[Sebastian Mauritz– Resilienz-Podcast]
Hier sind wir wieder in unserem Denkraum und das Thema, was wir uns heute hier rein mitgenommen haben, ist die resiliente Kommunikation und die Frage lautet, was ist das eigentlich? Hallo lieber Ruben, ich kommuniziere mit dir gerne, sehr resilient und heute hier im Podcast.
[Ruben Langwara– Resilienz-Podcast]
Ich freue mich auch sehr und vor allen Dingen ist es für mich schon resiliente Kommunikation, also es wirkt sich auf meine Resilienz positiv aus, wenn du mit deiner Stimme dieses Denkraum sagst, dieses M, dieses Om, was da drin ist. Das ist, glaube ich, für alle Hörenden, die Kopfhörer aufhaben, sehr vagal stimulierend auf jeden Fall und bringt uns sehr runter.
[Sebastian Mauritz– Resilienz-Podcast]
Das klingt fast schon wieder schmutzig. Ja, aber das hast du jetzt wieder reingedacht. Ja, na klar, das muss ja von mir kommen. Es stimuliert meinen vagalen Ton aus. Ja, sehr schön.
[Ruben Langwara– Resilienz-Podcast]
Ja, ich müsste echt immer aufpassen. Eine Kollegin, Alexandra Thoms, ganz liebe Grüße und Umarmelungen, habe ich ihr auch bei ihrem Podcast gesagt, wow, du klingst echt sehr erotisch und dann war auch eine spannende Rückmeldung auf jeden Fall. Aber das war jetzt wirklich dieses Entspannende, Runterkommende, was sich die Leute auch anhören konnten, als der Motoki Tonn dabei war. Das haben sich auch alle angehört.
[Sebastian Mauritz– Resilienz-Podcast]
Ja, bei Motoki, das ist ein Traum. Also da merke ich auch sofort, wie mein vagalar Tonus anspringt, wie ich runterfahre und in so eine achtsame Art und Weise des Miteinander gehe. Da kann ich übrigens auch nochmal darauf hinweisen, die haben unter Finde Zukunft, Motoki Tonn, haben die ganz tolle Angebote zum Zuhören und zum Ikigai. Also es ist einfach, wer es nicht gehört hat, hat was verpasst. Und das ist einfach was, was sehr beruhigend ist. Und damit sind wir eigentlich gleich schon mitten im Thema, weil das Thema Kommunikation aus meiner Sicht und das ist ja auch so ein bisschen das, was wir im Vorgespräch schon geklärt haben, es braucht einen guten Zustand.
Und ich sage ja, mein Standardspruch in der Resilienz ist ja: Was auch immer du tust, tust es in einem guten Zustand heraus. Das heißt nicht immer hyper, Duracell-Häschen, gut Truff und da sind wir dabei, sondern in einem für das, was ich da gerade machen muss, möglichst guten Zustand, also Kontext angemessen. Und für Kommunikation, sei es jetzt die intrapsychische, also wie ich mit mir spreche, wie aber auch die interpsychische, wie ich mit anderen spreche, brauche ich halt einen guten Kontext, weil ich in eine Resonanz gehe. Ich sozusagen berühre mit meinen Worten die Welten der anderen Menschen. Ich gehe mit meinen Geschichten in den Welten von anderen Menschen spazieren und wenn ich bei anderen Menschen in der Welt zu Gast bin, sollte ich saubere Schuhe anhaben. Und die habe ich eher an, wenn ich in einem guten Zustand bin.
[Ruben Langwara– Resilienz-Podcast]
Ich freue mich bei dir und da muss ich auch direkt schon auf Meta-Ebene von diesem Podcast gehen und dir ein Kompliment machen, wie gut du aus meiner Sicht in die Köpfe der Zuhörerinnen und Zuhörer reinguckst. Wenn ich etwas sage, was ich nämlich total toll finde, ist, dass wenn ich etwas sage und du hattest eventuell das Gefühl, das ist noch nicht so ganz klargekommen, dann relativierst du nochmal diese Aussage, indem du diese nochmal anders verpackst. Und da atme ich immer total auf.
Oh Gott sei Dank, jetzt wissen alle, wie es wirklich gemeint ist, wenn ich das sage und da echt im Pingpong das wirklich total spannend ist. Und danke dir erstmal dafür, wie du das aufnimmst und dann auch nach außen kommunizierst. Und da sehe ich halt auch schon direkt, ich habe das Wissen und du auch, aber du hast auch die Weisheit, es umzusetzen und es zu machen. Und es ist echt immer schön zu beobachten, wenn ich meine Gedankenkonstrukte zusammenbringe und laut denke. Und dann, ja, vielleicht kommt das nicht so ganz rüber. Allein, weil ich jetzt gesagt habe, klingt erotisch, bin ich nochmal darauf eingegangen, was ich da gesagt habe. Muss man jetzt nicht nochmal. Ja, aber dass du das dann nochmal so einpackst, sodass es dann auch wirklich ankommt beim Empfänger, wie ich es dann gemeint habe. Wie machst du das eigentlich?
[Sebastian Mauritz – Resilienz-Podcast]
Also da ist viel Unbewusstes und ich glaube, wenn man sich 25 Jahre mit so einem Thema mal professionell auseinandergesetzt hat, das sind ja so meine letzten beruflichen Leben, die sich immer um Kommunikation gedreht haben, dann ist das irgendwann so ein Gefühl, was ich habe, passt oder passt nicht. Für mich gelten da so zwei Prämissen. Das eine ist Wiederholung schafft Vertiefung.
Das heißt auch da nochmal eine andere Rahmung. Ich würde es nicht relativieren nennen, sondern ich würde es eher, ich sage es nochmal mit meinen Worten und rahme es nochmal auf meine Art und Weise. Das ist das eine. Und dieser alte Grundsatz, die Wirkung und Bedeutung einer Botschaft bestimmt niemals der Sender, sondern immer der Empfänger, ist etwas, wo ich so sage, naja, wir können ja hier sagen, was wir wollen. Es soll halt schon richtig ankommen. Und ich eiere manchmal ja auch so ein bisschen rum, dass ich so nach den richtigen Worten suche.
Das liegt daran, dass ich innerlich so eine Art, ja wie soll ich sagen, also ganz viele korrektive Instanzen habe, wo ich versuche, eine möglichst missverständnisarme Art der Kommunikation anzubieten, um einfach die Klarheit zu haben. Und ich glaube, diese Nummer, naja, ich habe es doch so nicht gesagt, kann man machen. Man dokumentiert damit aber auch eine gewisse Ignoranz gegenüber der Art und Weise, wie Kommunikation funktioniert, sondern präziser ist immer, okay, hast du mich so verstanden? Das ist interessant. Darf ich es nochmal sagen? Ich würde es gerne nochmal anders probieren. Ich würde dir gerne nochmal eine andere Art der Beschreibung anbieten. Und dann haben wir im Prinzip auch gleich für das Thema resiliente Kommunikation so drei für mich wichtige Worte, die eine sehr systemische Haltung, also ein sehr systemisches Mindset dokumentieren. Das ist dieses Thema anbieten.
Also ich würde dir gerne mal meine Sichtweise anbieten im Gegensatz zu es ist so. Das zweite Wort ist: Teilen. Ich möchte mit dir meine Erkenntnis teilen, ist anders als hier. Ich sage dir jetzt mal, wie das war. Und das dritte ist: Einladen. Einladen ist, wenn ich dir eine Sichtweise von mir angeboten habe, dass ich sage, du, pass auf, kurze Einladung, siehst mal bitte so wie ich. Einfach als Einladung. Und das kann ich auch sehr klar sagen, weil das hat ja nichts Weichgespültes, so dass ich sage, ach Mensch, ich würde dich ja mal einladen. Das ist ja oftmals so das Missverständnis von Menschen, die dann anfangen, sich mit sowas auseinanderzusetzen.
Wenn das noch sehr formelhaft und wenig kongruent ist, dann wiederholt man nur die Formeln. Wenn ich es fühle, wenn ich sage, du, pass mal auf, Einladung, siehst mal bitte so wie ich und dann sag mir mal, was du dazu denkst. Dann schenke ich dir da eher Klarheit und mit dem, ich habe es bei Mike Baum gehört: Klare Gespräche, leichtes Leben. Ich glaube, er sagt harte Gespräche, leichtes Leben. Ich habe es für mich, weil ich hart zu krass finde, in klare Gespräche leichtes Leben und seichte Gespräche hartes Leben. Ich kann sehr klar sein und dabei trotzdem nichts von meiner wertschätzenden Haltung verlieren. Das heißt, Grundbedürfnisbindung ist dabei erhalten.
[Ruben Langwara– Resilienz-Podcast]
Wunderbar. Ich glaube, das Lied, und das können wir gerne auch noch mal verlinken, heißt schwere Gespräche, leichte Beziehungen. Ich glaube, er hat es eher auf Beziehungen bezogen. Das finde ich jetzt bei Deins in dem Kontext auch noch mal wahnsinnig passend, auch mit dem leichten Leben uns noch mal größer zu halten. Ich wollte dich nämlich gerade auch fragen, was erhoffst du dir, was bei deinem Gegenüber dann ankommt? Also welche Wirkung du bei deinem Gegenüber erzielst, wenn du so kommunizierst?
Du hast jetzt gerade das Thema Bindung dann noch angesprochen. Da wird das Bedürfnis auch nach Bindung erfüllt. Wenn ich das jetzt so anhöre, du lädst mich ein, dazu eine bestimmte Sichtweise zu sehen, das suggeriert mir jetzt als Empfänger auch ein bisschen auch, also Orientierung klar, aber halt auch eine Kontrolle. Also ich habe die Möglichkeit, auch immer noch dagegen zu argumentieren und du lässt es damit noch offen. Also es ist nicht ein geschlossenes Statement, sondern du gibst mir auch die Möglichkeit, durch diese Ich-Wahrnehmung, die du mir präsentierst und es auch als Einladung präsentierst, dass ich sage, nö, sehe ich anders. Und da können wir ja weiterhin in den Diskurs dann auch entsprechend darüber gehen.
[Sebastian Mauritz– Resilienz-Podcast]
Ja, da sind wir gleich beim nächsten Grundbedürfnis und vielleicht auch noch mal kurz sozusagen mit einem Schritt zurück auf den Überblick. Wir sind ja gerade sehr prozessorientiert, Überblicksorientierung, während wir hier gerade durch die vier neurobiologischen Grundbedürfnisse auf Basis der Arbeit von Klaus Grawe gehen. Die sind ja auch hier in dem Podcast nicht neu. Auch hier kann man jede Form der Kommunikation immer darauf prüfen, erfüllen sie ein Grundbedürfnis oder verletzen sie ein Grundbedürfnis. Und die Grundbedürfniserfüllung hier in dem Kontext wäre, gebe ich dir eine Orientierung, wie ich Dinge denke, wie denke ich das? Und dann sage ich im Sinne von einer Kontrolle sagen, was machst du jetzt damit?
So, du als autonom agierendes Wesen und dann brauche ich auch wieder eine gewisse Elastizität, weil entweder habe ich dich damit überzeugt oder sozusagen Verständnis für Verständnis geworben. Ich finde Überzeugung sprachlich und da merkst du schon, ich bin semantisch sehr sensibel. Ich habe mal und auch dieser Mensch ist sowohl eine Erscheinung als auch ein Erlebnis. Und wenn man mal bei Matthias Varga von Kibéd war, dann ist das was, was nicht nur Demut lehrt, sondern auch sehr lehrreich ist, weil dieser Mensch zusammen mit seiner Frau Insa Sparrer einfach einen so großen Beitrag geleistet hat zur Coaching- und Therapie-Community mit seinen systemischen Strukturaufstellungen, mit seinem ganzen Sein, mit seinen Gedanken und so weiter. Also wirklich brillant und wunderbar. Und der hat mal die SRDÜ, also er hat ein Aküfie, einen Abkürzfimmel und er hat die semantische Reaktionsdifferenzierungsübung mal vorgeschlagen.
Und die ist glaube ich für resiliente Kommunikation auch ein ganz zentraler Punkt, dass ich, wenn ich bestimmte Worte benutze und eine Achtsamkeit diesen Worten gegenüber habe, im Sinne der semantischen Reaktion, die ich darauf habe, dass ich dann merke, wenn ich sage, hey, möchte ich gerne überzeugen, dann merke ich, ist nicht kongruent. Ist ein Gefälle, das verlässt die Augenhöhe. Ich finde auch so Einwandbehandlung.
Ich will nicht, dass meine Einwände behandelt werden. Ich will lieber eine Einwandwertschätzung, eine Einwanderkundung, eine Einwandexploration mit mir zusammen, als dass ich eine Einwandbehandlung habe. Sag ich, hast du einen Einwand? Komm gib mal her, den behandle ich jetzt erstmal. Und dann geht es in eine dunkle Ecke, gibt es ein bisschen Kloppe und dann ist der Einwand weich geklopft. Und deswegen sozusagen dieses Thema der Augenhöhe, dieses okay, ich habe dich jetzt eingeladen, du hast eine andere Meinung und damit muss ich umgehen.
Und da kann ich dann sagen, entweder bist du meiner Meinung, sagst du jo, oder du sagst nö, dann sage ich, ist in Ordnung, haben wir halt sozusagen hier zwei Meinungen. Oder du sagst, naja, kommt drauf an, bin ich ein bisschen ambivalent? Und dann kann ich bei mir schauen, bin ich auch vielleicht ambivalent? Und so können wir dieses Thema Orientierung und Kontrolle im Sinne von, was machen wir jetzt damit, kommunikativ abbilden. Sodass im Prinzip auch hier dieses Modell der Zwickmühle nach Gunter Schmidt sehr stark unterstützend für das Thema Umgang mit Orientierung und Kontrolle ist. Und Zwickmühle hilft übrigens auch bei Bindung, weil ich natürlich sage, du, weißt du was, also du als Mensch, super, und diese Haltung von dir oder das Verhalten, echt schwierig.
Das ist wieder dann diese Idee, trenne den Mensch von seinem Verhalten. Und auch da, trenne Mensch und Verhalten ist das, wie es zum Beispiel im NLP als eine der Grundannahmen unter anderem klingt. Ich finde besser, unterscheide Mensch und Verhalten, weil trennen hat immer sozusagen keinen Kontakt mehr. Eine Unterscheidung, dann darf jemand in Kontakt mit seinem Verhalten bleiben. Aber man sagt, ja du, ich würde das jetzt gern schon mal unterscheiden, du als Mensch und dein Verhalten. Und schon klingt es wieder anders. Wahnsinn.
[Ruben Langwara– Resilienz-Podcast]
Wie kann ich denn noch kommunizieren, wenn wir jetzt mal diese Bedürfnisse, wir nennen sie auch gerne Bemüssenisse von Bindung und Orientierung und Kontrolle nehmen, weil die sind ein absolutes must have, ohne die geht es wirklich gar nicht. Wie kann ich denn da noch kommunizieren, um jetzt beispielsweise jemandem mehr Orientierung und Kontrolle zu geben. Also ich denke jetzt an eine Sache, die du ja auch schon mal vorgestellt hast, das ist glaube ich jetzt zwei Podcasts her, als wir über das Thema Angst gesprochen haben, dann auch und zwar das Format als Kommunikationsart.
[Sebastian Mauritz– Resilienz-Podcast]
Ja, das Format habe ich 2008 bei Tom Andreas im Metaforum Sommercamp kennengelernt. Und das war für mich damals augenöffnend, weil ich gute Modelle, die sehr weitreichend eine Wirkung haben und einfach sind, also wenn man jetzt so sagt, die 87 Schritte zum Glück, ja das kauft keiner. Aber wenn man sagt, hey ich habe hier vier Fragen, die sehr hilfreich in der Kommunikation sind, das wird gekauft, aber das wird halt umgesetzt.
Und diese vier Fragen, Format von Bernice McCarthy, die das auf den Lernstühnen von Herrn Kolb aufgebaut hat, das sind die vier Fragen, warum, was zur Verstehbarkeit führt, was mache ich, wie mache ich es, führt zur Handhabbarkeit und Machbarkeit. Auf Englisch Manageability, wir haben das bei uns unterschieden in Handhabbarkeit und Machbarkeit. Und dann das wozu oder wofür als Sinnhaftigkeit.
Und wenn ich mir diese drei Aspekte anschaue, also Verstehbarkeit, Machbarkeit mit vorgeschalteter Handhabbarkeit und dann Sinnhaftigkeit, beziehungsweise diese vier Fragen, dann geben mir die halt eine Form von Orientierung. Das ist dann der Faktor warum, ist orientierungsgebend, sagt mir den Grund und ich habe die Kontrolle, was mache ich, wie mache ich es und vor allen Dingen wofür mache ich es. Beim könnte man auch sagen, es ist Orientierung, aber das zahlt darauf extrem ein. Und wenn ich einfach besser kommunizieren möchte, sollte ich darauf achten, warum, was, wie und wozu alles entsprechend jemandem anzubieten. Die Reihenfolge dabei ist, naja, also die natürliche Reihenfolge ist vom zum wozu. Es gibt aber manchmal, wenn mir jemand eine wozu-Frage stellt, dann fange ich nicht erst beim warum an, sondern dann kriegt er gleich aufs wozu eine Antwort und dann lege ich vielleicht nochmal das warum und das was und wie hinterher.
Und wenn mich jemand fragt, wie mache ich das, dann sage ich, mach so, Punkt. Und dann kommt manchmal noch ein warum oder es kommt halt nicht. Wichtig hierbei ist die Unterscheidung zwischen warum, das eher vergangenheitsorientiert ist und mit einem weil anfängt und einem wozu, wofür, was eher dann mit einem umzu- oder damit beantwortet wird. Und ja, wie ich letztens in einem Seminar gelernt habe, im Schwabenländle gibt es nur warum. Und es gibt manchmal auch nur das Verständnis für das warum. Und da wird gesagt, nee, wozu hatten wir nicht, haben wir nicht, ist aus. Und das zahlt halt auf Orientierung und Kontrolle ein.
[Ruben Langwara – Resilienz-Podcast]
Ja, und ich finde das mega. Ich nutze das wahnsinnig viel im Seminar. Ich nutze das, um klarer zu kommunizieren, weil ich es auch manchmal wirklich brauche. Dieses Format, auch wenn ich Texte schreibe und so weiter und so fort. Alle möglichen Texte jetzt hier beispielsweise von diesem von diesem Podcast. Alle Blog-Beiträge sind nach dem Format entsprechend sortiert und für eine klare Kommunikation, sodass das Gehirn sich direkt sortieren kann und direkt aufatmen kann. Und ich finde das einfach wirklich so wunderbar. Für mich ist es das Tool für wie kommuniziere ich orientierungs- und kontrollgerecht. Dann eine weitere Sache, die ich auch nochmal bei dir viel gelernt habe und angeguckt habe.
Und jetzt gehe ich auf das Thema Bindung, wenn das für dich in Ordnung ist, wenn ich da mal weitergehe. Und zwar ist das diese Frage, die du ja von Niko Rose kennst. Wie möchten sie wertgeschätzt werden? Und ich finde das einfach so genial, weil das ist wirklich eine wundervolle, wertschätzende Haltung einer anderen Person gegenüber, diese Frage zu stellen. Ja, wir beide haben uns ja auch kennengelernt über Mimikresonanz. Also in der Eilert-Akademie wurde das entwickelt. Ich habe da sehr viel auch mit dran arbeiten dürfen. Und da ist eine Sache dann dabei, bzw. ein afrikanischer Gruß, den jetzt die Mimikresonanz sehr viel nutzt.
Saubona, ich sehe dich, aber Saubona, also ich sehe dich, ich sehe dich mit all deinen Wünschen, mit all deinen Gefühlen und mit all deinen Emotionen, den ganzen Menschen, der vor mir ist. Das ist die eine Seite. Aber die andere Seite und das finde ich total spannend, das dann auch nochmal mitzubetrachten. Das ist die Antwort auf Saubona. Das ist Sikonna und es bedeutet so viel wie ich bin da. Ich bin auch bereit, gesehen zu werden.
Und das ist genau das, was ich erreiche, wenn ich diese Frage stelle, wie möchten sie wertgeschätzt werden? Ja, ich gebe der anderen Person zum einen diese Haltung, ich sehe sie oder ich sehe dich. Und auf der anderen Seite lade ich diese Person dazu ein, sich zu offenbaren mir gegenüber, damit ich besser mit ihr umgehen kann. Und genau so entsteht dann diese Straße der Wertschätzung, dass keine Einbahnstraße ist in die eine Seite, sondern genau so gegenüber. Und wir treffen uns da dabei. Und das finde ich wirklich so genial für das Thema Bindung. Das nutze ich wahnsinnig gerne. Und auch wirklich nicht nur, um es ihr Trainings beizubringen, sondern auch, wenn ich mit jemandem zusammenarbeite. Ich habe heute erst in einem Auftragsklärungsgespräch diese Frage gestellt, wie möchten sie wertgeschätzt werden?
Das ist total spannend, wie die Leute dann aufleuchten und was dann kommt. Die Frage irritiert manchmal ganz kurz, weil dafür muss ich ja entsprechend auch meine Werte kennen, muss wissen, was mir wichtig ist. Ja, deswegen ist es wichtig, diese Frage dann auch ein bisschen anzubahnen und Beispiele eventuell dann dazu zu geben. Aber ich finde das so bindungs- und beziehungsorientierend. Ja, und jetzt meine Frage, was sagst du dazu? Wie setzt du das ein? Und welche Erfahrungen hast du mit dieser bindungsorientierten Kommunikation gemacht?
[Sebastian Mauritz – Resilienz-Podcast]
Naja, ich hatte die große Freude, damals noch Prof. Dr. Nico Rose, eine der Koryphäen für Positive Psychologie, gerade im Arbeitskontext und Heavy-Metal-Fan. Ja, hat doch ein tolles Buch zugeschrieben. Das eint mich auch, weil ich auch sozusagen manchmal, jetzt nicht immer, aber manchmal das auch sehr schön finde. Ich habe damals auch als 18-Jähriger in einer Heavy-Metal-Band Keyboard gespielt. Es war, genauer gesagt, eine Doom-Metal-Band. Wir hießen Heaven’s Doom. Es war sensationell. Naja, auf jeden Fall, mir wurde gesagt, viele Leute lernen sehr viel Persönliches über mich hier und das möchte ich gerne aufrechterhalten. Ja, ich langweile mich schnell, weißt du ja.
[Ruben Langwara– Resilienz-Podcast]
Die Fotos will ich sehen. Ich will das Foto der Bandmitglieder sehen.
[Sebastian Mauritz– Resilienz-Podcast]
Ach, ich sah aus wie so ein Popper. Ich hatte gegelte Haare, so eine komische Hornbrille und irgendwie so eine grüne Weste und die anderen sahen alle so Heavy-Metal-mäßig aus. Ich hatte meine, wie sagte mal jemand, Skilehrer-Frisur. Nichts gegen Skilehrer-Frisuren, aber naja, ich zeige dir mal ein Foto, aber es muss unter uns bleiben. Ich hatte das Vergnügen für den DVCT, wo ich im Vorstand war, mehrere Jahre die Webinare zu machen und da war halt ein Seminar mit Nico Rose und der hat diese Frage gesagt und ich war davon so irritiert. Ich dachte so, was ist denn das für eine krasse Frage, dass ich damit erst mal einfach ein paar Wochen verbracht habe. Ich dachte so, boah, die hat so viel in mir bewegt und meine Erfahrung damit ist im Prinzip eine sehr grundlegende. Erstmal, es ist total irritierend. Also wir sagen ja immer Bedürfnis Klarheit und dann Bedürfnis Kommunikation sind die beiden Voraussetzungen, um überhaupt das zu bekommen, was ich will im Leben.
Und allein ich für mich kann mittlerweile, also nach, sollte man nach, weiß ich nicht, ein paar Jahren, die man sich damit beschäftigt hat, sagen können, ganz gut sagen, was ich brauche, was ich als wertschätzend erlebe. Aber auch da ist es immer so dieses, boah, da muss ich erst mal drüber nachdenken, was für eine krasse Frage, weil auch hier natürlich eine Unterstützung von anderen, die man ja dadurch kriegt, wenn man sagt, hey, ich brauche, damit es mir gut geht, so fühle ich mich wertgeschätzt. Die Unterstützung, die man in seinem Menschsein und in seinem Wohlbefinden dadurch bekommt, ist ja unglaublich. Und das ist etwas, was mich zumindest erblühen lässt, wo ich nur merke, wow, super, also ich darf sagen, was mir wichtig ist. Ich darf dann fragen, hey, ist das okay? Geht das? Geht das nicht? Zwickmühle? Was brauchst du dafür von mir?
Auch ganz wichtig, das Prinzip der Reziprozität, also nicht nur geben, sondern auch nehmen. Und für mich auch immer wichtig, wenn ich es mal vergesse, wenn es du mal vergisst, wie erinnern wir uns daran? Und diese Art und Weise der Kommunikation ist eigentlich die Art und Weise, wie ich gerne in der Welt sein möchte, und zwar mit allen Menschen. Und ich glaube, wir wären einen ganzen Schritt weiter, wenn wir alle einen Fokus darauf hätten, was wir brauchen, damit es uns gut geht. Das nicht heißt, dass wir das alle erfüllt bekommen, aber dass wir zumindest eine Bewusstheit darüber haben und eine Bewusstheit darüber, was wir als wertschätzend erleben. Zweiter Punkt, der mir hierbei wichtig ist, ist die Tatsache, dass man ja einmal den Menschen wertschätzen kann.
Das ist eher die Beziehungsorientierung und auch einmal die Arbeit. Also ich als Mensch empfinde andere Sachen als wertschätzend als im Arbeitskontext. Und diese Unterscheidung hat mir auch sehr geholfen, zu sagen, Wertschätzung der Arbeit, Wertschätzung des Menschen, weil als Führungskraft typisches Beispiel geht hin und sagt, Mensch, die Art und Weise, wie Sie das Projekt gemanagt haben, begeistert mich. Wenn jemand eher Wertschätzung auf Arbeitsorientierung hört oder braucht, also sozusagen ein Feedback zu seiner Selbstwirksamkeit, dann ist das quasi nochmal ein anderer Fokus, als wenn ich sage, also die Art, deine Tendenz, einfach freundlich zu sein in bestimmten Situationen, die begeistert mich. Dann sage ich nichts zu der Art der Arbeit, sondern ich sage eher was zu dir als Mensch und das ist vielleicht eher was, was den Selbstwert stärkt und auch unsere Verbindung stärkt. Und so gerade in der resilienten Kommunikation, und wir haben uns ja auch vorgenommen, die verschiedenen Aspekte der resilienten Kommunikation auch noch in den weiteren Folgen immer mal wieder auch aufzunehmen, die weitreichenden Effekte, die Wertschätzung im Sinne von anderen, aber auch Wertschätzung sich selber gegenüber hat, ist einfach unglaublich.
Und von daher mag ich diese Frage so.
[Ruben Langwara– Resilienz-Podcast]
Ja, super. Und du hast jetzt nochmal einen weiteren Aspekt hier mit reingebracht und ein weiteres Grundbedürfnis, Selbstwerterhöhung, Selbstwertschutz. Und auf diese Art und Weise kann ich auch dort kommunizieren. Ich finde es auch spannend, dass du das nochmal unterschieden hast zwischen Verhalten dann und Mensch. Und es kommt auch darauf an, wie ich da kommuniziere, um entsprechend diese Selbstwerterhöhung weiterhin zu motivieren. Auch wie gebe ich positives Feedback? Und da haben Studien entsprechend gezeigt, dass wenn ich Feedback gebe auf Identitätsebene, dass ich eher meinem Gegenüber die Message gebe, du bist ein fertiges Produkt, du brauchst nichts mehr machen. Achtung, du hast es ja gerade anders kommuniziert. Du hast ja gesagt, die Art der Freundlichkeit.
Das geht ja wirklich eher auf, wie mache ich es? Das ist nicht Identitätsebene, das ist nicht, du bist so, sondern du hast gesagt, die Art. Und das macht hier dann auch entsprechende Unterschiede. Ich kann auch sagen Mensch, Sebastian, ich schätze dich total für deine wertschätzende Art oder den wertschätzenden Mensch, der du bist, weil wenn du das und das und das machst. Also ich brauche noch diesen Aspekt des Tuns dahinter, damit die Person dann auch die Message bekommt. Ah, okay, ich kann also was tun dafür, damit ich weiterhin dieses positive Feedback dann bekomme und dass ich weiterhin dann auch besser werde.
Ja, also wenn ich auf Identitätsebene Rückmeldung gebe, da gab es eine Studie, wo Schülerinnen und Schülern, die haben einen Test geschrieben, haben alle dasselbe Ergebnis bekommen und darunter stand dann nur, herzlichen Glückwunsch, du hast 90 Prozent erreicht, du musst wahnsinnig intelligent sein. Ja, bei den anderen stand, du hast 90 Prozent erreicht, du musst wahnsinnig hart gearbeitet haben. Bei denen, wo es auf die Intelligenz ging, also Persönlichkeitseigenschaft, ist die Motivation stagniert. Ja, also die haben gesagt, ich bin ein fertiges Produkt, klar, super, ich brauche nichts mehr machen, okay. Bei den anderen, die haben gesagt, cool, ja, ich habe jetzt hart gearbeitet. Okay, also wenn ich weiterhin an mir arbeite und weiterhin das mache, dann kann ich auch entsprechend immer besser werden und werde weiterhin genau diese Ergebnisse erreichen. Und das hat da einen Unterschied gemacht, was die Motivation zur Selbstwerterhöhung angeht.
[Sebastian Mauritz– Resilienz-Podcast]
Aber dann hast du ja auch wieder ein sowohl als auch und ich habe vorhin kurz gezuckt, weil du du bist gesagt hast und ich als, es ist eine Nickeligkeit und vielleicht macht dir auch den Unterschied, ich würde bei sowas eher formulieren und weißt du was, ich erlebe dich als einen total wertschätzenden Menschen, weil du in den und den Situationen das so und so machst, so erlebe ich dich. Und ja, bitte, es klingt wieder so ein bisschen gestellst und wenn man das das erste Mal jetzt neu im Familiensystem oder im Team anwendet, sagt man, hey, welchen Podcast hast du gehört, auf welchem Seminar warst du, welches Buch hast du gelesen. Ja, das ist ja am Anfang immer ein bisschen inkongruent und genau diese Kombination finde ich auch wichtig.
Also das Mensch, ich erlebe dich da oder ich sehe dich da total wertschätzend, weil du immer folgendes halt machst und weil du dich so und so verhältst, dann hast du quasi sowohl als Identität als auch dieses Thema des damit verbundenen Verhaltens, wie ich auf diesen Rückschluss komme. Und da folgt dann meistens dann das vierte Grundbedürfnis, nämlich die Freude, die Lust, der Lust, Gewinn. Und vielleicht zum Abschluss noch ein Beispiel. Ich war am Samstag tanken und bin zu meiner Lieblingstankstelle gefahren und hab da sozusagen die Mittag, war nix los, war warm, war Samstag Nachmittag irgendwie, keine Ahnung. Und die hat da gerade das gefegt so. Und ich habe als eine Technik, die ich von Karin Kuschik gelernt habe, schon vor Jahren, das ist Stating of the Obvious, also das offensichtliche Ansprechen. Und da sagte, da habe ich, bin ich dann ausgestiegen, hab getankt, die hat mich begrüßt, hat gesagt, Mensch, guten Tag, lass schon mal. Ich stehe auf Freundlichkeit. Ach, ein Traum.
Und dann hatten die da irgendwie keine Tankhandschuhe mehr, sondern nur noch, habe ich so zwei von diesen Papierhandtüchern genommen. Dann ist mir ein Stück abgerissen und weggeweht. Das habe ich aber nicht gleich gesehen, hab dann tanken angefangen und habe das dann gesehen, dachte so, ja, das könnte von mir sein. Und das war für mich völlig normal, dass ich das aufhebe. Es gibt natürlich eine Seite in mir, die sagt, naja, super, wo sind die Tankhandschuhe? Ist leer, was soll das? Aber die hat halt da die Klappe gehalten. Die hat nur so das Augenbrauen hochgezogen, gesagt, Tankhandschuhe, egal, Lösungsorientierung, zweitbeste Lösung, zwei von diesen Papierdingern da. Und gut, hab mir danach mal angeguckt, was solche Dauertankhandschuhe kosten.
Ja, muss mal eine Lösung für mich finden. Habe ich das aufgehoben und dann merkte ich gerade, sie guckte so, guckte und da habe ich gesagt, Mensch, sorry, dass ich jetzt hier irgendwie bei der Arbeit störe. Nee, passt schon, passt schon. Und dann, Bezahlvorgang, habe ich gesagt, wissen Sie was? Ich weiß das total zu schätzen, dass es bei Ihnen hier immer so sauber und aufgeräumt ist. Das empfinde ich als Wertschätzung von mir als Kunden. Und ich erlebe sie immer freundlich mir gegenüber und auch dafür danke. Die hat gestrahlt über beide Ohren und ich habe es gefühlt. Ich habe es auch wirklich so gemeint, weil das ist meine Lieblingsstandstelle. Ich stehe auf guten Service. Und dann sagt sie, es war völlig sprachlos erst mal. Dann hat sie gesagt, Mensch, das hört man so selten.
Da habe ich gesagt, ja. Und deswegen, ich wiederhole es gern noch mal, aber vielleicht merken Sie sich einfach mein Lächeln. Ich bin hier bei Ihnen gerne. Auch wenn das im Kontext von tanken und Tankstelle jetzt vielleicht hochgradig komisch klingt. Es war einfach ein Moment, wo ich weggefahren bin und die hat gelächelt, die hat gewunken. Ich bin weggefahren.
Mir ging es gut. Und ich dachte so, ja, darum geht es beim Menschsein. Wir sind alle hier drin zusammen. Und wenn wir dann miteinander umgehen, warum können wir dann nicht einfach die kleinen Dinge, die uns freuen, mal aussprechen und nicht sagen, also da draußen fehlen die Tankhandschuhe. Kann ich machen, ist aber eine andere Form von Fokus. Und im Sinne der Grundbedürfnisse war mir diese Wertschätzung einfach wichtig. Das kann ich aber nur, wenn ich selber in einem für mich wertschätzenden Zustand bin. Und deswegen meine Meinung. Guter Zustand, gute Kommunikation.
[Ruben Langwara– Resilienz-Podcast]
Mega. Und das Dopaminsystem der Frau hat sich garantiert dein Gesicht gemerkt, sodass es wieder aufspringt, sobald sie dein Gesicht sieht. Wie schön.
[Sebastian Mauritz– Resilienz-Podcast]
In diesem Sinne. Wie wollen Sie wertgeschätzt werden? Vielleicht eine kleine Aufgabe oder kleine Einladung für die nächsten Tage.
Und ja, danke dir lieber Ruben. Es war mir wieder ein inneres Blumenpflücken. Möge die Resilienz mit ihnen sein und alles Gute für Sie.
Hier geht´s zum Resilienz-Podcast: www.rethinking-resilience.com