(…) Fortsetzung zu Folge 22
[Christina Comnick – Resilienz-Podcast]
Ja, ich finde, ein wichtiger Punkt, den du eben auch angesprochen hast, ist, wir finden halt Vision, Visionsarbeit auch schon in den uralten Schriften und es kommt auch aus der Mystik und der Spiritualität. Es ist kein neues Phänomen sozusagen, auch wenn es oft den Anschein macht und das ist auch, finde ich, total okay. Heute wird es quasi eher synonym für positive Zukunftsbilder verwendet. Und Visionsarbeit, je nach Kontext natürlich, wofür man es anwendet. Spannend bei uns, weil wir ja im Kontext von Krisen sprechen.
Und Resilienz als Flexibilitätskompetenz, so wie du das immer aus so schön rahmst, finde ich auch hier wieder. Also wenn wir diese Flexibilität, dieses Mitschwingende auch irgendwie haben und nicht so starr an Zielen oder sowas festhalten. Das Leben besteht ja aus Polaritäten und gestern war anders als heute, und deswegen wäre meine Einladung, auch im Coaching und so weiter immer dieses, ey, geh da sanft auch ins Mitgefühl mit dir und auch da so ein bisschen spielerisch ran, weil das ist ja gerade, finde ich, an diesem Faktor so schön. Er darf halt richtig Freude machen, also es darf auch leicht gehen, es darf schön sein und dann nicht so starr an Dingen festzuhalten, weil auch das kann uns natürlich wieder blockieren und Stress auslösen, wenn es dann nicht so kommt, wie ich es eigentlich erwartet habe und das große Wofür und die große Vision sich erfüllt. Ja, vielleicht kann man sogar auch mehrere haben, I don’t know, also wer sagt denn, was richtig und falsch ist.
Also hier auch diese Freiheit zu gestalten zu haben, ist, glaube ich, sehr wichtig, immer wieder sich das ins Bewusstsein zu holen und ja, diese Kreativität auch fließen zu lassen. Da kommen wir auch gut in Kontakt mit Schutzfaktoren der Resilienz, zum Beispiel Zielorientierung sowieso, aber eben auch sowas wie Kreativität und Flow. Also wenn wir uns einer Sache irgendwie hingeben. Und das kann man schön mit der Visionsarbeit eben tun, dass man sich Zeit nimmt. Und das muss nicht an einem Tag passieren, sondern es ist ein Prozess, ja, es ist ein langfristiger Prozess, in dem ich anfange, mich mit meiner Seele, seelischen Resilienz jetzt in unserem Kontext zu verbinden und mit dem, was mich aus Tiefsten antreibt.
Man kann mit Werten eben da, wie gesagt, wunderbar arbeiten, mit Themen der Sinnfindung um dann herauszukristallisieren, was kannst du dir daraus vielleicht gestalten, gibt es vielleicht einen Satz dazu, ist es dir lieber eher was zu visualisieren, also Bilder, Affirmationen, wunderschöne Psalme, Zitate, Mantren, egal was. Also sich was zu visualisieren. Da hast das Vision Board angesprochen, es ist quasi eine Methode von vielen, und ich finde auch, das kann was sehr Positives haben, weil unser Unbewusstes oder Vorbewusstes quasi jeden Tag daran vorbeigeht und wir es uns immer wieder in Erinnerung rufen. Ja also das heißt auch eine Visualisierung ist positiv finde ich, man kann sich die auch am Schreibtisch irgendwie hinstellen, sodass man einfach unbewusst daran erinnert wird, was einen antreibt. Und auch der Faktor, dass beispielsweise, da können wir in die Seelsorge schauen, in die Armenpflege, in die Wohlfahrtspflege, auch gerade in Deutschland in unserer Gesellschaft, also wie sind denn große Stiftungen entstanden?
Wie sind die großen Organisationen entstanden und das, was jetzt auch nachhaltig unsere Gesellschaft zusammenführt. Die sind, du hast Viktor Frankl auch angesprochen, oft aus der Not heraus entstanden, aus der Krise. Oder die Depressionshilfe, ja, wenn wir Menschen kennen oder wenn wir mit Suizid zum Beispiel in Kontakt kommen oder all diese Themen, das ist oft ein Antrieb für Menschen zu sagen, ich will was verändern und da entsteht dann oft diese große Vision. Und die sozialen Organisationen, die Diakonie, Caritas, alles das, was uns auch in Krisen auffängt, gerade in Kriseninterventionsbereichen – der Ursprung ist eben oft genau da drin.
Und Vision ist auch aus ursprünglichen Gedanken heraus ein Erscheinen von Bildern. Also der Visionär hat plötzlich Bilder vor Augen. Wenn sich sowas zeigt, vielleicht auch mit anzunehmen. Und ich glaube, das ist ganz spannend eben im Kontext von Resilienz und Sinnfindung, eben diese Vision. Und sich dann auch anzuschauen, was daraus resultieren kann. Professor Tatjana Schnell, führende Sinnforscherin aus Innsbruck, beschreibt auch, dass der Faktor Generativität, etwas mit bleibendem Wert hier auf dieser Welt zu hinterlassen, einer der Faktoren, der Menschen am meisten Sinn stiftet und das Sinnerleben stärkt.
Also, zum Beispiel soziales Engagement. Du hast die infiniten Ziele angesprochen, also das, was darüber hinausgeht, über ein finites Ziel. Ein Beispiel wäre jetzt, ich möchte das Projekt gut abschließen, unsere Zusammenarbeit soll gut funktionieren bis in drei Monaten. In dem Bereich bei uns, wenn ich euch jetzt hier angucke, gerne noch darüber hinaus. Aber das ist so das Finite. Das ist etwas mit einem Endpunkt, etwas Abgeschlossenes. Und das Infinite geht darüber hinaus, oder auch in dem generativen Sinne, eben etwas hier auf dieser Welt zu hinterlassen mit bleibendem Wert.
[Ruben Langwara – Resilienz-Podcast]
Sei nützlich, wie Arnold Schwarzenegger jetzt auch sein Buch genannt hat, sein neues, es ist total auch bei mir auf Resonanz gestoßen und ich finde es auch total spannend jetzt im Sinne der Vision, weil ich denke, Vision habe ich früher auch immer wieder sehr egobezogen gedacht, also auch mit den selbstreflexiven Emotionen dann auch eher in Verbundenheit gebracht, wie beispielsweise halt den Stolz, aber dann halt auch gerne den authentischen Stolz, der selber auch selbstreflexiv ist. Wir unterscheiden ja zwischen hubristischem, also anmaßendem Stolz, wo ich meine Erfolge durch mein Sein erkläre, die Person, die ich bin, da habe ich aber überhaupt gar keine Vision eigentlich, weil ich denke ja schon, ich bin ein fertiges Produkt, also ich muss ja nichts mehr machen, da kommen keine Bilder, da kommt nur das Spiegelbild, das sich schon richtig geil findet, ja, bei dem anmaßenden Stolz. Aber bei dem authentischen Stolz, dann auch entsprechend, wer möchte ich denn sein, so eine Vision von mir oder welcher Vision von mir möchte ich ähnlicher sein, auch im Sinne der Individualpsychologie nach Alfred Adler, der Mensch sein, der ich wirklich bin.
Und das finde ich da auch spannend, dass du sozusagen dann nochmal in dem Sinne breiter machst, also dann ist es für mich fast schon wie ein kollektiver authentischer Stolz, also so im Sinne von so einem Gemeinschaftsstolz, auf den wir dann hinarbeiten, so ein ideales Wir, während der Stolz, so auf mich bezogen, auf ein ideales Ich hinarbeitet, ja, ist es sowas wie, also was ich jetzt gerade so raushöre und verstehe und jetzt in die für mich emotionale Resilienz übersetze, wie so ein ideales Wir, das finde ich gerade wirklich total spannend. Aber auch auf dem Weg dorthin, das haben wir auch damals bei der Entwicklung in der Eilert Akademie von Mesource®. Da haben wir unterschieden zwischen aktivem und passivem Selbstwert, dann auch und auch welche Emotionen darauf dann einzahlen, das eine, der aktive Selbstwert, also dieses stetige Erhöhen des eigenen Selbstwerts, also der positiven Bewertung von meinem Selbstkonzept, da zählt der Stolz dann entsprechend dazu.
Aber es braucht auf dem Weg dorthin auch wieder irgendwie ein Auffangnetz, haben wir dann auch so festgestellt und irgendwas, wo wir sagen können, hey, was, wenn es nicht klappt und was ist, wenn diese Vision nicht greift und ich Stolpersteine habe oder vielleicht sogar scheitere auf dem Weg und da braucht es den passiven Selbstwert, also dieses Thema der Selbstakzeptanz und die Emotionen, die da am stärksten greift, ist entsprechend dann auch die Dankbarkeit. Ja, also jetzt im Hier und Jetzt in Dankbarkeit sein, aber trotzdem diese Vision der Zukunft zu haben, dieser Wunsch nach Veränderung, der Wunsch nach einem besseren Bild, aber im kollektiven Sinne, finde ich gerade für mich ein ganz, ganz spannendes Bild und da hilft mir die seelische Resilienz gerade wirklich ungemein.
Und das dann nochmal zu erweitern, weil, ja, das andere ist halt sehr egobezogen, aber was ist denn mit der Gesellschaft dann an sich? Ich meine, die Resilienz Initiative beispielsweise, also das ist ja jetzt nicht die Sebastian-Mauritz-Initiative, das ist die Resilienz Initiative. Ja, das ist ja nicht irgendwie, Sebastian hat es initiiert, ja, aber es ist ja für einen gesellschaftlichen Wandel, für ein starkes Wir dann auch dabei, ja, und jetzt wir als Mitzügler, unsere Augen leuchten auch sehr, wenn es dann um dieses ideale Wir geht und ich muss sagen, ich bin auch echt stolz drauf.
Jedes Mal dann ein Training zu geben, dann in diesem Bereich und dann kommt dieses Thema, ja, jetzt sind wir da ein Stück näher und da ein Stück näher und da ein Stück näher, aber wenn ich das jetzt so für mich reflektiere, dann ist das wirklich so ein Wir-Stolz, so ein kollektiver Stolz, ja. Ich weiß nicht, wie es euch da geht.
[Christina Comnick – Resilienz-Podcast]
Ich finde das nochmal ganz wichtig, dass du das auch ansprichst, weil genau das ist auch so spannend beim Visionieren, dass halt diese Kraft des gemeinsamen Visionierens nochmal unglaublich ist, ne, also dieses wir alleine ja und gleichzeitig gemeinsam. Also auf das Grundbedürfnis nach Bindung auch zu schauen und von der Bindung vielleicht zur Verbindung zu kommen, ne, also gemeinsam an einer größeren Vision zu arbeiten, finde ich mega schön. Und genau, wir erleben das auch in unserem Team, was das auch bewirkt in der Motivation und im Sinnerleben sozusagen für das, was wir tun tagtäglich und das kann man ja auch im Team und im organisationalen Kontext nochmal schön sehen, also Visionsarbeit ist nicht nur etwas Persönliches, was auch seinen Wert hat. Wo du halt Ziele oder beispielsweise ein Zukunftsbild hast von dir in fünf Jahren oder in zehn Jahren und dich damit auch wirklich verbindest und auch in die Dankbarkeit gehst, als wäre es bereits jetzt schon so. Also quasi das auch voll und ganz so spüren zu können, sich mit dieser Situation zu verbinden, wie fühlt es sich an, wenn es so ist bereits, also da auch ja immer die Einladung in der Gegenwartsform das auch zu formulieren und sich damit wirklich kraftvoll zu verbinden.
Das ist das Persönliche. Und beispielsweise im Teamkontext, wenn wir Teams begleiten, da kann Visionarbeit zum Beispiel sein, diese Vision und ein Vision Statement zum Beispiel zu formulieren, wie das große Unternehmen mittlerweile auch immer mehr haben. In sozialen Organisationen finde ich, ist es das klassische Leitbild, also etwas, was die Menschen auch von den Werten und von der Orientierung her quasi motiviert oder motivieren soll. Im Unternehmen ist es dann auch oft noch mal für Kunden und Kundinnen ansprechend, ne, wenn du eine coole Vision hast, die mittlerweile auch oft ja transparent auf den Websites mit veröffentlicht wird und so weiter. Also ich glaube auch, das ist ein spannendes Feld und gerade, ja, wir erleben es jetzt auch durch die Resilienz Initiative, dass es auch so in Resonanz geht. Das ist ja auch mega. Wie wir es in unserer Community erleben. Wenn wir darüber sprechen, wir als Resilienztrainerinnen und Trainer in unserer Praxis tätig sind, und im Wissen, wir haben halt noch total viele, also 500, 700 andere Kolleginnen, Kollegen und weit darüber noch hinaus, die wir damit auch noch mit verbinden und wir alle arbeiten eigentlich für dieses höhere Ziel, für diese Resilienz initiative mit der gleichen Haltung. Ja, finde ich total spannend.
[Ruben Langwara – Resilienz-Podcast]
Und dann kommt bei mir auch noch eine Ehrfurcht dann dazu, bei dem Thema Vision. Und das ist mir jetzt gerade nur wieder eingefallen, weil damals dann auch im Coaching war immer wieder dann die Frage, wo ist dir ein Wunder begegnet, wann hast du Ehrfurcht gespürt? Und dann war immer wieder die Frage, wie könnte ich denn sowas im Team-Kontext einsetzen?
Also wie könnte denn so eine Frage sein, dann in einem Meeting an einem Freitag oder an einem Montag oder was weiß ich was, um solche motivierenden Emotionen dann auch oder solche wohltuenden Emotionen zu aktivieren? Und dann hatte ich einmal vorgeschlagen, im Team-Kontext zu sagen, also für das Thema Ehrfurcht oder Staunen, wann habt ihr euch diese Woche mit der Vision des Unternehmens verbunden gefühlt? Also dieses Thema Verbundenheit mit einem größeren Ziel, ja, wo dann auch wieder diese Demut geschürt ist.
Und genau wieder dieses Ich als kleiner, aber wichtiger Teil eines großen Ganzen. Und jedes Mal, wenn es dann ausgelebt wird, also diese Vision ins Tun kommen und dem näher kommen, das wäre dann Stolz. Aber genau dann diese Kombination, auch hier dann dabei mit diesen Visionen zukunftsnäherenden Emotionen von Ehrfurcht und diesem kollektiven Stolz.
Spannend.
[Sebastian Mauritz – Resilienz-Podcast]
Und dazu nochmal vielleicht eine zweite Perspektive. Eine Frage, die mich jetzt im ersten Block von dieser Coaching-Ausbildung sehr berührt hat, war dieser Perspektivwechsel. Weil wir sind hier gerade sehr egozentrisch unterwegs. Also ich habe meine Vision, ich habe Emotionen und so weiter. Und eine Frage da war, mal angenommen, dass das Leben dir Fragen stellt, welche Fragen hast du bisher wie beantwortet? Also sozusagen das Leben als, ja, generalisiertes Konzept.
Also den Fokus da mal wegzunehmen von, ich will jetzt aber auch was vom Leben haben, so, oder ich lebe mein Leben, sondern nee, nee, du lebst dein Leben nicht, sondern das Leben stellt dir immer wieder Fragen. Und die Qualität deiner Antworten ist so ein bisschen die Art, wie du durchs Leben gehst. Oder bestimmt deine Lebenswege. Und das ist, irgendwie hat mich das so an meine alten Rollenspielzeiten erinnert. War damals das Schwarze Auge, D&D, AD&D und auch Shadowrun haben wir damals gespielt. Und da waren auch immer, da gab es so den, entweder den Dungeon Master oder es gab den Spieleleiter oder wie auch immer. Und das war hochinteressant, weil der natürlich im Prinzip immer wieder auch quasi als verkörpertes Leben unseren Weg durch die verschiedenen Spielszenarien dadurch bestimmt hat, dass der einmal gewürfelt hat und auf der anderen Seite uns dann Fragen gestellt hat. Und das finde ich so spannend. Also ich glaube, auch das eine oder das andere als das Ultimative zu nehmen, ist es auch nicht.
Sondern ich glaube, das, was hilfreich ist hierbei, ist sich immer wieder auch zu fragen, also was will ich eigentlich vom Leben? Was will ich eigentlich im Leben erreichen? Wo will ich hin? Was will ich tun? Was will ich lassen? Wer will ich sein? Auch so auf das Thema Identitätsebene. Was soll bleiben, wenn ich gehe? Also auch die Beschäftigung mit dem eigenen Tod, für mich eine ganz, ganz zentral wesentliche Sache. Wo ich dann immer, wenn ich erzähle, wie ich mich auf meinen, sozusagen so auf diese Sachen vorbereitet habe, immer sehr irritierende Gesichter sehe, so in Seminaren. Aber Tod ist sicher. Die Frage ist immer wann.
Und das ist so das eine. Und das andere halt dann die Frage, okay, welche Stupser gibt mir denn das Leben? Und am Anfang ist es so ein leises Flüstern der Intuition. Lass es sein oder mach es eher so. Na ja, wenn man darauf hört, ist gut. Wenn man nicht darauf hört, dann wird auch manchmal der Ruf der Seele etwas lauter. Bis hin zum Schrei. Und der zeigt sich dann in unterschiedlichsten Symptomen. Wobei ich halt auch kein Fan von.Man muss jede Krankheit jetzt psychologisieren. Nee, einfach erstmal gucken. Gute Grunddiagnose und Anamnese und so.
Aber das kann man auf jeden Fall immer mal mitdenken. Also das ist so der Bereich. Und der zweite Bereich, und ich weiß, der war jetzt schon groß, aber wir sind gerade bei den großen Sachen, war, dass ich mich mit meinem Siddharmeister mal unterhalten habe über das Thema Seele.
Und der mir eine sehr kurze Antwort, die erste Antwort von ihm war sehr kurz. Und er sagte, naja, also du hast im Wesentlichen zwei Aspekte. Das eine ist das Atma und das andere ist das Jiwa. Und der für mich spannende Teil war, dass er sagte, so das Große, also Brahman, so diese universelle, die Singularität, die Quelle, wie auch immer man es nennt oder man nennt es Gott. Die kann sich selbst nicht erkennen, weil es halt eine Singularität ist. Und ich brauche halt irgendwie den Spiegel im Außen, um mich zu erkennen.
Aber das geht halt nicht, wenn du eine Singularität bist. Und er sagte, dass Brahman, um sich zu erkennen, Teile von sich abspaltet und quasi mit verschiedenen Lernaufgaben versieht. Ich nehme mal die ganz kurze Version. Und vieles oder alles von dem, was wir erleben, auch theoretisch eine Lernaufgabe für das Göttliche oder einer Form dann Lernen, sich selbst zu erkennen. Also meine Erfahrungen in diesem Leben helfen dem göttlichen Prinzip der Singularität, sich zu erkennen. Mein Vater ist Pastor im Oberstand.
Ich bin sehr christlich erzogen und habe dann darüber echt lange nachgedacht. Und dann habe ich wieder mit ihm mich unterhalten. Sein Name ist Sri Pranaji und habe dann gesagt, Mensch Pranaji, das ist eine krasse Perspektive. Dann hat er mir eine Frage gestellt und sagte, naja, du genau wie ich auch denken ja manchmal so in der Welt, so was wie, also wie grausam ist es? Wie kann das sein, das Punkt, Punkt, Punkt. Also ich spreche die ganzen Themen nicht an, wo wir manchmal fassungslos da sitzen, vielleicht auch Gott anklagen und sagen, Gott, wie kannst du nur?
Was soll das? Und so weiter. Und er sagte, ja und genau in den Momenten, was verändert sich, wenn du als weitere Perspektive nicht akzeptier jedes Leid, verhalte dich wie eine Sau, weil das große göttliche will sich halt erkennen, sondern wie erweitert es dein Handlungsspektrum, wenn du dir in so einem Moment sagst, neben all dem Leid, neben all dem, was an Trauer, Verzweiflung, Fassungslosigkeit manchmal da ist. Neben all dem ist das vielleicht auch ein Stück weit die Perspektive. Und dann habe ich das so gedacht und dachte so, ah, das ist spannend. Also es hilft irgendwie in dem größeren Ganzen. Und dann grätschte gleich wieder meine, so meine, ja ich nenne das ja immer so meine normale Menschlichkeit rein und sagte, ey, komm redest du denn nicht schön? Und das ist nicht cool und das ist sehr leidvoll. Aber es hat irgendwie mein Denken nochmal erweitert.
Und das finde ich so spannend, dass diese zusätzlichen Perspektiven und warum ich das so vorsichtig beschreibe ist, mir ist auch so in der Welt da draußen schnell mal dieses, jaja das hat alles seinen Sinn und so weiter, wo ich so denke, ja würdige das Leid der Menschen. Mit dem Leid von Menschen, was ja die Seele auch immer irgendwie am Leben hält, wie es so schön heißt. Es bewahrt Menschen vor der seelischen Totenstarre das Leid.
Und Leid ist nicht schön. Leid ist echt massiv unangenehm und ich glaube das kennen all die Menschen, die sehr leidvolle Erfahrungen hinter sich haben. Und ich glaube da gibt es niemals die richtige, schnelle, einfache Antwort, sondern einfach ein Netz, das, wenn wir um dieses Netz wissen, wir den Kontakt aufnehmen können, auch ohne da rein zu fallen. Und das glaube ich ist was, was mir über die letzten Jahre auch auf einer gefühlten Ebene klarer geworden ist. Und da wieder in die Oszillation zu gehen und sagen, das kann sein und es kann ganz anders sein. Und ich finde es trotzdem manchmal sehr blöd, was ist.
Ich glaube das ist alles okay und die Oszillationsfähigkeit dieses viele Perspektiven anzunehmen, das ist glaube ich was, was wir kultivieren sollten, was aber natürlich auch die Eindeutigkeit in der Weltsicht halt wegnimmt. Deswegen, ich frage mich immer, okay, wenn ich mir sicher bin, so ist es und was wäre es, wenn es doch ganz anders ist. Und das nimmt mir so ein bisschen die Stabilität, aber zugunsten einer Form von Metastabilität, dass ich nämlich merke, dass auch Stabilität eigentlich immer nur auf Kosten von irgendwelchen anderen Aspekten halt läuft. Das ist heute sehr philosophisch. Aber das ist ja auch schön. Aber ich finde es total schön.
[Ruben Langwara – Resilienz-Podcast]
Aber es passt ja auch so gut. Entschuldigung, Ina, du möchtest was sagen.
[Christina Comnick – Resilienz-Podcast]
Nur ein Gedanke nochmal dazu, weil das eben so schön war. Dabei nochmal vielleicht auch so als Rahmung die Seele als Lebendigkeit zu sehen in der ursprünglichen Übersetzung, auch so das, was ein Körper, eine Materie erst lebendig wieder macht. Und das heißt ja nicht, dass wir nur in der Freude diese Lebendigkeit spüren, sondern eben auch, was du ansprachst, so schrieb es eben auch Viktor Frankl, dieses im Leiden sind wir seelisch lebendig. Also das heißt, dass es uns vor einer seelischen Totenstarre bewahrt, so schrieb er, ich glaube in dem Buch „Der Mensch vor der Frage nach dem Sinn“. Als ich das damals gelesen habe, das hat mich so berührt, weil das erleben wir ja auch in der Begleitung von Menschen.
Ich komme ja aus der Krisenintervention, aus dem psychosozialen Bereich und Menschen, die sich vielleicht über Jahre nicht mehr gespürt haben, über Jahre in einem System vielleicht auch in Häkchen „gefangen“ waren oder gar nicht so diesen Kontakt zur eigenen Seele hatten. Wenn die Krise kommt und das Leid auch da ist und dadurch wie so eine seelische Regung, passiert, also wie so eine Bewegung, diese Oszillation irgendwie wieder entsteht.Wir fangen uns an zu spüren, auch wenn es ganz, ganz schrecklich ist. Aber dieses sich wieder spüren lernen, das ist tatsächlich in solchen Momenten dann auch möglich und auch, nach Viktor Frankl, dem Leben Antworten zu geben. Eigentlich tagtäglich in unserem Leben, also nicht wir sind es unbedingt, die nach Sinn suchen müssen – „müssen“ schon gar nicht, also das Wort, sondern dürfen, sondern andersherum eigentlich eher, was du sagtest, mit dieser Haltung durchs Leben zu gehen und zu schauen: Worauf kann ich hier gerade eine Antwort geben?
Ihr hattet ja auch schon den großartigen Klaus Motoki Tonn hier im Podcast zum Thema Ikigai, die japanische Lebensphilosophie Ikigai. Also da geht es ja auch um die Spurensuche nach den kleinen Dingen im Leben und im Alltag, die unser Leben jetzt, im Hier und Jetzt kostbar machen. Die zeigen, ja, das Leben ist lebenswert und darauf eigentlich so den Blick auch wieder zu richten.
[Ruben Langwara – Resilienz-Podcast]
Und auch wenn das hier philosophisch ist und auch wenn vielleicht, das letzte Mal hatten wir schon einmal das Thema, hattest du glaube ich sogar angesprochen, Sebastian, ja, das ist jetzt mal ganz kurz nicht wissenschaftlich, was wir jetzt hier sagen. Aber auch das ist ja in Ordnung, weil zum Beispiel vorhin, das hat mich total daran erinnert, als du über das Thema Glaube und Spiritualität gesprochen hast, Ina. Professor Dr. Raffael Kalisch war hier, der Resilienzforscher in Deutschland aus unserer Sicht. Als Sebastian ihm die Frage gestellt hat, was ist für dich der wichtigste Resilienzfaktor, war die Antwort mein Glaube. Und das finde ich halt so bestätigend dann auch hierfür, wenn ein wirklich Wissenschaftler genau sowas auch nochmal bestätigt und dann auch nochmal dazu sagt, ich weiß gar nicht, wie es ohne möglich ist, tatsächlich stabil durchs Leben zu gehen. Das ist, finde ich, total spannend.
Und deswegen kommen ja auch hier nicht so Fragen, Mensch, Ina, wo im Gehirn sitzt denn die Seele? Und das ist einfach nicht die richtige Frage dann hier auch dabei, obwohl ich auch Studien habe.
[Christina Comnick – Resilienz-Podcast]
Ja, aber genau.
[Ruben Langwara – Resilienz-Podcast]
Und es gibt halt auch Studien, die sich dann schon mit solchen Dingen dann beschäftigen und dann da reingehen, zum Beispiel zum Thema Intuition, das HeartMath-Institut in Boulder Creek, Colorado beschäftigen sich ja ganz intensiv mit dem Thema Herzintuition. Und haben dann Studien durchgeführt, wo die Probanden an EKG angeschlossen wurden. Dann wurde denen in einer randomisierten Reihenfolge Bilder gezeigt.
Und irgendwann kam ein sehr emotionsauslösendes Bild. Und die haben halt ein Muster erkannt, dass das Herz circa vier Sekunden, wenn ich die Zahl noch richtig im Kopf habe, reagiert hat. Aber niemand wusste, wann dieses Bild kam. Der Computer wusste es nicht, die Probanden wussten es nicht und der Versuchsleiter wusste es nicht. Und dann habe ich zum ersten Mal in meinem Leben in einem Diskussionsteil einer Studie den Satz gelesen, es scheint so, als hätte das Herz eine nicht lokale Informationsquelle. Also eine, die nicht dem physischen Raum entsprechend, wo es herkommt.
Wo ich dann dachte, hm, okay, Kinderschuhe, was diese Wissenschaft angeht. Und da dürfen wir noch entsprechend dahinter schauen. Und es gibt einfach Dinge, die die Wissenschaft, also die Wissenschaft widerlegt Dinge, hat sie erst mal bestätigt, vorerst, bevor sie falsifiziert sind, und bestimmte Sachen einfach noch nicht herausgefunden. Du wolltest aber zum Hören noch ein und sagen.
[Christina Comnick – Resilienz-Podcast]
Nee, genau, das ist perfekt alles, was du gerade genau dazu gesagt hast. Die Studie hätte ich jetzt nicht so parat gehabt, aber genau das war der Gedanke dazu. Weil, Punkt eins, und das finde ich gerade auch so wunderschön an dem Thema der Seele, es komplex ist und wir nicht alle Antworten haben. Und es ist quasi immer noch dieser Raum, den wir eben nicht messen können oder den wir nicht beantworten können. Und das auch, wie gesagt, eine Frage der Perspektive ist. Andere sagen doch, so ist es. Wenn unser Leib oder unser Körper stirbt, stirbt auch die Seele. Aber generell, auch in unserer Auseinandersetzung, kann man ja sagen, ist eigentlich so ein Raum für Interpretationen und wo wir eben nicht die endliche Antwort finden. Auch bis heute gibt es da keinen einheitlichen Konsens drüber.
Und gleichzeitig, und das finde ich auch so spannend, gerade wenn man mit Menschen spricht, die keinen Zugang zu Spiritualität haben oder sagen, weiß ich nicht, ist für mich so ein großes Wort und so riesig, I don’t know. Und hier sich auch wieder bewusst zu machen, ja, wir können es vielleicht nicht eins zu eins messen, was Seele oder Spiritualität ist. Aber die Wirkung von beispielsweise Dankbarkeit in deinem Fall oder von Gebet, man kann da auch ein anderes Wort für finden, ein innerer Dialog oder ich spreche etwas innerlich aus und gebe es ab. Da haben wir ja diesen Effekt von „name it to tame it“. Also, ich entlaste mich damit ja auch ein Stück weit. Ich gebe etwas ab und diese Effekte sind nachweisbar, auch in der Wissenschaft und in der Forschung beschäftigen sich ja Menschen genau damit. Wie kann man das vielleicht messen? Was passiert, wenn Menschen beten oder Rituale, spirituelle Rituale durchführen? Also all das eben auch zum Thema Stressreduktion beiträgt.
[Ruben Langwara – Resilienz-Podcast]
Definitiv. Und halt auch neuronal diese Thematik, die du vorhin angesprochen hast mit der inneren Offenheit, die da ist, wenn wir eine Krise erleben. Ja, auch neuronal. Dr. Dr. Damir del Monte hat immer wieder so ein schönes Beispiel zu dieser Thematik. Es braucht Instabilität im Gehirn für Veränderungen, also dass dann eine neue Stabilität entstehen kann. Ja, er zeigt es immer mit einer Kugel, die in den Krater dann reinrollt und dann da stecken bleibt.
Und dann braucht es entsprechend hier für Veränderungen, braucht es entsprechend hier diese Instabilität dann in dieser Struktur, dass dann eine Veränderung stattfinden kann. Und durch so eine Krise entsteht halt Instabilität, damit sich etwas wieder neuroplastisch neu formen kann. Und klar, ist da die Wissenschaft dran.
Aber, Ina, ich finde es auch okay, wenn niemals herausgefunden wird, was die Seele ist. Ist das Geheimnis. Wenn wir es ausfinden, wenn unser physischer Körper nicht mehr da ist, auch das ist toll. Und ich gebe das einfach dann ab. Genau, wie du es dann gesagt hast. Ich gebe es dann einfach ab. Aber ich finde es halt wirklich so schön, was du sagst, mit diesem Thema Abgeben und Vertrauen und solche Sachen, wo ich dann denke, wie lernt man sowas? Wie kriegt man sowas hin? Wie kommt man da dran?
Und ja, es braucht die Zeit dann dazu.
[Christina Comnick – Resilienz-Podcast]
Ja, oder es ist ja auch so pauschal, das ist immer so leicht gesagt, aber die Frage ist, an wen oder was muss es gerichtet sein? Aber es hat dieses Entlastende, wenn wir auch das Journaling uns angucken oder Dinge aufzuschreiben. Das hat ja auch schon was von Abgeben. Das meinte ich damit. Oder natürlich, wenn wir einen Glauben haben oder religiöse Menschen sind, die dann sagen, okay, ich gebe etwas im Gebet ab. Weil ich gerade das mit meinen Kräften nicht schaffe. Oder die Sorgen beispielsweise um einen geliebten Menschen. Ich kann ein Beispiel nennen, ich hatte das sogar in der psychosozialen Arbeit mit Kollegen. Wir hatten im interreligiösen Dialog zusammengearbeitet, also auch mit Muslimen, jüdischen Kollegen und Christen und entsprechend auch mit Jugendlichen. Und was uns verbunden hat, und das war das Spannende dabei, ohne eine Religion jetzt haben zu müssen, war der Glaube, also irgendwie dieses Gefühl von, das ist für mich echt eine krasse Ressource in meiner Arbeit auch, weil ich nicht alles steuern kann.
Die Menschen, die ich begleite, die vielleicht kurz vor dem Suizid stehen oder in einer schweren Krise sind. Ob man jetzt Sozialarbeiter, Coach oder Therapeutin ist oder so. Das kann im privaten Kontext sein, aber auch mit Klienten, die wir begleiten. Dann dies als Ressource zu sehen. Ich versuche natürlich meine Mittel und Wege zu finden, meine Methoden, um ein gesundes Nähe-Distanz Verhältnis zu haben, aber eben auch vielleicht in so einem energetischen Rahmen zu denken, wo man sagen kann, ich versuche was zu haben, wo ich die Sorgen ein Stück weit abgebe. Und zum Beispiel, wenn du jetzt religiös bist, kannst du dann halt eben sagen, okay, du gibst das Gott ab oder wie auch immer im Gebet, weil ich selbst das gar nicht alles so tragen kann, auch an den Themen.
[Ruben Langwara – Resilienz-Podcast]
Definitiv. Also ich mache es in meinem christlichen Glauben genauso. Wenn ich Dinge nicht schaffe und gerade wirklich ganz unten bin, dann sage ich genau den Satz, Jesus, hilf mir, ich schaffe es gerade nicht alleine und gebe ab und es hilft. Und da kommt erst mal Ruhe ins System. Aber das geht erst, seitdem ich mich für diese Thematiken dann öffne. Und dafür hat es auch eine Krise gebraucht, um wieder dorthin zu finden, was eigentlich mein Ursprung ist, wieder dorthin zu finden, hat es eine Krise gebraucht. Also ich habe die ganze Zeit genickt und Haut von ganz gehabt, als ich dir zugehört habe, weil es einfach so schön zutrifft. Ich bin absoluter Fan. Ganz toll.
[Sebastian Mauritz – Resilienz-Podcast]
Vielleicht, wenn wir jetzt so zum momentanen Abschluss, der irgendwie garantiert irgendwann nochmal weitergeht, wenn wir bei den verschiedenen Faktoren nochmal in die Tiefe gehen, so in den nächsten Folgen irgendwann. In welchem Moment in den letzten Jahren oder Jahrzehnten, vielleicht auch in deinem Leben, in welchem Moment war deine Seele so richtig lebendig? Also nicht der ultimative.
Wir machen es anders. Bei welchen sieben Momenten und von diesen sieben, welchen möchtest du teilen?
[Christina Comnick – Resilienz-Podcast]
Ich glaube, vielleicht ist das jetzt natürlich auch der Kontext, über den wir jetzt die ganze Zeit gesprochen haben. Bei mir ist es wirklich ernsthaft die Krise gewesen. Bei mir gab es vor einigen Jahren, als ich gerade Anfang 30 war, eine sehr schwere Krise.
Ich habe einen geliebten Menschen verloren. Danach bin ich ein Jahr lang in die Stille gegangen und habe mich dazu entschieden, ich musste irgendwie wirklich raus. Also meine Seele brauchte Ruhe, Ruhe, Ruhe, Ruhe. Nichts anderes als das. Und irgendwie nur irgendetwas, was Balsam für die Seele ist. Und das war auch der Moment, in dem ich so langsam auch wieder zu mir kam und eine bewusste Entscheidung auch dafür getroffen habe, mich neu zu sortieren und auch beruflich neu aufzustellen und so weiter. Das war es rückwirkend tatsächlich, weil wir jetzt natürlich viel über Krisen gesprochen haben. Aber das ist für mich auch maßgeblich für die seelische Resilienz.
Das ist ja wirklich ein Herzensprojekt. Das ist ja kein Produkt, über das wir sprechen. Es ist tief verwurzelt natürlich mit unseren eigenen Erfahrungen. Ich habe immer schon irgendwie vielleicht eine Ahnung gehabt, aber in dem Moment wurde es mir wirklich bewusst, wie sehr ich meine Seele vernachlässigt habe und wie kraftvoll sie ist und wie wichtig sie ist im Vergleich zu allen anderen Aspekten da draußen. Auch im Sinne der Körperlichkeit oder egal was. Die Seele ist halt einfach noch mal krass. Und diese Zeit war für mich deswegen umso wichtiger. Da habe ich auch meine geliebte Hündin Wilma zu mir geholt. Und sie hat mich auch wieder in die Natur rausgezogen. Sei es irgendwie die Sinne zu aktivieren, das verbinde ich auch mit der Zeit ganz extrem. Ich bin wieder mehr in die Natur gegangen, habe alles wieder spüren gelernt. Das Thema Intuition, was wir eben gesagt haben, das war in der Phase und hier würde ich auch das Spüren der Lebendigkeit meiner Seele einordnen in diese Zeit. Und das hat einiges verändert.
Wie ist es denn bei euch? So einen lichtvollen Seelenmoment?
[Ruben Langwara – Resilienz-Podcast]
Also ich nehme ja für mich, weil es immer wieder hochkommt, weil jetzt auch von meinem Handy aus diese Bilder für Jahresrückblick und Beziehungen mit anderen Menschen kommt, ist es die Geburt meiner Kinder. Als der Moment einer wahnsinnig großen Veränderung und klar, die Geburt meines ersten Kindes, mein Sohn, war natürlich ganz besonders, aber die Geburt meiner Tochter, also unserer Tochter vor zwei Jahren, die hat nochmal einen riesengroßen Shift für mich gemacht in meinem Denken, wo, ja, sie ist wirklich für mich mein Guide der Transformation, der Veränderung und wo ich nochmal ganz neu meine Werte strukturiert habe, verändert habe, priorisiert habe und durch diese Komplettierung der Familie.
Also auch wenn meine Frau manchmal sagt, ja, wollen wir nicht nochmal, sage ich, nee, ich fühle mich komplett so, zwei gesunde Kinder, ein Junge, ein Mädchen. Ja, deswegen Komplettierung hat es für mich nochmal genau diesen, ja, Nordstern des Lebens eigentlich dann für mich gezeigt, was mir wirklich wichtig ist und wo ich mal ein paar Dinge so sein lassen kann, wie sie sind und ja, hat sich dadurch extremst viel gewandelt, war dann eine ganz große Veränderung, nachdem November 22, wo sie dann zur Welt kam und erinnert mich dann auch immer wieder daran, ja.
[Christina Comnick – Resilienz-Podcast]
Sebastian, wie ist es bei dir?
[Sebastian Mauritz – Resilienz-Podcast]
Ja, gute Frage. Also ich glaube, dass, also zumindest, wenn ich jetzt mal auf die letzten Jahre schaue, also zum einen der Faktor Gemeinschaft und wir hatten jetzt ja, also von der Aufnahme her ausblickend, gerade gestern den Trainerinnen-Trainer-Tag, das ist für mich immer der Tag mit der Wunschfamilie, also die Familie, die man sich aussuchen kann und die man in Summen auch als Host beliebig variieren kann, wenn sozusagen irgendjemand stört, zack, raus aus dem Meeting, rein in den Warteraum, würde ich nie machen, aber allein das zu wissen, ist sehr befreiend. Naja, nee, also dieses Thema Gemeinschaft, also Gemeinschaften, und zwar Gemeinschaften, die authentisch sind, die ehrlich sind, die, wo Menschen sich schon mal mit ihren Themen beschäftigt haben und man es auch merkt.
Also es gibt viele Menschen, die immer deklamieren, wie sie sich spüren und fühlen und wie wichtig das alles ist und bla bla, dann aber trotzdem an den Grenzen ihres Selbstwertes und sehr dysfunktionales Verhalten rutschen und gleichzeitig ist dieses Miteinander, das ist so ein Bereich, wo ich mich sehr lebendig fühle. Und der zweite Bereich ist, wenn ich, also mich treibt die Struktur des Lebens an. Ich hab anscheinend ein Talent, Strukturen ganz gut zu erkennen und auch zu spüren und Dinge einfach im Kern zu verstehen.
Und wenn ich bei sowas auf meinem Weg ein Modell finde, was mich energetisiert, also Beispiel, Ruben hat mir irgendwann mal das Arousal-Valenz-Gitter gezeigt. Und ich hab mich immer gefragt, was ist jetzt eigentlich ein Affekt, was ist eine Emotion, dann ist das irgendwie nicht eindeutig. Also es ist irgendwie schon eindeutig, aber mir haben es halt mehrere Leute anders erklärt und dann ist mal die Frage, warum brauchst du denn das. Und wo ich so denke, naja, mein Hauptgrundbedürfnis nach Klaus Grawe ist Orientierung und Struktur. Das Grundbedürfnis heißt Orientierung, Kontrolle. Ja, Kontrolle, früher mal mehr, jetzt viel weniger. Aber Struktur, Orientierung, zu wissen, worüber man spricht und gleichzeitig aber auch, dass alle Modelle falsch sind. Und auch da wieder was zu verstehen, wieder was einfacher mir selber zu erklären, das ist das, wo ich merke, mehr davon. Ja, das sind so die Momente und derer waren in den letzten Jahren sehr viel und auch eigene Herausforderungen zwingen einen einfach auch weiter zu suchen.
Und da habe ich auch viel gefunden, wo ich so denke, ja, das ist auch für andere gut. Habe ich auch viele Menschen gefunden, die Verbündete im Leid sind und waren. Und das ist halt dann auch wieder einfach schön. Und immer der Umgang mit warum wissen das nicht mehr? Warum ist das nicht bekannter? Warum, wenn das bekannt ist, wird es nicht mehr mit anderen geteilt? Ja, und die Realisation, dass es noch andere Spiele auf der Welt gibt, als die wir immer so für uns selber spielen und von daher ist das dann auch wieder schnell die Akzeptanz und dann kann die Seele weiter lebendig sein und der ganze Rest, der kann halt auch irgendwie weiterspielen, das ist auch okay.
[Christina Comnick – Resilienz-Podcast]
Ja, schön. Ich teile das auch total, dieses Thema Lebendigkeit jetzt gerade in der Gemeinschaft. Also das ist für mich zum Beispiel auch so ein total schöner Ausblick auch fürs neue Jahr.
Da warten ganz viele tolle Projekte, die Freude machen, gerade in Kontakt mit euch und ich durfte auch von dir so unglaublich viel lernen in den letzten Jahren und in der ganzen Entwicklung der seelischen Resilienz. Auch gemeinsam mit der Community, wie man es bezeichnen mag, also die Gruppe, die Leute hier auch von der Resilienz- Akademie, was da für eine wahnsinnig schöne Energie und Kraft mitspielt, das erfüllt mich extrem, wie noch nie zuvor eigentlich in der beruflichen Identität natürlich irgendwie auch und das bringt die Augen zum Leuchten. Auch immer wenn wir, du hast das gerade angesprochen, so ein Jahresabschlusstreffen zusammen haben, bin ich zutiefst erfüllt, auch mit Dankbarkeit für das, was jetzt auch alles gerade da ist und wenn wir dann auch gemeinsam Modelle entwickeln und neu denken und aus unterschiedlichsten Perspektiven immer wieder betrachten und weiterentwickeln. Darauf freue ich mich auch sehr im neuen Jahr, das fortzusetzen mit euch beiden und noch vielen weiteren Mitspielern.
[Sebastian Mauritz – Resilienz-Podcast]
Ja, ich freue mich auf jeden Fall, ich danke euch sehr und danke allen Zuhörenden fürs Durchhalten, wenn sie bisher durchgehalten haben, das ist wahres Commitment und ja, möge die Resilienz…
[Ruben Langwara – Resilienz-Podcast]
Wird ja auch ein Zweiteiler jetzt.
[Sebastian Mauritz – Resilienz-Podcast]
Genau, mit uns sein, mit ihnen sein und wir sorgen immer schon dafür, dass das in verdaubaren Happen kommt, insofern ja, gute Zeit, schönes Jahr.
[Christina Comnick – Resilienz-Podcast]
Tschüss.
[Ruben Langwara – Resilienz-Podcast]
Tschüss.
Hier geht´s zum Resilienz-Podcast: www.rethinking-resilience.com