Gesunder Optimismus für mehr Resilienz
Optimismus ist eine grundlegende Haltung für ein glücklicheres Leben und stellt eine der sieben Säulen der Resilienz dar. Mit einem gesunden, das heißt einem realistischen, Optimismus sorgen Sie für mehr Flexibilität im Alltag und im Berufsleben und nehmen eine positivere Haltung gegenüber Herausforderungen und Problemen ein.
Das Glas ist evolutionsbedingt halbleer. Der Mensch kann gar nichts dafür, eine eher pessimistische Sichtweise zu bewahren. Gehen wir einen Schritt zurück, sagen wir mal in die Urzeit. Wer dort mit bösen Überraschungen rechnete, war im Vorteil. Vorsicht und Skepsis sicherten das Überleben.
Auch wenn diese Eigenschaften nicht mehr gravierend für das Überleben relevant sind, haben wir die Einstellung zum Großteil auch heute noch. Das Motto lautet: „Schlimmes erwarten, damit man hinterher nicht enttäuscht ist“!
Dabei ist Optimismus nicht das Gegenteil von negativen Annahmen, es ist eine Anerkennung und Wertschätzung dieser Haltung. Dabei wandelt es das Negative um, hin zu einem positiveren Bild.
Stress regulieren durch positives Denken
Leider ist es so, dass Pessimismus nicht vor Enttäuschungen schützt. Vielmehr versetzt er uns in einen Zustand von ständigen Unwohlsein und führt sogar zu Stress. Stress hat die Eigenschaft Menschen „vergessen zu lassen“, was für Fähigkeiten sie besitzen. Kurz gesagt: In dieser Lage schätzen wir uns schlechter ein, als wir wirklich sind.
Wenn wir den Stress also herunterregulieren, schaffen wir uns wieder Zugang zu unseren Kompetenzen und Ressourcen. Zum Beispiel ist es hierbei hilfreich sich auf Dankbarkeit zu fokussieren. Denn Dankbarkeit aktiviert im Gehirn die Region, die für positives Denken und soziales Verhalten zuständig ist. Stellen Sie sich die Fragen: Wofür bin ich dankbar? Was war/ist gut?
Was erleichtert positives Denken und Optimismus?
Nicht nur Dankbarkeit hilft einen positiven Fokus zu schaffen. Zusätzlich dazu hilft zeitlicher und/oder räumlicher Abstand. In akuten Situationen fällt es uns sehr schwer, positiv über die Situation zu denken. Wenn sich dann auch noch die Horror-Szenario-Kompetenz einschaltet ist es fast unmöglich. Schaffen Sie sich daher Distanz zur Situation. So können Sie etwas Kontrolle zurückgewinnen und sich auf positive Dinge fokussieren.
Ebenfalls kann die Anwendung von Embodiment sehr effektiv sein eine optimistische Grundhaltung einzunehmen. Positives Denken ist nicht rein kognitiv, Sie können es durch ihren Körper stärken. Zum Beispiel das Einnehmen einer „Power-Pose“ oder ein bewusst aufgesetztes Lächeln hilft, Dinge und Situationen anders wahrzunehmen. So schaffen wir ebenfalls Abstand zwischen Stressor und uns selbst und können Stress reduzieren.
Optimismus ist also eine Haltung, die einen Schutzschild gegen Stress aufbaut, negative Sichtweisen reguliert und zu einem zufriedenen und flexiblen Leben führt.
Sebastian Mauritz, M.A. Systemische Beratung, ist einer der führenden Resilienzexperten Deutschlands. Er ist 5-facher Fachbuchautor, Keynote-Speaker, Resilienz-Lehrtrainer, Systemischer Coach, Vorstand in vielen Coach- und Trainer-Verbänden und Unternehmer. Seine Schwerpunkte liegen im Bereich individuelle Resilienz und Prosilienz®, resilienter Führung und Teamresilienz. Er ist Initiator des Resilienz-Online-Kongresses, in dessen Rahmen er sich mit über 50 weiteren Resilienz-Expert:innen aus verschiedenen Disziplinen austauscht (www.Resilienz-Kongress.de).