Fokussierung ist der Schlüssel für ein erfolgreiches Arbeiten. Denn durch den Fokus auf eine bestimmte Aufgabe, funktionieren wir konzentrierter und effektiver. Allerdings behindert ein zu starker Fokus auch, besonders, wenn wir uns auf ein Problem fokussieren.
Was bedeutet Fokussierung?
Oft setzen wir das Wort auch mit Konzentration oder Aufmerksamkeit gleich. Dabei bedeutet Fokussierung, dass wir unsere Wahrnehmung auf einen ganz bestimmten Punkt richten. Meist halten wir den Fokus nur kurzzeitig aufrecht, weil diese starke Konzentration auf eine Sache für das Gehirn anstrengend wirkt.
Das Gegenteil zur Fokussierung ist die Defokussierung, bei der es gerade darum geht, die Aufmerksamkeit nicht nur auf einen Punkt zu lenken, sondern die Wahrnehmung zu erweitern. Gerade unter Stress neigen wir dazu, uns stark auf negativ Empfundenes oder Probleme zu konzentrieren. Hierbei hilft die Defokussierung.
Erleben wird durch Aufmerksamkeitsfokussierung erzeugt
Diese Aussage klingt zunächst verwirrend. Aber die Bedeutung wird schnell klar, wenn wir uns ansehen, wie unsere Wahrnehmung funktioniert. Denn die menschliche Wahrnehmung wird durch zwei Faktoren stark limitiert.
Der erste Faktor ist, wie wir die Welt wahrnehmen. Kein Mensch sieht die Welt so, wie sie ist. Denn er kennt nur das Abbild der Welt in seinen eigenen Gedanken. Alles was wir sehen wird zu einem Bild in unserem Kopf, mit dem wir Gedanken, Gefühle und Bewertungen verknüpfen. Das heißt Wahrnehmung ist immer subjektiv.
Der zweite Faktor ist die Fokussierung. Wir können nicht immer alles wahrnehmen, deswegen fokussiert sich unsere Wahrnehmung auf bestimmte Aspekte. Worauf wir unsere Aufmerksamkeit bewusst oder unbewusst richten, bestimmt darüber, was und wie wir Situationen erleben.
Fokussierung auf Probleme und die Folgen
Menschen neigen dazu, sich stark auf Probleme zu fokussieren. Das bedeutet negative Gefühle, Misserfolge, Schuld und Verzweiflung rücken in den Fokus und können sich zu einer regelrechten Abwärtsspirale an negativen Gedanken entwickeln. Leider führt das dazu, dass wir den Kontakt zu unseren Kompetenzen und Fähigkeiten verlieren und uns noch ohnmächtiger gegenüber dem Problem fühlen.
Gehen wir nochmal auf das Erleben durch Aufmerksamkeitsfokussierung ein. Wenn der Fokus nun auf einem Problem liegt, bedeutet das gleichzeitig auch, dass wir unser gesamtes Erleben auf genau diese Wahrnehmung stützen. So kommt es zu Aussagen wie: „immer ich“, „das musste ja so kommen“, „so ein Pech habe nur ich“. Unser gesamtes Erleben bezieht sich dann automatisch auf das momentan negativ Empfundene.
Resilienz stärken und gezielt fokussieren
Was kann ich nun dagegen tun, wenn ich mich auf ein Problem fokussiere? Fokussierung ist nicht nur schlecht. Schließlich ist es der beste Weg, sein Ziel zu erreichen. Wir finden deutlich schneller zu Lösungen, wenn wir unsere Aufmerksamkeit, Energie und Fähigkeit darauf lenken.
Um Fokussierung gezielt einzusetzen, hilft eine starke Resilienz. In ihr ist die Kompetenz verankert, bei Problemen zu defokussieren und sich stattdessen auf Positives und Lösungen zu fokussieren. Resilienz sorgt dafür, dass Menschen auch unter Stress Zugang zu ihren Ressourcen haben und damit handlungsfähig bei Problemen und Krisen sind. Das sorgt für mehr Zufriedenheit, das Erleben von positiven Gefühlen und Gedanken, und erfolgreicheres Arbeiten.
Sebastian Mauritz, M.A. Systemische Beratung, ist einer der führenden Resilienzexperten Deutschlands. Er ist 5-facher Fachbuchautor, Keynote-Speaker, Resilienz-Lehrtrainer, Systemischer Coach, Vorstand in vielen Coach- und Trainer-Verbänden und Unternehmer. Seine Schwerpunkte liegen im Bereich individuelle Resilienz und Prosilienz®, resilienter Führung und Teamresilienz. Er ist Initiator des Resilienz-Online-Kongresses, in dessen Rahmen er sich mit über 50 weiteren Resilienzexpert:innen aus verschiedenen Disziplinen austauscht (www.Resilienz-Kongress.de).