebens vor.

HIER erhalten Sie nähere Informationen und einen Überblick über alle Folgen! In dem folgenden Artikel haben wir die Folge 25 für Sie zusammengestellt.

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Folge 25 - Resilient Guest Dr. Dr. Sylvain Laborde

Resilienz Akademie | Resilienz-Podcast: Rethinking Resilience: Folge 25

In der 25. Folge des Resilienz-Podcasts Rethinking Resilience sprechen Sebastian und Ruben mit Dr. Dr. Sylvain Laborde, einem führenden Experten für Psychophysiologie und Sportwissenschaft, über die Herzratenvariabilität (HRV) und die Bedeutung der Atmung für Resilienz. Das zentrale Thema: Wie beeinflusst die HRV unsere Anpassungsfähigkeit, emotionale Regulation und Stressbewältigung? Und wie können wir durch gezieltes Atemtraining unsere Resilienz stärken? Sylvain erklärt wissenschaftlich fundiert und praxisnah, warum die HRV ein entscheidender Faktor für mentale und körperliche Resilienz ist, welche Mechanismen dahinterstecken, wie wir sie messen und gezielt beeinflussen können – und was das alles mit kaltem Wasser und Fußball zu tun hat.

Warum ist die Herzratenvariabilität für Resilienz so wichtig?

Resilienz bedeutet Anpassungsfähigkeit. Doch wie flexibel sind wir tatsächlich, wenn Stress oder Herausforderungen auftreten? Hier spielt die Herzratenvariabilität (HRV) eine entscheidende Rolle. Die HRV beschreibt die zeitlichen Schwankungen zwischen zwei Herzschlägen – und diese sollten möglichst groß und anpassungsfähig sein. Eine hohe HRV deutet auf ein gut reguliertes autonomes Nervensystem hin, das flexibel zwischen Anspannung (Sympathikus) und Entspannung (Parasympathikus) wechseln kann.

Sylvain beschreibt die „Vagal Tank Theorie“, die er in seiner Habilitation entwickelt hat:

  • Eine hohe HRV in Ruhe bedeutet viele Ressourcen für Stressbewältigung.
  • Eine schnelle Anpassung der HRV ermöglicht es, in stressigen Situationen gezielt zu reagieren.
  • Eine rasche Erholung der HRV nach Belastung sorgt für bessere Regeneration und langfristige Resilienz.

Ein anschauliches Beispiel liefert das Fußball-WM-Finale 2006: Zinédine Zidane verlor in einer Stresssituation die Kontrolle und kassierte eine Rote Karte. Sylvain erklärt, dass eine niedrige HRV in solchen Momenten die Entscheidungsfindung und Emotionsregulation erschwert – mit potenziell negativen Konsequenzen. Eine gut trainierte HRV hilft nicht nur Sportlerinnen und Sportlern, sondern auch im Alltag, um kluge Entscheidungen zu treffen und stressresistenter zu sein.

Was genau ist die Herzratenvariabilität und wie wird sie gemessen?

Um zu verstehen, warum HRV so wichtig ist, hilft eine einfache Metapher: Das Herz ist kein Metronom. Selbst wenn Ihr Puls bei 60 Schlägen pro Minute liegt, bedeutet das nicht, dass die Zeitabstände zwischen den einzelnen Herzschlägen immer exakt eine Sekunde betragen. Ganz im Gegenteil: Ein gesundes Herz zeigt natürliche Variationen – und genau diese sind ein Zeichen für eine hohe Anpassungsfähigkeit.

Die HRV wird über den Vagusnerv gesteuert, den Hauptnerv des parasympathischen Nervensystems. Er sorgt dafür, dass der Körper nach einer Stressreaktion wieder zur Ruhe kommt. Eine niedrige HRV bedeutet, dass der Körper weniger flexibel auf Stress reagieren kann – mit Folgen für Emotionen, kognitive Leistungsfähigkeit und sogar die körperliche Gesundheit.

Messen der HRV:

  • Die beste Methode ist eine morgendliche HRV-Messung mit einem Brustgurt oder einer spezialisierten App.
  • HRV sollte nicht nur in Ruhe, sondern auch bei Stressreaktionen und in der Erholungsphase betrachtet werden.
  • Vergleiche nur mit dir selbst: HRV-Werte sind individuell und nur in Relation zu den eigenen Daten aussagekräftig.

Sylvain betont, dass HRV-Messungen nicht nur für Leistungssportlerinnen und -sportler, sondern auch für den Alltag wertvolle Einblicke bieten – zum Beispiel, um Überlastung zu erkennen und gezielt gegenzusteuern.

Wie kann ich meine Herzratenvariabilität gezielt verbessern?

Die gute Nachricht: HRV ist trainierbar! Und das wirksamste Mittel ist die kontrollierte Atmung.

Die Resonanzatmung ist hierfür der Schlüssel zu einer besseren HRV.  Studien zeigen, dass eine Atemfrequenz von sechs Atemzügen pro Minute (4 Sekunden Einatmung, 6 Sekunden Ausatmung) die stärkste Aktivierung des Parasympathikus bewirkt. Diese Atemtechnik hilft:

  • Sofort zur Stressregulation – schon ein paar Atemzüge senken die Erregung.
  • Langfristig zur HRV-Steigerung – tägliches Training über mehrere Wochen verbessert die Grundresilienz.
  • Als Routine am Abend – verbessert die Schlafqualität und Regeneration.

Sylvain betont, dass die Atmung wie eine Resilienz-Werkzeugkiste ist: Sie kann je nach Bedarf zur Aktivierung (Feueratmung im Yoga) oder zur Entspannung (Resonanzatmung) eingesetzt werden.

Neben der Atmung gibt es weitere Ansätze, die die HRV positiv beeinflussen:

  • Kaltes Wasser: Ein Tauchreflex im Gesicht oder eine Kaltwasser-Ganzkörperanwendung aktiviert das parasympathische Nervensystem.
  • Regelmäßige Bewegung: Besonders Ausdauersport steigert langfristig die HRV
  • Guter Schlaf: Eine hohe Schlafqualität ist eng mit einer stabilen HRV verbunden.

Die französische Rugby-Nationalmannschaft nutzt die Atmung bereits gezielt im Spiel: In Pausen bilden die Spieler einen Kreis und atmen bewusst tief aus – für bessere Fokussierung und Stressregulation. Wer seine Atmung bewusst trainiert, stärkt nicht nur seine HRV, sondern auch seine emotionale Regulation und Anpassungsfähigkeit im Alltag.

Wozu sollte ich meine HRV trainieren?

Warum lohnt es sich, die eigene HRV gezielt zu verbessern? Die Antwort ist einfach: Mehr Resilienz – auf allen Ebenen.

  • Emotionale Stabilität: Eine hohe HRV unterstützt die Regulation von Emotionen und beugt impulsiven Reaktionen vor.
  • Bessere Stressbewältigung: Der Körper kann schneller von Anspannung in Entspannung wechseln.
  • Höhere mentale Leistungsfähigkeit: Kognitive Prozesse wie Entscheidungsfindung und Konzentration profitieren von einer stabilen HRV.
  • Optimierte Regeneration: Die Fähigkeit, nach Belastungen schnell zu erholen, wird verbessert – ein zentraler Faktor für Leistung und Wohlbefinden.

Sylvain fasst es treffend zusammen: „Die gleiche stressige Situation wird sich anders anfühlen, wenn meine Anpassungsfähigkeit verbessert ist.“ Das Ziel ist also nicht, Stress zu vermeiden, sondern sich flexibler und widerstandsfähiger darauf einzustellen.

Die einfachste und wirkungsvollste Maßnahme dafür: Tägliches Atemtraining.

Ihr persönliches Resilienz-Programm

  • Jeden Abend 15 Minuten Resonanzatmung (4 Sekunden ein, 6 Sekunden aus)
  • HRV regelmäßig messen, um Fortschritte zu sehen
  • Tägliche Bewegung & bewusste Pausen in stressigen Phasen
  • Kalte Wasseranwendungen für eine zusätzliche parasympathische Aktivierung

Transkript Folge 25

Hier finden Sie das vollständige Transkript zur aktuellen Resilienz-Podcast-Folge::

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Rethinking Resilience_Podcast Startbild- Resilienz AkademieAlle Folgen finden Sie hier: 

www.rethinking-resilience.com

Titelmusik und Mischung: Lars Deutsch  www.larsdeutsch.net

Design: Katharina Krekeler  www.hejro.de

 

 

 


Resilienz Akademie | Resilienz-Podcast: Rethinking Resilience: Folge 25Ruben Langwara ist Wirtschaftspsychologe, Resilienz-Lehrtrainer & -Coach sowie Experte für Emotionen und deren Wirkung auf Gesundheit und Wohlbefinden. Er ist mit der Resilienz-Akademie Göttingen als Projektpartner für emotionale Resilienz tätig. Sein Fachbuch zu diesem Thema „Die Kraft unserer Emotionen“ erschien 2022 im Junfermann-Verlag. Er ist Mitinitiator des Resilienz-Podcasts Rethinking Resilience (www.Rethinking-Resilience.com).

 


Resilienz Akademie | Resilienz-Podcast: Rethinking Resilience: Folge 25

Sebastian Mauritz, M.A. Systemische Beratung, ist einer der führenden Resilienzexperten Deutschlands. Er ist 5-facher Fachbuchautor, Keynote-Speaker, Resilienz-Lehrtrainer, Systemischer Coach, war und ist Vorstand in vielen Coach- und Trainer-Verbänden und Unternehmer. Seine Schwerpunkte liegen im Bereich individuelle Resilienz und Prosilienz®, resilienter Führung und Teamresilienz. Er ist Initiator des jährlichen Resilienz-Online-Kongresses, in dessen Rahmen er sich bereits mit über 240 weiteren Resilienzexpert:innen aus verschiedenen Disziplinen ausgetauscht hat (www.Resilienz-Kongress.de) sowie des Resilienz-Podcasts Rethinking Resilience (www.Rethinking-Resilience.com).

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