[Sebastian Mauritz – Resilienz-Podcast]
Mal wieder in unserem Denkraum, mal wieder mit unserer Lieblingsbegleitung der Resilienz und meine persönliche Lieblingsbegleitung lächelt mich hier virtuell an. Hallo lieber Ruben.
[Ruben Langwara – Resilienz-Podcast]
Hallo Sebastian, was für eine Begrüßung, da muss man ja lächeln oder muss ich ja lächeln, wenn du mich schon so begrüßt.
[Sebastian Mauritz – Resilienz-Podcast]
Was soll ich sagen, mein Lieblingsthema, einer meiner Lieblingsmenschen, also der Tag kann eigentlich nur, naja, also wir möchten dem Tag mal sagen, lieber Tag, bleib so wie du bist und vielleicht legst du noch eine kleine Kirsche obendrauf.
[Ruben Langwara – Resilienz-Podcast]
Das war jetzt aber warm, wie schön. Also du darfst weitergehen, dann jetzt die restlichen Zeit, die wir jetzt heute miteinander sprechen. Ach, danke dafür. Sehr gerne.
[Sebastian Mauritz – Resilienz-Podcast]
Das liegt vielleicht daran, ich habe mich gerade gefragt, warum bin ich in diesem Zustand und wir haben uns ja heute dazu entschieden, über das Thema Resilienztraining zu sprechen und ich habe vor ein paar Wochen ja meine 500. Resilienztrainerin ausgebildet und dann war natürlich die Frage, wie lange willst du das noch machen und dann dachte ich so, okay, erklär mal die Frage. Ja, wird das nicht irgendwann langweilig, Resilienztrainings zu geben oder auch Resilienzmultiplikatorinnen, Multiplikatoren auszubilden und ich dachte so, nee, überhaupt nicht, weil das ist genau das, was mir Spaß macht.
Das ist genau das, wo ich merke, dass, wenn man so ein bisschen weg vom Trainerbauchladen wegkommt zur Spezialisierung, dass das einfach eine tiefe Freude ist, immer mehr so in die Präzision zu gehen, immer mehr in das Verstehen der Strukturen und auch diese tiefe Freude darauf zu warten, meine Frage zu bekommen, auf die ich noch keine Antwort weiß und dann sagen, wow, mega Frage, herzlichen Dank, da muss man drüber nachdenken. Das bekomme ich immer mal, ich bin auch immer mit sehr klugen Teilnehmerinnen und Teilnehmern gesegnet und denke dann immer so, was für eine Frage, ja mega, habe ich noch keine Antwort, muss ich drüber nachdenken und das macht Spaß, das macht mir Freude und das macht mir auch im Training Freude, mit guten Fragen ins Sparring zu gehen.
Wie ist das bei dir im Training?
[Ruben Langwara – Resilienz-Podcast]
Ich finde das genau so, da sprichst du mir wirklich aus dem Herzen, weil Training sind für mich auch Denkräume, also für die Leute, die dort sind, aber auch für mich und du hast ja so eine wunderschöne Folie auch bei dir drinnen, danke, dass ich so viel von ihnen lernen durfte, steht da ja gerne bei dir am Ende und das finde ich genau so, dass durch die Fragen, die dann kommen, dass ich dann auch extrem viel lerne und mich fragen Menschen, mit denen ich so immer widerspreche, auch über meinen Beruf oder über inhaltliche Themen.
Wie kannst du dir die ganzen Sachen merken, die ganzen Namen, die ganzen Studien, die ganzen Daten, die dazu sind und dann sage ich, weil ich den ganzen Tag Menschen damit volllabere, weil ich es halt den ganzen Tag abrufe, weil ich es immer wieder wiederhole. Also in der Abrufung wiederhole, aus unterschiedlichsten Blickwinkeln betrachten darf, weil ich es unterschiedlichsten Menschen erzählen darf, die dann nochmal einen kleinen Twist da reinbringen mit ihren Ideen, also das ist so ein wundervoll symbiotisches Pingpong, was da gespielt wird häufig mit Teilnehmenden, aber das sind dann halt ganz besondere Teilnehmende dann auch, die halt wirklich interessiert sind, die wirklich Fragezeichen im Kopf haben und diese Fragen dann auch stellen wollen, die motiviert sind.
Dann auch entsprechend zu lernen und das Allerallerschönste finde ich halt in diesem Seminarkontext und da leuchten wirklich auch meine Augen, wenn ich daran denke, wenn einfach dieser Moment des Ahas dann auch im Raum ist und dann sich Sachen, wo vielleicht vorher eine Verwirrung da war, mit was Neuem anknüpft und dann so ein Bang im Kopf ist und dann, ah, jetzt habe ich was verstanden, da ist was Neues entstanden und das finde ich halt im Seminarkontext so genial.
[Sebastian Mauritz – Resilienz-Podcast]
Ja, ich glaube dieses, also wenn wir so auf Trainings schauen, ich glaube dann braucht es eine Grundunterscheidung, weil du wie auch ich natürlich immer wieder mit Menschen zu tun haben, die in so einem Training, sagen wir mal freiwillig sitzen, also selbst gewähltes Leid könnte man auch sagen und die einfach da auch Zeit für investieren, die Lust haben, selber sich ein Thema zu erschließen. Also ich lese gerne, ich lese gerne Fachbücher Deutsch-Englisch.
Ich lese gerne Studien und ich merke immer, dass wenn jemand anderer ein Thema für sich schon mal erschlossen hat, dann ist mein bester Lernweg tatsächlich das Seminar und diese Kombination weiß ich halt sehr zu schätzen. So, das ist eine Kategorie von Teilnehmenden und dann gibt es natürlich immer noch eine andere Kategorie, also die, naja da wird manchmal so gesagt, die Geschickten.
Das meint nicht den Fähigkeitenlevel in Bezug auf etwas bestimmtes, sondern einfach entsendet, wo jemand anders die total gute Idee hatte, hey, das ist was für uns. Ja, da werden dann meistens ja so gemeinschaftsstiftende Worte benutzt, wo die Personen aber sagen, naja, also das ist schon für mich und mein Team. Ich habe den Tag aber noch was anderes, das mal bei einem Landkreis gehabt, wo laut irgendeinem Beschluss der Landrat mit seinen Führungskräften ein Führungsseminar zu gesunder Führung machen sollte.
So, und alle waren sehr gespannt und es gab, das haben sie mir dann danach verraten, das war ein Zwei-Tage-Seminar und wir saßen danach noch zusammen, haben so ein bisschen, ja, so Feedback-Runde außerhalb des Seminarkontextes, wo ich dann gefragt habe, und wie war das jetzt für sie? Jetzt haben sie einen Haken bei sich gemacht. War das irgendwie okay für sie oder nur einfach absitzen, damit man quasi Rechenschaft ablegen kann?
Und da sagte einer, naja, ich habe sehr gute Laune, weil ich sowohl die Art und Weise als auch mehr oder weniger den Wortlaut getroffen habe, wie unser Landrat absagt. Dann habe ich gesagt, haben sie gewettet? Ja. Und das waren von, weil die haben dann irgendwie so zehn Euro pro Person. Er sagte, ja, ich habe jetzt gerade 110 Euro verdient. Die waren halt so zwölf.
Und ich dachte mir dann auch nur so, okay, spannend, wie manche Menschen sozusagen dann das in so eine Gruppe reintriangulieren und bei denen war das auch so. Die haben, am Anfang waren die sehr skeptisch, meistens Vorerfahrungen geprägt oder noch nicht richtig abgeholt, Nutzen noch nicht richtig erklärt. Und diese beiden Kategorien, die brauche ich für mich in einer guten Mischung.
Also wenn ich immer nur Menschen habe, die total Bock drauf haben, dann merke ich, dann verliere ich so ein bisschen, ja, so diese Liebe auch zum Bessermachen, gerade wenn es auch so unkritisch ist. Und wenn ich nur sozusagen die Kategorie hätte, ich bin hier gegen meinen Willen und hätte die Organisation nicht meinen Personalausweis und Reisepass oder andere belastende Dinge gegen mich in der Hand, dann würde ich das Training nicht machen. Irgendwie, das wäre auch nicht meins.
Dann muss man immer erst einen halben Tag damit verbringen, eine Relevanz zu schaffen bei den Teilnehmenden und dann erst ins Training. Und dann gehen sie raus und sagen, ja, war doch gar nicht so schlecht. Was total okay ist. Also Selbstweltschutz über alles. Aber auch da, ja, wie ist das bei dir? Lieblingsteilnehmende?
[Ruben Langwara – Resilienz-Podcast]
Ja, also das hat sich auch entwickelt. Also ich kann dir sagen, was ich am Anfang meiner Trainerkarriere sozusagen hatte, also als ich damals angefangen habe, habe ich ganz viel in Berufsschulen vor allen Dingen dann trainiert. Da waren dann halt junge Erwachsene und das war halt genau dieses Schulfeeling, wo dieses Thema Motivation, überhaupt mitzumachen, überhaupt nicht da war.
Und dann auch, warum ist jetzt der hier und wozu ist das jetzt da und so weiter. Wo es genau um diesen Kampf, um jetzt die Aufmerksamkeit sehr ging und dass da überhaupt ein Interesse war und so. Und das war immer wieder so eine schöne Verlaufskurve des Lernens, dann innerhalb dieses Seminars.
Und das hat mir dann doch irgendwo echt Spaß gemacht, zu versuchen, die, die wirklich gar keine Lust haben, umzudrehen. Und das sind auch die, die am Ende gesagt haben, es war echt eine gute Zeit und ich hatte echt Freude und Spaß und will das jetzt einsetzen und so weiter. Und das macht dann wirklich Spaß, weil das ist dann auch so für mich als Trainer eine Challenge.
War halt wirklich spannend, dass es für mich am Anfang meiner Trainerkarriere war, dass ich vor allen Dingen dann die hatte. Und dann bin ich ja immer mehr auch in die Multiplikatoren-Ausbildungen gegangen. Und das war halt für mich ein absoluter Kulturschock, dass da Menschen saßen, die richtig Bock hatten, zu lernen.
Also eine Coaches und Trainer als Teilnehmende zu haben, ist extrem anspruchsvoll, weil das sind ganz wertschätzend ausgedrückt alte Seminarhasen. Also die haben schon ganz viele Trainerinnen und Trainer erlebt, haben schon viele Trainingsstunden hinter sich, Seminarstunden, die wissen, wie es ist, vorne zu stehen und projizieren sich auch selber in diese Rolle rein und haben da eine bestimmte Meinung zu. Trotzdem sind sie voll gewillt, bei den ganzen Übungen mitzumachen und einfach mal auszuprobieren.
Also wenn ich das jetzt so generalisiere, so im Gegensatz zu den Berufsschulen, wo ich jetzt war. Und das war für mich so wow. Also das sind ja Menschen, die machen total mit und die sind total begeistert. Allerdings stellen die auch Fragen bis ins tiefste Detail. Und da war für mich dann auch genau diese Thematik, die die am meisten lernen wollen, sind halt auch die, die dann die meisten Fragen stellen. Und da ging es halt darum, dass ich meine Expertise so vertiefe, dass ich diese Fragen dann auch entsprechend beantworten kann.
Und deswegen, das war für mich hat beides extrem große Vorteile. Also dieses Thema, wenn Menschen keine Motivation haben, nicht so wirklich Lust haben, dass ich dann den Fokus darauf lenke, wo ist der Nutzen dann bei den Leuten und wie kann ich diesen Transfer zu diesem Nutzen schaffen von den Menschen und mit den Realitäten der Menschen arbeiten, mit denen sie kommen, damit es auch wirklich andockt. Weil die sitzen da ja eh da und die Selbstareale im Gehirn sind immer an und fragt sich die ganze Zeit, was hat das mit mir zu tun?
Was hat das mit mir zu tun? Was hat das mit mir zu tun? So das ist so der eine Fokus. Nach der anderen Seite ist dann ganz viel, also bei denjenigen, die wirklich ganz großes Interesse haben, ganz viel Mensch, jetzt sende du mal und beantworte du mir das. Und wie denkst du das denn? Und so bin ich ganz gefordert, was so mein Wissen, meine Expertise angeht.
Und ja, das fand ich sehr schön in der Entwicklung und im Aufbau. Und deswegen hat beides für mich Vorteile. Wenn du mich aber fragst, was mag ich lieber? Dann sind das diejenigen, die eine leichte Skepsis haben, aber trotzdem eine Lernmotivation haben.
[Sebastian Mauritz – Resilienz-Podcast]
Ja und da es hier ja um Resilienz geht, ist ja das Thema Resilienz Training etwas, was bei der leichten Lernmotivation mit einer, so wie ich es erlebe, gerade in dem Kontext, den du als erstes beschrieben hast, mit einer sehr großen Skepsis gesehen wird. Also da fallen dann manchmal so Begrifflichkeiten wie, aha, also das ist ja eine nette Art uns zu sagen, dass wir zu oft krank sind. Das ist doch hier irgendwie wieder sowas Neoliberalistisches, dass wir danach besser ausgepresst werden können.
Jetzt wird die Verantwortung des Unternehmens, der Organisation auf uns übertragen. Oder auch, wenn ich das so zum Teil aus der Politik höre, diese Aussage mit, ja, also wir haben jetzt sehr viele Jahre Schlaraffenland gehabt, ich überspitze ein bisschen. Also jetzt müssen die Bürgerinnen und Bürger mal Verantwortung übernehmen.
Wo ich so denke, naja, also ja, bin ich immer dabei. Ich bin immer ein Fan von Verantwortung. Und es muss eine sehr transparent und dialogorientierte Wechselbeziehung sein, wo Feedback immer eine Form von, sagen wir mal, Bedürfnisartikulation ist.
Und das erlebe ich zumindest im politischen Bereich jetzt nicht so. Das erlebe ich aber auch in Organisationen nicht so, wo psychische Gefährdungsbeurteilungen gemacht werden. Und dann irgendwelche Pflasterinterventionen, nenne ich die, also im Sinne von, wir machen jetzt mal ein Training, dann muss aber auch gut sein.
Und so auf das Thema Transferkraft, Transferstärke, Transferwirksamkeit wird dann da nicht so drauf geachtet. Also das ist ja auch so ein wichtiges Thema. Ich würde gerne, glaube ich, im ersten Schritt mal bei den geschickten Teilnehmenden bleiben, gerade in Bezug auf das Resilienztraining, weil da immer wieder sowohl von Seiten der Führungskräfte, aber auch Human Resources, also Personalabteilungen etc.
so die Frage sind, wie kriegen wir dieses Training eigentlich bestmöglich bei uns integriert? Naja und dann steht halt irgendwer in so einem Resilienztraining vor Menschen und denkt sich so, hey, eigentlich Resilienz, eine der, wie auch immer man es nennen möchte, Metakompetenzen oder Zukunftsskills, dann kann man das auch noch als, ja Raphael hat das so schön als, Resilienz ist das Ergebnis von Prozessen, die mentale Gesundheit halten oder wiederherstellen. Also egal wie man es nennt, es hat mit dem Umgang mit Stress, mit Problemen, mit Krisen zu tun.
Es zeigt sich in Wohlbefinden und Zufriedenheit als zwei Markern für mentale Gesundheit. Aber irgendwie wird man jetzt nicht mit dem roten Teppich empfangen mit Freude und ja, der Heilsbringer endlich, sondern mit Skepsis, mit viel Ambivalenz, mit vielen, ich würde es jetzt nicht Einwände nennen, sondern eher sehr berechtigten und zuwürdigenden Fragen. Oftmals fehlen auch die Produktinformationen, wie Gunter Schmitt jetzt so sagen würde.
Also was ist bei diesem Thema drin? Was kann das? Wofür ist das?
Nicht warum machen wir das, sondern wofür werden wir das in Zukunft nutzen? Hast du da so eine Geschichte, wo du so denkst, das war so ein Prototyp? Ich lerne ja immer am meisten aus den Geschichten anderer, wie es nicht geht.
Du kannst auch für einen Freund das Ganze erzählen.
[Ruben Langwara – Resilienz-Podcast]
Ja, also ein Freund von mir, der hatte vor einiger Zeit ein Training. Es ist sowas von um die Ohren geflogen, was meine ganzen Angebote angeht, die ich dort mitgegeben habe. Also was so Stressregulationstechniken angeht und so weiter.
Es waren so vier, fünf Leute, die dann immer gesagt haben, es klappt doch eh nicht. Es geht doch nicht. Verzeuchten damit. Also wenn ich jetzt hier, ja und gezeigt psychophysiologisch, ich schließe mich ja dann einem Biofeedback an und das ist immer da, wo die Leute sagen, wow, das funktioniert ja und das hat einen direkten Einfluss auf die Physiologie. Dann so, ja nee, also atmen jetzt bei der Arbeit, also was denken dann mein Chef davon oder meine Kollegen davon und so weiter. Also das ist ganz viel Gegenwehr da gewesen.
Das war ein Tagestraining und es war halt auch diese Thematik, warum haben wir jetzt nur einen Tag? Also wir bräuchten doch viel mehr. Ja und jetzt, was bringt denn das jetzt hier dann auch wirklich?
Und das ist total spannend gewesen, da diesen Tag irgendwie noch mal rüber zu bringen. Ja, ich war wirklich fertig an dem Tag, weil es ganz viel Gegenwert und würdigen des Leids und Beschwerden abholen, wie es denn in der Organisation läuft und so weiter. Und was ich daraus wirklich gelernt habe, ist einfach noch mal dieses Thema des Follow-ups dann auch danach, was dieses Gespräch mit der Organisation angeht, dann jetzt hier vor allen Dingen mit der Geschäftsführung.
Und die Geschäftsführung ist wirklich mega da gewesen. Und was wir wirklich erkannt haben, ist, dass wirklich Einzelpersonen noch mal was anderes brauchen. Und dann wurden dann auch entsprechende Einzelgespräche dann nachgebucht.
Ja und das war wirklich total spannend, weil Training war jetzt hier gerade nicht das Richtige, dann dabei jetzt irgendwas mitzugeben, weil die Leute mussten erst mal wirklich noch mal mit ihren einzelnen Themen beruhigt werden. Dann brauchte es auch noch eine Mediation zwischen bestimmten Abteilungen. Das gab es dann auch noch mal dazu, hatte ich auch noch mal was empfohlen und so weiter.
Und das kam auch wirklich nicht zum ersten Mal vor, dass so was war. Und das war, fand ich wirklich total spannend, auch noch mal diese Wechselwirkung zwischen der Motivation der Teilnehmenden und diesem Fixed-Mindset auch von Teilnehmenden. Das klappt doch eh nicht und wollen wir nicht.
Und alle Angebote, die ich mache, nehme ich nicht an. Mit der Begründung, dass die Organisation das überhaupt nicht umsetzt und hinkriegt und überhaupt erlaubt. Also obwohl sie das Training ja gebucht haben, die Organisation. Aber die wollen doch gar nicht, dass wir das dann umsetzen. Ja und ist das dann mit den besprochen und ganz, ganz viel Unsicherheit dabei. Und das musste dann auch noch mal dann in der Nachbesprechung dann klar werden.
Und dann hat es sich dann weiter aufgelöst und aufgerollt. Und jetzt werden halt die Dinge angenommen durch diese Einzelgespräche, aber halt auch durch diese Harmonisierung, die dann reingekommen ist, durch die Aufklärung. Hey, ihr habt unseren Support als Organisation und ihr dürft es umsetzen und so machen wir das und so weiter und so fort.
Das mal so als Beispiel, was mir jetzt gerade so eingefallen ist.
[Sebastian Mauritz – Resilienz-Podcast]
Ja, zum Glück sind Menschen keine Maschine. Weil bei einer Maschine drückst du einen Knopf und dann weißt du, was rauskommt. So und das finde ich sehr, sehr spannend, weil jetzt könnte man sagen, ja hast du die Auftragsklärung nicht gut gemacht und dann musst du einfach noch mal vorher noch ein extra Gespräch führen und so weiter.
Und ich kenne sowas auch, dass eigentlich alles klar ist. Eigentlich ist wirklich alles gut, alles klar. Wir können starten und so weiter. Und dann poppt irgendwas hoch. Und das ist auch immer das, wo ich im Training eine hohe Ambivalenz verspüre. Also die eine Seite von mir, die eigentlich wirklich nur das schöne Training, was sehr auf den Punkt durchkonzipiert wurde und wo auch genügend Abwechslung drin ist. Das ist so die Seite, die sagt, heute bitte mal nach Plan und alles ist gut. Und das funktioniert auch manchmal. Und dann freue ich mich.
Dann kommt aber immer noch eine andere Seite, die sagt, naja, also wir könnten noch mehr Mehrwert oder noch anderen Mehrwert bringen, wenn da noch Themen um die Ecke kommen, die sich vielleicht lohnen aufzudecken. Das kommt aber meistens mit einem Preis. Und der Preis, den man zahlt, ist, das Training wird ganz anders, als man denkt.
So die eigenen Fähigkeiten als, wie sagt man, Ambivalenz-Jongleur sind dann da für einen als Trainer entsprechend wichtig. Und ich kenne es so, dieses Thema, wenn im Training sowas um die Ecke kommt, dann gibt es da eigentlich nur einen Weg. Nämlich, wie Daniel Siegel so schön sagt, name it to tame it.
Nenn die Dinge beim Namen, kommuniziere deine Zwickmühlen, mach es transparent und vor allen Dingen die Haltung der Würdigung, Wertschätzung und der Demut. Demut vor dem, was da gerade bei den Menschen ist, was da wichtig ist. Das braucht viel Arbeit, auch am eigenen Ego.
Und das braucht einfach auch einen Raum von, könnte das jetzt psychologische Sicherheit nennen. Ich finde psychologische Sicherheit extrem wichtig, aber auch einen Raum, in dem sich Dinge zeigen dürfen, die lange sich nicht gezeigt haben und die einfach mal so aus dem Dunkel des, wir sprechen da nicht drüber, dann rauskommen. Ist übrigens auch einer der Gründe, warum ich sage, man macht aus meiner Sicht als Trainer sehr viel richtig, wenn man noch eine Coaching-Ausbildung hat.
Weil die Haltung des Coachings, natürlich immer, wenn ich mit einzelnen Menschen in einer Organisation dann im Kontakt bin, die dann vielleicht in ein Pausengespräch kommt und so weiter, man da mit ein, zwei, ja allein manchmal nur mit der Haltung Dinge ermöglicht, die halt schon einen Unterschied machen. Natürlich kein Coaching ohne Auftrag und auch in Anführungsstrichen richtiges Coaching, so wie ich richtig verstehe, ich war jetzt auch in ein paar Coaching-Verbänden schon im Vorstand, da ging es mir primär immer um die Haltung und natürlich um jede Menge Expertise, die wichtig ist. Das macht einen Unterschied und dann kann so ein Training, was, wenn man jetzt mal so von außen drauf guckt, sagt, das verlief aber nicht nach Plan, dann auch mit so einer Antwort dann gewürdigt werden, wo man sagt, ja, es lief nicht nach Plan und wie schön, dass diese Gruppe so einen schönen Prozess für sich gemacht hat.
Und manchmal sind dann Dinge erst das erste Mal klar, manchmal wird es auch irgendwie gleich ein bisschen weniger unangenehm, manchmal wird es ein bisschen angenehm und manchmal kommen dabei auch Dinge raus, wo man sagt, so super, das war jetzt total hilfreich. Und wo ich das gerade so sage, ich habe mal ein Training gegeben und das war, ja, jetzt darf ich nicht zu viel sagen, aber eine große, nennen wir es mal Forschungseinrichtung und da habe ich für Mitarbeitende Resilienztrainings gegeben. Und dann sagte jemand was und ich sagte, ja, spannend, vielen Dank, das schreibe ich gleich mal auf, so.
Und dann guckte der mich nur an und sagte, ja, wie schreiben Sie auf? Habe ich gesagt, naja, Sie haben mir gerade gesagt, was Sie hier dran stört und es war unter anderem, dass es irgendwie nur Kaffee gab und keinen Tee. Da habe ich gesagt, ach, das notiere ich mir gleich, das besorge ich Ihnen.
Ja, wie, wollen Sie jetzt losgehen Tee kaufen? Habe ich gesagt, naja, wir treffen uns morgen, Sie haben doch hier irgendwelche Läden, da kaufe ich Ihnen Tee, was für einen Tee hätten Sie gerne? Ja, ich kann mir meinen Tee noch selber kaufen.
So, vielen Dank, das ist auch wieder für mich hilfreich, dann spare ich mir heute am Dinggang hier irgendwie in den Supermarkt. So, zwei, drei Minuten später sagte der wieder irgendwas, so, ja, und warum haben wir eigentlich diesen Raum und, und, Herr Mautz, haben Sie den Raum angehört? So, Mensch, gute Frage, vielen Dank.
Und dann ist der völlig explodiert und sagte, wenn Sie doch einmal vielen Dank sagen. Zu mir sagt nie jemand Danke und jetzt höre ich von Ihnen, das ist doch eine Technik und, und, und, dann habe ich nur gesagt, jetzt habe ich eine Zwickmühle. Also, ich würde Ihnen jetzt gerne danken, dass Sie mir und uns Ihre Emotionalität hier so zur Verfügung stellen, weil Ihnen scheint hier echt was wichtig zu sein.
Ich habe das in einem wirklich guten Rapport gemacht, habe gesagt, jetzt, wie soll ich Ihnen darauf antworten? Also, für mich ist das gerade hilfreich und, sorry, danke, dass Sie hier so klar sind, weil Ihnen scheint hier wirklich was zu fehlen. Und das Vertrauen, was es braucht, um, sagt er, ja, ich explodiere sonst immer nur in geschlossenen Räumen allein.
Habe ich gesagt, ja, also, jeder braucht ein Hobby. Also, nach dem Motto, ist das für Sie hilfreich? Und dann sind wir, habe ich gesagt, dürfte ich Ihnen gerne was zu Ihrem Ärger, weil das ist die Emotion Ärger, die sich da sehr stark gezeigt hat, oder auch schon Frustration, also generalisierter Ärger, darf ich Ihnen dazu was anbieten?
Sagt er, was ist dieses anbieten, anbieten? Wir machen es doch eh. Habe ich gesagt, nee, wenn Sie das nicht wollen, machen wir das nicht. Und das war für mich so spannend, weil ich bin in meiner Haltung geblieben. Klar, es gibt in mir eine private Seite, die findet das maximal anstrengend. Natürlich, die sagt, oh, reiß dich zusammen, das ist ja Business, lass uns das Training machen, fertig.
Ich glaube, auch die Seite nicht zu haben, würde mir ein Stück meiner Gesamtheit oder meiner Menschlichkeit einfach abschneiden. Aber ich war echt, wo ich so dachte, spannend, und was muss ein Mensch erleben, um in einem Seminar so eine Reaktion zu haben? Und also, Bezahlung ist bei denen okay, das ist halt irgendwann ein Tarif, der hat einen sicheren Job. Das ist sozusagen so die Faktenlage. Aber darum geht es nicht. Es geht ums Emotionale, ums Menschliche.
Und ich mache dann an dieser Stelle auch Schluss, das ist jetzt mittlerweile acht Jahre her. Da habe ich aber viel gelernt über Haltung, nämlich Würdigung und Wertschätzung von Leiderleben beim Menschen. Und ich bin da ganz in der Würdigung geblieben, habe gesagt, ja, also danke.
Und dann habe ich mal in die Runde geguckt, gesagt, wem geht denn das so oder so ähnlich hier bei Ihnen? Und dann nickten ein paar. Da habe ich ihn angeguckt, habe gesagt, und Sie sind doch nicht mal alleine.
Und dann merkte ich so, die Augen wurden so ein bisschen feuchter. Und dann habe ich gesagt, wissen Sie, das rührt mich gerade, dass Sie zum ersten Mal erkennen, dass Sie hier das genauso erleben, wie es andere auch erleben. Und dann haben wir im Moment geschwiegen, habe ich gesagt, darf ich Ihnen jetzt dazu mal was anbieten?
Dann guckt er hoch und sagte, ja, und wenn es morgen ein Tee ist, dann trinke ich gerne schwarz. Und habe ich gesagt, sehen Sie, klappt doch schon mit der Bedürfniskommunikation. Sagt er, ja, also, ja, gucken Sie mal, aber nicht den billigen.
Dann haben wir beide gelacht. Und das war wieder so schön, weißt du, wenn du Menschen so auf menschlicher Ebene begegnest und einfach selber in der Haltung bleibst, dann funktioniert das. Und ja, natürlich ist das, wenn es nicht läuft wie geplant, immer was, wo du denkst, kann das bitte einmal laufen nach Planen? Ja, natürlich. Das ist, also ich glaube, jeder, der sagt, hey, ich freue mich über sowas im ersten Moment, nee, das ist erst mal Zielhindernis. Das ist auch eigener Ärger.
Aber das war für mich so ein Ding, wo ich so denke, im Resilienztraining einen Raum zu schaffen, wo Menschen mal über das, was sie an Emotionen bewegt, was sie an Emotionen mit sich so rumschleppen, da einen Raum zu schaffen, wo sich das ein bisschen zeigen darf. Wo man das mal einer Gruppe auch zur Verfügung stellt und gleichzeitig halt auch, ja, manchmal reicht allein das Aussprechen, manchmal ist eine Erklärung der Emotion. Da habe ich gesagt, naja, das ist völlig normal, dass sie das spüren.
Ärger hat drei Trigger. Wertverletzung, Zielhindernis, Ungerechtigkeit. Guckt er mich an, sagt so, ja, sind alle drei bei mir permanent verletzt. Da habe ich gesagt, wie lange schon? Ja, paar Jahre. Dann habe ich ihn gefragt, sind sie eher in der Frustration oder Resignation?
Nee, resignieren lasse ich mich ja nicht. Die kriegen mich nicht klein. Ich habe noch drei Jahre. Super. Habe ich gesagt, ja, Respekt. Also solange sie nur frustriert sind, ist aus meiner Sicht das noch okay.
Also wünsche ich ihnen natürlich nicht, aber darf ich ihnen mal anbieten, mal auf ihre Werte zu gucken, was ihnen wichtig ist. So, und der ging raus. Und da kommt auch wieder für diejenigen, die das noch nicht gehört haben, die Podcast-Folge mit Raphael Kalisch.
Da hat Raphael ja über den Positiv-Bewertungsstil gesprochen. Und dann ging der raus und sagte nur so, wissen Sie, Herr Mauritz, also das, was für mich am wertvollsten war, ist zu verstehen, dass es berechtigt ist, dass ich mich ärgere, weil meine Werte hier verletzt werden. Und gegen meine Werte kann ich nichts, das bin ich, aber ich weiß jetzt, worum es geht.
Dafür danke ich ihnen. Und jetzt ärgere ich mich wertbasiert. Und damit ist mein Ärger okay. Habe ich gesagt, also solange hier keiner irgendwie ihren Personalausweis eingezogen hat, sie können immer die Stelle wechseln, sagt der Herr Mauritz, ich habe es hier so gut. Mich lassen die Leute hier in Ruhe. Ich habe hier Narrenfreiheit.
Die drei Jahre, ach, wissen Sie, die surfe ich jetzt hier noch so vor mich hin. Und dann merkte ich nur, dachte so, wow, also vom Opfererleben ins Gestalten, in die Freiheitsräume. Und ich habe den ja nochmal später getroffen, habe da einen Vortrag gehalten bei einem Jahresauftakt-Veranstaltung.
Und dann kam der zu mir und sagte, ach, Herr Mauritz, wissen Sie, seit Ihrem Seminar ist die Welt irgendwie für mich entspannter hier geworden. Ich höre meinem Vorgesetzten zu, ich denke mir so, ja, mach du mal. Ich mache hier meinen Job, das macht mir Spaß. Ich mache sogar mehr, ich engagiere mich hier in der Auszubildendenförderung. Sie haben ja gesagt, ich soll mir was suchen, wo meine Augen leuchten. Das macht Spaß, die jungen Leute fit zu machen.
Der hat viel mehr Engagement. Und ich weiß nicht, ob das jetzt alles an meinem Seminar gelegen hat, wahrscheinlich nicht. Aber manchmal ist ja wirklich nur so ein kleiner Baustein, der für Menschen sozusagen diese Selbstorganisationsfähigkeit des Systems, das finde ich ja mal so toll.
Ich mache ja mit dem nix, sondern ich helfe dem, sein eigenes Sein so zu strukturieren, dass es für ihn angenehmer, nützlicher, sinnhafter wird. Und manchmal braucht es nur so einen Mini-Impuls von außen und freut mich total. Das ist so dieser kleine Anstupser.
Und dann kam er noch mal wieder, sagte so, ja, und ich habe mir jetzt auch meinen eigenen Tee ins Büro gestellt. Bei mir gibt es jetzt immer Teetime. Aber die Kekse, die backt meine Frau. Backen kann ich nicht. Und dann lacht er sich kaputt und ging weg. Und ich dachte so, wow, cool.
Also das ist so ein Beispiel. Aber wie der Ausgerastete sagt, weil ich vielen Dank gesagt habe, dachte ich so, Alter, was ist das denn? Und gelernt habe ich das, muss ich ganz ehrlich sagen, diese Haltung, da bin ich Gunter Schmidt so dankbar für, die konsequente Würdigung und Wertschätzung des Leiterlebens von Menschen, egal wie sie es dir zeigen, nicht zu verwechseln mit alle kriegen alles, sondern halt Würdigung und Wertschätzung und dann gucken, was ist für ein Bedürfnis dein da?
[Ruben Langwara – Resilienz-Podcast]
Und Name it to tame it, Würdigung und Wertschätzung und das ist ja von den Geschichten, wie wir es jetzt erzählt haben, haben wir reagiert auf etwas, was dann passiert ist. Du hast gesagt, du hattest einen Plan und das ist dann nicht so nach Plan dann gelaufen. Und ich habe vorhin schon den Wink verstanden, lieber Sebastian, mit dem, ja vielleicht hast ja nicht nur ordentliche Auftragsklärung gemacht.
Und das ist ja genau das Spannende dann jetzt hier dabei. Und das wäre dann meine Rückfrage dann auch an dich, weil ich ja weiß, dass das auch im Resilienztrainer vorkommt oder auch beantwortet wird, diese Frage. Wenn man jetzt proaktiv da mal angeht, dass dann der Nutzen erkannt wird für alle Beteiligten, hoffentlich alle Beteiligten, weil wir sprechen ja meistens mit Personalern oder Geschäftsführern und so weiter, die dann sozusagen davon ausgehen, das wird relevant sein für meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Was macht denn für dich ein gutes Auftragsklärungsgespräch im Kontext Resilienztraining aus? Weil wenn ich jetzt so an Vertriebstraining denke, dann wird dann immer sowas gefragt wie Mensch, was haben sie denn bisher gemacht und haben schon Einwandbehandlung gemacht? Haben sie das und das schon gemacht?
Also wie siehst du das bei Resilienztrainings, was da ein gutes Auftragsklärungsgespräch ausmacht?
Hier geht´s zum Resilienz-Podcast: www.rethinking-resilience.com