[Ruben Langwara – Resilienz-Podcast]
Und Name it to tame it, Würdigung und Wertschätzung und das ist ja von den Geschichten, wie wir es jetzt erzählt haben, haben wir reagiert auf etwas, was dann passiert ist. Du hast gesagt, du hattest einen Plan und das ist dann nicht so nach Plan dann gelaufen. Und ich habe vorhin schon den Wink verstanden, lieber Sebastian, mit dem, ja vielleicht hast ja nicht nur ordentliche Auftragsklärung gemacht.
Und das ist ja genau das Spannende dann jetzt hier dabei. Und das wäre dann meine Rückfrage dann auch an dich, weil ich ja weiß, dass das auch im Resilienztrainer vorkommt oder auch beantwortet wird, diese Frage. Wenn man jetzt proaktiv da mal angeht, dass dann der Nutzen erkannt wird für alle Beteiligten, hoffentlich alle Beteiligten, weil wir sprechen ja meistens mit Personalern oder Geschäftsführern und so weiter, die dann sozusagen davon ausgehen, das wird relevant sein für meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Was macht denn für dich ein gutes Auftragsklärungsgespräch im Kontext Resilienztraining aus? Weil wenn ich jetzt so an Vertriebstraining denke, dann wird dann immer sowas gefragt wie Mensch, was haben sie denn bisher gemacht und haben schon Einwandbehandlung gemacht? Haben sie das und das schon gemacht? Also wie siehst du das bei Resilienztrainings, was da ein gutes Auftragsklärungsgespräch ausmacht?
[Sebastian Mauritz – Resilienz-Podcast]
Ja, das kommt immer ein bisschen drauf an. Natürlich auf die spezifische Fragestellung. Wenn man sich das Thema Transfer in den Fokus nimmt, also sich fragt, wie stelle ich eigentlich sicher, dass das, was ich den Menschen anbiete, danach in die Organisation einfach einen Übertrag hat?
Und da werden wir Ende des oder Anfang nächsten Jahres auch nochmal über die Resilienzinitiative und so sprechen. Einfach um das Thema auch daran nochmal zu erklären. Gerade auch so, was das Thema Resilience Guide angeht. Also wie man Resilienz in Organisationen verfügbarer macht. Ich finde immer dieses, ich mache die Organisation resilient. Ach ja, da ist so der Wunschvater des Gedanken. Ja, das kann sein. Ich würde gerne die Resilienz verfügbarer machen, weil ich glaube, dass man da einfach drauf schauen muss, ob es die resiliente Organisation gibt oder die resilientere. Also mit dem Komparativ da zu arbeiten, das war so eine generelle Frage.
Das führt aber jetzt weg von deiner Frage. Für mich gibt es drei Ebenen, die ich mir angucke. Die erste Frage ist für mich immer in Bezug auf die Teilnehmenden.
Was bewegt die? Und ich mache das, was man in der Lösungs- fokussierung, die ja zum Beispiel Insu Kimberg und ihr Mann Steve de Schäser angeboten haben. Da fragt man ja konsequent eher nach dem erwünschten Verhalten, nach dem, was soll wahrscheinlicher werden. Wofür machen wir das? Also eher eine Fokussierung auf Ressourcen, Stärken, sagen wir mal Schutzfaktoren und so weiter. Das ist die Hinzumotivation, die finde ich wichtig.
Also die Frage, wofür soll das Training gut sein, ist eine, die ich in der Regel mit dem Bereich Personal oder Human Resources oder auch der Führungskraft. Wofür machen sie das? Meistens haben die Menschen aber einen Anlass, aus dem ein Anliegen herausgewachsen ist.
Also der Anlass sind wiederholte, weiß ich nicht, Situationen, Meetings oder wie auch immer, wo die Emotionalität irgendwie in Anführungsstrichen stört oder damit noch keine Umgangsstrategien da sind. Also wie gehe ich mit der Welt, die so WUKA geworden ist. Also Volatil, Ungewiss, Komplex und mehrdeutig.
Das M steht für Ambig, also WUKA als ein Akronym. Wie gehe ich mit dem Change um, der jetzt kommt? Wie kann ich eigentlich die Menschen bei uns befähigen, auf mentale Gesundheit zu achten und so weiter. Und da ist eine Frage immer die des Wie. Ich habe mal gesagt im Training, Trainerinnen und Trainer werden für gute Wies bezahlt. Also warum und wozu ist die Rahmung? Warum ist der Grund und wozu ist das Ziel, der Nutzen, der Sinn? Und bezahlt werden wir aus meiner Sicht fürs Wie. Und das Wie sollte wissenschaftlich fundiert sein.
Das Wie sollte praxiserprobt sein. Das Wie sollte nicht die 97,3 Schritte um Stress abzubauen sein, weil spätestens ab drei oder vier Schritten bringt es nichts mehr den Leuten anzubieten, weil einfach zu komplex hat sich nicht durchgesetzt so. Das heißt, wenn ich bei den Teilnehmenden fertig bin, habe ich meistens das Wofür.
Aber ich frage auch, für welche drei oder für welche fünf Probleme, Themen, Stressoren und ich spreche davon Problemen. Möchten Sie das haben? Jetzt habe ich tatsächlich gerade vorgestern von einer lieben Kollegin aus Österreich die Frage gestellt bekommen.
Ja, sie soll doch bitte nicht von Problemen sprechen, sondern sie nennt das bei sich Herausforderungen. Und dann habe ich nur gesagt Ja, das kann man machen. Das entspricht aber nicht der Erlebenswirklichkeit von den Teilnehmenden. Also wenn du bei mir im Training sitzt und du sagst Hey Sebastian, ich habe hier ein Problem und ich sage Uwe, das ist kein Problem. Das ist eine Herausforderung. Also dann fördere ich nicht so sehr unseren Miteinander, unseren Rapport, deine Zustimmung, deine Zuneigung zu mir als Trainer, sondern was ich fördere ist, er will mir hier irgendwie eine rosa-rote Brille aufsetzen.
[Ruben Langwara – Resilienz-Podcast]
Wenn du dann noch sagst, Probleme sind nur dornige Chancen, dann ist es bei mir vorbei.
[Sebastian Mauritz – Resilienz-Podcast]
Oder Lernhelfer, wo ich dann auch so denke, nein, Problem ist ein Problem. Aber ein Problem ist auch kein Problem an sich, weil ein Problem erst mal nur sagt, ich habe einen Unterschied zwischen dem, wo ich bin und da, wo ich hin will. Also es soll ein Unterschied, ohne dass ich den Weg weiß.
Und die Herausforderung an sich ist ja, ich habe einen Ist, ich habe einen Soll. Ich weiß auch, wie ich dahin komme. Aber so in der internen Energieaufwandsbewertung ist es so, dass ich denke, das fordert mich hier sehr heraus und zwar aus meiner Komfortzone, vielleicht sogar aus meiner Alltagszone.
Und das wird jetzt ein bisschen anstrengend, aber das kriege ich irgendwie hin. Also das ist für mich der Unterschied zwischen Problemen und Herausforderungen, das mal so grundsätzlich. Und ich frage die dann, was sind denn ihre Top-Probleme, wo ich ihnen was anbieten darf, wie man das lösen könnte. Ja, da braucht es dann halt den Konjunktiv. Das ist auf teilnehmenden Ebene. Und dann gucke ich meistens noch auf Organisationsebene.
Also was sagt dann die Führungskraft dazu? Ist die Führungskraft mit an Bord, wenn man da sozusagen in Zukunft zum Beispiel Bedürfniskommunikation, ich brauche, damit es mir gut geht und dann anhand der vier Grundbedürfnisse nach Klaus Grawe, das dann artikuliert oder dass man Wertekommunikation macht. Hey, mir ist hier Folgendes wichtig. Ich brauche, damit ich hier gut arbeiten kann. Folgende Werte erfüllt im Verhalten. Aber auch, wie wird das in der Organisation gesehen?
Fördert die Organisation so was? Also Beispiel, du machst ein Regenerationstraining, aber die obersten Führungsebenen einschließlich der Geschäftsführung, die sagen, ja, also können sie machen. Aber wir machen trotzdem Überstunden und wir schreiben ihnen abends um acht noch E-Mails und morgens um fünf.
Und wir hätten gerne relativ zeitnah die Sachen. Da ist organisational einfach eine Spannung drin, die ja, also das ist fast, also das ist wie so eine Dissonanz. Also walk what you talk wäre da so das Englische. Sprich, wenn ich möchte, dass Menschen besser kommunizieren, sollte ich als Führungskraft damit anfangen oder sollte ich als Geschäftsführer damit anfangen, als Geschäftsführerin. Das ist so dieser Bereich. Und das dritte ist dann, wie ich ein Training aufbaue.
Aber da denke ich, kommen wir in einer der folgenden Folgen noch mal drauf, einfach um da noch mal in die Tiefe zu gehen.
[Ruben Langwara – Resilienz-Podcast]
Ja, und jetzt hast du gesagt, wie hast du schon mal den Cliffhanger gegeben, wie man es aufbaut. Machen wir ein anderes Mal, weil genau daraufhin geht es ja dann ins Trainingsdesign nach der Auftragsklärung trotzdem. Was für mich noch nicht so sehr zum Trainingsdesign gehört, aber auch wichtig ist dann nochmal direkt der Schritt nach dem Auftragsklärungsgespräch.
Und das finde ich ja auch so spannend. Wir nennen es ja nicht immer Resilienztraining, wenn wir da reingehen in die Unternehmen. Wir nennen es manchmal auch anders, weil die Leute nicht immer was mit Resilienz dann auch entsprechend anfangen können. Wie hast du deine Trainings noch so genannt, um die Menschen, die dann da sind, zu überzeugen? Ist es dann emotionales Krafttraining oder was gibt es denn da noch? Weil das ist ja auch wieder dieses Thema mit motiviert reingehen, die teilnehmenden Motivation zu haben. Ja, da müsste natürlich das Wording gut sein. Hast du da tolles Wording als Inspiration für alle Menschen da draußen?
[Sebastian Mauritz – Resilienz-Podcast]
Naja, das ist ja ein Fachpodcast zum Glück und die Menschen, die uns zuhören, die interessieren sich ja für Resilienz, Resilienztrainings und Transfer von Resilienz. Also das wird jetzt ein bisschen breiter und vielleicht wissenschaftlich ein bisschen korrekter, als wir sonst sind. Die Zwickmühle, die du da ansprichst, ist natürlich eine genaue.
Ich frage, also eine meiner Lieblingsfragen ist immer, was gab es zu dem Thema vor mir und wie kam das an? Also wenn du eine Organisation hast, wo Resilienztraining als Begriff das Nonplusultra ist und alle im Endeffekt dieses Resilienztraining haben wollen, dann wäre es total dämlich, das nicht Resilienztraining zu nennen. Weil dann machen das die Menschen.
Wenn aber Resilienztraining beinhaltet, die Vorannahme bei den Teilnehmenden, die das intern mehr oder weniger freiwillig buchen sollen oder wollen oder wie auch immer, dass ich damit meine eigene Schwäche zugebe, dass ich zugebe, hey, ich bin dem Stress nicht gewachsen, wo Stress doch ein so wesentliches Merkmal von Leistungsfähigkeit und von ich bin was wert und wenn ich Stress habe, dann bin ich ein guter Mitarbeiter, dann empfehle ich mich für eine weiterführende Karriere und so weiter.
Also wenn Busyness in der Form von Arbeitsqualität gleichgesetzt wird, um Gottes willen würde ich das dann nicht Resilienztraining nennen. Weil damit würde man sofort bei denen, die es brauchen, einfach eine Zwickmühle erzeugen, eine Dissonanz. Und das war auch einer der Gründe, warum ich mein zweites Buch, wenn schon Burnout, dann richtig genannt habe.
Weil ich da eine Geschäftsführerrunde und das hat in der Verwaltung bei denen hat das die Personalbearbeiterinnen, das war ein Seminar für Geschäftsführer und das waren tatsächlich fünf Geschäftsführer. Also fünf wirklich sehr klare, gut ausgebildete und so weiter. Also die waren auf dem Punkt und ich hatte mit ihr vorher besprochen, dass wir den Titel noch mal besprechen.
Und war das 2009, da war ich noch nicht so hinterher, ich will den Titel vorher sehen, ich will die E-Mail vorher sehen. Sondern ich habe gesagt, also ich würde denen gerne Resilienzstrategien, damals habe ich noch nicht mit mentaler Gesundheit argumentiert, aber halt sozusagen Flexibilität, Strategien und so weiter. Und sie hat das dann aus ihrer Weltsicht heraus Stressprävention für belastete Manager und Geschäftsführer genannt.
Und dann waren wir in dem Hotel, wir hatten einen Kreis von Sesseln. Also ich habe gesagt, das machen wir jetzt erhaben, so ein bisschen den Menschen in ihrer Welt begegnen. Der Erste, der reinkam, guckte, sagte, Kindergarten, Stuhlkreis, super.
Und ich habe dann nur gefragt, haben sie kleine Kinder? Ja, zwei Zwillinge. Ich saß gerade in so einer Runde, die war nicht so gut gepolstert, aber es war auch Stuhlkreis, Herr Mauritz. Ich bin gespannt. Und da merkt sie schon als Trainer, das wird heute ein komischer Tag. So und dann füllte sich das so langsam.
Und ich hatte irgendwie ein komisches Gefühl und habe dann nur gesagt, wie wurde Ihnen das Seminar angekündigt? Und da sagte einer, Stressprävention für belastete Manager und Geschäftsführer. Ich wusste, dass die immer mal wieder Burnout-Fälle haben, weil das schon leistungsorientiert bei denen.
Naja, und dann sagte einer, Herr Mauritz, wir haben keinen Stress, wir haben keinen Burnout. Und also wir sind alle sehr gespannt. Naja, und dann blieb mir eigentlich nichts anderes übrig, als auf meine Intuition mich zu verlassen.
Habe ich gesagt, okay, ich hatte eigentlich zehn Wege vorbereitet, wie man quasi flexibler kommunizieren, achtsam mit dem eigenen Stress und so weiter umgehen kann. Und guckte so in die Runde und dachte so, okay. Ich sagte, okay, also wenn ich Sie richtig verstehe, dann haben Sie alle keinen Stress, richtig? Ja. Und wenn, Herr Mauritz, dann macht uns der Stress stärker. Kohle wird auch nur unter Druck zu Diamanten. Und dann dachte ich erst, ob so ein Basinga kommt. So von Sheldon Cooper, so haha. Und ich dachte nur so, okay, nee, da kommt nichts.
Das meint er so. Dann habe ich gesagt, naja, also dann würde ich sagen, machen wir das anders. Dann biete ich Ihnen jetzt zehn Strategien an, die Sie auf keinen Fall machen dürfen, wenn Sie sozusagen den besten Burnout aller Zeiten haben wollen.
Also ich habe verstanden, Sie haben keinen Stress, Sie haben auch keinen Burnout. Aber wenn Sie mal so einen richtigen, so einen richtigen, mit Verlaub jetzt, Männerburnout bekommen, Leistungsmotiv. Das war in der Situation, das würde ich heute so nicht mehr sagen, aber damals. Und dann so richtig brennen und nicht nur glimmen. Und da hatte ich die volle Aufmerksamkeit. Da guckten die mich an, lächelten.
Und da wurde mir so klar, dass dieses Statusmotiv, was da im Raum war, also extrem Hochstatus und wenn dann Leistung, das für so eine wirklich, auch für die Betroffenen, so, das ist so unangenehm. Das ist auch so, so krass, dieses Thema Burnout bei sich zu erleben. Dass das, wenn dann schon, ein richtiger sein muss.
Und ich dachte so, ne. Und dann dachte ich mir nur so, dazu könntest du eigentlich ein Buch schreiben. Und so kam halt, wenn schon Burnout, dann richtig als Buch irgendwie Titel bei mir raus. Und natürlich ist mir das alles klar, dass das unangenehm ist. Natürlich wünsche ich das keinem. Aber ich habe in dem Moment in ganz, in der Praxis verstanden, dass man manchmal Menschen eher über das Leistungsmotiv, und das führt mich zurück zu deiner Frage, über das Leistungsmotiv abholt.
Und deswegen nenne ich manchmal mein Training Effizienzstrategien für High Performer. Ich überlege mir vorher entweder auf welches Motiv das einzahlen soll oder welches Grundbedürfnis es erfüllen soll. Und wenn ich was wert bin, weil ich intensiv arbeite, dann brauche ich irgendwie sowas wie stärker leisten oder länger leisten mit Resilienz.
Also dann kombiniere ich das Erfüllen des gewünschten Bedürfnisses oder Motives mit dem Titel. Und jetzt kann man sagen, das ist irgendwie fehl am Platze und das fördert den Neoliberalismus. Naja, also ich mache im Training meistens ähnliche Dinge, nämlich Emotionsregulation, Emotionswissen, Problemlösung, aber auch so Themen wie gesünder kommunizieren, also grundbedürfnisorientiert kommunizieren.
Ich gucke mir an, wie ich mit den Menschen auf eine gute Art und Weise Zugriff zu dem bekomme, was auch ihnen ihre Grenzen klar macht, damit sie mal zu anderen Nein sagen und nicht zu den eigenen Bedürfnissen. Und von daher, ja, das mal so als Antwort. Und manchmal ist es auch so was wie das mentale Immunsystem stärken. Manchmal ist es so was wie gesünder mit sich und der Familie sein. Und die Wege dahin sind dann meistens gleich, die Ziele werden in der Regel dann für die Gruppe entsprechend gesteckt. Ja gut.
[Ruben Langwara – Resilienz-Podcast]
Und dafür ist ja auch entsprechendes Auftragsklärungsgespräch mit dem Motivinventur, die wir dann machen oder halt was sind die Bedürfnisse und so weiter so entscheidend, dass wir dann danach die Sprache anpassen können. Weil sonst ist es ja so, dann schießen wir mit Argumenten und mit Interventionen um uns. Und das ist dann wie mit in den Wald zu gehen, um Reh zu jagen und dann den Köcher in den Wald zu schmeißen und darauf warten, dass das Reh dann entsprechend reinläuft. Das ist jetzt nicht die Strategie. Genau, das dann entsprechend anzupassen. Und was ja auch dann, was wir ja auch häufiger machen, ist Stressorenabfragen, dann entsprechen Risikofaktoren, Schutzfaktoren.
Und ich kann mich jetzt zum Beispiel daran erinnern, ich hatte jetzt am Montag das Training, so kann ich mich noch daran erinnern, die paar Tage jetzt zurück, dass zum Beispiel du einen Impulsvortrag gegeben hast in einer größeren Stiftung und die dann daraufhin eine Stressorenabfrage gemacht wurde. Und dann sind dann unterschiedliche Themen rausgekommen und für die habe ich jetzt beispielsweise das Training zu einem Stressor gegeben und zwar dann Wertschätzung. Also geht dann auch noch spitzer und tiefer dann auch entsprechend rein und deswegen ist dann diese Abfrage am Anfang so wichtig, was brauchen die Leute und dann entsprechend daraufhin das Training zu designen.
[Sebastian Mauritz – Resilienz-Podcast]
Ja und das bringt uns ja wieder auch zu unserer Grundart zurück, wie wir Resilienz denken. Und ich verliebe mich immer mehr in den Begriff Alltagsresilienz. Und Alltagsresilienz ist aus meiner Sicht das, was man immer trainieren kann.
Und ich habe das jetzt auf dem Psychotherapieforum, sagte eine der anwesenden Therapeutinnen, ja Herr Mauritz, das was Sie hier als Resilienz beschreiben, das ist doch Persönlichkeitsentwicklung. Und ich mir so, ja und? Oder nee, das ist doch nur Persönlichkeitsentwicklung. Genau, das nur fehlt. Und dann dachte ich so, ja und? Ja, aber also Resilienz, da geht es ja um schwere Krisen und Trauma.
Und da habe ich gesagt, naja, ja, also klar. Und die Frage ist ja, was macht das weniger wahrscheinlich? Und dazu gibt es leider noch, also zumindest keine Forschung, die ich kenne oder die ich jetzt parat hätte. Aber die Frage lautet ja, wie werden Krisen nicht so schwer? Wie komme ich besser durch bestimmte Zeiten durch? Und hier ist ja die Frage, wie gut ist meine Alltagsresilienz?
Zumindest aus meiner Sicht. Man sich da mit Forschenden unterhält, die im Bereich der schweren Krisen, für mich auch oft Traumata, unterwegs sind. Das habe ich so als Hypothese in den Raum gestellt. Da kam dann sofort, naja, muss nicht unbedingt. Wo ich so sage, ja, also kann ich schon hören, weil natürlich mit starkem Stress die eigene Kompetenzamnesie überproportional zunimmt. Und wie es mal so schön heißt, Stress macht dumm.
Ja, verstehe ich alles. Und ich glaube, dass wenn wir für uns mehr an unserer Alltagsresilienz arbeiten, also dem Leben das Drama nehmen. Und wahrscheinlich kennst du auch so ein paar Menschen, wo irgendwie der Alltag nur Drama ist.
Und ich mir mal denke, boah, also wenn du mal die drei, vier Sachen für dich auf die Reihe kriegen würdest. Also allein manchmal nur so Rechner sortieren. Also weißt du, wo welche Datei ist? Das erspart dir viel suchen. Also wenn du sonst deine Freizeitprobleme nicht in den Griff kriegst, alles gut. Aber manchmal ist das Grundbedürfnis Orientierung Kontrolle mit Struktur, mit Sicherheit. Das, wenn ich mich da mal konsequent drum kümmere und mich frage, was kann das stärken bei mir? Was kann das aber auch quasi nicht mehr oder nicht mehr dauerhaft schwächen? Dann habe ich das Thema schon mal geklärt.
Und ich bin bei Alltagsresilienz immer ein Fan von guck auf alle vier Grundbedürfnisse und guck bei Bindung, Beziehung, Zugehörigkeit und Orientierung, Kontrolle mit Struktur und Sicherheit. Guck da ein bisschen genauer hin, weil diese beiden Grundbedürfnisse einfach noch ein bisschen wichtiger sind als Lust, Gewinn, Unlust, Vermeidung und Selbstwerterhöhung, Selbstwertschutz. Und alleine das zu trainieren und du sagst immer so schön dann als Steigerung davon, das zu kultivieren.
Wenn ich das alleine kultiviere und dafür Strategien habe, dann hilft das meiner Resilienz schon total. Und das bringt mich noch zu einem Metamodell oder zu einem mentalen Modell eher. Du hattest ja vorhin auch gefragt, okay, was kann man Menschen da so anbieten? Ich sortiere für mich immer in vier Sets. Also wen das interessiert, vier, die Zahl sets.de führt bei uns auf der Seite zu einem Erklärartikel. Und da geht es um das Mindset, Skillset, Toolset und Feelset.
Und ich versuche immer mit Menschen an der Haltung zu arbeiten, weil für mich Resilienz sehr viel mit Haltung zu tun hat. Und Haltung kann ich über kongruentes Verhalten trainieren. Das heißt, wenn ich sowas sage wie Mensch, ich würde dir jetzt gern was anbieten und das klingt für mich und ist für dich im Erleben kongruent und passend, stimmig, wie auch immer man das nennen möchte, dann ist das schon mal was, wo ich so sage, super.
Also Mindset und dann kann ich natürlich im Training über Skills, Fähigkeiten zum Beispiel, wie du gesagt hast, Emotionsregulation, kann ich mit Tools, 5-5-Atmung, hat Sylvain Laborde ja sehr intensiv beforscht, aber auch physiologische Seufzer und so weiter. Und kann dann mit dem Feelset, also sprich Emotionswissen, das Ganze abrunden. Und das ist ein mentales Sortiermodell, was ich im Training nutze.
Und ich frage mich immer, was braucht jemand wo? Und es sind eben nicht nur die Tools, sondern es ist auch das Drumherum, was dabei eine Rolle spielt.
[Ruben Langwara – Resilienz-Podcast]
Spannend. Ja, das hat mir auch immer sehr geholfen, dieses Sortierschema, um zu gucken nach den Ressourcen, die ich im Training dann auch entsprechend einbaue. Aber ich lasse es und wir lassen es ja auch die Teilnehmenden selber als Struktur einbauen, damit sie selber genau dann diese Relevanz erkennen, aber auch den Entwicklungsweg.
Was braucht es dann noch? Und dann wird meistens dann auch wirklich klar, oh, das können wir in einem Training gar nicht abdecken. Das geht nicht.
Dazu braucht es eine Trainingsreihe. Da braucht es mehr Zeit. Da braucht es noch mal dann entsprechend sozusagen Integrationssessions und so weiter. Weil wir wollen ja am Ende irgendwo in die Kultivierung. Und dieses Mindset, Skillset, Toolset, Feelset sind für mich Elemente von Identität. Also welche Haltung habe ich?
Welche Emotionen lebe ich? Welche Fähigkeiten nehme ich mit? Welche Tools habe ich dann auch entsprechend zur Verfügung? Und ja, das sozusagen doch dann auch als Teil der Unternehmensidentität. Und das geht dann nur über die Wiederholung, über das wiederholte Sein, wie es ja so schön ist. Ich weiß nicht, ob ich es schon mal im Podcast gesagt habe, aber ich sage es nochmal.
Laut dem American Heritage Dictionary of the English Language. Das habe ich mir richtig reingezogen. Da nehme ich sofort halt immer an.
Ja, genau. American Heritage Dictionary of the English Language. Soll ich jetzt dreimal ganz schnell sagen. Genau. Stammt das Wort Identity aus dem Lateinischen Identitas. Und das setzt sich wiederum zusammen aus den Worten Identidem und Essentitas. Und das heißt übersetzt so viel wie wiederholtes Sein. Also unsere Identität ist das, was wir tagtäglich tun. Und deswegen finde ich das so schön als Begrifflichkeit der Alltagsresilienz.
Dann auch in dem Sinne, was sind die Dinge, die wir alltäglich tun, dann aber auch, um für unsere Resilienz dann auch entsprechend zu sorgen. Und ich bin überzeugt davon, dass ein Resilienztraining nur so viel wert ist, wie es mir gelingt, die Dinge, die ich dort lerne, auch in den Alltag zu übertragen. Und deswegen dieses Thema Transfer auch im Sinne von, wenn wir jetzt das Tour der Fünferatmung haben, wie kann ich das als Gewohnheit im Alltag etablieren? So können wir auch noch mal eine Folge machen zum Thema Gewohnheitsetablierung. Weil das auch noch mal ein sehr, sehr spannendes und weitreichendes Thema ist und was für uns wichtig ist für das Thema Transferwirksamkeit. Und dann habe ich wirklich was gewonnen.
Ja, aber das dauert Zeit. Und das ist manchmal wirklich Schritt für Schritt für Schritt für Schritt. Deswegen, ich bin Fan von so ein Tag des Trainings, um den Impuls zu geben, ja, um schon mal erste Tools mit zu geben, um Menschen zu öffnen für diese Thematik, um Interesse dann zu machen. Aber dann mag ich auch diese längere Begleitung, um dann auch wirklich zu sehen und dann gerne auch messbar zu sehen, wie sich die Menschen in einem Unternehmen und dadurch auch das Unternehmen in eine resilientere Richtung bewegt.
[Sebastian Mauritz – Resilienz-Podcast]
Ja, und was ich spannend finde dabei, ist ja auch die Frage Messbarkeit. Machen wir vielleicht auch noch mal separat, weil auch da ja immer die Frage ist, ist es, kann man das über eine externe Evidenz machen, also irgendwie irgendwelche Formen von Tests oder Befragungen oder wie auch immer. Und auch da habe ich sofort meine Zwickmühlen, weil natürlich Erleben wird immer durch die Fokussierung von Aufmerksamkeit erzeugt.
Und auch bei solchen Dingen, wenn ich nach etwas frage, dann lenke ich die Aufmerksamkeit auf genau diesen Bereich und merke auf einmal, was los ist. Also sprich, wenn ich auf mein Leben zurückblicke, also als ein Beispiel und ich schaue auf all die Erfolge zurück, die ich hatte, dann werde ich über meine Vergangenheit anders denken, anders sprechen und die anders wahrnehmen, werde mich als Produkt meiner Vergangenheit anders sehen, als wenn ich überall die Momente des Scheiterns und der Probleme, der Fehler entsprechend spreche, darauf fokussiere.
Das ist jetzt keine Einladung, alles schön zu reden, sondern es braucht Balance, es braucht die Oszillationsfähigkeit zwischen dem einen und dem anderen. Und dann sozusagen immer auch ein bisschen mehr aufs Gute, weil, wie Roy Baumeister so schön sagte, bad is stronger than good. Das heißt, Negatives hat immer einen Wettbewerbsvorteil im Gehirn.
Wenn ich für diese unangenehmen Dinge, die das Leben so mit sich bringt, wenn die Probleme, die ich im Leben so habe, wenn ich dafür gute Lösungen bekomme, und das kann man ja bei Kindern total gut bemerken, das hast du ja seit ein paar Jahren die Freude, wenn Kinder ein Problem haben und sie finden dafür eine für sich gute Lösung, dann reproduzieren die die, dann wird erstmal diese Lösung genau so um jeden Preis entsprechend genutzt. Und ich glaube, das kann man auch auf die Erwachsenenkinder, also sprich die Menschen in Organisationen, kann man das wunderbar übertragen, weil wenn man diese beiden Sätze einmal von Karl Popper, alles Leben ist Problem lösen, und Gerald Hüther, du bist die Summe der Lösungen, die du im Leben gefunden hast, wenn ich die beiden ernst nehme, und die tue ich, das tue ich sehr, sehr, nehme ich die ernst, dann geht es darum, Menschen gute weitere Lösungen anzubieten in Trainings, nämlich in Form von Tools und Skills, und natürlich auch die Lösungsfindung zu ermöglichen, also einfach zu gucken, okay, wie könnten sie das machen, was aus ihrem Verhaltensrepertoire hat schon mal funktioniert. Und ich glaube, das Thema Alltagsresilienz, um noch mal kurz darauf zurückzukommen, ist genau dafür da, dass das Thema, zum Beispiel jetzt die 5-5-Atmung, und da ist dieses Externe mit der Herzratenvariabilitätsmessung, dass die sich, wenn ich das mache, ich sofort einen Effekt sehe, dass es da bestimmte Überzeugungsparameter gibt, weil oftmals Menschen nicht so eine feine Selbstwahrnehmung haben, dass sie das sofort merken. Und da, glaube ich, braucht Resilienztraining auch immer den Blick drauf, was bringe ich an Tools mit, was bringe ich an guten Wies mit, also wie ich Dinge mache, aber auch, wo kann ich einfach von der Gruppe lernen.
Du hast vorhin meine Abschlussfolie erwähnt, danke, dass ich so viel lernen durfte. Ich lerne in jedem Training etwas und ich lerne immer etwas über die individuellen Strategien der Menschen, die zu mir kommen, für Probleme, wo ich zum Teil noch nicht wusste, dass ich das Problem auch mal haben könnte, oder das auch habe. Also der blinde Fleck wird immer wieder ein bisschen sichtbarer, aber auch einfach für mein Toolset oder für mein Toolkit ist immer was mit dabei und da freue ich mich einfach sehr drüber.
Also das mal so als generelle Überlegung zum Resilienztraining. Da kommen natürlich noch so Sachen wie Psychoeducation, Emotionswissen dazu. Mein Vorschlag wäre, wir machen da in diesen Bereichen nochmal ein paar Vertiefungen.
Das waren jetzt doch recht viele Fragen, auch die uns in den letzten Tagen erreicht haben. Nochmal nach den beiden Resilient Guests, die wir hatten, also Raphael Kalisch und Alicia Rüber, nochmal auch auf das Thema Training zu gehen. Von daher, du Summe der Lösungen, die du in deinem Leben gefunden hast.
Ich wünsche dir heute, wenn dann Probleme, die dein Lösungsrepertoire günstig erweitern und manchmal darf es einfach auch leicht gehen. In diesem Sinne alles Gute für dich. Möge die Resilienz mit dir sein und mit ihnen natürlich auch.
Bis bald. Tschüss.
Hier geht´s zum Resilienz-Podcast: www.rethinking-resilience.com