Grundlagen der Ergonomie

Ergonomie – das klingt für viele nach einer Spezialdisziplin für Büromöbel. Doch sie ist weit mehr als das: Ergonomie ist die Wissenschaft von der menschengerechten Gestaltung von Arbeitsbedingungen. Ein ergonomischer Arbeitsplatz schützt nicht nur vor Rückenschmerzen, sondern stärkt auf lange Sicht die psychische und physische Widerstandskraft – also unsere Resilienz.

Warum brauchen wir Ergonomie?

Die moderne Arbeitswelt fordert viel von uns – oft mehr, als unser Körper (und Geist) bereit ist zu geben. Stundenlanges Sitzen, ständiges Tippen, grelles Licht, hohe Anforderungen – und das alles oft ohne viel Abwechslung, Ausgleich oder Pausen. Deshalb sendet uns unser Körper Warnsignale: verspannte Schultern, Rückenschmerzen, trockene Augen oder Kopfweh.

Diese Symptome sind keine bloßen Nebensächlichkeiten, sondern Hinweise auf eine Überforderung des Körpers durch ungeeignete Arbeitsbedingungen. Was anfängt mit einem Ziehen im Nacken, kann langfristig in chronische Beschwerden oder sogar in ein Burnout münden.

Resilienz Akademie | Grundlagen der ErgonomieAuch aus unternehmerischer Sicht ist das alarmierend: Ergonomisch schlecht gestaltete Arbeitsplätze kosten Unternehmen Millionen – durch Krankheitstage, verminderte Produktivität und Fluktuation. Gerade Muskel-Skelett-Erkrankungen verursachen weltweit mehr als 30% aller berufsbedingten Krankheitskosten (WHO, 2021). Dabei sind viele dieser Erkrankungen durch ergonomische Prävention vermeidbar, was letztendlich nicht nur das Gesundheitssystem entlastet, sondern dem Unternehmen selbst viel erspart.

Schauen wir einmal auf die Folgen, was passiert, wenn ein Arbeitsplatz nicht ergonomisch ist.

Ein nicht ergonomisch gestalteter Arbeitsplatz wirkt oft unauffällig. Und schließlich ist der Mensch auch sehr anpassungsfähig. Doch über die Zeit summieren sich „Kleinigkeiten“, wie unpassende Lichtverhältnisse oder zu niedrige Tische, zu Belastungsfaktoren für Geist und Körper.

Körperliche Beschwerden

Wie bereits erwähnt, betreffen die häufigsten gesundheitlichen Folgen das Muskulatur- und Skelettsystem. Das umfasst:

  • Rücken (Lendenwirbelsäule)
  • Nacken und Schultern
  • Handgelenke und Unterarme (z. B. durch Mausbedienung)

Fehlhaltungen, schwere Lasten, einseitige Belastungen oder starre Sitzpositionen führen zu Muskelverspannungen, Bandscheibenproblemen oder gar chronischen Schmerzen. Für die Mitarbeitenden bedeutet das eine dauerhafte Belastung im alltäglichen Leben bis hin zu starken Einschränkungen. Für Unternehmen führt das zu höheren Fehlzeiten und Ausfällen durch Langzeiterkrankungen.

Mentale Erschöpfen

Weniger offensichtlich sind die psychischen Auswirkungen, die ein nicht ergonomisch eingerichteter Arbeitsplatz mit sich bringt.

  • Konzentrationsstörungen durch schlechte Beleuchtung oder Bildschirmarbeit
  • Innere Unruhe durch ständiges körperliches Unbehagen
  • Schlafprobleme, weil körperliche Verspannungen nachts nicht zur Ruhe kommen lassen

Oft schieben wir die Symptome mentaler Erschöpfung auf allgemeinen arbeitsbedingten Stress, wie beispielsweise Zeitdruck oder Aufgabenverdichtung. Dass psychische Belastung und gar Erkrankungen aber auch auf die allgemeinen Arbeitsbedingungen zurückzuführen sind, ist oft wenig bewusst.

Produktivitätsverlust und Fehlerhäufung

Oft bedeutet ein unergonomischer Arbeitsplatz auch, dass mehr Energie für Nebensächlichkeiten aufgewendet wird.

  • Monotone oder falsche Belastung führt zu Ungenauigkeit durch schnellere Ermüdung
  • Körperhaltung muss korrigiert werden und führt zur Verlangsamung
  • Mikro-Unterbrechungen durch fehlende Organisation führen zu Fehlern

Demotivation, innere Kündigung, Fluktuation

Nicht zuletzt sendet ein nicht ergonomischer Arbeitsplatz auch eine Botschaft an die Mitarbeitenden: „Dein Wohlbefinden ist zweitrangig.“ Wer sich körperlich unwohl fühlt und das Gefühl hat, dass niemand sich kümmert, verliert schnell das Engagement. Langfristig führt das zur inneren Kündigung oder zum Wechsel des Unternehmens.

Ergonomie ist kein „Service“ eines Unternehmens, es ist ein zentrales Element gesunder Arbeit, und ein präventives Mittel gegen Überlastung, Stress und psychische Erkrankungen.

Was ist Ergonomie?

Resilienz Akademie | Grundlagen der ErgonomieErgonomie ist die Kunst, Arbeit menschlich zu gestalten. Denn eines müssen wir uns bewusst machen: Unser Körper passt evolutionsbedingt nicht in unsere Arbeitswelt. Wir sind von der Statur und auch vom Gehirn her tatsächlich immer noch Jäger und Sammler. Ergonomie (vom Griechischen ergon = Arbeit und nomos = Gesetz oder Regel) ist die Wissenschaft von der menschengerechten Gestaltung von Arbeitsbedingungen. Ihr zentrales Prinzip lautet: Die Arbeitswelt soll sich dem Menschen anpassen – nicht der Mensch an die Arbeitswelt.

Das bedeutet: Maschinen, Möbel, Software, Abläufe und sogar Kommunikationsformen werden so gestaltet, dass sie den körperlichen, kognitiven und emotionalen Fähigkeiten und Bedürfnissen des Menschen entsprechen.

Dabei handelt es sich um ein interdisziplinäres Feld – in ihr verbinden sich Erkenntnisse aus Physiologie, Psychologie, Ingenieurswesen und Design.

Die moderne Ergonomielehre unterteilt sich in drei zentrale Bereiche, die nicht vollkommen voneinander entkoppelt betrachtet werden können. Die Einteilung hilft im Sinne einer angewandten Resilienz allerdings dabei, gezielt(er) Bedingungen zu verändern und zu verbessern.

Physische Ergonomie – Der Körper im Fokus

Die physische Ergonomie ist der vielleicht bekannteste Teilbereich der Ergonomielehre. Sie befasst sich mit der körperlichen Interaktion zwischen Mensch und seiner Arbeitsumgebung. Dabei geht es um mehr als nur bequeme Stühle – im Mittelpunkt steht die Frage: Wie können wir Arbeit so gestalten, dass der Körper gesund bleibt, Bewegungen effizient sind und Belastungen vermieden werden?

Gerade in Zeiten zunehmender Bildschirmarbeit, steigender Krankheitszahlen durch Muskel-Skelett-Erkrankungen und hoher körperlicher Belastung in vielen Berufen gewinnt dieser Bereich enorm an Bedeutung – für die Gesundheit, die Leistungsfähigkeit und die Resilienz von Mitarbeitenden.

Die physische Ergonomie verfolgt drei zentrale Ziele:

  1. Belastungen minimieren

→ z. B. durch Vermeidung von Zwangshaltungen, langem Sitzen oder schwerem Heben

  1. Bewegung fördern

→ Durch wechselnde Arbeitspositionen, Bewegungspausen, ergonomische Abläufe

  1. Anpassung ermöglichen

→ Anpassung der Arbeitsmittel an Körpermaße und -bedürfnisse der Nutzenden – nicht umgekehrt

Die physische Ergonomie ist damit präventiv und fördernd zugleich: Sie schützt vor Beschwerden und verbessert gleichzeitig das tägliche Wohlbefinden.

Kognitive Ergonomie – Gehirngerecht arbeiten

Resilienz Akademie | Grundlagen der ErgonomieDie kognitive Ergonomie beschäftigt sich mit der mentalen Arbeitsbelastung und der Art und Weise, wie Menschen Informationen aufnehmen, verarbeiten und Entscheidungen treffen. Im Zentrum steht die Frage: Wie gestalten wir Arbeitsumgebungen so, dass unser Gehirn effizient und fehlerfrei arbeiten kann – ohne dabei zu überfordern?

Während die physische Ergonomie den Körper entlastet, sorgt die kognitive Ergonomie dafür, dass auch unser Kopf nicht überhitzt. Denn mentale Überforderung ist einer der Hauptgründe für Stress, Fehler, Konzentrationsprobleme und langfristige Erschöpfung – Faktoren, die die Resilienz im Alltag stark belasten können.

Auch hier gibt es drei zentrale Grundsätze:

  1. Informationsverarbeitung erleichtern

→ Klare, verständliche Darstellung und Kommunikation von Inhalten

  1. Entscheidungen unterstützen

→ Reduktion unnötiger Komplexität und kognitiver Last

  1. Fehlerquellen minimieren

→ Gestaltung von Systemen, die intuitiv bedienbar sind und menschliche Denkprozesse berücksichtigen

Organisationale Ergonomie – Strukturen für Menschen

Die organisationale Ergonomie betrachtet nicht Möbel oder Technik, sondern die Organisation selbst als System: Arbeitszeitmodelle, Kommunikationswege, Teamstrukturen, Entscheidungsprozesse und Führungskultur.

Im Fokus steht die Frage: Wie gestalten wir betriebliche Abläufe so, dass sie die Gesundheit, Effizienz und Resilienz der Mitarbeitenden fördern – statt sie zu behindern?

Denn selbst der ergonomischste Stuhl nützt wenig, wenn die Arbeitszeiten ungesund, die Abläufe chaotisch oder die Erwartungen unrealistisch sind. Organisationale Ergonomie sorgt dafür, dass die Rahmenbedingungen stimmen, in denen körperliche und geistige Arbeit überhaupt erst gesund möglich wird.

Organisationale Ergonomie bedeutet, Strukturen zu schaffen, die:

  1. klar, sinnvoll und transparent sind
  2. Eigenverantwortung und Mitbestimmung ermöglichen
  3. gesundheitsförderliche Arbeitszeiten und -prozesse etablieren
  4. Zusammenarbeit, Kommunikation und Lernprozesse unterstützen

Sie ist damit ein direkter Hebel für Resilienz – individuell und organisational.

Wie können wir Ergonomie im Arbeitsalltag fördern?

Resilienz Akademie | Grundlagen der ErgonomieErgonomie ist kein einmaliger Kauf eines Bürostuhls – sie ist ein kontinuierlicher Gestaltungsprozess, der auf mehreren Ebenen ansetzt: der Umgebung, der Technik, den Abläufen – und beim Menschen selbst. Die gute Nachricht: Jede Maßnahme zählt. Schon kleine Veränderungen können große Wirkung haben, wenn sie konsequent umgesetzt werden.

Dabei müssen wir allerdings eine Unterscheidung einführen: zwischen Maßnahmen, die von Unternehmensseite aus durchgeführt werden müssen und können, und jenen, die Sie täglich umsetzen können. Während Unternehmen die strukturellen Rahmenbedingungen schaffen, haben Mitarbeitende jeden Tag die Möglichkeit, im Kleinen etwas für ihr Wohlbefinden zu tun. Diese duale Perspektive verhindert Ohnmachtsgefühle („Da kann ich ja eh nichts ändern“) und verdeutlicht: Ergonomie ist eine gemeinsame Aufgabe – und zugleich eine persönliche Chance.

Was Organisationen tun können

Ergonomie am Arbeitsplatz beginnt mit der Verantwortung des Arbeitgebers. Denn nur wenn die Rahmenbedingungen stimmen, können Mitarbeitende langfristig gesund, motiviert und leistungsfähig bleiben. Hier sind konkrete Maßnahmen, mit denen Unternehmen in allen drei Bereichen der Ergonomie aktiv werden können.

Physische Ergonomie im Unternehmen stärken

  • Arbeitsplätze individuell einrichten: Dazu gehört zum Beispiel die Bereitstellung von höhenverstellbaren Schreibtischen, die sowohl das Sitzen als auch das Arbeiten im Stehen erlauben. Ergonomische Bürostühle mit verstellbarer Rückenlehne, Sitzhöhe und Lordosenstütze unterstützen eine gesunde Sitzhaltung. Zusätzlich helfen externe Monitore und Tastaturen, die Arbeitsmittel an die Körpergröße und Sitzposition der Mitarbeitenden anzupassen – für entspannteres Arbeiten ohne unnötige Belastung von Nacken, Schultern und Handgelenken.

Wie genau das aussehen kann und worauf man achten sollte, erfahren Sie hier:
www.resilienz-akademie.com/ergonomie-und-resilienz/

  • Licht- und Klimaverhältnisse optimieren: Ein weiterer wichtiger Aspekt der physischen Ergonomie ist die Gestaltung der Raumumgebung. Besonders relevant sind dabei die Lichtverhältnisse, die Temperatur und die Luftqualität. Blendfreies, indirektes Licht schont die Augen und reduziert Kopfschmerzen sowie visuelle Ermüdung. Wo immer möglich, sollte ausreichend Tageslicht einbezogen werden, da es nicht nur die Konzentration fördert, sondern auch den natürlichen Biorhythmus unterstützt. Ebenso spielt die für die ausgeführte Tätigkeit sinnvolle Raumtemperatur eine entscheidende Rolle: Ist es zu kalt oder zu warm, wirkt sich das direkt auf das Wohlbefinden, die Haltung und die Konzentration der Mitarbeitenden aus.
  • Bewegung fördern: Um die physische Ergonomie ganzheitlich zu fördern, ist neben einer guten Sitzhaltung vor allem eins entscheidend: regelmäßige Bewegung im Arbeitsalltag. Unternehmen können dies aktiv unterstützen z. B. mit höhenverstellbaren Tischen. Aber auch Stehbesprechungen sind eine einfache und wirkungsvolle Möglichkeit, Bewegung in Routinen zu integrieren. Bewegte Pausenräume mit Platz für Dehnübungen oder kleine Aktivitätsimpulse fördern zusätzlich die körperliche Regeneration. In Produktionsbereichen tragen ergonomische Hilfsmittel, wie Hebevorrichtungen oder höhenverstellbare Werkbänke, dazu bei, einseitige Belastungen zu reduzieren und Bewegungsfreiheit zu schaffen.

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Kognitive Ergonomie im Unternehmen ermöglichen

  • Software nutzerfreundlich gestalten: Systeme sollten intuitiv bedienbar sein, eine klare Navigation aufweisen und überflüssige Klickwege vermeiden. Wenn Mitarbeitende nicht ständig nach Funktionen suchen oder mit komplexen Benutzeroberflächen kämpfen müssen, bleibt mehr geistige Kapazität für die eigentliche Aufgabe. Ergänzend dazu sollten gezielte Schulungen angeboten werden, um Sicherheit im Umgang mit den Tools zu schaffen – das reduziert Fehler und erhöht die Effizienz.
  • Reizüberflutung vermeiden: In vielen Unternehmen leiden Mitarbeitende unter einer permanenten Flut von E-Mails, Chatnachrichten und Benachrichtigungen. Hier helfen klare Regeln zur digitalen Kommunikation – etwa feste Zeitfenster für E-Mail-Bearbeitung, der bewusste Einsatz von „Do-Not-Disturb“-Phasen oder Priorisierungssysteme. Eine klare Aufgabenverteilung sorgt zusätzlich dafür, dass sich jede:r auf das Wesentliche konzentrieren kann, ohne sich durch Informationslücken oder Doppelarbeiten belastet zu fühlen.
  • Mentale Pausen ermöglichen: Nicht zuletzt sollten Unternehmen bewusst mentale Pausen ermöglichen. Dazu gehören kurze Unterbrechungen im Arbeitsablauf an günstigen Stellen, in denen das Gehirn zur Ruhe kommen kann – sei es durch stille Rückzugsorte, Ruheräume oder strukturierte Fokus-Zeiten ohne Störungen. Solche Erholungsphasen fördern die Konzentrationsfähigkeit, senken den Stresspegel und stärken die geistige Belastbarkeit – ein entscheidender Baustein für resilientes Arbeiten.

Organisationale Ergonomie im Unternehmen kultivieren

  • Flexible und gesunde Arbeitsmodelle: Dazu zählen zum Beispiel Gleitzeitregelungen, die es Mitarbeitenden ermöglichen, ihre produktivsten Phasen besser zu nutzen, sowie klare Homeoffice-Vereinbarungen, die für Planbarkeit und Verlässlichkeit sorgen. Auch die Förderung einer echten Pausenkultur gehört dazu: Pausen sollen nicht als Unterbrechung der Arbeit, sondern als Teil einer gesunden Leistungserbringung verstanden werden – mit klaren Rechten, Räumen und Zeiten für Regeneration.
  • Transparente Kommunikation etablieren: Das bedeutet regelmäßige, zielgerichtete Meetings mit klarer Agenda und Rollenverteilung, ebenso wie definierte Informationswege und Zuständigkeiten. Eine offene Feedbackkultur, in der Rückmeldungen respektvoll und konstruktiv gegeben und empfangen werden, stärkt das Vertrauen im Team und sorgt dafür, dass Spannungen oder Missverständnisse gar nicht erst entstehen oder frühzeitig geklärt werden können.
  • Mitarbeitende beteiligen: Schließlich sollten Unternehmen ihre Mitarbeitenden aktiv in ergonomische Veränderungsprozesse einbeziehen. Wer tagtäglich mit bestimmten Abläufen, Tools oder Arbeitsplätzen zu tun hat, weiß am besten, wo es hakt – und hat oft auch konkrete Ideen zur Verbesserung. Durch partizipative Planung, etwa in Form von Gesundheitszirkeln oder Arbeitsgruppen, entstehen nicht nur bessere Lösungen, sondern auch eine stärkere Identifikation mit dem Unternehmen. So wird Ergonomie zu einem gemeinsamen Projekt – getragen von Führung und Belegschaft gleichermaßen.

Was Sie selbst tun können

Auch wenn die strukturellen Veränderungen oft vom Unternehmen angestoßen werden müssen, können Sie selbst viel tun, um Ihre ergonomische Umgebung aktiv zu verbessern – ganz gleich, ob im Büro, Homeoffice oder in der Werkstatt.

Resilienz Akademie | Grundlagen der ErgonomiePhysische Ergonomie eigenständig stärken

  • Sitz- und Bildschirmposition überprüfen: Es liegt in der Eigenverantwortung darauf zu schauen, ob Sitz- und Bildschirmposition optimal sind, weshalb Sie diese regelmäßig überprüfen sollten. Idealerweise befindet sich die Oberkante des Bildschirms auf Augenhöhe, sodass der Nacken entspannt bleibt. Der Rücken sollte vollständig durch die Rückenlehne gestützt werden, und die Füße stehen flach auf dem Boden – oder auf einer kleinen Fußstütze, wenn nötig. Eine solche Haltung entlastet Wirbelsäule, Schultern und Augen und beugt Verspannungen effektiv vor.
  • Bewegung einbauen: Die beste Haltung ist die nächste Haltung. Bereits kleine Bewegungsimpulse wirken positiv: Alle 30 Minuten kurz aufstehen, sich strecken, eine Runde um den Schreibtisch gehen oder einfach beim Telefonieren stehen. Solche Mikrobewegungen regen die Durchblutung an, entspannen die Muskulatur und erhöhen die Konzentrationsfähigkeit. Auch kurze Dehnübungen zwischendurch wirken Wunder – besonders bei sitzenden Tätigkeiten.

Lust auf eine kurze Bewegungspause? Dann schauen Sie hier vorbei:
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  • Ergonomisches Zubehör nutzen: Darüber hinaus kann der Einsatz von ergonomischem Zubehör den Arbeitskomfort deutlich verbessern. Ein Lendenkissen unterstützt den unteren Rücken, ein Mauspad mit Handgelenkstütze entlastet die Sehnen und ein Laptopständer bringt den Bildschirm auf eine gesunde Höhe. Diese kleinen Helfer sind oft kostengünstig und lassen sich auch im Homeoffice leicht integrieren – mit spürbarer Wirkung auf Haltung, Energie und Wohlbefinden.

Kognitive Ergonomie für den eigenen Workflow

  • Informationsflut reduzieren: Um die eigene geistige Belastung im Arbeitsalltag zu reduzieren, hilft es, die Informationsflut gezielt zu steuern. Anstatt sofort auf jede E-Mail zu reagieren, kann es effektiver sein, Nachrichten zu festen Zeiten gesammelt zu bearbeiten. Auch das Führen von To-do-Listen sowie eine klare Priorisierung von Aufgaben sorgen für Übersicht im Kopf – und verhindern das Gefühl, alles gleichzeitig erledigen zu müssen. So bleibt mehr mentale Energie für das Wesentliche.
  • Multitasking vermeiden: Unser Gehirn ist nicht dafür gemacht, mehrere komplexe Aufgaben gleichzeitig zu verarbeiten – oft führt das zu Fehlern, Stress und sinkender Produktivität. Deshalb ist es sinnvoll, sich jeweils auf eine Aufgabe zu konzentrieren, diese konsequent abzuschließen und erst dann zur nächsten überzugehen. Diese Fokussierung bringt nicht nur bessere Ergebnisse, sondern auch mehr innere Ruhe.
  • Denkpausen einbauen: Schon wenige Minuten reichen aus, um den Kopf zu klären: ein kurzer Blick aus dem Fenster, ein paar bewusste Atemzüge oder ein kleiner Spaziergang um den Block. Solche Pausen helfen, Informationen besser zu verarbeiten, steigern die Kreativität und machen den Geist wieder aufnahmefähig – ein echter Resilienz-Booster im Alltag.

Organisationale Ergonomie unterstützen

  • Mitgestalten, wo möglich: Auch als Einzelperson können Sie zur Verbesserung der organisationalen Ergonomie beitragen – zum Beispiel, indem Sie aktiv mitgestalten, wo es möglich ist. Geben Sie offen Rückmeldung zu Strukturen oder Abläufen, die Sie belasten, und bringen Sie konstruktive Vorschläge zur Verbesserung ein. Oft entstehen ergonomische Schwachstellen nicht aus Absicht, sondern weil sie unentdeckt bleiben – durch Ihre Perspektive können Sie helfen, den Arbeitsalltag für alle gesünder zu gestalten.
  • Pausen und Grenzen schützen: Ein weiterer wichtiger Schritt ist es, eigene Pausen und persönliche Grenzen bewusst zu schützen – insbesondere im Homeoffice, wo die Übergänge zwischen Arbeit und Freizeit oft verschwimmen. Legen Sie feste Arbeitszeiten fest, planen Erholungspausen aktiv ein und sorgen Sie dafür, dass diese Zeiten auch von Kolleg:innen respektiert werden. Eine klare Selbstabgrenzung ist kein Zeichen von Schwäche, sondern eine Grundlage für nachhaltige Leistungsfähigkeit und mentale Stärke.
  • Kommunikation bewusst gestalten: Stellen Sie bei Unklarheiten gezielte Rückfragen, klären Sie Prioritäten frühzeitig und sprechen Erwartungen offen an – sowohl Ihre eigenen als auch die Ihres Gegenübers. So entsteht eine Arbeitskultur, in der Missverständnisse reduziert und Konflikte vermieden werden – was nicht nur Zeit spart, sondern auch das Miteinander verbessert und Resilienz im Team stärkt.

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Wozu führt Ergonomie am Arbeitsplatz?

Ergonomisch gestaltete Arbeitsplätze sind weit mehr als eine Komfortfrage – sie sind ein wirkungsvolles Mittel, um Gesundheit zu erhalten, Leistung zu fördern und Resilienz zu stärken. Sowohl Mitarbeitende als auch Unternehmen profitieren davon. Denn wer sich körperlich wohlfühlt, arbeitet nicht nur effizienter, sondern bleibt auch langfristig motivierter, belastbarer und engagierter.


Das Wichtigste in Kurz:

Weniger Krankheitstage: Rücken, Nacken, Augen – all das leidet weniger.

Mehr Konzentration und Leistungsfähigkeit: Wer sich wohlfühlt, arbeitet fokussierter.

Bessere Stimmung und Motivation: Körperliches Wohlbefinden beeinflusst direkt die Psyche.

Stärkere Resilienz: Ein gesunder Körper ist das Fundament für mentale Stärke.


Resilienz Akademie | Grundlagen der ErgonomieEin ergonomischer Arbeitsplatz reduziert körperliche Belastungen spürbar – ob im Rücken, im Nacken oder in den Augen. Verspannungen, Kopfschmerzen, Sehstress oder chronische Fehlhaltungen entstehen meist nicht plötzlich, sondern sind das Ergebnis von täglicher Überforderung durch ungünstige Arbeitsbedingungen. Wird frühzeitig gegengesteuert – etwa durch eine angepasste Sitzhaltung, gute Lichtverhältnisse und dynamische Arbeitspositionen – sinkt das Risiko für Muskel-Skelett-Erkrankungen, Augenprobleme und stressbedingte Beschwerden erheblich. Das Ergebnis: weniger krankheitsbedingte Ausfälle, mehr Energie im Arbeitsalltag.

Zudem schafft Ergonomie nicht nur körperliche Entlastung, sondern auch geistige. Wer bequem sitzt, sich frei bewegen kann und nicht ständig gegen körperliche Beschwerden ankämpfen muss, kann sich besser auf seine Aufgaben konzentrieren. Auch die richtige Bildschirmhöhe, gute Beleuchtung und reduzierte Ablenkungen durch Reize oder Geräusche wirken sich positiv auf die kognitive Leistung aus. So entsteht ein Umfeld, das nicht Energie kostet, sondern Energie gibt.

Die beiden Faktoren tragen massiv dazu bei, dass das gesamte Wohlbefinden am Arbeitsplatz steigt. Ein gut gestalteter Arbeitsplatz vermittelt Wertschätzung, schafft Sicherheit und unterstützt das psychische Gleichgewicht. Das steigert nicht nur die Zufriedenheit, sondern auch das Engagement und die emotionale Bindung ans Unternehmen.

Und letztendlich ist es die Resilienz – sowohl auf individueller als auch auf organisationaler Ebene – positiv beeinflusst. Unser Zustand beeinflusst massiv, wie gut wir mit Stress, Problemen oder gar Krisen umgehen können. Und ergonomische Arbeitsplätze tragen nicht nur dazu bei, nicht noch weiteren Stress zu verursachen, sondern bilden die Basis für einen guten, resilienten Zustand.

Ergonomie ist ein Prozess

Ergonomie beginnt im Kleinen – und wirkt im Großen. Wenn Unternehmen die Rahmenbedingungen schaffen und Mitarbeitende Verantwortung für ihren eigenen Arbeitsstil übernehmen, entsteht eine neue Qualität von Arbeit: gesünder, fokussierter, menschlicher. Und genau darin liegt der Schlüssel zu langfristigem Erfolg – individuell und gemeinsam.

Dabei ist wichtig zu beachten: Ergonomie ist ein Prozess und kein Projekt! Die erfolgreiche Implementierung von Ergonomie ist kein einmaliges Vorhaben, sondern ein dynamischer, lernender Prozess, der sich mehr als lohnt.

Quellen:

World Health Organization. (2021). Preventing musculoskeletal disorders in the workplace. https://apps.who.int/iris/handle/10665/347700

Bildquelle: www.depositphotos.com: Office worker rubs neck@voronaman, Single isolated computer workspace@Imilian, Hand writing sign Ease Of Use@nialowwa, Worker Stretch Exercise@AndreyPopov, Blank computer desktop with keyboard@sinenkiy, Businessman having fun dancing@vova130555@gmail.com, Craftsman carpenter working with wood@chokniti

Resilienz Akademie | Grundlagen der ErgonomieRebecca van der Linde, M.A. Germanistik und Kulturanthropologie, ist wissenschaftliche Mitarbeiterin der Resilienz Akademie. Als Resilienz-Trainerin und Resilienz-Coach betreut sie den Blog der Resilienz Akademie und unterstützt in der konzeptionellen Entwicklung. Zudem agiert als SEO-Managerin für die Website. Ihr Schwerpunkt liegt auf der digitalen Präsenz der Themen rund um individuelle und organisationale Resilienz.

 


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Sebastian Mauritz, M.A. Systemische Beratung, ist einer der führenden Experten für angewandte Resilienz in Deutschland. Er ist 5-facher Fachbuchautor, Keynote-Speaker, Resilienz-Lehrtrainer, Systemischer Coach, war und ist Vorstand in vielen Coach- und Trainer-Verbänden und Unternehmer. Seine Schwerpunkte liegen im Bereich individuelle Resilienz und Prosilienz®, resilienter Führung und Teamresilienz. Er ist Initiator des jährlichen Resilienz-Online-Kongresses, in dessen Rahmen er sich bereits mit über 240 weiteren Resilienzexpert:innen aus verschiedenen Disziplinen ausgetauscht hat (www.Resilienz-Kongress.de) sowie des Resilienz-Podcasts Rethinking Resilience (www.Rethinking-Resilience.com).

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