Was braucht die Zukunft? Immer mehr und immer weiter wird entwickelt und geforscht. Verbunden mit der Frage, welche Kompetenzen wir für den Umgang mit zunehmender Komplexität, Schnelllebigkeit und Ungewissheit in der heutigen Welt brauchen. Von der individuellen Resilienz geht es weiter zu der Frage, wie Teams, Organisationen oder ganze Ortschaften resilienter, also „krisenfester“ werden können. Auch wir in der Resilienz Akademie schließen uns da mit ein – gerade in Bezug auf die angewandte Resilienz, in der wir auf einem wissenschaftlichen Fundament, Methoden für die Praxis suchen und neu entwickeln. Stets mit dem Ziel, Personen dabei zu unterstützen, wieder neue Kraft zu schöpfen und flexibler mit der nächsten Krise umzugehen.
Dafür lohnt es sich aber nicht „nur“ einen Blick in Richtung Neuentwicklung zu richten, sondern ebenso spannend ist es, auf traditionelle Methoden zu schauen, die Menschen seit Jahrhunderten von Jahren helfen, mit Widrigkeiten umzugehen und wieder in Balance zu kommen.
Warum uns Meditation im Kontext von Resilienz beschäftigt
Die individuelle Resilienz schließt die Beschäftigung mit der Gesundheitsförderung auf ganzheitlicher Ebene mit ein. Regelmäßige Bewegung, ausgewogene Ernährung, gute Gewohnheiten, Pausen, sinnstiftende Tätigkeiten, ein gutes soziales Miteinander… Lesen Sie in unserem Blog, wie vielfältig die Stärkung von Resilienz sein kann! :-) Denn all diese Faktoren wirken sich nachweislich positiv auf unser mentales, körperliches und seelisches Immunsystem aus.
Die Arbeit im Resilienz Coaching und Training basiert im Wesentlichen darauf, gesundheitsfördernde Aspekte zu stärken und Stressoren bewusst zu machen. Es geht um das „sowohl als auch“. Im Unterschied zu anderen Bereichen, arbeiten wir lösungsorientiert, vergessen dabei aber nicht den Ursprung – die Krise. Denn, wenn wir ernsthaft von Krisenverarbeitung und Krisenbewältigung sprechen, braucht es beide Seiten.
- Das Bewusstsein für unangenehme Emotionen, Verhaltensweisen, (körperliche, seelische) Schmerzen und Risikofaktoren, die bestmöglich reduziert und gelöst werden.
- Das Bewusstsein für angenehme Emotionen, Ressourcen, Ziele und Schutzfaktoren, die aktiv aufgebaut und gestärkt werden.
Dabei befinden wir uns in der Resilienzarbeit quasi immer auf einer Timeline. Ausgehend von der (Krisen-) Vergangenheit über die Gegenwart hin zu möglichen Zukünften. (Die Zukunftsforschung spricht von „Zukünften“, da es vielfältige Möglichkeiten gibt, die Zukunft zu betrachten und zu gestalten). Das Hauptaugenmerk sollte im Rahmen von Coaching natürlich auf der Gegenwart liegen. Denn hier haben wir Handlungsspielraum und stärken einen der wichtigsten Resilienzfaktoren: Die Selbstwirksamkeit. Die Gegenwart kann durch neues Denken und Handeln aktiv gestaltet werden und verändert damit auch die Zukunft.
Wir brauchen für einen „Weg der Heilung“ entsprechend Methoden, die uns in der Selbstwirksamkeit abholen und das Bewusstsein für die innere Balance erweitern. Es ist keine Neuigkeit, dass Meditation – eine der urältesten spirituellen Praktiken – genau hierauf eine Antwort sein kann. Die meisten wissen, dass meditieren Stress reduzieren, den Geist beruhigen, die Seele verbinden und den Körper wieder mobilisieren kann. Das klingt doch super! …Wenn da nicht dieses „WIE“ wäre. Die Frage, wie wir es schaffen, zu meditieren und diesen Zustand des ausgeglichenen „Seins“ zu erlangen, von dem so viele sprechen?
Eine hoch effektive Technik, die sich auch für Personen eignet, denen es bisher schwer fiel, zu meditieren, ist „The Wholeness Work®“ – entwickelt von Dr. Connirae Andreas. Hierzu gleich mehr! Vorerst schauen wir uns kurz an, was Meditation überhaupt bedeutet.
Zum Begriff der Meditation
Meditation wird seit Tausenden von Jahren praktiziert und ist mit verschiedenen spirituellen und weltlichen Traditionen verbunden. Sie ist, kurz gesagt, eine Praxis, bei der man den Geist schult, um einen Zustand von Klarheit, Entspannung und gesteigerter Achtsamkeit zu erreichen. W.M. Pfeiffer beschreibt Meditation als „(…)übendes Verfahren, um die Bewußtseinslage zu verändern. Diese können von schläfrigen Entspannungszuständen (Entspannung) über tranceähnliche Bewußtseinslagen (Trance) bis zu einer klaren wachen Form der Versunkenheit reichen (z.B. bei Zazen).“
Eine weitere spannende und für uns sehr stimmige Begriffsbestimmung kommt von Dr. med. Michael Depner:
„(…) Meditation geht auf die indoeuropäische Wurzel me[d] = abmessen, abschreiten zurück. Zur selben Wortfamilie gehören das Maß, die Muße und die Medizin. Ein Mediziner misst das Problem des Patienten ab. Dann ergreift er angemessene Maßnahmen. Wahrnehmung kann Zugriff sein, oder Hingabe. Ist sie Zugriff, bleibt das Subjekt gebunden. Ist sie Hingabe, hat es sich verwirklicht. Auch bei der Meditation geht es um Muße und Maßnehmen. Muße und Maßnehmen stehen im Gegensatz zur Geschäftigkeit der Einflussnahme, zum Machen, Anstreben, Bewirken- und Verhindernwollen, von dem die Menschenseele im Alltag beherrscht wird.“
„(…)Wer meditiert, lässt die Dinge geschehen ohne in den Ablauf einzugreifen. Statt Pläne zu schmieden und die Wirklichkeit gemäß seinen Plänen zu formen, hält er inne. Aus einer Position gelassener Achtsamkeit heraus nimmt er wahr, was in deren Lichtschein auftaucht. Er bewertet das Erkannte nicht und bindet es nicht in seine Absichten ein. Stattdessen erkennt er das Maß, in dem die Dinge und er selbst zueinander stehen.“ (Dr. med. Michael Depner)
Spirituelle Quelle
Die Praxis der Meditation hat eine lange Geschichte. Die Wurzeln liegen in Indien. Genauer gesagt, in den vedischen Schriften, den ältesten religiösen Texten Indiens, in denen sich Hinweise auf meditative Praktiken finden. Die Texte enthalten Anleitungen zur Kontemplation und zur Erforschung des inneren Selbst. Im europäischen Raum ist Meditation vor allem durch den Buddhismus bekannter geworden. In der buddhistischen Tradition wird Meditation als zentrale Praxis auf dem Weg zur Erleuchtung betont. Dazu gibt es zahlreiche Meditationstechniken, wie die Vipassana-Meditation und die Zen-Meditation. Ebenso finden sich Meditationspraktiken im Christentum, im Islam und anderen Religionen und Kulturen, zum Beispiel auch durch Gesänge, die das Bewusstsein erweitern und spirituelle Nähe herstellen.
Hirnforschung
Heute ist Meditation aber schon lange nicht mehr „nur“ eine spirituelle Praktik, sondern Teil der Wissenschaft und Hirnforschung. Die Hirnforschung hat in den letzten Jahrzehnten intensiv untersucht, wie Meditation das Gehirn beeinflusst. Studien konnten zeigen, dass regelmäßige Meditation Veränderungen in der Gehirnstruktur bewirken kann. Zum Beispiel konnte festgestellt werden, dass die graue Substanz in bestimmten Gehirnregionen, die mit Gedächtnis, Lernen und Stressbewältigung in Verbindung stehen, verändert wird. Außerdem beeinflusst regelmäßiges Meditieren den Hippocampus zur Gedächtnisbildung und die Aktivität des präfrontalen Cortex. Dieser hilft uns bei der Aufmerksamkeitsfokussierung, Emotionsregulation und ist für unser logisches Denken zuständig.
Je nach Art, Dauer und Praxis der Meditation können Veränderungen festgestellt werden. Die Hirnforschung ist auch im Kontext von Resilienz weiterhin im Gange, da die Konzentration gesteigert und emotionale Gesundheit verbessert werden kann. In einem Artikel „Meditation is more than either stress relief or enlightenment“ beschreibt der Autor
dass die aktuelle Meditationsforschung jedoch erstaunlich wenig über den „Mittelweg“ zwischen Stressabbau und Erleuchtung zu sagen hat.Als wachsende Wissenschaft habe sie laut Jarow in den letzten zwei Jahrzehnten diesen Mittelweg ignoriert. Denn die meisten Forschungsarbeiten beschäftigen sich mit Achtsamkeit als Intervention bei Meditationsanfängern. Das bedeutet, es gibt viele Studien zu mentalen Prozessen und deren Verbesserung bei Menschen, die anfangen zu meditieren. Auf der anderen Seite gebe es Forscher, die mittels EEG-Elektroden bei tibetischen Mönchen die Gehirnaktivitäten untersuchen, um einen Einblick in die Gehirnaktivitäten „nahe der Erleuchtung“ zu bekommen. Es sei wichtig, dass die Wissenschaft auch den Mittelweg findet und meditative, spirituelle Erfahrungen beleuchtet. Gleichzeitig stellt er die Frage in den Raum, ob die heutige Generation den Werkzeugen tiefer Bewusstseinsveränderungen gewachsen sei, da wir noch viel darüber lernen müssen, wie Bewusstsein erfahren werden kann. Auch hierauf könnte die Methode „The Wholeness Work“ eine Antwort sein, wie Sie gleich lesen werden.
Wie kann Meditation die Resilienz stärken?
Gerade, wenn jemand noch nie im klassischen Sinne meditiert hat, bietet es sich an, in kleinen Schritten zu beginnen, die Welt etwas achtsamer wahrzunehmen und neugierig zu sein, was passiert. Es braucht nicht direkt eine aromatisierte, störungsfreie Meditationsecke – auch wenn wir Ihnen diese durchaus empfehlen würden! ;-) Es lohnt sich, einen festen Platz zu haben, auf den man sich morgens oder abends freut und der die klare Information sendet: Jetzt ist es Zeit, zur Ruhe zu kommen!
Mindfulness
„Mindfulness“ – auf deutsch „Achtsamkeit“ führt als Praxis zur Steigerung des Bewusstseins für den gegenwärtigen Moment und entspannt den Geist. Die Aufmerksamkeit wird bewusst auf das gerichtet, was gerade geschieht, ohne dabei zu urteilen oder abzuschweifen. Damit schaffen wir es, Gedankenspiralen zu durchbrechen und Stressoren zu erkennen.
Achtsamkeitsübungen können eine gute „Vorstufe“ zur Meditation sein. Durch achtsame Momente entstehen Pausen und Regulation. Auch wenn es nur 1-5 Minuten am Tag sind! Schon kleinste Einheiten des Innehaltens haben positive Wirkung auf unser Stresssystem. Eine Meta-Analyse aus dem Jahr 2021 ergab, dass die Effekte von Achtsamkeitspraktiken sogar mit kognitiven Verhaltenstherapien oder Antidepressiva gleichzusetzen sind. Interessant ist entsprechend auch die Entwicklung der Branche. Der Markt boomt! Die Zahl der Amerikaner, die sich mit dem Konzept „Mindfullness“ beschäftigen, habe sich laut einer Studie um ein Dreifaches verdoppelt und der Büchermarkt, Apps und auch Coaches mit erfolgsversprechenden Programmen, schießen aus dem Boden. Ein Millionenmarkt mit einer Methode, die doch eigentlich für mehr Ablösung der materiellen Welt steht?
Wichtig ist wohl: Nichts davon ist falsch, solange es ethisch vertretbar bleibt. Aus unserer „Resilienz-Perspektive“ ist es eine tolle Entwicklung, dass sich immer mehr Menschen mit „Minduflness“ in Privat- und Arbeitskontexten auseinandersetzen, um ihre mentale Gesundheit zu stärken! Doch bitte achten Sie stets auf Seriösität und Qualifikation. Es gibt gerade im Online-Markt viele, die „quereinsteigen“ und tagesaktuell ihre Themen zusammenschmeißen, ohne fundierten Hintergrund. Andererseits gibt es eine Vielzahl an Kolleg:innen aus dem therapeutischen Kontext, der Neurowissenschaft oder Arbeit im Gesundheitssektor, die hoch qualifiziert sind und sich auf Achtsamkeits-und Meditationstechniken spezialisiert haben.
„Was immer Du achtsam tust, ist Meditation“ (Thich Nhat Hanh)
Achtsamkeit im Alltag stärken
Lesen Sie HIER mehr zum Thema Achtsamkeit. Achten Sie zum Beispiel im Alltag darauf, wie bewusst Sie Dinge tun. Wann haben Sie zum Beispiel eine Tasse Kaffee mit all ihren Sinnen genüsslich getrunken? Nun gut, in diesem Beispiel ist es schon naheliegender. Aber probieren Sie auch hier noch (!) ein bisschen mehr Tempo herauszunehmen. Als würden Sie den Film etwas langsamer abspielen lassen. Spüren Sie, wie die Wärme der Tasse, ausgehend von ihren Händen weiter in Ihren Körper fließt und versuchen Sie, die Aromen zu riechen und vielleicht herauszuschmecken.
Eine gute erste Achtsamkeitsübung kann es auch sein, für 10-30 Minuten ohne Handy spazieren zu gehen. Gerade in Großstädten ertappen sich Menschen oft dabei, kaum eine Minute in der S-Bahn stehen können, ohne im Handy zu versinken oder Nachrichten zu gucken. Auch hier: Experimentieren Sie mit der Achtsamkeit: In welchen Momenten fällt es Ihnen leicht, einfach nur „zu sein“ und wann wirklich schwer?
Ganzheitliche Betrachtung
Wenn wir Ihnen einen Rat geben dürfen: Vertrauen Sie auf den Prozess! Vertrauen Sie auf Ihren Körper, Ihr Bauchgefühl. Was ist Ihnen jetzt (noch) zu viel, was fühlt sich gut und richtig an? Lassen Sie sich auf die Erfahrung ein – und geben Sie sich mehr als eine Chance. Wiederholung ist hier das A und O. Unser Körper braucht jeden Tag Wasser und gesunde Nahrung, um das Immunsystem aufzubauen. Das Gleiche gilt bei mentalen und seelischen Prozessen, die Regelmäßigkeit und Zuwendung brauchen, um auch Erfolge zu erzielen.
Wichtig: Sollten Sie dauerhaft Schwierigkeiten haben, sich zu konzentrieren oder innere Unruhe spüren, die sich nicht regulieren lässt, kann dies durchaus auch medizinische Gründe haben. Wir machen in der Coachingpraxis immer wieder die Erfahrung, dass das Coaching dann erfolgreich ist, wenn sowohl körperliche, mentale und seelische Faktoren „abgecheckt“ werden. Es kann einen großen Unterschied machen, wenn Sie zum Beispiel Ihr Hormon- und Entgiftungssystem von einem Arzt untersuchen lassen, ihr Cortisolspiegel geprüft oder ein großes Blutbild gemacht wird. Nachdem geklärt ist, ob eine Dysbalance besteht und entsprechend gehandelt wird, fällt es vielen Menschen leichter, zu meditieren.
Welchen Weg Sie gehen, ist Ihnen überlassen. Viele Wege führen nach Rom (oder auch zur Heilung) – und gewiss gibt es hierbei kein dogmatisches richtig oder falsch. Wichtig ist aber: Dass Sie losgehen, um auch ihr mentales und seelisches Immunsystem zu trainieren.
The Wholeness Work® – für mehr Resilienz
Eine effektive Methode, die den Zugang zu einer einfachen, täglichen Achtsamkeits- und Meditationspraxis ermöglicht und sich für die individuelle Anwendung anbietet, ist wie erwähnt „The Wholeness Work®“– entwickelt von Dr. Connirae Andreas. Vielleicht haben Sie noch nie davon gehört – vielleicht sind Sie aber auch ausgebildeter Coach oder Trainer:in der Resilienz Akademie und durch das Seminarangebot bereits mit der Methode vertraut?
Dass „The Wholeness Work®“ mittlerweile in vielen unserer 1:1 Coachings ein fester Bestandteil ist, hat seinen Grund. Es gibt kaum eine andere Meditationstechnik, von der wir mit Blick auf die Resilienzstärkung so überzeugt sind. Erste Informationen zu „The Wholeness Work®“ (kurz: TWW) und einen praktischen Einblick zur Durchführung finden HIER in einem Artikel aus dem Jahr 2019. Im Folgenden schauen wir uns die Methode im Kontext von Resilienz noch etwas näher an.
Was steckt hinter The Wholeness Work®?
„Wholenesswork, die Ganzheitsarbeit, ist ein neuer Weg, um mit der zugrunde liegenden Struktur unserer Psyche zu arbeiten, so dass wir ein erfüllteres und sinnvolleres Leben führen können.“ Dr. Connirae Andreas 2023
Dr. Connirae Andreas – Entwicklerin und Pionierin
Hinter „The Wholeness Work®“ steht Dr. Connirae Andreas – Entwicklerin, Autorin, Pionierin im Bereich NLP (Neuro-Linguistisches Programmieren) und vieles mehr! Sie studierte Kinder- und Jugendpsychologie an der University of Kansas, hat einen Master in Klinischer Psychologie (University of Colorado) und promovierte als Psychotherapeutin (North Central University, 1989). Seit den 70er Jahren inspiriert sie Menschen auf der ganzen Welt, die sich „(…) aus ihrem inneren SELBST heraus persönlich entwickeln“ möchten.
Wenn Dr. Connirae Andreas über die „TWW“ Entwicklung spricht, nimmt sie Bezug auf ihre persönlichen Lebenserfahrungen und die Inspiration durch ihren Ehemann Steve Andreas, der 2018 verstoben ist. Gemeinsam mit ihm trug sie maßgeblich bei, dass NLP in der Öffentlichkeit wahrgenommen und in der Qualität anerkannt wurde. Bereits in den 90er Jahren entwickelte sie gemeinsam mit ihrer Schwester Tamara den „Core Transformation Process“, der insbesondere bei Trainer:innen und Coaches weit bekannt und beliebt ist. Der Prozess beruht auf der jahrelangen NLP-Erfahrung von C. Andreas und der Arbeit des amerikanischen Psychiaters Milton H. Erickson. Im „Core Transformation Process“ wird eine innere Reise angetreten, Verhaltensweisen und Reaktionen identifiziert und umgewandelt.
Trainingsbuch Level I bis IV
Seit 2007 arbeitet C. Andreas mit „The Wholeness Work®„. „Mittlerweile hat sich Wholeness Work zu einer integrierenden Methodologie weiterentwickelt“ und beschreibt ein „umfassendes System der inneren Transformation und persönlichen Entwicklung“ (C. Andreas 2023). Aus der Entwicklung entstanden eine Vielzahl an Prozessen, die in der Ausbildung in Level I bis IV vermittelt werden.
Im Juli 2023 erschien das Teilnehmerbuch „The Wholeness Work Book: Entdecke die Wissenschaft des Erwachens“ in Zusammenarbeit mit Ralph Köbler und Ulrich Bührle. Hier sind alle Level und das vielfältige Material zusammengetragen, was für die persönliche und berufliche Praxis eine wirkliche Bereicherung darstellt.
In dem Buch beschreibt Conniare Andreas zum Beispiel auch, dass neben den psychologischen Einflüssen, Ramana Maharshi (1879 -1950) eine wichtige Inspirationsquelle für die Entwicklung von „The Wholeness Work“ war. Ramana Maharshi gehört zu den Heiligen des 20. Jahrhunderts. Maharshi lebte schweigend und gab spirituellen Interessierten vor allem die Aufgabe über die Frage „Wer bin ich?“ zu meditieren. „Ramans Absicht dabei war, uns bei der Realisierung zu unterstützen, dass wir nicht aus einem kleinen, separaten Selbst bestehen, sondern ein großes, verbundenes Selbst sind.“ Nach Maharshi führe diese Realisierung zu einem tiefen inneren Frieden und der Lösung vieler Probleme.
Connirae Andreas entwickelte „The Wholeness Work®“, da die Suche nach dem „großen Selbst“ für viele Menschen im wahrsten Sinne des Wortes zu groß ist und sie keine Antworten finden. C. Andreas fragte sich, wie dieses Selbst gefunden werden kann und wo der Ausgangspunkt für das „kleine Selbst“ sei. Ausgehend von diesem „Ich“ entwickelten sich unterschiedlichste Prozesse, die zur „sofortigen Auflösung“ des „kleinen“ Ichs und einem „Gefühl der Präsenz“ beitragen.
In Leveln zu mehr Ganzheit
In den Level 1-4 lernt man The Wholeness Work® von den Grundlagen auf kennen und durchläuft danach unterschiedliche Prozesse, in denen Probleme angeschaut und Egostrukturen weiter aufgelöst werden. Die Live-Trainings sind hierfür essentiell, um die Methode umfassend erleben zu können. Die Gründe, die für das Lernen der „Ganzheitsarbeit“ sind vielfältig. In der Einführung heißt es zum Beispiel:
- „Erfahre die zeitlose Weisheit spiritueller Traditionen mit einer bahnbrechenden Methodik.
- Führe ein „Reset“ für Dein Nervensystem durch.
- Gehe über die Achtsamkeit hinaus in die mühelose Bewusstheit, um dein tägliches Leben zu verändern.
- Löse Probleme, Stress, Schlaflosigkeit, Scham, Leere usw.- auch wenn sie unlösbar scheinen.“
Verbindung zur emotionalen Resilienz
Nach C. Andreas findet die „Integration des Subjekts mit dem Sein“ statt. Im nächsten Schritt kommt dann das „Objekt“ hinzu, das integriert wird. Das kann zum Beispiel ein unangenehme Emotion, wie Angst oder Scham, sein. Gerade im Bereich der emotionalen Resilienz schauen wir gezielt auf Emotionsregulation. Denn ein dysfunktionaler Umgang mit Emotionen führt zu hohem Stress. Beispielsweise zeigte eine Studie, dass 5 Minuten dysfunktionaler Ärger unser Immunsystem bis zu 6 Stunden schwächen kann. Das Immunsystem wird gemindert und unser Auswirkungsbewusstsein lässt nach, was wiederum zu weiteren Konflikten und Problemen führen kann.
Andersherum führt uns ein funktionaler Umang mit Emotionen zu unseren Bedürfnissen und wichtigen Werten. Sie sind wichtige Hinweisgeber für das, was uns wirklich wichtig ist. Deshalb schätzen wir „The Wholeness Work®“, da wir durch diese Methode den Kontakt zu Emotionen herstellen und das auf einer „unaufdringlichen“ Weise. Es geht erst einmal rein um die Wahrnehmung, nicht um die Bewertung.
„Dieses Verfahren löst innere Trennungen auf, die wir über die Jahre unseres Lebens aufgebaut haben, denen wir uns aber gar nicht bewusst sind, dass es sie gibt. (…) Um negative Emotionen oder Gedanken aufrecht zu erhalten, benötigen wir eine innere Trennung. Sobald die innere Trennung weggeschmolzen ist, können die negativen Emotionen sich nicht halten.“ (C. Andreas 2023)
Verbindung zur mentalen Resilienz
Was besonders zu Beginn auffällig ist und vielen neu erscheint, ist die klare Struktur des Prozesses. Diese trägt dazu bei, dass unser menschliches Grundbedürfnis nach Orientierung und Ordnung befriedigt wird und wir gleichzeitig das Bewusstsein näher kennenlernen. Haben Sie sich überhaupt schon einmal gefragt, was Bewusstsein überhaupt bedeutet? Dr. Connirae Andreas beschreibt Bewusstsein als „die Fähigkeit zur Wahrnehmung“, die den Körper durchdringt und überall präsent ist. In der „Ganzheitsarbeit“ gehe es darum, diese Wahrnehmung auszuweiten und dadurch Stressoren zu erkennen und Probleme zu lösen.
Die Problemlösung ist beispielsweise ein zentrales Thema im Kontext der mentalen Resilienz, die uns dabei hilft, flexibler im Alltag mit Stresssituationen umzugehen und kreative Lösungen für Herausforderungen zu finden. Hier arbeiten wir mit der Kognitiion und mentalen Fähigkeiten. In der Ganzheitsarbeit werden Probleme hingegen gelöst, ohne sie zu durchdenken oder groß zu beschreiben. Es reicht ein Stichwort und die Reaktion auf das Thema wahrzunehmen. Dies dient als Ausgangspunkt für den weiteren Prozess der Erfahrung.
Verbindung zur seelischen Resilienz
Gerade durch die Loslösung des Kognitiven und Einlassen auf Erfahrung, sehen wir die seelische Resilienz am engsten mit „The Wholeness Work®“ verbunden. C. Andreas entwickelte die Methode durch verschiedene Einflüsse aus der Spiritualität, der Psychotherapie (insb. M. Erickson und C.G. Jung) und eigenen (Krisen-) Erfahrungen. „The Wholeness Work®“ ist entsprechend „nicht nur“ eine weitere Technik, um Stress und unangenehme Emotionen zu lindern. C. Andreas hat es geschafft mit dieser Methode uns ein präzises Handwerkszeug zu geben, um zur Quelle zu finden, das Bewusstsein zu erweitern und neue, spirituelle Erfahrungen sammeln zu können.
Es geht vor allem auch um den Kontakt zu Leiderfahrungen und Trauer, Krankheit und innere Anteile, die verletzt sind, anzuschauen. Der Schmerz einer schweren Krise kann durch die Ganzheitsarbeit ein Stück mehr heilen. Gerade im Coaching der seelischen Resilienz steht die Arbeit mit schweren Krisen und das Finden zur inneren Quelle im Mittelpunkt. Es geht darum, auf die innere Weisheit zu vertrauen und „abzugeben„, wenn wir selbst keinen Einfluss mehr haben.
Das sind die Momente im Leben, in denen übrigens auch kleine und große „Wunder“ passieren können. Gerade im tiefsten Leiden erfahren Menschen häufig eine ganz besondere Art der Berührung, Wärme und Öffnung des Bewusstseins. Auch das ist zentral, wenn wir über Ganzheitsarbeit sprechen. Wir können neue spirituelle Erfahrungen sammeln und mit jedem Prozess ein Stück mehr „heilen“ – was auch immer das für einen persönlich bedeuten mag.
Prozessablauf
Die Methode ist deshalb so wertvoll, da wir uns oft gar nicht „bewusst“ sind, was in uns heilen möchte. Die Dinge, die wir lange nicht mehr angesehen oder ignoriert haben, die aber gespeichert sind und nach wie vor Einfluss auf unser Denken, Fühlen und Handeln nehmen. Durch „TWW“ wird Unbewusstes bewusst gemacht und das auf einer sehr leichten Art und Weise, die nicht überfordert, sondern auch Freude machen kann. Die Vorgehensweise und Struktur bleibt immer gleich. Verändert wird, je nach Prozess, das Thema. Für ein 1:1 Coaching sollte vorher ein geschützter Raum/ ein ruhiges Umfeld gefunden werden.
Grundprinzipien als Grundstruktur für den Basisprozess
Die Grundprinzipien der Ganzheitsarbeit sind in allen Prozessen wieder zu finden und spiegeln die Grundstruktur wider.
- Den Ort des Ichs finden: Wie beschrieben, wird davon ausgegangen, dass es „im inneren Raum einen Ort des Ichs gibt, mit dem man arbeiten kann“. Dieses „Ich“ wird im Prozess gesucht und davon ausgehend weiter erforscht.
- Klarheit über Bedeutung von Bewusstsein: Wenn jemand noch keine Erfahrung mit der Ganzheitsarbeit hat, bietet sich vorab auch ein „Körperscan“ an. Es geht vorrangig darum, eine Referenzerfahrung des Bewusstseins zu erleben. Laut Connirae Andreas ist es für die Ganzheitsarbeit grundlegend wichtig, sich zu fragen, was Bewusstsein für einen persönlich bedeutet.
- Den Ort der Erfahrung wahrnehmen: In diesem Schritt wird erforscht, wo sich zum Beispiel eine unangenehme Emotion oder die Spannung zeigt. Das kann innerhalb oder außerhalb des Körpers sein. Der Ort wird beschrieben. Wenn sich keine Worte dafür finden lassen, ist das auch völlig okay. Es geht vorrangig um die Wahrnehmung.
- Übergang von Bedeutung und Interpretation: Daraufhin werden die Empfindugnsqualitäten geprüft. Das Ziel ist es: Weg von Bedeutung und Interpretation zu kommen – hin zur „Empfindung unserer Efahrung“. Empfindungsqualitäten können zum Beispiel sein: warm – kalt, hell – dunkel, dicht – luftig, weich – hart etc.
- Die ursprüngliche Erfahrung als Bewusstsein erfahren: „(…)Anstatt ursprüngliche Erfahrung nur erneut zu erleben, erfahren wir die Empfindung, Gedanken, Gefühle als Bewusstsein.“ Wichtig sei, die „Empfindung ALS Bewusstsein“ zu erleben. Hierzu lädt man im Prozess ein. Dadurch wird die ursprüngliche Erfahrung transformiert und kann sich verändern, entspannen, schmelzen oder auflösen.
Sollte sich etwas nicht „natürlich und leicht“ transformieren lassen, wird gefragt, ob es noch ein weiteres „Ich“ oder eine Reaktion gibt, mit der man gerne noch arbeiten möchte. Wichtig ist, dass all das, was da ist, eine Berechtigung hat und angenommen wird. Die „Kette“ wird erst dann zurückgeführt, wenn es sich stimmig anfühlt. Nach C. Andreas führe gerade diese Annehmen und Einbeziehen von allen auch unangenehmen Emotionen und Reaktionen zu einem „(…) tiefen Gefühl der Freiheit und des Wohlbefindens, weil wir nicht versuchen, etwas in unserer Erfahrung anders zu machen, als es ist.“
Das Gefühl der „Auflösung“ oder des „Schmelzens“ der Reaktion ist besonders interessant. Manchmal geht es ganz schnell und funktioniert auf Anhieb, auch bei Menschen, die noch nicht groß vertraut mit der Methode sind. Wie gesagt: Hier geht es nicht darum, die Dinge zu verstehen, sondern rein um die Erfahrung des Bewusstseins. Es gibt Coachingsessions, in denen bereits durch 1-2x Wholenessprozesse Probleme gelöst werden können, an die man mit Worten nur schwer kommt. Der Weg über unseren Körper und unsere Wahrnehmung ist also durchaus auch zeiteffizient.
Genauso kann es ein längerer Prozess sein bis eine Person den Zugang findet. Gerade heirfür bieten sich die Level an, die schrittweise aufeinander aufbauen. Damit kommt es zu keiner Überforderung. Wann und wie „es geschieht“ ist individuell und lässt sich nicht vorher bestimmen. Es ist unterschiedlich – auch hier gilt: Wiederholung schafft Vertiefung! Je häufiger sie die Prozesse machen, desto schneller werden Sie an Ihre Probleme und Auflösung derer kommen. Das klingt alles etwas komisch? Nun, das darf es auch! Denn gerade das „Auflösen und Entspannen“ lebt von der Erfahrung.
Wohin führt uns das alles im Kontext von Resilienz?
Resilient zu sein, bedeutet, einen Weg zu finden, flexibler mit Krisen und Veränderungen umzugehen. Wir brauchen in der Schnelllebigkeit und Komplexität heute umso mehr Methoden, die uns helfen, Kernkompetenzen zu entdecken und in unserer Mitte, in der Ruhe der Gegenwart, zu bleiben. Besonders in der seelischen Resilienz schauen wir auf die Ressourcen, die uns im Leben geschenkt wurden. Es geht darum, sich von äußeren Faktoren und ständigen Optimierungswahn zu lösen und zur inneren Quelle, zum Kern unseres Seins zurück zu finden.
Letztlich fördert die Ganzheitsarbeit die Regeneration – sowohl bei Stress und „normalen“ Alltagsthemen bis hin zu schweren Krisen, in denen es umso wichtiger ist, sich selbst nicht zu verlieren und das Bewusstsein über Schutz- und Risikofaktoren aufrechtzuerhalten. In dem Ganzheitsprozess werden alle Seiten gesehen und nichts verdrängt. Eines der wichtigsten Grundprinzipien von C. Andreas ist, dass nichts „mit Gewalt“ passiert. Vielmehr geschieht es oft ganz unscheinbar, dass man selbst am Ende eines Prozesses überlegen muss: Was war eigentlich mein Thema?
Je länger man mit TWW arbeitet, desto mehr lässt sich ein Bezug zur Resilienz entdecken. Ein wunderbares Beispiel für eine Kombination ist es, einen resilienten Schutzfaktor zu integrieren. Wenn wir beispielsweise im Resilienz Coaching merken, dass das Grundbedürfnis nach Bindung stark verletzt ist, kann dieser wichtige Resilienzfaktor in die Methode mit eingebunden werden. Wie das aussehen kann, erfahren Sie zum Beispiel im Seminar bei Sebastian Mauritz.
„Ganzheitsarbeit basiert darauf, alles in unserer Erfahrung einzubeziehen und zuzulassen.“ (…) Und wenn wir jeden Faden unserer Erfahrung als Gewahrsein erleben, lösen sich die Verkrustungen in unserer Persönlichkeitsstruktur ganz naturlich auf, die (negativen und positiven) Urteile lösen sich auf und was bleibt ist ,einfach nur Präsenz´. Die natürliche Weisheit, die wir sind, wird verfügbarer, das Leben wird befriedigender und erfüllender, aber nicht dadurch, dass wir versuchen, es so zu machen oder dass wir das loswerden, was wir nicht für befriedigend und erfüllend halten.“ (Dr. Connirae Andreas 2023)
FÜR MEHR GANZHEIT IN IHREM LEBEN:
Möchten Sie mehr über The Wholeness Work erfahren? Hier ein paar Hinweise, die Ihnen dabei helfen können:
THE WHOLENESS WORK:
Die EATWW e.V. – European Association for The Wholeness Work® – koordiniert und vertritt die Methode in Europa. Für weitere Informationen zum Verband, zur Mitgliedschaft oder zu weiteren Seminaren, Entwicklungswegen, etc. finden Sie die Seite des Verbandes unter:
CONNIRAE ANDREAS:
TRAININGS MIT SEBASTIAN MAURITZ
- Termine: https://www.resilienz-akademie.com/seminare/
- Praktischer Einblick in die Durchführung des Basisprozesses: https://www.resilienz-akademie.com/the-wholeness-work/
TIPP: Die Ausbildung ist im Rahmen der Resilienz Trainer:innen Ausbildung inkludiert. Das bedeutet, dass Sie die „The Wholeness Work“- Seminare Level 1-4 als Trainer:innen der Resilienz Akademie Göttingen kostenfrei besuchen können!
Quellen:
- Bilder www.depositphotos.com: Growing young plant in a hand @ empty_vectorist, Freedom concept: Silhouette of bird flying and broken chains isolated on white background @ choat,The shapes of the sign yin and yang. Symbol of harmony and balance. Decorative concept graphics, isolated. @ Mobilee.
- Pfeiffer, W. M. (1988): Meditation und Trance. In R. Asanger & G. Wenninger, Handwörterbuch der Psychologie.
- Hötzel et. al. (2010): Mindfulness practice leads to increases in regional brain gray matter density: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3004979.
- Depner, Michael (2021): Seele und Gesundheit, Heilmittel und psychologische Tests.
Christina Comnick, M.A. Management–Education–Diversity (Sozial- und Gesundheitsmanagement), ist Kooperationspartnerin der Resilienz Akademie und Expertin für „Seelische Resilienz“. Gemeinsam mit Sebastian Mauritz entwickelt sie das Konzept und leitet die dazugehörige Fortbildung. Sie ist Resilienz-Trainerin & Coachin, Antigewalt- und Kompetenztrainerin und setzt sich seit ca. 15 Jahren für die Prävention seelischer Gesundheit und Krisenintervention ein. Ihre Schwerpunkte liegen auf den Themen: Sinn, Spiritualität, Intuition, Emotionsregulation und Deeskalation. (www.christinacomnick.de)
Sebastian Mauritz, M.A. Systemische Beratung, ist einer der führenden Resilienzexperten Deutschlands. Er ist 5-facher Fachbuchautor, Keynote-Speaker, Resilienz-Lehrtrainer, Systemischer Coach, war und ist Vorstand in vielen Coach- und Trainer-Verbänden und Unternehmer. Seine Schwerpunkte liegen im Bereich individuelle Resilienz und Prosilienz®, resilienter Führung und Teamresilienz. Er ist Initiator des jährlichen Resilienz-Online-Kongresses, in dessen Rahmen er sich bereits mit über 200 weiteren Resilienzexpert:innen aus verschiedenen Disziplinen ausgetauscht hat (www.Resilienz-Kongress.de).